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Bohuslän 2

Dienstag, 07.09.2021 – Felszeichnungen von Tanum, Fjällbacka

Heute konnten wir endlich mal ein wenig ausschlafen und in aller Ruhe frühstücken. Dazu gab es dann auch Aufbackbrötchen, die wir noch aus Deutschland mitgebracht haben. Wer weiß, wann wir hier das nächste Mal knusprige Brötchen bekommen! Gegen 9 Uhr fuhren wir los, es ging auf dieselbe Strecke wie am Vortag, über die Autobahn Richtung Norden, allerdings fuhren wir schon nach der Hälfte, bei Tanum, wieder ab. Auf dem Programm standen heute die Felsritzungen in Bohuslän, die sich an zahlreichen Stellen der Gegend befinden und seit einigen Jahren zum UNESCO-Welterbe gehören. Wir steuerten insgesamt drei verschiedene Orte an, Fossum, Vitlycke und Litsleby. In Fossum waren wir zuerst, die Stätte liegt etwas abseits, als wir ankamen, war auch noch kein einziges Auto am Parkplatz, erst später kam ein weiteres hinzu. Hier gab es schon einige Infotafeln, denen man erste Informationen über die Zeichnungen aus der Bronzezeit entnehmen konnte. Dargestellt waren vor allem Figuren, Boote, Tiere, Fußspuren und auch oft nur Ansammlungen von Punkten, vor allem bei letzteren rätselt die Wissenschaft bis heute noch, was sie bedeuten. Auch bei den Bildern lässt sich zwar rasch erkennen, was dargestellt ist, warum, ist jedoch bei weitem nicht so klar. Im Original sind die Ritzungen übrigens nicht farbig, daher oft nur schwer zu erkennen, am besten im tiefen Gegenlicht oder im Taschenlampenlicht bei Dunkelheit. Damit man sie auch tagsüber besser sieht, hat man viele jetzt mit roter Farbe bemalt. Einige hat man auch hier in Fossum in diesem Originalzustand gelassen, tatsächlich waren diese dann auch nur sehr schwer auszumachen.

Nach dem Besuch von Fossum ging es als nächstes ins Museum in Vitlycke, dem „Zentrum“ des UNESCO-Welterbes. Hier gab es noch weitere Informationen in insgesamt drei Ausstellungsräumen, unter anderem auch Vergleiche zu Felsritzungen in anderen Ländern Europas. Angeschlossen war ein nachgebauter Bauernhof aus der Bronzezeit, in dem aber jetzt in der Nachsaison (leider) nichts mehr los war, abgesehen von einer kleinen Herde sehr freundlicher Schafe. Im Sommer wurde dort altes Handwerk gezeigt, das wäre sicher auch recht interessant gewesen. Anschließend schauten wir uns noch die Felsritzungen in der näheren Umgebung an. Hier ist insbesondere das Brautpaar von Vitlycke berühmt, angeblich die bekannteste Felsritzung der Region. Nach der Besichtigung gab es Kaffee und für jeden ein Stück Gebäck im Museumscafé, ehe es zur letzten Station nach Litsleby ging. Dieser Ort ist vor allem berühmt für eine 2,30 m hohe Figur mit Speer, möglicherweise eine Gottheit. Etwas weiter im Wald findet man noch eine Darstellung mehrerer sich bekämpfender Krieger, solche Szenen von Aktionen sind angeblich auch nicht allzu häufig.

Nachdem wir genug „Wissen getankt“ hatten, fuhren wir zur letzten Station des heutigen Tages, in den Küstenort Fjällbacka. Leider hatte sich der Himmel mittlerweile ziemlich zugezogen, nachdem morgens noch oft die Sonne schien. Dennoch gefiel uns der Ort auch bei diesem Wetter recht gut, vor allem, da nicht mehr so viel Trubel herrschte wie vermutlich im Hochsommer, so ist zu befürchten. Wir durchstiegen auf einer kleinen Wanderung die Schlucht Kungsklyftan und spazierten dann im großen Bogen über das Plateau oberhalb der Stadt auf dem Fels zurück in den Ort. Es schloss sich noch ein Spaziergang um den Hafen herum bis zur Badeinsel und wieder zurück an, wo es immer wieder schöne Perspektiven gab. Die Häuser, die sich unter dem Fels duckten und allgemein die schönen alten Holzbauten gaben hübsche Fotomotive ab. An besonders sehenswerten alten Holzbauten waren auch Informationstafeln angebracht, leider immer nur auf Schwedisch, was schade war, so wusste man nicht, wozu die Häuser früher gedient hatten. In Schweden bekannt ist der Ort auch noch deshalb, da die Schauspielerin Ingrid Bergman hier oft und gerne Ihren Urlaub verbracht hatte und nach ihrem Tod ihre Asche vor der Küste im Meer verstreuen ließ. Der Platz am zentralen Hafen wurde nach ihr benannt, eine Büste erinnert an sie. Nachdem wir genug gesehen hatten, kauften wir noch im Coop von Fjällbacka ein und fuhren wieder zurück in unsere Ferienwohnung, wo wir gegen 17 Uhr ankamen. Zum Abendessen gab es die gekaufte Hähnchenbrust mit frischem Kohlrabi, dazu eine durchaus leckere, mitgebrachte Tetrapak-Soße aus Deutschland und Reis. Anschließend absolvierten wir noch einen kurzen Verdauungsspaziergang durch Hamburgsund, so ging ein weiterer, entspannter Ferientag zu Ende.

