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Amman

So., 04.11.2018: Anreise

Ein langer Anreisetag. Um 7 Uhr stand ich auf, frühstückte, um dann gegen kurz nach 9 Uhr mit der Straßenbahn zum Bahnhof zu fahren. Der Zug hatte etwas Verspätung, bis nach Frankfurt summierte sich das auf eine halbe Stunde, aber mir war das egal, ich hatte sicherheitshalber genug Puffer eingeplant. Exakt um 12 Uhr fuhr ich am Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens ein, musste dann noch mit dem Shuttlebus zum Terminal 2 fahren, wo das Einchecken problemlos klappte. Der Flieger, ein A320, war nicht allzu groß, links und rechts je 3 Sitze. Leider war die Klimaanlage extrem warm eingestellt, so dass ich während des ganzen Fluges ziemlich geschwitzt habe, keine Ahnung, ob einen das schon mal an die Temperaturen in der Wüste gewöhnen sollte. Leider war die Crew sehr sparsam mit dem Verteilen der Getränke, nur zweimal gab es etwas, bei der Hitze im Flieger wäre mehr ganz schön gewesen. Zu essen gab es auch nur ein Baguette mit einem Mini-Nudelsalat und einem Muffin, nicht der Rede wert. Der Flug folgte der Ostküste von Italien, über den Peloponnes und südlich von Zypern entlang. Bei Israel trafen wir auf Land und landeten, etwas verspätet, um 20:30 Uhr auf dem Queen-Alia-Flughafen vor den Toren Ammans. Schon vor der Passkontrolle wurden wir von einem Mitarbeiter der örtlichen Agentur abgefangen, uns wurden die Pässe abgenommen, wir konnten das Gepäck abholen und verließen ohne weitere Besonderheiten den Flughafen, bekamen draußen unsere Pässe wieder mit dem Einreise-Gruppenvisum – sehr praktisch und gut organisiert! Eine knappe halbe Stunde brauchten wir mit dem Bus in die Stadt. Adnan Shatnawi, unser Reiseleiter, machte einen sympathischen und engagierten ersten Eindruck, auch die Reisegruppe wirkte okay, schien so, als hätte ich mal wieder Glück, wie bisher meistens bei meinen Gruppenreisen. Zum Kurs 1 € = 0,78 Jordanische Dinar (JD) konnten wir bei Adnan die ersten Euro umtauschen. So hatten wir schon mal etwas Geld, der Kurs war fair, teilweise besser als am Bankautomat und gegen Ende der Reise hätte Adnan uns auch Geld wieder zurückgetauscht. Gegen 22 Uhr erreichten wir das Hotel Toledo in der Stadt, hier gab es noch ein erstes, ganz leckeres Abendessen für uns, ehe ich schließlich um kurz nach 23 Uhr auf meinem Zimmer war und dann auch gegen Mitternacht zu Bett ging. Hoffentlich weckt der Muezzin morgen nicht so früh!

Mo., 05.11.2018: Amman

Geschlafen habe ich sehr gut! Erwartungsgemäß kannte der Muezzin aber keine Gnade und rief vom nahegelegenen Minarett der Abdullah-Moschee schon so ca. gegen 4:30 Uhr. Es klang aber sehr melodisch, dauerte nicht zu lange, danach schlief ich noch einmal ein, bis ich gegen 6 Uhr wieder erwachte. Frühstück gab es ab 6:30 Uhr, qualitativ war es ganz okay. Mit dem Bus fuhren wir um 8 Uhr los, zunächst zur nahegelegenen, schon erwähnten Abdullah-Moschee, eine der wenigen Moscheen Jordaniens, die auch für Touristen geöffnet sind. Wir konnten den Gebetsraum besichtigen, ganz hübsch anzusehen, wenn auch nicht spektakulär im Vergleich etwa zur Moschee in Maskat. Danach ging es, wieder mit dem Bus, weiter bis zur Zitadelle. Hierbei handelt es sich um die Ruinen einer alten Stadt, die über mehrere Jahrhunderte bewohnt war, von den Römern bis später zu den Omayaden. Allzu viel war nicht erhalten, aber dennoch konnte man einen ganz guten Eindruck erhalten, wie die Verhältnisse hier früher waren. Es gab die Grundmauern verschiedener Häuser zu entdecken, man sah Wasserkanäle, Zisternen, Empfangsgebäude, einen Thronsaal, Wohngebäude und ähnliches. Auch der Ausblick von oben auf die umliegenden Hügel war sehr schön, schließlich wurde Amman, wie Rom, auf sieben Hügeln erbaut. Das kleine Museum der Zitadelle war ebenfalls sehenswert, wenn auch die Präsentation heutigen, museumspädagogischen Anforderungen nicht unbedingt genügte, so schienen die ausgestellten Gegenstände doch sehr wertig. Nach dem Besuch der Zitadelle liefen wir zu Fuß hinab in die Stadt, entlang der Haupteinkaufsstraße dort und bogen dann an der (für Touristen nicht zugänglichen) Hussein-Moschee ein in den Gemüsesouk, wo das Angebot sehr reichhaltig und hübsch präsentiert war. Schließlich ging es zu Fuß weiter zum römischen Theater. Auch dieses war sehr gut restauriert so dass man wieder einen guten Eindruck davon erhielt, wie es früher bei Theaterveranstaltungen hier gewesen sein mag. Auch heute noch wird das Halbrund wohl ab und zu für solche Veranstaltungen genutzt. Nach soviel Sightseeing fuhren wir mit dem Bus weiter in die Weststadt zum Mittagessen.

