Auch heute stand wieder eine weitere Etappe des Jakobswegs in NRW auf dem Programm, der mich von meiner Haustür bis nach Aachen an die belgische Grenze führen sollte. Es ging diesmal von Grevenbroich-Frimmersdorf, wo ich vor einer Woche stoppte, bis nach Jülich, einer Stadt, die mich positiv überraschte.
Um zum Start zu kommen, nahm ich diesmal die Bahn, und das aus zwei Gründen. Zum einen galt ja nun seit ein paar Tagen mein Deutschlandticket, und das wollte ich gerne mal austesten, schließlich führte mich die Reise über die Grenzen meines Heimat-Verkehrsverbundes, des VRR, hinaus. Zum anderen war es aber auch so, dass die ÖPNV-Verbindung vom Ziel zurück zum Start ziemlich umständlich gewesen wäre, wenn ich mein Auto dort geparkt hätte, daher habe ich mich dazu entschlossen, diesmal die komplette An- und Abreise mit der Bahn durchzuführen.
Die ersten Kilometer der Wanderung bis Bedburg-Kaster führten wieder direkt an der Erft entlang und waren daher ähnlich schön wie größere Abschnitte auf der letzten Etappe. Der Ort Kaster präsentierte sich als eine wirklich schnuckelige kleine Altstadt mit Stadttoren und Stadtmauer. Das war ein Ort, wo ich gerne nochmal hinfahren möchte, um ihn mir mit mehr Muße anzusehen. Hinter Kaster dann leider verlor der Weg doch einiges an Reiz, denn die Wanderung verlief über weite Teile recht monoton über landwirtschaftliche Wege oder gar Asphaltstraßen durch die platte Landschaft der Jülicher Börde. Das erinnerte mich teilweise sogar ein bisschen an die Meseta, die endlose, kastilische Hochebene auf meinem Jakobsweg durch Spanien, aber irgendwie gefiel mir das heute nicht so gut. Vielleicht lag es aber auch daran, dass etwa auf der Hälfte der Strecke plötzlich finstere Wolken aufzogen und ein Unwetter mit sich brachten, das sich gewaschen hatte. In der offenen Landschaft war ich dem natürlich ziemlich ausgesetzt, kein Baum zum Unterstellen weit und breit, wie gut, dass ich wenigstens einen Schirm dabei hatte. Sehr schön für’s Auge war natürlich die Tatsache, dass der Raps jetzt gerade in voller Blüte stand, so ein Gelb liefert kaum eine andere Pflanze bei uns in diesen Mengen.
Nach knapp 7 Stunden erreichte ich schließlich die Außenbezirke von Jülich und der Weg steuerte auf die Zitadelle zu. Ehrlich gesagt wusste ich von deren Existenz bisher gar nichts, umso überraschter war ich, ein so eindrucksvolles und gut erhaltenes Bauwerk hier vorzufinden. Im Inneren befindet sich jetzt witzigerweise neben dem Museum vor allem eine Schule – das nenne ich doch mal eine lobenswerte Umnutzung! Durch die lebendige Innenstadt und am Schwanenteich vorbei ging es zum kleinen Bahnhof, von wo aus mich die Bahn in etwas mehr als 2,5 Stunden wieder nach Hause brachte.



























