Fotoparade 2022

Es ist wieder mal soweit: das Jahr neigt sich dem Ende zu und Michael vom Blog erkunde-die-welt.de ruft zu seiner alljährlichen Fotoparade auf. Zweimal habe ich schon mitgemacht, und nachdem mein Beitrag 2021 sogar einen silbernen Stern als “besonders schöner Beitrag” erhalten hat, war das natürlich Ansporn genug für mich, auch dieses Jahr wieder mitzumachen.

Unabhängig davon macht es mir aber auch sonst viel Spaß, die eigenen Bilder des letzten Jahres noch einmal zu sichten und die Fotos herauszusuchen, die am besten in die von Michael vorgegebenen Kategorien passen. Auch, wenn mir die Auswahl wirklich manchmal schwerfällt!

Das Jahr 2022 hat für mich diesmal “nur” 2 Urlaubsreisen gebracht, die aber beide unheimlich schön waren und für tolle Erinnerungen sorgten. Zuerst ging es im Mai 13 Tage lang auf den Weserradweg, vom Zusammenfluss in Hann. Münden aus bis zum Weserdelta nach Bremerhaven. Und dann folgte im Herbst noch der bisher zweitlängste Urlaub meines Lebens: 5 Wochen hatte ich Zeit, auf dem Jakobsweg zu wandern. Von den Pyrenäen führte mich der Camino frances über 800 km bis nach Santiago de Compostela – ein einmaliges Erlebnis, das ich so noch nie hatte, und ich bin auch ein bisschen stolz, es tatsächlich geschafft zu haben!

An einigen Wochenenden davor und danach habe ich außerdem noch ein weiteres “Wanderprojekt” in meiner näheren Umgebung angepackt, wie auch in den Jahren 2020 und 2021. Waren es damals der Neanderlandsteig und der Hohe Mark Steig, so habe ich mir für dieses Jahr zum Ziel gesetzt, den Natursteig Sieg zu erwandern. 4 Wochenenden habe ich bisher schon dort verbracht, mittlerweile fehlen mir nur noch die letzten Kilometer bis zur Mündung der Sieg in den Rhein. Und auch auf diesen Wanderungen konnte ich ein paar – wie ich finde – ganz schöne Fotos schießen.

Genug der Vorrede – jetzt soll es aber losgehen mit den Bildern!

Das erste Foto zeigt zum Thema “berühmt” 4 Lebewesen, die vermutlich fast jedes Kind in Deutschland kennt. Die Bremer Stadtmusikanten stehen mitten in der Stadt neben dem Bremer Rathaus und sind ein begehrtes Fotomotiv. Meist werden sie von der Seite fotografiert, ich fand die Frontalansicht aber auch ganz interessant und ungewöhnlich. Insbesondere der Hund sieht dabei fast wie eine ägyptische Gottheit aus, die Katze auch irgendwie seltsam…

Wie das letzte Foto, so stammt auch das Bild der Kategorie “modern” von unserer Radtour auf dem Weserradweg. Am letzten Tag kamen wir nachmittags in Bremerhaven an und besuchten zuerst noch das ausgesprochen empfehlenswerte Einwandererhaus. Anschließend machte ich einen kleinen, abendlichen Spaziergang, auf dem ich dieses Bild des benachbarten Klimahauses schoss. Ich finde, das Haus wirkt darauf wie ein gelandetes Ufo, irgendwie spacig. Leider hatten wir keine Zeit mehr, uns auch hier noch die Ausstellung anzuschauen – ein Grund also, nochmal nach Bremerhaven zu kommen!

Das tolle “Naturwunder“, das das folgende Foto zeigt, ist der sog. Druidenstein bei Betzdorf. An ihm kommt man vorbei, wenn man die 13. Etappe des Natursteigs Siegs erwandert. Ich wusste gar nicht, dass wir hier in Deutschland so tolle, vulkanische Gesteinsformationen haben! Mich erinnert er sehr an den Devils Tower, den ich zum ersten Mal als Schüler in dem Steven-Spielberg-Film “Unheimliche Begegnung der Dritten Art” sah und den ich vor 5 Jahren das Glück hatte, auch mal in echt bestaunen zu dürfen. Der Druidenstein ist zwar ein ganzes Stück kleiner, muss sich aber nicht hinter dem Devils Tower verstecken!

Recht schwierig fand ich die Kategorie “Obst“. Zwar hatte ich durchaus ein paar Fotos von Erdbeeren, Himbeeren oder Marktständen in den letzten Monaten geschossen, keines war aber irgendwie besonders. Bis ich auf dieses Bild stieß, das auf dem Samstagsmarkt in León in Spanien entstand. Ich fand den “Vorhang”, den der Markthändler hier aus lauter verschiedenen Paprikas zusammengeknüpft hat, ziemlich originell, so dass er unbedingt festgehalten werden wollte. Und falls sich jetzt jemand wundert: im botanischen Sinne gehört Paprika offensichtlich tatsächlich zum Obst und ist kein Gemüse!

