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Kilimanjaro 1

Dienstag, 05.02. – Mittwoch, 06.02.2008: Hinflug Frankfurt – Kilimanjaro Airport; Spaziergang in Marangu

Da das Flugzeug ab Frankfurt erst abends nach 20 Uhr starten sollte, hatte ich viel Zeit fĂĽr einen gemĂĽtlichen Vormittag. Gepackt hatte ich schon am Tag zuvor (Rosenmontag!), konnte daher in aller Ruhe frĂĽhstĂĽcken, MĂĽll entsorgen, Geschirr spĂĽlen und meine SchlĂĽssel zum BlumengieĂźen bei den Nachbarn abgeben, bis es dann am Nachmittag endlich losging, zunächst zum Hauptbahnhof. Der Zug nach Frankfurt wurde hier eingesetzt, so dass ich genug MuĂźe und Platz hatte. Nach 1:41 Std. kam ich in Frankfurt an, checkte ein und verbrachte den Rest der Zeit auf dem Flughafen (inkl. recht aufwändiger Sicherheitskontrolle), ehe der Flieger startete, wenn auch mit 30minĂĽtiger Verspätung erst um 20:40 Uhr. Das Flugzeug war nicht ganz voll besetzt, es gab noch ein Abendessen (na ja…), ehe um 23 Uhr MEZ das Licht gedimmt wurde – in Tansania war das schon 1 Uhr nachts.

Ich döste mehr schlecht als recht zweimal je ca. 1 Stunde, später gab es 1 Stunde vor der Landung noch ein mäßiges Sandwich, ehe wir um 6:45 Uhr Ortszeit am Kilimanjaro Airport aufsetzten. Einen ersten Blick auf den Berg gab es übrigens, obwohl ich links am Fenster saß, wegen Wolken nicht zu sehen – leider! Das Visum erhielt ich für US-$ 50 problemlos, mein Gepäck kam auch an, ich tauschte noch € 30 in 42.000 Tansania Shilling um, ehe ich mit 4 anderen Kili-Aspiranten den Bus des Veranstalters Elefant-Tours bestieg. Es ging zunächst auf guter Asphaltstraße durch extrem trockenes, ärmliches Land bis Moshi, wo es anfing, langsam grüner zu werden. Hier setzten wir die 4 anderen ab, da diese den Berg auf der Machame-Route besteigen wollten. Ich allein wurde noch bis Marangu gefahren, ein Ort, der schon auf 1800 Meter über NN lag und sehr grün und fruchtbar war.

Um 9 Uhr kam ich im Hotel Marangu an, das Hotel war einfach, aber völlig in Ordnung, sehr sauber in einer wirklich schönen Gartenanlage. Meinen Mitwanderer Hermann, mit dem ich in Deutschland schon Email-Kontakt hatte, fand ich beim Frühstück, das mir sehr willkommen war, bis ich endlich mein Zimmer beziehen konnte. Danach heuerten wir beide über die Rezeption einen Guide (Emanuel) für eine Stadtführung an, das kostete US-$ 5 insgesamt und war sehr lohnenswert und informativ. Allein hätte man sich hier sicher nicht zurechtgefunden! Wir sahen die typischen Gärten des Volkes der Chagga mit Bananen-Anbau, Kaffeepflanzen, Yams-Wurzeln u.ä., ich probierte sogar das gegorene Bananen-Bier, das gar nicht schlecht schmeckte, sehr erfrischend! Wir liefen dann durch den Ort ins Zentrum, besuchten einen Wasserfall (Eintritt US-$ 3!), konnten einen Blick ins örtliche Krankenhaus werfen und gingen noch zur Post, um Emails zu schreiben. Das ging unglaublich langsam, 1 Mail dauerte 7 Minuten! Um 14:30 Uhr, zurück im Hotel, erhielten wir ein Briefing für unsere Tour vom „Chef des Unternehmens vor Ort“, viel Bekanntes, schon Angelesenes, aber natürlich auch eine ganze Reihe neue und aktuelle Infos. Den Nachmittag verbrachte ich mit dem Umpacken der Koffer, Hermann und ich inspizierten zusammen die Hotelanlage mit ihrem sehr gepflegten Gemüsegarten, gegen 19 Uhr ging die Sonne unter, es gab noch ein leckeres und reichhaltiges Abendessen (3 Gänge), ehe ich schließlich übermüdet gegen 21:30 Uhr ins Bett fiel, unglaublich gespannt auf die kommenden Tage.

