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Clervaux – Luxemburg

Dienstag, 27.08.2024: Clervaux – Bourscheid

Der heutige Tag sollte der mit Abstand anstrengendste des ganzen Urlaubs werden. Aber das versprach ja schon der RadwanderfĂŒhrer. Nachdem gestern bereits ein paar grĂ¶ĂŸere und lĂ€ngere Steigungen dabei waren, alswir den Vennbahnradweg hinter uns gelassen hatten, gab es heute 2 HöhenzĂŒge mit je ca. 200 Meter Höhenunterschied auf kurzer Strecke zu ĂŒberwinden, dazu noch eine Reihe kleinerer Steigungen und Abfahrten. Und das alles noch bei 30 Grad! Los ging es aber erstmal gemĂ€chlich, auf einer wenig befahrenen Nebenstraße verlief die Route durch das idyllische Flusstal der Clerve. Leider war die weitere Straße nach Kautenbach hinein, die wir hĂ€tten nehmen wollen, wegen einer Baustelle gesperrt. Daher mussten wir kurz vor Alscheid den ausgeschilderten Radweg verlassen und hinauf in den Ort fahren – die erste, eigentlich gar nicht geplante bzw. nicht vorgesehene Steigung des Tages. Oben angekommen legten wir eine kleine Rast auf einer Bank zum Verschnaufen ein, ehe es ziemlich steil wieder hinab ins Tal nach Kautenbach ging. Die weitere Fahrt hĂ€tte von dort ĂŒber den nĂ€chsten, 200 Meter hohen HĂŒgel nach Gievelsmillen gefĂŒhrt. Da danach aber noch ein dritter HĂŒgel mit ĂŒber 200 Meter Höhe folgte, den wir unbedingt erklimmen mussten (denn dort oben lag unser Hotel!), entschlossen wir uns, eine „AbkĂŒrzung“ zu nehmen und fuhren einfach mit den RĂ€dern 1 Station mit der Bahn von Kautenbach nach Gievelsmillen. Das ist ja hier in Luxemburg ganz unkompliziert und kostenlos möglich! Nachdem wir in Gievelsmillen ausgestiegen waren und die Sauer, die hier im Tal entlang floss, ĂŒberquert hatten, ging es nun aber richtig steil bergauf. Der Schweiß rann nur so in Strömen, und ein kurzes StĂŒck musste ich, allem Ehrgeiz zum Trost, das Rad dann doch mal schieben. Lohn der Anstrengung waren dann allerdings schon erste Blicke in das herrliche Tal der Sauer tief unter uns. Schließlich war aber auch dieser HĂŒgel geschafft, und einmal auf der Hochebene angekommen radelten wir entspannt die letzten Kilometer zu unserem Hotel.

đŸšČ: 28,4 km

Schlossruine Bourscheid

Vom Hotel aus machten wir uns spĂ€ter noch zu Fuß auf, um das Highlight des Ortes, die Schlossruine Bourscheid zu erkunden. Die wiederum lag ein ganzes StĂŒck tiefer Richtung Sauer, also fĂŒhrte uns der Weg stĂ€ndig bergab. Von der Burg sind zwar nur noch Ruinen erhalten, diese sind aber vorbildlich restauriert, so dass eine Besichtigung wirklich zu empfehlen ist, von den Fernblicken von dort ganz zu schweigen. Nachdem wir die Ruine wieder verlassen hatten, stellten wir erfreut fest, dass direkt davor eine Bushaltestelle lag und wenige Minuten spĂ€ter auch schon ein Bus kommen sollte. So ersparten wir uns den Aufstieg zurĂŒck in den Ort und waren in wenigen Minuten schon wieder oben. Da es kein weiteres Lokal in Bourscheid gab, aßen wir im Hotel zu Abend, was aber durchaus lecker und auch preislich akzeptabel war. So klang der Tag gemĂŒtlich aus.