Das nächste Bild hat eine “Botschaft” eigentlich nur für mich persönlich. Auf der Radtour entlang der Weser entdeckte ich nämlich diese Inschrift an einem Fachwerkhaus in Verden. Das Besondere daran? Es ist tatsächlich mein Konfirmationsspruch, bloß auf Plattdeutsch! Ein schöner, durchaus ein bisschen emotionaler Moment.

Das folgende “Selfie” zeigt ein ganz besonders tolles Erlebnis, das wir auf der 4. Etappe des Natursteigs Sieg in Merten hatten: während wir durch den Ort wanderten, näherte sich uns diese Elster immer neugieriger, setzte sich erst auf unsere Füße, dann auf den Arm und schließlich auf meinen Rucksack, wo sie sich fast 1 km von mir aus dem Ort heraustragen ließ, bis sie umkehrte und wieder wegflog. Ich vermute mal, dass sie von Hand aufgezogen wurde, so zahm wie sie war. Wir fragten Passanten im Ort, hier war sie aber nicht bekannt. Für mich jedenfalls war es eine faszinierende Begegnung mit einem liebenswerten Vogel!

Mein “sw“-Bild entstand wiederum auf dem Jakobsweg. Es zeigt den berühmten “Schatten des Pilgers”. Tagsüber ist hier nichts Auffälliges zu sehen, lediglich eine Säule, die neben der Kathedrale von Santiago de Compostela steht. Wenn die Dunkelheit hereinbricht, wirft diese Säule aber plötzlich einen Schatten, der genauso aussieht wie ein Pilger mit Hut, Pilgerstab und Beutel. Ich fand’s faszinierend, viele andere Pilger wohl auch, denn der Schatten ist ein ziemlich beliebtes Fotomotiv!

Auch das letzte Bild dieser Serie stammt wieder vom Jakobsweg, passend zur Kategorie “koloriert“. Wobei – koloriert ist an dem Bild gar nichts! Ich habe lediglich die Farbe aus dem Vordergrund herausgenommen, der Himmel sah an dem Abend genauso blau-purpur aus, wie er hier scheint. Das Foto entstand zum Sonnenuntergang im kleinen Ort Sansol, ich fotografierte es vom Balkon meiner dortigen Pilgerherberge aus. Diese befand sich in einem herrlichen, restaurierten Palast aus dem Barock, eine der schönsten Herbergen meiner Wanderung auf dem Camino frances.

Das waren nun also meine Bilder zu den einzelnen Kategorien. Witzigerweise hat Michael dieses Jahr gar nicht nach dem “besten Foto 2022” gefragt, worüber ich, ehrlich gesagt, ganz froh bin, denn diese Auswahl fiel mir letztes Jahr besonders schwer. So, als würde man Eltern fragen, welches ihrer Kinder ihnen das liebste sei… Zum Abschluss gibt es daher nur noch eine kleine Galerie von Bildern, die alle auf dem Jakobsweg entstanden. Während der von mir erwanderten Strecke durchquert man vier der sog. “autonomen Gemeinschaften” Spaniens. Alle haben ihren eigenen Charakter, unterscheiden sich z.T. deutlich. Ein paar exemplarische Fotos habe ich hier mal versammelt: der Morgennebel in den Pyrenäen von Navarra, die Weinfelder in La Rioja, die kastilische Hochebene und schließlich die grünen Hügel Galiziens. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche Landschaft ich am schönsten fand, alle gehören für mich zum Jakobsweg dazu.

Zum Abschluss jetzt noch – wie üblich – einige Links zu anderen Beiträgen der Fotoparade 2022, die mir besonders gut gefallen haben (in der Reihenfolge, in der die Beiträge dort veröffentlich worden sind):

• Anita zeigt auf gailtalontour.com schöne Bilder aus dem immer wieder faszinierenden New York.
• Mark und Jenni reisen als strandfamilie.de um die Welt und zeigen Bilder von Urlaubszielen, die gleich das Fernweh wecken.
• Annette war mit ihrem netreisetagebuch.de in Frankreich, auf Malta und in der Heimat unterwegs und hat schöne Erinnerungen mitgebracht.
• Verena von hinter-dem-horizont.com verbindet ihre traumhaften Fotos aus Namibia mit einer sehr persönlichen Geschichte.
• Beate von fotofischerei.de präsentiert grandiose Fotos aus dem Norden Europas, die meinen Bildschirm quasi sprengen.
• Kerstin und Klaus sind willkommenfernweh.de, sie waren im Nordosten der USA und weckten viele Erinnerungen an unsere Reise dorthin vor 8 Jahren.
• Burkhard zeigt mit einigen Bildern auf pixelwo.de, dass auch die Heimat stimmungsvolle Eindrücke bieten kann.
• Ähnlich poetisch geht es bei Sophie auf fuehlosophisch.com zu.

Da die Fotoparade noch bis Mitte Januar läuft, lohnt es sich sicher, immer mal wieder auf erkunde-die-welt.de vorbeizuschauen, denn es wird garantiert noch der eine oder andere interessante und sehenswerte Beitrag dort auftauchen. Mir jedenfalls hat die Teilnahme wieder viel Spaß gemacht, daher vielen Dank an Michael!