Dienstag, 22.10.2024: Hersberg – Echternach – Berdorf
Route 2 ist sicher die spektakulärste der drei Routen des Mullerthal Trails, denn sie ist geprägt durch die meisten und auch die eindrucksvollsten Felsformationen der Region. Entsprechend war hier auch einiges mehr los als auf den anderen beiden Routen, aber trotzdem kann von Überfüllung keine Rede sein: trotz traumhaftem Herbstwetter und Schulferienzeit war es nirgends wirklich überlaufen. Die meisten Touristen konzentrierten sich sowieso auf die Regionen, die mit kurzen Spaziergängen von den Parkplätzen aus zu erreichen waren, je weiter man sich von den Straßen entfernte, umso ruhiger wurde es.
Für uns ging es zunächst mit dem Bus nach Hersberg, von wo aus wir geplant hatten, bis nach Echternach zurück zu laufen. Das ließ sich alles auch recht gut an, so gut, dass wir schon 15:00 Uhr am Ziel waren. Da es von Echternach aus aber nur noch wenige Kilometer bis nach Berdorf waren, entschloss ich mich, diese Strecke auch noch hinten dran zu hängen. Das schien mir auch deshalb sinnvoll, damit wir am nächsten Tag mehr Zeit hatten, um die Felslandschaften zu erkunden, die dann auf dem Weg liegen würden und die nach der Beschreibung die abenteuerlichsten der ganzen Tour zu werden versprachen. Auch heute gab es aber einige imposante Felsformationen zu bestauen, schon auf dem ersten Teilstück zwischen Hersberg und Echternach immer wieder. Höhepunkte waren jedoch sicherlich die Wolfsschlucht kurz hinter Echternach und die Huel Lee, eine Höhle, aus der man früher Mühlsteine herausgeschlagen hat, was heute noch eindrucksvoll zu sehen ist. Von Berdorf aus brachte mich dann der Bus in wenigen Minuten wieder zurück in unseren Übernachtungsort Echternach.
🥾: 23,4 km
Mittwoch, 23.10.2024: Berdorf – Mullerthal – Hersberg
Heute früh hieß es nun also wieder, den Bus zu nehmen, um die Tagesetappe in Berdorf beginnen zu können. In den Vormittagsstunden hielt sich an vielen Stellen noch hartnäckig Nebel im Wald, was sehr fotogen wirkte, als sich die Sonne langsam ihren Weg hindurch bahnte. Mehrfach musste ich unterwegs auch einige Brückenkonstruktionen überqueren, die den Weg durch die Schluchttäler vereinfachten. Gegen Mittag erreichte ich Mullerthal, das ich ja schon von der 1. Etappe der Route 3 her kannte. Eine kurze Strecke verlief diese Route auch auf demselben Weg wie die 1. ehe man wieder abbog in den Wald und die meisten Menschen hinter sich ließ. Es folgte nun fast ein Felsenhighlight auf das nächste: Eulenburg, Goldfraley, Goldkaul, Rittergang, Dewepetz und Kuelscheier, um nur ein paar zu nennen. Auf einige der Felsen führten abenteuerliche Pfade hinauf, manche Felsen wiesen so enge Spalten auf, dass man diese nur seitwärts und mit abgenommenem Rucksack passieren konnte. Eine Taschenlampe war darüber hinaus sehr hilfreich, denn teilweise war es zwischen den Felsen stockdunkel. Für Leute mit Klaustrophobie ist das nichts! Einige der Felsspalten kann man zwar umgehen, durch manche führt der Mullerthal Trail aber auch direkt hindurch. Oben auf dem Kuelscheier legten wir eine ausgiebige und gemütliche Picknickpause in der Sonne ein, ehe wir uns aufmachten auf die letzten Kilometer bis zur Bushaltestelle bei Hersdorf. Von dort aus brachte uns der Bus dann wieder zurück nach Echternach.
Ãœbrigens: die Namen der Felsen hier sind Letzeburgisch, eine der drei Amtssprachen Luxemburgs. Sowohl vom Lesen als auch vom Hören her finde ich die Sprache irgendwie „niedlich“. Da es sich um eine germanische Sprache handelt, kann man das eine oder andere Wort aber schon verstehen bzw. herleiten. Trotzdem: das Lesen der Speisekarte abends im Restaurant war manchmal schon eine Herausforderung, da war man froh, wenn das Menu noch in einer zweiten Sprache beschrieben war, die man besser verstehen konnte!
🥾: 18,8 km
Stadtbummel durch Echternach
Bei dem herrlichen Wetter bei unserer Rückkehr nach Echternach nutzten wir die Zeit, um noch einen ausgiebigen Stadtbummel zu machen und die Basilika zu besichtigen. Echternach ist die älteste Stadt Luxemburgs, die Basilika eines der wichtigsten Gotteshäuser des Landes. Bekannt ist sie vor allem für die sog. Echternacher Springprozession, die alljährlich am Pfingstdienstag stattfindet und Massen in den kleinen Ort zieht. Die Herkunft der Prozession ist nicht ganz geklärt. Hüpfend nähern sich die Pilger dabei der Basilika in Reihen, verbunden durch weiße Tücher, die jeweils die 2 Pilger nebeneinander zwischen den Händen halten. In der Basilika gibt es übrigens ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert, das eine der ältesten bildlichen Darstellungen dieser Tradition zeigt. Eine weitere Sehenswürdigkeit des Ortes ist ansonsten noch der Denzelt, ein ehemaliges Gerichtsgebäude wohl aus dem 13. Jahrhundert, in dem sich auch das Gefängnis befand.
Im Folgenden gibt es einige Bilder der Stadt Echternach, die auf diesem heutigen Stadtbummel entstanden sind, aber auch an den Tagen vorher und hinterher, die wir in Echternach verbracht haben.