earthgui.de

Thailand 1995

1995 bin ich nach Thailand gereist. Diese Reise war fĂĽr mich in mehrfacher Hinsicht eine ganz besondere. Nach einem langen Studium und einem “Hungerlohn” in den ersten Monaten meiner beruflichen Laufbahn hatte ich es endlich geschafft, eine längerfristige Anstellung zu bekommen mit nun auch endlich gutem Geld. Diese gewonnene Sicherheit fĂĽhrte dazu, dass ich mir mal etwas “ganz Besonderes” gönnen wollte. Schon lange hegte ich den Traum einer Fernreise in einen anderen Kulturkreis, den ich bis dahin nie umgesetzt hatte. Nun hatte ich endlich alle Möglichkeiten dazu! Gleichzeitig war ich aber auch ein wenig zögerlich: Wie geplant sollte das Ganze ablaufen? Pauschalreisen waren fĂĽr mich ja noch nie erstrebenswert, aber war so ein Backpacking-Trip mit spontanen Entscheidungen vor Ort wirklich etwas fĂĽr mich? In einem Land, dessen Sprache ich nicht verstehe und dessen Gebräuche ich nicht kenne? WĂĽrde ich mich dabei wohlfĂĽhlen? Und vor allem: wo soll es hingehen? Diese Entscheidung fiel mir auch deshalb nicht leicht, da es damals ja viel schwieriger war als heute, an Informationen ĂĽber Reisen in ferne Länder zu kommen. Es gab zwar ReisefĂĽhrer im Buchhandel, aber das war es eigentlich auch schon. Das Internet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten steckte damals noch in den Kinderschuhen und war weit davon entfernt, als allgemein zugänglich Informationsquelle zu dienen.

Letztlich fiel die Wahl dann auf Thailand. Grund dafür war einerseits, dass Thailand auch schon zu damaligen Zeiten als eines der wenigen gut und recht problemlos für Individualtouristen zu bereisenden Länder galt und andererseits, dass ich dafür einen günstigen Flug erwischte. Das wiederum war aber auch mehr oder weniger dem Zufall zuzuschreiben. Aufgrund einer Werbung in einem Anzeigenblatt des Ruhrgebiets bin ich damals recht spontan in ein Reisebüro extra nach Bochum gefahren, das auf Flüge in die Ferne spezialisiert war. Ich ließ mich eine ganze Zeit beraten, bis ich schließlich mit klopfendem Herzen und einem Flugticket in der Hand wieder aus dem Laden raus kam. Nun gab es kein Zurück mehr! Dass ich so aufgeregt war, war natürlich einerseits der Ungewissheit zuzuschreiben, was mich denn wohl in Thailand erwarten würde, andererseits aber freute ich mich natürlich auch unheimlich auf die Reise, meine erste, spontane Backpacker-Reise nach Südostasien!

Zur Planung besorgte ich mir noch den ReisefĂĽhrer von Reise-Know-How in der damals aktuellsten, 6. Auflage – mittlerweile gibt es die 18. Auflage mit fast doppelt so vielen Seiten! Und das war es auch schon! Keine LektĂĽre von Reiseblogs mit den “ultimativen Empfehlungen”, keine Recherche im Internet zu Bus- und Bahnverbindungen vor Ort, keine Hotelbuchungen ĂĽber booking.com, nein, ich flog einfach so drauf los! Heute schätze ich die Möglichkeiten sehr, meine Reisen schon im Vorfeld gut planen zu können, aber irgendwie hatte das damals auch etwas Spannendes und UrsprĂĽngliches, man kam sich viel mehr vor wie ein Entdecker und viel weniger, als sei man bloĂź ein “Nachahmer”.

Abgereist bin ich damals mit so ca. 15 Diafilmen Ă  36 Bildern im Gepäck, alle gut verpackt in einem Bleibeutel, damit sie beim Durchleuchten auf dem Flughafen keinen Schaden nehmen. (Falls sich noch jemand daran erinnern kann…) Die Bilder musste man im Urlaub natĂĽrlich gut einteilen, damit die Filme bis zum Urlaubsende reichen, jedes Motiv wurde deshalb auch nur einmal abgelichtet. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie anders das Fotografieren damals verlief!

Viele Bilder sind dementsprechend auch nicht so gut gelungen, in diesem Thailand-Urlaub betrifft das speziell die Bilder im Dschungel. Da ich zuvor noch nie in einem Dschungel war, habe ich mit den doch ziemlich ungĂĽnstigen Lichtverhältnissen dort gar nicht gerechnet, meine 100 ASA-Filme kamen da leider an ihre Grenzen. Was die Qualität der Bilder im folgenden Bericht anbelangt kommt dann auch noch dazu, dass diese von mir mit dem Reflecta DigitDia 3600 gescannt wurden, der zwar ganz praktisch war, aber nicht wirklich gute Ergebnisse lieferte. Trotzdem habe ich mich mal drangesetzt und versucht, diese Bilder zumindest ein bisschen nachzubearbeiten, um sie hier zu präsentieren. Das hat natĂĽrlich auch und vor allem nostalgische GrĂĽnde, denn trotz aller qualitativen EinbuĂźen denke ich beim Betrachten der Fotos unheimlich gerne an diesen letztlich spannenden und tollen Urlaub zurĂĽck, der nach einigen Urlauben in Europa (und einem in Florida) dann endgĂĽltig den Grundstein fĂĽr mein Interesse an der Entdeckung und Erkundung fremder Länder und Kulturen gelegt hat. Ich bitte also um Verständnis fĂĽr Unterbelichtung, Farbstich, Bildrauschen, Unschärfe & Co. auf den nächsten Seiten, aber vielleicht können die Bilder ja dazu beitragen, ein wenig den Geist einer Reise nach SĂĽdostasien in den 90ern zu vermitteln. In diesem Sinne: “Sawadi khap (Guten Tag), Thailand!” und “Khop khun khap (Danke)!” fĂĽrs Interesse am folgenden Bericht!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert