Vom Trek über die Peaks of the Balkans, die “Gipfel des Balkans”, hatte ich schon vor längerer Zeit mal etwas gehört. Offiziell eingeweiht wurde er 2011. Gereizt hat mich die Tour schon damals, allerdings war es in der Anfangsphase, als der Trail etabliert wurde, noch so, dass man aus verschiedenen Gründen davon abriet, den Weg alleine zu gehen. So sei er nicht durchgängig ausgeschildert, die Fremdsprachenkenntnisse der Einheimischen seien nicht gut, so dass man sich nur schwer verständigen könnte, und es könnte auch Probleme geben, wenn man während der Tour mehrfach die Grenze dreier Länder überqueren muss. Es wurde also nur eine Tour mit Führer empfohlen, wofür ich mich nicht so erwärmen konnte. Obwohl mich die Gegend schon damals sehr interessierte, schreckten mich diese Dinge alle doch eher ab, und der Trail geriet erstmal in den Hintergrund meiner Wunschziele.
Inzwischen sind aber einige Jahre ins Land gegangen, die Peaks of the Balkans wurden zunehmend bekannter, es gab mehr und mehr positive Reiseberichte darüber und mittlerweile auch Anbieter, die die Formalitäten für einen erledigen, wenn man sich nicht selbst um alles kümmern will. Als mir daher zwei Freunde, Jens und Ilona, von ihrem Plan erzählten, den Trek im Sommer 2023 zu wandern und mich fragten, ob ich nicht mitkommen wolle, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme! Sie hatten sogar schon mit einem lokalen Anbieter in Albanien Kontakt aufgenommen, der Firma Zbulo (unbezahlte Werbung). Der Mailwechsel klang sehr positiv, man ging auf einzelne Sonderwünsche bezüglich Vor- und Nachprogramm ein, der Preis war günstig, und sogar im Bayerischen Fernsehen war schon ein positiver Bericht über diesen Reiseveranstalter gelaufen, alles Argumente, die mich nicht lange zögern ließen, so dass ich mich den beiden gerne anschloss.
Eigentlich handelte es sich bei den Peaks of the Balkans um einen knapp 200 km langen Rundwanderweg. Allerdings enthält der auch einige längere und weniger schöne Abschnitte, die z.T. über Schotterpisten oder gar Straßen verlaufen, Teilabschnitte, die sich nicht so sehr lohnen. Der Routenvorschlag von Zbulo war daher etwas kürzer als der gesamte Trek, einige Abschnitte wurden mit Shuttle überbrückt, eine besonders schöne Rundwanderung im Prokletije-Nationalpark in Montenegro war dafür zusätzlich noch mit eingebaut, das klang alles sehr verlockend. Und sogar das Gepäck wurde transportiert, was nicht zu verachten war bei durchaus fordernden Etappen mit mehrfach über 1000 Höhenmetern An- und Abstieg, da war man froh über jede Entlastung.
Also wurde das Paket gebucht. Im Vorfeld vor der Wanderung legten wir noch einen Akklimatisierungstag in Shkodra im Norden Albaniens ein, am Ende des Trips gab es für mich eine Extranacht in der Hauptstadt Tirana, während Jens und Ilona noch eine knappe Woche Erholung am Meer dranhängten.
Nun hieß es nur noch, den Flug zu organisieren. Da der Urlaub in den Sommerferien lag, waren die Flugpreise nicht ganz günstig für die kurze Strecke. Für den Hinflug entschied ich mich, ein Ticket mit Wizzair ab Berlin zu buchen, dem Abflughafen von Jens und Ilona, damit für den Fall, das es Probleme geben sollte, nicht ein Teil von uns vor Ort ist und der andere in Deutschland feststeckt, sondern dass wir wenn, dann alle von dem Problem betroffen sind. Außerdem konnten wir so zusammen den Shuttle am Anreisetag vom Flughafen Tirana nach Shkodra in Anspruch nehmen. Rückflüge nach Düsseldorf fand ich nicht, allerdings einen mit Lufthansa nach Frankfurt. Der wurde dann als Rückflug gebucht, von Frankfurt komme ich ja mit dem Zug ganz gut nach Hause. Jetzt hieß es nur noch fit werden, damit ich die zahlreichen Bergetappen auch alle gut bewältigen würde. Ich war gespannt!