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Trinidad

So., 10.12.2017 – Trinidad (Ankunft)

Gegen 16:30 Uhr kamen wir in Trinidad an, ein sehr hĂŒbscher Ort, leider gab es hier, fĂŒr uns erstmals auf Kuba, unglaublich viele Touristen, manchmal hatte man den Eindruck, dass deren Zahl höher ist als die der Einwohner, das erforderte nach den bisherigen Zielen eine gewisse Umstellung. Untergebracht waren wir zum ersten Mal auf dieser Reise in (drei unmittelbar nebeneinander liegenden) PrivatunterkĂŒnften, den sog. Casas particulares. Nachdem wir unser GepĂ€ck dort deponiert hatten, unternahmen wir einen ersten Erkundungsgang durch den Ort, zum Abendessen fĂŒhrte uns Oscar in einen Paladar, wo wir auf der Dachterrasse aßen. Ich entschied mich heute mal fĂŒr Languste, um diese zu probieren, da sie hier in Kuba zwar teuer, aber immer noch deutlich preiswerter sein soll als in Deutschland. Die Portion war sehr groß, ganz gut zubereitet war sie auch, aber mir war das Fleisch doch ein wenig zu sĂŒĂŸlich. Zum Abschluss des Tages ging ein Teil unserer Reisegruppe noch in die hiesige „Casa de la Trova“, das Publikum war ganz gut aus Touristen und Einheimischen gemischt, es gab mehrere Bands nacheinander und alle waren in meinen Augen recht gut. Um 22:45 Uhr waren wir schließlich wieder in unserer Unterkunft, nur wenige Schritte von der „Casa de la Trova“ entfernt. Ich war im Haus von Titico untergebracht, das Zimmer hatte zwar nur ein Fenster zum Gang, war aber ansonsten nett, sauber und ganz o.k., lediglich der Familienkontakt bestand nicht so, wie ich das erwartet hatte, das lag aber vielleicht auch daran, dass wir natĂŒrlich als Gruppe auch mehr auf uns fixiert waren als man das als Individualreisender ist. Und z.T. hĂ€ngt das vielleicht auch mit den nicht so guten Sprachkenntnissen auf beiden Seiten zusammen.

Mo., 11.12.2017 – Trinidad (Stadtrundgang)

Um 7 Uhr gab’s das ĂŒbliche, aber wieder leckere FrĂŒhstĂŒck auf der Terrasse in unserer Casa Particular, um 9 Uhr unternahmen wir mit Oscar einen Stadtrundgang durch Trinidad. Dabei besuchten wir u.a. auch eine Bodega, eine der „sozialistischen Errungenschaften“, wo Kubaner fĂŒr kleines Geld und auf Lebensmittel-Karten rationierte Grundnahrungsmittel erstehen können, z.B. 8 Pfund Reis pro Monat pro Person, 1 Pfund fĂŒr 0,25 kubanische Pesos, d.h. fĂŒr weniger als 1 Eurocent! Gerade fĂŒr den Ă€rmeren Teil der Bevölkerung ist das natĂŒrlich sehr wichtig. Einen der PalĂ€ste, die die ehemaligen Zuckerbarone hier erbaut haben, besuchten wir natĂŒrlich auch von innen, nĂ€mlich den Palacio Cantero, von dessen Turm sich eine tolle Aussicht ĂŒber die Altstadt und das Umland bot. In die Kirche an der Plaza Mayor warfen wir auch einen Blick, die war aber nicht so beeindruckend. Ab 11 Uhr hatten wir dann quasi „Freizeit“, wĂ€hrend ein Teil der Gruppe zum Baden ans Meer fuhr, dehnte ich den Stadtbummel noch etwas weiter aus. ZunĂ€chst ging ich in den Parque Cespedes, um dort im öffentlichen Internet zu surfen, denn in unserer Casa Particular hatten wir zum ersten Mal auf dieser Reise kein WLAN, das ist in Privathaushalten hier auch gar nicht ĂŒblich. Die Einheimischen, vor allem die jĂŒngere Generation, sieht man deshalb regelmĂ€ĂŸig in grĂ¶ĂŸeren Ansammlungen an öffentlichen PlĂ€tzen, die WLAN anbieten, in das man sich ĂŒber die entsprechenden Zugangskarten einwĂ€hlen kann, was ich dementsprechend hier auch tat. Das öffentliche WLAN war aber leider sehr instabil, man konnte froh sein, wenn man endlich drin war und auch drin blieb. Danach schrieb ich auf der Parkbank die Postkarten, die ich am Vortag gekauft hatte, ging zur Post und warf sie ein, leider sollten sie nie ankommen, Ă€rgerlich, aber die kubanische Post ist wohl fĂŒr ihre UnzuverlĂ€ssigkeit berĂŒhmt! Anschließend ging’s ins CafĂ© Don Pepe, dort gab’s ein Sandwich (ganz o.k.) und einen Kaffee „Miss OchĂșn“ (mit Milch, Rum und Bananenlikör– sehr, sehr lecker!). Schließlich lief ich auf den HĂŒgel oberhalb der Stadt zum Sonnenuntergang, zusammen mit Steffen, den ich zufĂ€llig wieder traf. Wir gingen erst ganz nach oben zur Radiostation, da hatte man einen schönen Blick ins Valle de los Ingenios im Norden, sah die Stadt im SĂŒden aber nicht. Also liefen wir wieder ein StĂŒck zurĂŒck, bis wir den Blick auf den Ort genießen konnten, leider sollte der Sonnenuntergang heute aber nicht so bunt wie am Vorabend werden – schade! In der Taberna La Botija aßen wir zu Abend, ich hatte einige gemischte Spieße vom Grill mit Fleisch, Garnelen, Paprika, Oliven und Ananas, sehr lecker wie auch der Nachtisch „Tres leches“, eine Art Schichtpudding. Kosten fĂŒr alles: 15 CUC inkl. GetrĂ€nk, fĂŒr Touristen durchaus im Rahmen, das Lokal scheint bei diesen auch sehr beliebt zu sein, je spĂ€ter der Abend war, desto lĂ€nger war die Warteschlange vorm Eingang. ZurĂŒck in der Casa Particular packte ich meine Sachen fĂŒr die Wanderung am nĂ€chsten Tag, bevor es wieder ins Bett ging.