🚗: 58 km

Mittwoch, 08.09.2022 – Rundwanderung auf Ramsviklandet, Smögen

Heute stand wieder eine größere Wanderung auf dem Programm, denn der Wetterbericht versprach fast den ganzen Tag über Sonnenschein! Diesmal stimmte das auch, es sollte der bisher schönste Tag des Urlaubs werden. Zwar gab es ab und zu einige wenige, zarte Wolken, die zogen jedoch stets sehr schnell vorbei und beeinträchtigten die Sonne kaum. Wir fuhren mit dem Wagen nach dem Frühstück diesmal Richtung Süden, bis nach Ramsviklandet, wo wir mitten auf der Halbinsel den Parkplatz bei Fykan ansteuerten und dort unsere Wanderung starteten. Ausgeschildert waren hier drei verschiedene Rundwege unterschiedlicher Länge, ich entschied mich für die längste, blaue Runde, die etwas über 16 km lang werden sollte. Angegeben waren zwar nur etwas über 14 km, aber wir machten ja auch den einen oder anderen Abstecher und Umweg. Es sollte eine der schönsten Wanderungen werden, die ich seit langem gemacht habe. Vor allem auf den ersten Kilometern waren wir nahezu gänzlich alleine, konnten das Meer und die grandiose Küstenlandschaft in aller Ruhe genießen. Der Weg war technisch nicht allzu schwierig, außerdem sehr gut markiert, gerade an der Küste aber oft weglos, so dass man sich schon orientieren musste. Bei strahlendem Sonnenschein war das kein Problem, bei Nebel dürfte es schon etwas schwieriger werden. Es ging über Granitplatten und Geröll, da musste man ab und zu auch mal aufpassen, wo man hintritt. Letztlich war aber alles sehr gut machbar. Der Wind blies an der Küste heftig, vor allem morgens auch noch recht kühl, so dass man vorübergehend die Jacke anziehen musste, im Laufe des Tages wurde es dann weniger unangenehm. Das Schöne an der Wanderung war auch der Abwechslungsreichtum der Landschaft. Nachdem es anfangs die Küste entlang ging, folgten später kleine Täler, verstreute Häuser mit Steinmauern drum herum, Kuhweiden, Heidelandschaft und auch ein kleinerer Ort am nördlichen Ende. So wurde es nie langweilig, dazu gab es immer wieder herrliche Aussichten oder Fernblicke. Interessant war im Übrigen auch der Sötenkanal, den man hier angelegt hatte, der die ehemalige Halbinsel vom Festland trennte und an dem wir ein ganzes Stück entlang wanderten. Um auf die Halbinsel zu kommen, musste man diesen über eine Schwenkbrücke queren. Wir machten dort Mittagspause und konnten dabei zweimal beobachten, wie der Kanalwärter die Fahrbahn für ein Schiff zur Seite schwenkte, damit dieses jeweils mit seinem hohen Mast passieren konnte. Die Tierwelt war auch hier wieder nicht ganz so reichhaltig, wie ich das erhofft hatte. Dennoch gab es ein paar schöne Begegnungen, einmal kreuzt eine Ringelnatter unseren Weg und auch eine Anzahl Weißwangengänse gab es neben den üblichen Kanadagänsen zu sehen.

Um 15 Uhr waren wir wieder am Auto und fuhren noch 7 km weiter südlich nach Smögen. Dieser Ort gefiel uns beiden nicht so sehr wie die bisherigen, war er doch sehr touristisch. Dafür war auch hier jetzt, in der Nachsasion, nur wenige Wochen nach Ende der Schulferien, kaum noch etwas los, was einerseits ganz schön war. Von den zahllosen Lokalen hatte andererseits auch nur noch ein einziges geöffnet, das war dann auch gleich ordentlich teuer, so dass wir uns dagegen entschieden, dort zu Abend zu essen. Wir bummelten noch am Hafen entlang und nahmen ein paar Eindrücke in uns auf. Manches war recht hübsch, z.T. auch alt bzw. historisch, wie man erkennen konnte, die meisten Häuser am Hafen waren aber mittlerweile leider zu Geschäften oder Souvenirboutiquen umgewandelt, was dem Zauber des Ortes doch abträglich war, ganz abgesehen von den drum herum vorhanden Neubausiedlungen im uniformen Stil, die mittlerweile nahezu die gesamte Insel einnahmen, es blieb kaum noch ein Plätzchen frei. Wirklich hübsch fand ich tatsächlich die berühmten Fischerhütten, die auf quasi jedem Bild von Smögen zu sehen sind und die ich in Anbetracht des wenigen Betriebs in der Nachsaison zum Glück auch mal ohne Personen ablichten konnte. Diese konnten mit ein wenig Fantasie einen guten Eindruck davon vermittelteln, wie einfach das Leben hier früher zuging.

Danach beschlossen wir, nach Hamburgsund zurückzufahren, um dort zu Abend zu essen. Wir kehrten am Hafen im Lokal Hjalmar’s ein. Dort fühlten wir uns deutlich wohler als in dem Lokal in Smögen, es war auch nicht so gedrängelt voll, stattdessen konnten wir gemütlich und entspannt draußen auf der Terrasse neben dem Hafen am Wasser sitzen. Für mich gab es Muscheln in Weißwein-Sahnesoße mit Pommes und Aioli, wirklich sehr, sehr lecker! Gegen 19 Uhr waren wir schließlich zurück in unserer Ferienwohnung und mussten nun leider schon wieder die Vorbereitungen für die Abreise am nächsten Tag treffen.

🚗: 71 km / 🥾: 16,8 km

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