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Monschau – Clervaux

Samstag, 24.08.2024: Monschau – Malmedy

Nach einem üppigen und leckeren Frühstück hieß es Abschied nehmen von Monschau und es ging wieder zurück auf die Vennbahntrasse. Anstelle der steilen Abfahrt vom Vortag wählten wir heute aber einen anderen Weg, nämlich den RurUferRadweg, der nur gemächlich ansteigend durch das ruhige und abgelegene Tal der jungen Rur führte. Nachdem wir die Bahntrasse schließlich erreicht hatten, war auch gleich schon wieder mehr Betrieb. Vor allem auf Kalterherberg traf das zu, denn es war Wochenende, das Wetter bestens, da wollten viele Leute eine Fahrt mit der Draisine machen. Tatsächlich ist ab hier auf einem kurzen Abschnitt der ehemaligen Vennbahn eine Draisinenstrecke eingerichtet worden. Das macht mit Sicherheit auch eine Menge Spaß, den Gesichtern der Leute nach zu urteilen! Schneller als wir mit unseren Fahrrädern waren die Draisinenfahrer im Ãœbrigen aber auch nicht. Am alten Bahnhof von Sourbrodt schließlich bogen wir wieder vom Vennbahn-Radweg ab, unser Ziel hier war die Botrange, der mit 694 Meter höchste Punkt Belgiens. Die Fahrt dorthin führte teilweise über etwas holperige Waldwege, bot aber gegen Ende tolle Ausblicke über den Naturpark des Hohen Venns. Am Gipfel angekommen gerieten wir mitten in eine Art Radrallye, entsprechend viel war hier los. Ein „Gipfelfoto“ musste natürlich trotzdem sein, und das wurde auf einer speziellen Treppe geschossen. Die hatte man extra dazu angelegt, dass man noch etwas höher steht als auf dem eigentlichen Gipfel, nämlich auf ganzen 700 Metern! Die anschließende Abfahrt zur Bahntrasse zurück war schnell erledigt, und weiter ging’s auf dem eigentlichen Vennbahn-Radweg. In Sourbrodt kamen wir noch an einem alten Stellwerk und den Ãœberresten einer Lok-Drehscheibe vorbei, später dann an einem Steinbruch mit einem herrlich blauen See mittendrin. Schließlich war Waimes erreicht, und zum letzten Mal für heute verließen wir die Vennbahn, um unseren Ãœbernachtungsort kurz vor Malmedy anzusteuern. Anders als die hügelige Strecke nach Eupen war hier die Weiterfahrt ganz einfach, denn sie verlief auf einem ebenfalls gut asphaltierten und nahezu ebenen Seitenast der Vennbahn – sehr angenehm. Nach Bezug unseres Hotelzimmers schwangen wir uns nochmal auf die Fahrräder und radelten die wenigen Kilometer bis nach Malmedy, wo wir zu Abend aßen. Malmedy hatte eine ganz hübsche Innenstadt, die wir auf einem kurzen Rundgang besichtigten. Unterhalten wurden wir dabei durch eine Blaskapelle, die musizierend durch den Ort zog, ein nettes Erlebnis. Gegen Abend machten wir uns dann auf den Rückweg zum Hotel. Dabei legten wir noch einen kurzen Stopp beim Carrefour-Supermarkt am Ortsausgang ein, denn wir wollten uns noch was Süßes vor dem Schlafengehen gönnen. Natürlich wurden wir fündig, und so konnte der Tag enden.

🚲: 53,1 km

Sonntag, 25.08.2024: Malmedy – Stavelot

Heute sollte es noch etwas weiter Richtung Zentralbelgien gehen, und da wir auf dem Rückweg wieder am Hotel vorbei mussten, deponierten wir unsere Sachen nach dem Auschecken an der Rezeption. Das Hotel Val d’Arimont war übrigens nicht schlecht, bloß das Frühstück ziemlich grottig. Erstes Tagesziel war der Ort Stavelot, bekannt einerseits für seine alte Abtei, andererseits als Hochburg des belgischen Karnevals. Die Fahrt war wieder sehr schön, verlief sie doch weiter auf der asphaltierten Vennbahn-Seitenasttrasse, die wir schon am Vortag genommen haben. Besonderes Highlight war hier noch ein ziemlich langer Tunnel. In Stavelot selbst schauten wir uns die Ruinen der Abtei an, die vor allem dadurch wirkten, dass man mitten in ihnen einige moderne Kunstwerke aufgestellt hatte – ein spannender Kontrast. In der Abtei gab es auch noch mehrere Museen, die uns inhaltlich aber nicht so sehr interessierten. Die Stadt selbst war ganz hübsch, leider konnten wir allerdings keinen Blick in die Kirche werfen, da dort ein ziemlich lang dauernder Gottesdienst gefeiert wurde. Als Zeichen der Karnevalstradition des Ortes stieß man an ganz vielen Häusern auf Köpfe der Figur des „Blanc Moussi“, einer typischen Figur der hiesigen Karnevals, die irgendwie ganz lustig aussah.