Di., 12.12.2017 – Nationalpark Topes de Collantes

Heute ging es in den Nationalpark Topes de Collantes, wo wir eine Wanderung zu zwei WasserfĂ€llen machen wollten. Am Nationalparkzentrum angekommen war der erste Anblick zunĂ€chst mal ernĂŒchternd: sozialistische Plattenbauten mitten im Urwald
! Man wollte vor Jahren eine Siedlung errichten um ein Sanatorium herum aufgrund der hiesigen, guten Luft, leider hat man das halt architektonisch dem damaligen Geschmack entsprechend ziemlich grauslich gebaut. Der Wanderweg zum Wasserfall ging zunĂ€chst mal nur bergab, war gut angelegt und problemlos zu laufen, es gab hier und heute auch kaum Schlamm. Der Wasserfall selbst ergoss sich eindrucksvoll ĂŒber schrĂ€ge Felsplatten, wir legten dort eine kurze Pause ein, badeten aber noch nicht. Anschließend ging es auf demselben Weg ein kurzes StĂŒck zurĂŒck, ehe wir den Hauptweg verließen und uns quasi „durch den Wald schlugen“. Der Weg war nun nur noch ein anfangs kaum erkennbarer Pfad, erst mit der Zeit wurde er deutlicher. Ein lĂ€ngeres StĂŒck mussten wir auch durch den Fluss waten, das Wasser war aber relativ warm und nicht tief, da machte das nichts aus. SpĂ€ter ging der Weg wieder bergauf, dieses z.T. auch ganz schön steil, trotzdem ließ er sich aber gut gehen, zumal die Temperaturen hier in den Bergen nicht so hoch waren wie an der KĂŒste. Je weiter wir kamen, desto eindrucksvoller wurde das Tal, schließlich als Höhepunkt der Wasserfall Vegas Grandes, ein ganzes StĂŒck eindrucksvoller noch als der Salto del Caburni, wie ich fand. Leider lag der Kessel, in den er stĂŒrzte, komplett im Schatten, daher konnte ich mich auch nicht dazu entschließen, hier zu baden, wie ich das eigentlich vor hatte und wie es einige wenige, andere Touristen auch taten, aber nicht nur die Luft, sondern auch die Wassertemperaturen waren ĂŒberraschend frisch. Geschwitzt hatte ich nĂ€mlich bisher auch nicht wirklich viel trotz des z.T. steilen Weges. Schließlich ging es auf einem immer breiter werdenden Weg mit allerdings noch einer weiteren, kleinen Bachquerung zurĂŒck zum Bus und mit diesem zu einer Casa del CafĂ©, einem Kaffeelokal in den Bergen, wo wir eine KaffeespezialitĂ€t tranken, ich entschied mich fĂŒr einen Kaffee mit Aguardente. Auf dem RĂŒckweg nach Trinidad stoppten wir noch an einem Aussichtpunkt mit tollem Blick auf Stadt und KĂŒste, hier konnte man auch einige Vögel beobachten, u.a. einen Kolibri bei seinen akrobatischen Flugmanövern. In der Unterkunft duschte ich und ging dann eine Pizza essen im CafĂ© Adita, die wirklich sehr gut und italienisch schmeckte, habe ich so hier nicht erwartet. Schließlich traf ich auf dem RĂŒckweg zufĂ€llig ein paar andere aus unserer Reisegruppe und gemeinsam zahlten wir jeder 1 CUC Eintritt, um abends auf der Treppe der Casa de la Musica im Freien neben der Kirche noch ein wenig Musik zu hören. TagsĂŒber ist das hier umsonst, abends aber kostet es etwas. Zuerst mussten wir noch warten, dann spielte zunĂ€chst ein Gitarrist, der so gar nicht meinen Geschmack traf, danach kam ein Oktett dran, eine ziemlich wilde Mischung von Typen, vom Rentner bis zum „ZuhĂ€lter“ war alles dabei, deren Musik war zwar ansprechender, kubanischer, so, wie ich das hier erwartet habe, aber teilweise waren die nicht so wirklich im Takt, alles schon etwas seltsam. Langsam wurde uns auch ein bisschen kalt, und da die Musik eh nicht so toll war, zog es uns wieder zurĂŒck in unsere UnterkĂŒnfte.