Donnerstag, 07.02.2008 (Tag 1): Nalemoru Gate – Sekimba Camp

Es ging los! Nach einer ausreichend langen und auch ruhigen Nacht gab es noch ein leckeres FrĂĽhstĂĽck, ehe pĂĽnktlich um 9 Uhr wie abgesprochen unser Guide Franco und das Team eintrafen, um unser Gepäck im Bus zu verstauen und uns zum Ausgangspunkt unserer Kilimanjaro-Besteigung zu bringen. Vor dem Trek auf der Rongai-Route musste man sich erst noch im Ort am Marangu-Gate registrieren, das hat Franco aber netter- und schlauerweise schon am Vortag erledigt, so konnten wir gleich aufbrechen nach Nalemoru , wo die Wanderung eigentlich losging. Die Fahrt dorthin dauerte etwas ĂĽber 3 Stunden und war, vor allem in der ersten Hälfte, sehr schön. Es ging durch die fruchtbaren Hänge des Kilimanjaro, Bananen ĂĽber Bananen, rote Erde und ĂĽberall Häuser (oder eher HĂĽtten) mit vielen Menschen. Die HĂĽtten standen z.T. zerstreut, z.T. aber auch als kleine Ansiedlungen. Alles in allem zwar nicht wirklich abwechslungsreich, aber trotzdem schön fĂĽrs Auge. Dann begann ein StĂĽck, auf dem die StraĂźe erneuert wurde, ab jetzt war’s sehr staubig, und auch die Landschaft war nicht mehr grĂĽn wie anfangs. Angeblich soll die StraĂźe in 2 bis 3 Jahren nach Marangu komplett erneuert sein. Im groĂźen Ort Tarakea legten wir noch eine 30minĂĽtige Pause ein, es gab hier viel zu gucken, Menschen kamen und gingen, bis es dann nur noch ca. 15 Minuten auf jetzt wieder asphaltierter StraĂźe bis Nalemoru dauerte. Angekommen am Ziel wurde der Bus entladen, es wurde umgepackt, das Gepäck gewogen, auf die Träger verteilt, 2 lokale Porter wurden noch zusätzlich angeheuert, ehe wir gegen 13:15 Uhr loszogen. Zunächst starteten nur Hermann und ich mit John, dem Assistant Guide, der rechten Hand unseres FĂĽhrers Franco. Der Weg fĂĽhrte durch Wälder, die von Bauernfamilien zur Privatnutzung nach Brandrodung angemietet werden, es wurden Mais, Kohl, Kartoffeln u.a. angebaut. Bei jedem Haus stĂĽrzten bestimmt 2 – 6 Kinder auf uns zu, sie waren aber meist mit 1 – 2 Bonbons zufriedenzustellen, einmal gab’s auch Buntstifte. Da die Rongai-Route eher wenig begangen wird, waren Touristen hier vermutlich nicht so häufig wie an anderen Orten am Kili. SchlieĂźlich endete das bewirtschaftete Land, wir kamen in den Wald und sahen unterwegs an mehreren Stellen kleine Trupps der schönen Colobus-Affen oder Guerezas hoch oben in den Bäumen. Der Weg war sehr gut angelegt, ausreichend breit, befestigt und mit angenehmer Steigung, selbst kleinere Häuschen und Picknickplätze gab’s ab und zu. SchlieĂźlich endete der Wald, wir kamen in offenes Gelände mit Baumheide und nach kurzer Zeit erreichten wir gegen 16:30 Uhr unser erstes Camp, das „First Cave Camp“ oder auch Sekimba Camp. Unsere Mannschaft, die zwar später als wir loslief, uns unterwegs aber ĂĽberholte, hatte die Zelte schon aufgebaut, es gab eine WaschschĂĽssel mit warmem Wasser fĂĽr jeden, heiĂźen Schwarztee, Popcorn, salzige ErdnĂĽsse und (vier abgezählte !?) Kekse. Leider fing es ein wenig an zu regnen, so dass sich Erkundungsspaziergänge um das Camp nicht realisieren lieĂźen – schade! Immerhin sah ich beim Toilettengang einen wilden Hund, zum GlĂĽck aber auch keinen BĂĽffel oder Elefant, die sich auch hier herumtreiben sollen und deren Hinterlassenschaften wir an manchen Stellen sahen. Um 18:30 Uhr gab’s dann ein ĂĽppiges Abendessen, Gurkensuppe (lecker!), Kartoffeln mit GemĂĽse und Fleisch, ÂĽ Avocado und Tee, Schokolade oder „Energiedrink“ zum AnrĂĽhren. Mittlerweile war es dunkel, es reichte noch zu einem kurzen, etwas unheimlichen, weiteren Toilettengang (Kommt da nicht doch ein BĂĽffel aus dem GebĂĽsch???), dann aber ging es bald ins Bett.