Mittwoch, 28.08.2024: Bourscheid – Luxemburg

Heute also sollte unsere Radtour nach Luxemburg nun enden. GrĂ¶ĂŸere Anstrengungen waren zum GlĂŒck nicht mehr zu erwarten. Von Bourscheid aus ging es zunĂ€chst ĂŒber eine schöne Allee und dann durch Felder und WĂ€lder zuletzt recht steil bergab bis nach Welscheid. Von dort aus fĂŒhre ein Waldweg ĂŒberwiegend flach und sehr einsam durch das herrliche Tal des Baches Wark. Feulen war der nĂ€chste Ort, den zu durchqueren war allerdings nicht so schön, denn es herrschte ĂŒberraschend viel Verkehr. Dahinter folgte dann doch noch mal ein kĂŒrzerer und etwas anstrengender Anstieg, gefolgt von der steilsten Abfahrt der ganzen Tour, so steil, dass fast meine Bremsen versagten und ich kurz ins Rutschen kam. Schließlich war EttelbrĂŒck erreicht, die bisher grĂ¶ĂŸte Stadt in Luxemburg, auf die wir trafen, und ab hier sollte es bis in die Hauptstadt kaum noch Steigungen oder Abfahrten geben. Auch EttelbrĂŒck war im dichten Verkehr nicht so schön zu durchqueren. Nachdem man aber einmal den Ort verlassen hatte, ging es meist auf angenehmen Radwegen bis ans Ziel nach Luxemburg, hĂ€ufig entlang des Flusses Alzette. Das Tal war mittlerweile ziemlich breit, auch recht dicht besiedelt, von allen Abschnitten der bisherigen Radtour gefielen mir diese letzten Kilometer am wenigsten. Aber ein paar SehenswĂŒrdigkeiten und durchaus idyllische Abschnitte gab es auch hier noch. Einen kleinen Sightseeing-Stop legten wir an der (kostenlos zugĂ€nglichen) Ruine von Pettingen ein. Mittagsrast machten wir in dem doch recht großen Ort Mersch, wo wir uns in einer BĂ€ckerei belegte Baguettes zum Mittag kauften, die wir auf dem Dorfplatz im Angesicht des Schlosses vertilgten. Anschließend fuhren wir weiter, und auch wenn die Besiedlung immer dichter wurde, so war ich doch letztlich ĂŒberrascht, als wir plötzlich vor dem Eicher Tor standen. Dieses markiert ja die Einfahrt zu Luxemburger Unterstadt, wir waren hier also plötzlich schon quasi fast im Zentrum. Nach Durchquerung der Unterstadt hieß es noch einmal in die Pedale treten und hinauf ins Bahnhofsviertel zu strampeln, wo wir nach ein wenig Suchen auch unser Hotel fanden. Die FahrrĂ€der konnten wir in der (ca. 10 Gehminuten entfernten) Tiefgarage abstellen. Nach dem Duschen machten wir noch einen Erkundungsgang durch’s Bahnhofsviertel und liefen hinab ins Tal der PĂ©trusse, das tief unten zwischen Oberstadt und dem Bahnhofsviertel liegt. Nach einem leckeren Abendessen in einem orientalischen Restaurant ging es zuletzt wieder zurĂŒck auf’s Zimmer, um sich dort noch ein wenig durch Lesen im ReisefĂŒhrer auf den geplanten Stadtbummel am kommenden Tag vorzubereiten.

đŸšČ: 55,4 km

Donnerstag, 29.08.2024: Stadtrundgang in Luxemburg

Leider war die erste Nacht im Hotel nicht so schön, denn es war recht warm, bei offenem Fenster aber auch leider ziemlich laut, so dass man nur die Wahl des kleineren Übels hatte. (Die zweite Nacht sollte zum GlĂŒck ganz ruhig werden!) Nach dem FrĂŒhstĂŒck (eher so la-la) machten wir uns auf, fuhren mit dem Bus in die Oberstadt und begannen unseren Erkundungsgang. Vorbei an dem Erker mit der Aufschrift des „Luxemburger Mottos“, den wir eher zufĂ€llig entdeckten, ging es als Erstes zu den Bock-Kasematten. Diese eindrucksvollen, in den Fels geschlagenen VerteidigungsgĂ€nge waren imposant zu besichtigen, man konnte sich gut vorstellen, dass eine Verteidigung der Stadt hierdurch effektiv gelang. Manchmal wurde Luxemburg ja auch das „Gibraltar des Nordens“ genannt, und tatsĂ€chlich erinnerten die Kasematten ein wenig an Ă€hnliche Verteidigungsanlagen in der britischen Enklave im SĂŒden Spaniens. Über die Corniche, den „Aussichtsbalkon“ von Luxemburg, ging es weiter zur Unterstadt, die wir ja am Vortag schon mit dem Rad durchquert hatten. Diesmal nahmen wir von dort aus aber den eindrucksvollen Panoramaaufzug zurĂŒck nach oben. Zum Mittagessen steuerten wir das Traditionslokal Kaempff-Kohler an, wo es fĂŒr mich einen leckeren Flammkuchen gab. Über die eindrucksvolle Place Guillaume II ging es zum Großherzoglichen Palast, den wir allerdings nur von außen besichtigten. Man kann hier auch FĂŒhrungen buchen, die ganz interessant sein sollen, das hatten wir aber nicht rechtzeitig geplant. Schließlich standen noch das Justizviertel, die Kathedrale und die Place de la Constitucion auf dem Plan. Dort, unterhalb der „Goldenen Frau“, die mich ein wenig an die Berliner Goldelse erinnerte, konnten wir noch einmal einen eindrucksvollen Blick auf das unter uns liegende Tal der PĂ©trusse und hinĂŒber zum Bahnhofsviertel erhaschen. Nach einem letzten Abendessen hieß es dann schon wieder Kofferpacken, ehe wir am nĂ€chsten Morgen zum nahe gelegenen Bahnhof radelten und von dort mit dem Zug mit Umsteigen in Koblenz zurĂŒck nach Hause fuhren. Obwohl wir an einem Werktag morgens fuhren, waren die ZĂŒge richtig voll, da waren wir froh, dass wir ĂŒberhaupt PlĂ€tze fĂŒr unsere RĂ€der ergattern konnten! Das nachfolgende Wochenende nutzten wir zum Auspacken, Ankommen und dazu, den Urlaub im RĂŒckblick noch einmal Revue passieren zu lassen. Ab Montag nahm uns ja leider schon wieder der Arbeitsalltag in Beschlag. Aber wir waren gut erholt und ließen es entspannt angehen!