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Kassel – Bad Karlshafen

Samstag, 14.05.2022: Tag 0 – Kassel bis Hann. Münden

Um 6:00 Uhr sind wir aufgestanden, um 8:00 Uhr waren wir nach einem gemütlichen Frühstück dann am Bahnhof. Zuerst waren wir etwas irritiert, da auf beiden Zugteilen des RE als Endhaltestelle lediglich Unna angeschlagen war und nicht unser Endziel Kassel. Der Zug wurde dann aber in Unna geteilt, und erst da erfuhren wir, dass wir uns gleich für den richtigen Zugteil entschieden hatten. Da viele Leute den Wagen wechseln mussten, wurde es ab dort dann leider plötzlich sehr sehr voll und viele mussten stehen, wir hatten schon einen Sitzplatz seit Beginn der Fahrt – Glück gehabt!

Ankunft in Kassel war pünktlich um kurz nach 11 Uhr. Im Bahnhof haben wir uns noch Brötchen gekauft und sind dann auf einen nahen Aussichtshügel hinter dem Bundessozialgericht mit Blick auf den Herkules gefahren, um uns für die erste Etappe zu stärken. Verkehrsarm ging es dann über eine lange Fahrradstraße hinab in die Stadt. Einen kurzen Stopp legten wir beim Denkmal der Brüder Grimm und beim „Ich“-Denkmal ein. Das „Ich“-Denkmal war mal was Originelles, denn hier kann jeder denkmalwürdig sein, also auch ich! Vorbei am Fridericianum radelten wir in die Fuldaauen zur Orangerie. Von da aus ging es dann immer den Fuldaradweg entlang bis nach Hann Münden. Der Weg war sehr gut ausgeschildert, auch gut zu fahren, viel neuer Asphalt. Wegen des Wochenendes und des schönen Wetters war heute aber auch einiges los!

Gegen 15 Uhr kamen wir in Hann. Münden im Hotel Fulda an, konnten die Räder im Keller einschließen, haben dann kurz auf dem Zimmer geduscht und uns auf einen kleinen Stadtrundgang begeben. Es gab hier in Hann. Münden eine große Menge wirklich schöner Fachwerkhäuser, außerdem das Renaissanceschloss und das bunte Rathaus mit dem Dr.-Eisenbarth-Glockenspiel um 17:00 Uhr. Von dort aus spazierten wir hinüber zum Weserstein, ich stieg dann noch hinauf auf den Hügel oberhalb der Stadt zur Tillyschanze. Kurz vor Schließung um 18:00 Uhr konnte ich den Turm gerade noch besteigen. Der Ausblick hat sich aber auch wirklich gelohnt! Danach machten wir uns auf zu einem Griechen in der Fußgängerzone der Stadt für’s Abendessen. Das war ganz okay, auch preislich, wenn auch etwas trocken, außerdem war die Bedienung leicht überfordert – egal, satt wurden wir auf alle Fälle. Um kurz nach 20 Uhr waren wir zurück im Hotel. Müde vom langen Tag und auch nicht allzu spät sind wir dann später zu Bett gegangen.

Hotel Fulda: 90 € inkl. FS

🚲: 34,9 km

Sonntag, 15.05.2022: Tag 1 – Hann. Münden bis Bad Karlshafen

Sehr gut haben wir geschlafen, um 7:00 Uhr ging der Wecker, um 7:30 Uhr gab es ein reichhaltiges und leckeres Frühstück, Abfahrt war gegen 8:45 Uhr. Zuerst ging es noch einmal zum Weserstein für ein Foto mit den Rädern am geografischen Beginn des Flusses, dem wir bis zur Mündung in die Nordsee folgen wollen. Von dort aus fuhren wir wieder durch die Stadt und über die alte Werrabrücke dann aus Hann. Münden hinaus. Der Weg heute verlief die meiste Zeit parallel zur Landstraße, aber immer auf einem gesonderten Radweg, oft auch in einiger Entfernung, also schön und entspannt zu fahren. Wegen herrlichem Wetter und Sonntag war auch heute wieder viel Betrieb, ich war gespannt, wie es ab morgen unter der Woche werden würde. An der Kirche in Gimte konnten wir gerade noch einen Blick hineinwerfen, ehe die Konfirmation begann, alles war sehr schön hergerichtet. Nicht immer sah man unterwegs den Fluss, oft ging der Weg auch durch Felder oder den Wald. Einen ersten Stopp legten wir im Lokal an der Fähre in Hemeln ein. Schon zu meinen Studienzeiten in Göttingen war das ein beliebtes Ausflugslokal, und auch heute war dort wieder einiges los. Es gab leckeren Kaffee und Pflaumenkuchen. Wie es sich für eine Traditionsgaststätte gehört, gab es übrigens nur Kaffee oder Milchkaffee, sonst keine weiteren Kaffeespezialitäten, keinen „Schnickschnack“ wie Latte, Cappuccino oder Ähnliches – durchaus sympathisch!

Weiter ging es nach Bursfelde. Auf dem Weg dorthin gab es ein kurzes und extrem steiles Stück, auf dem ich erstmals das Fahrrad für ein paar Meter schieben musste, was aber nicht weiter schlimm war. Im Kloster von Bursfelde angekommen übte gerade ein Posaunenchor, das war sehr stimmungsvoll in der auch beim heutigen Besuch einmal mehr eindrucksvollen romanischen Kirche. Am Wasser entlang fuhren wir weiter nach Norden. Unterwegs passierten wir sehr viele Campingplätze, zum Teil auch schön am Wasser gelegen, hier hätte man auch gut zelten können.

Ebenfalls eindrucksvoll war die Klosterkirche Lippoldsberg, wenn auch mit nicht ganz so viel Atmosphäre wie Bursfelde, hier wirkte vieles recht neu, auch wenn alles original mehrere 100 Jahre alt sein sollte, aber es war ein bisschen sehr steril wirkend restauriert. Vorbei an Bodenfelde mit seiner Grillkohle-Fabrik folgte der anstrengendste Teil des heutigen Tages am nördlichen Ufer der Weser entlang bis Bad Karlshafen. Es gab jetzt doch ein bisschen mehr Auf und Ab noch einmal gab es ein kurzes und extrem steiles Stück, bei dem ich zum zweiten Mal heute absteigen und schieben musste. Das sollte es dann aber auch bis Bremerhaven gewesen sein, die restlichen Tagen waren deutlich einfacher!

In Bad Karlshafen haben wir die vorab gebuchte Pension Fernblick gut gefunden, haben ein nettes Zimmer erhalten, geduscht und sind dann in die Stadt gegangen. Dort machten wir einen Rundgang um das Hafenbecken und die umgebenden, barocken Häuser der Hugenottenstadt. Anschließend stiegen wir noch auf zum Hugenottenturm, um, wie auch am Vortag, einen Überblick zu erhalten, der auch hier wieder lohnenswert war, gerade bei dem herrlichen Wetter. Anschließend ging es wieder runter in den Ort und im Lokal Wesergarten haben wir lecker portugiesisch zu Abend gegessen, ehe es zurück in unsere Pension ging, wo wir gespannt die Ergebnisse der NRW-Landtagswahl erwarteten, neugierig, wer wohl in den kommenden Jahren unser Bundesland regieren wird.

Pension Fernblick: 70 € inkl. FS

🚲: 49,3 km