Freitag, 08.02.2008 (Tag 2): Sekimba Camp – Kikelewa Camp

Eigentlich sollten wir laut Franco um 7 Uhr geweckt werden, aber das hat sein Team wohl missverstanden, um 5:30 Uhr kramten die schon rum und weckten uns um 6 Uhr! Ăśbrigens als erste der vier Gruppen, die heute Nacht hier in diesem Camp schliefen (2+2+2+4 Personen) – sicher eine Wohltat im Vergleich zum ĂĽberlaufenen Machame-Trail. Das FrĂĽhstĂĽck war ebenfalls wieder sehr lecker: Omelett, Wurst, Käse, Gurke, WeiĂźbrot, Honig, Marmelade und Käse – insgesamt richtig toll (bis auf den Käse)! Ach ja – Erdnussbutter gab es auch. Hab ich aber ignoriert, ist halt nicht meins… Danach wurde langsam abgebaut, ich schaute mir noch ein wenig die Gegend an, und um 8:30 Uhr brachen wir auf. Die erste Hälfte des Wegs ging eigentlich ständig bergauf, die zweite Hälfte ab der Second Cave dann auf einer Höhe parallel zum BergrĂĽcken mit ständigem Auf und Ab bis zum Kikeleva Camp. Trotz des Anstieg war die erste Hälfte der Tagesetappe deutlich schöner: es ging zunächst noch durch Baumheide, dann wurde die Landschaft offener und man hatte tolle Weitblicke bis nach Kenia. In der 2. Hälfte des Wegs ging es dann hauptsächlich durch ein Gebiet, das im letzten Herbst von einem Buschbrand beschädigt wurde, daher natĂĽrlich nicht ganz so schön anzuschauen war, aber ĂĽberall spross das GrĂĽn schon wieder aus der Asche und in den vorbeiziehenden Nebelschwaden sah die Landschaft z.T. richtig gespenstisch aus. Leider fing es nach der 2. Rast ordentlich an zu regnen, schlieĂźlich gewitterte es sogar ĂĽber uns, so dass Franco ein ordentliches Tempo vorlegte, um uns ins Lager zu bringen. Leider konnten wir ihm nicht ganz so schnell folgen und mussten die Regencapes noch rausholen, so stark schĂĽttete es mittlerweile. Der Weg wurde immer schlammiger, die Steine glitschiger, da waren wir froh, als wir um 15:30 Uhr dann endlich doch ankamen. Heute hatte ich zum ersten Mal auf der Wanderung mit der Höhe zu kämpfen, immerhin waren wir schon auf 3700 Meter ĂĽber NN, aber wir wollten ja noch viel höher! Seit dem späten Vormittag hatte ich schon einen leichten Druck auf den Augen, der sich jetzt plötzlich in regelrechte Kopfschmerzen verwandelte. Ich nahme eine Aspirin, erstmal tat sich noch nichts, danach trank ich etwas Tee und wollte auch vom Popcorn probieren, dabei wurde mir aber regelrecht ĂĽbel, also beschloss ich, mich erstmal eine Stunde hinzulegen, ich sah den weiteren Aufstieg schon in Gefahr, malte mir alles Mögliche aus, aber nach 1 Stunde Schlaf war alles wie weggeblasen, ich hatte keine Kopfschmerzen mehr, richtigen Hunger, das Abendessen (wieder Gurken-Möhren-Suppe, diesmal recht scharf, Reis, Bohnen, HĂĽhnchen, Mango und Banane) schmeckte vorzĂĽglich, und nachdem der Regen nach dem Essen endlich aufgehört hatte, krochen wir bei 12 Grad ins Zelt, um Tagebuch zu schreiben und nach einem letzten Toilettengang das Licht zu löschen, schlieĂźlich sollten wir auch morgen wieder frĂĽh aufstehen.

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