Mi., 13.12.2017 – Cienfuegos, BahĂ­a de Cochinos

Um 8:30 Uhr fuhren wir ab, verabschiedeten uns aus Trinidad. Nach 1,5 Stunden erreichten wir Cienfuegos und steuerten dort zunĂ€chst den Palacio des Valle an, einen fantastischen „Palast“ im wilden Stilmix, in dem alles untergebracht war vom Barock bis zum maurischen Stil der Alhambra, trotzdem war’s beeindruckend. Vorbei an paar anderen, schönen PalĂ€sten auf der Landzunge Punta Gorda fuhren wir dann in die Innenstadt, die ebenfalls sehr sehenswert war: viele klassizistische GebĂ€ude, eine gepflegte FußgĂ€ngerzone, alles sehr aufgerĂ€umt, eher untypisch fĂŒr Kuba. Danach ging’s weiter zur Schweinebucht, auf dem Weg dorthin sahen wir noch an vielen Stellen, wie Reis einfach mitten aus der Straße zum Trocknen ausgebreitet und danach in SĂ€cke abgefĂŒllt wird. Zum GlĂŒck wird der ja spĂ€ter noch gekocht! Am Strand der Cueva de los Peces konnten wir schnorcheln, ich versuchte das auch, aber im Gegensatz zu Ägypten vor vielen Jahren hatte ich hier echt Probleme, bekam immer wieder Wasser in meine Maske und dann Panik, keine Luft zu bekommen, so dass ich das nach ein paar Versuchen wieder abbrach. Immerhin: einen Eindruck der recht bunten Unterwasserwelt konnte ich doch noch erhaschen, es gab viele Fische, ein paar Korallenhaufen, aber auch hier in UfernĂ€he schon viel zerstörte Korallen. Die Cueva selbst ist ein etwas landeinwĂ€rts gelegener Teich, der unterirdisch mit dem Meer verbunden ist und in dem deshalb auch Meeresfische anzufinden sind, die man hier auch vom Ufer aus mit bloßem Auge sehen konnte. In einem Ort mit dem schönen Namen „Australia“ kauften wir uns auf der Weiterfahrt an einem Rasthof Sandwiches und Limo und erreichten spĂ€tnachmittags von Norden her durch den Tunnel unter der HafenmĂŒndung die Hauptstadt Kubas, Havanna.

Hier sollte ich noch den nĂ€chsten Tag mit der Reisegruppe zusammen verbringen, ehe diese am 15.12. wieder zurĂŒck nach Hause flog. Ich hingegen wollte unbedingt noch das Valle de Viñales besuchen, das es mir schon seit langem anhand von Fotos aus ReisebĂŒchern angetan hatte. Ich hĂ€ngte deshalb noch ein paar Tage auf eigene Faust an die Gruppenreise hinten dran, in denen ich erst nach Viñales fuhr und von dort aus wieder zurĂŒck nach Havanna, um schließlich auch selbst den Heimflug anzutreten. Damit die Bilder des Urlaubs hier ein wenig geordneter sind, werde ich daher die Fotos aus den 2 Kurzaufenthalten in Havanna am Ende des Reiseberichtes zusammenfassen und mich jetzt aber erstmal meinem Ausflug nach Viñales widmen.

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