Stavelot – St. Vith

Da Stavelot, wie viele Ort, im Tal unterhalb der Eisenbahntrasse lag, mussten wir nach der Ortsbesichtigung wieder ganz schön viel Höhe erklimmen, bis wir wieder oben waren. Wir fuhren dieselbe Strecke zurück zum Hotel, holten unser Gepäck dort ab und machten uns an die Weiterfahrt. In Waimes, kurz, bevor wir wieder auf die Vennbahntrasse trafen, legten wir noch eine Pause in einem Kaffee ein und gönnten uns ein Stück Kuchen und eine Kaffeespezialität, danach war dann eine etwas längere Fahrstrecke ohne wesentliche Zwischenstopps angesagt. Trotzdem genossen wir im Vorbeifahren die Landschaft um uns herum sehr, sowohl die (bewirtschafteten) Felder, als auch die Natur, z.B. in Form großer Moorgebiete.

Unsere nächste Unterkunft lag vor St. Vith in einem herrlichen, großen Gutshof. Wir hatten ein ruhiges Zimmer, in dem wir uns nach unserer Ankunft dort erstmal einrichteten und entspannten. Danach ging es zum Abendessen nach St. Vith. Im Gegensatz zu Eupen oder Malmedy gefiel uns dieser Ort aber weniger, vor allem deshalb, da es quasi kaum alte Bausubstanz gibt, das einzige Überbleibsel war ein einsamer, alter Stadtturm. Wir ließen uns einen Burger mit Pommes schmecken und fuhren danach bei Sonnenuntergang wieder zurück in unsere Unterkunft, wo wir noch den Tieren hinterm Haus gute Nacht sagten und dann auch bald ins Bett gingen. Die Zimmer hier hatten nämlich auch bewusst keinen Fernseher!

🚲 (gesamter Tag): 54,2 km

Montag, 26.08.2024: St. Vith – Clervaux

Erneut wurden wir morgens mit einem sehr leckeren Frühstück verwöhnt, zusammen mit dem in Monschau waren diese beiden die besten des Urlaubs. Wir verabschiedeten uns von unseren (deutschsprachigen) Gastgebern und radelten wieder gen St. Vith,. Nach einem kurzen Stopp an der ehemaligen Bahmeisterei (jetzt: Heimatmuseum) ging es dann aber auch schon weiter. Gespannt war ich auf die St. Bartholomäus-Kapelle in Wiesenbach, von der ich im Vorfeld Interessantes gelesen hatte. Zum Glück war die Kapelle geöffnet, und die zahlreichen Fresken im Inneren waren wirklich ein Erlebnis. Mittlerweile war die Strecke schon ein wenig mehr „gestückelt“, verlief weniger als noch anfangs ausschließlich auf der historischen Bahntrasse, sondern zunehmend mehr auch auf allerdings nur schwach frequentierten Straßen, was mich dennoch nicht wirklich störte. Ein imposantes Gebäude am Weg war die Burg Neuland, allerdings verzichteten wir auf eine Besichtigung hier, denn man muss ja auch nicht jede Burg am Weg mitnehmen, in Luxemburg sollten wir noch mehr Gelegenheit dazu haben. Die belgisch-luxemburgische Grenze unterquert die Vennbahntrasse eigentilch in einem Tunnel. Da sich in diesem aber zahlreiche Fledermausarten angesiedelt hatten, war der Tunnel gesperrt und wir mussten einen Umweg über den Berg nehmen. Dort hatten wir mit der Grenze aber nun endlich den 3. Staat auf unserer Radtour erreicht! Ãœber Troisvierges, wo der Vennbahn-Radweg offiziell endete, ging es noch ein Stückchen weiter über kleine Landstraßen, bis wir unser Etappenziel Clervaux erreichten. Diese letzten Kilometer waren übrigens deutlich angenehmer zu fahren, als dass der Radreise-Wanderführer versprach. Nach diesem musste man nämlich über eine vielbefahrene Landstraße fahren, tatsächlich führte der Radweg aber über eine nagelneu asphaltierte Trasse direkt neben der Bahn. Man muss auch mal Glück haben im Leben!

🚲: 48,6 km

Stadtrundgang in Clervaux

Auch in Clervaux hieß es erstmal, das Hotelzimmer zu beziehen und dort zu duschen, ehe wir einen kleinen Stadtrundgang unternahmen. Der Ort ist nicht wirklich groß, das eigentliche Zentrum hat man in wenigen Minuten erkundet. Wir starteten unsere Tour an der neoromanischen Pfarrkirche und erklommen von dort aus noch weiter den dahinterliegenden Hügel, hinauf bis zur Benediktinerabtei. Während die Pfarrkirche mir nicht so gut gefiel, hatte die Kirche der Abtei in ihrer Schlichtheit etwas Erhabenes. In der Krypta befand sich auch noch ein kleines Museum zur Geschichte der Abtei, das wir ebenfalls (kostenlos) besuchten. Danach ging es wieder den Hügel hinunter in den Ort, wo wir noch einen Blick in den Schlosshof warfen. Gerne hätte ich auch die Ausstellung „Family of Man“ angeschaut mit einer Auswahl an Fotografien, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehört, leider war die aber heute und auch am nächsten Tag geschlossen – schade! Die abschließende Suche nach einem Lokal fürs Abendessen gestaltete sich überraschend schwierig, die Auswahl an Lokalen, vor allem solchen mit akzeptablen Preisen, war überraschend klein. Schließlich sind wir beim Italiener gelandet, was auch mal wieder ganz lecker war, ehe wir nach wenigen Metern dann auch schon wieder zurück ins Hotel und dort in die Betten fielen.