Das Lokal „Windmühle“ war zwar sehr touristisch, das Essen aber doch durchaus von guter Qualität und vor allem viel zu reichhaltig. Es wurde für alle in der Mitte des Tisches aufgebaut, jeder konnte sich bedienen, so viel er mochte. Zu trinken gab es auch hier wieder sehr leckere Minz-Zitronenlimo, wie schon im Hotel und letztlich fast überall in Jordanien. Die Spezialität beim Essen war sog. „Mansaf“, Lammfleisch auf hauchdünnem Fladenbrot mit Reis und Joghurtsoße, recht lecker, wenn ich auch den Sinn des in Null-Komma-Nichts vollgesaugten Fladenbrotes nicht verstand, das zuunterst auf den Teller kam. Schließlich fuhren wir mit dem Bus wieder zurück in Richtung Hotel, kamen dort gegen 16:30 Uhr an. Jetzt war erst einmal Zeit zum Ausruhen. Nachdem auch ich mich ein wenig entspannt hatte, war es draußen mittlerweile dunkel geworden, schon um 17 Uhr war die Sonne untergegangen. Ich ging noch einmal die kurze Strecke vom Hotel zur Abdullah-Moschee hoch, da dort in der Nähe ein Geocache versteckt war, den ich auch rasch fand. Schließlich gab es um 20 Uhr wieder Abendessen, auch heute war das wieder ganz lecker, wegen des sehr üppigen und späten Mittagessens hatte ich allerdings kaum Appetit. Gegen 21 Uhr verteilten wir uns wieder auf die Zimmer und gegen 22 Uhr machte ich das Licht aus, da es morgen ja schon wieder früh aus den Federn gehen sollte.

Di., 06.11.2018: Jerash, Umm Qais

Heute stand der Tag mit der längsten Fahrtstrecke in diesem Urlaub auf dem Programm, zurücklegen sollten wir etwa 250 km, unterwegs waren wir von 7:30 Uhr bis 18:30 Uhr. Der Ausflug hat sich aber wirklich gelohnt. Besichtigt wurden die römischen Ruinenstätten in Jerash und Umm Qais. Zunächst ging es aus der Hauptstadt Amman hinaus Richtung Norden, in circa einer Stunde kamen wir in Jerash an, noch relativ früh, so dass es auch noch nicht zu voll war. Die Anlage, mehrheitlich erbaut aus hellem Kalkstein, war sehr gut erhalten, große Teile waren schon anschaulich restauriert, man konnte aber bei dem vielen Brachland in der Umgebung gut erahnen, dass hier vermutlich noch zahlreiche weitere Schätze auf ihre Ausgrabung warteten. Der Weg führte uns zunächst durch das eindrucksvolle und pompöse Hadrianstor zum Hippodrom, wo die Römer einst ihre Wagenrennen abhielten. Danach erreichte man die eigentliche Stadt durch das Südtor und das ovale Forum mit eindrucksvoller Säulenumrandung. Entlang des Cardo Maximus, der „Hauptstraße“ der Stadt, entdeckten wir zahlreiche weitere Bauwerke und Schätze. Besonders schön war zum Beispiel das Macellum, eine Art Marktplatz mit zentralem Fischbecken und einem Fleischverkaufsstand, an dem noch tolle, tierische Darstellungen sichtbar waren. Die prächtigsten, korinthischen Kapitelle fand man am Nympheum. Sehr eindrucksvoll war der steile Treppenaufstieg zum Artemistempel, den Tempel sah man vom Fuß der Treppe aus noch gar nicht, um den Aha-Effekt zu erhöhen, wenn man oben ankommt. Wir bestaunten das Nordtheater und die Aussicht von dort über das Nordtor zur heutigen Stadt Jerash, umrundeten dann noch einmal den Artemistempel und erreichten schließlich die St. Cosmas und Damian-Kirche mit gut erhaltenen Mosaiken mit figürlichen Darstellungen. Von dort ging es zurück, oberhalb der Anlage bis zum Südtheater, vom Hang aus boten sich immer wieder tolle Aussichten. Auch das Südtheater, noch größer als das Nordtheater, war recht eindrucksvoll, insbesondere die Akustik war sehr gut. Während unser Reiseleiter unten im Orchester im Zentrum stand und Erklärungen abgab, konnte ich das problemlos auf der obersten Tribünenreihe verfolgen. Schließlich beendeten wir unseren Besuch in Jerash und fuhren weiter Richtung Norden.

Nach etwa anderthalb Stunden erreichten wir Umm Qais, aßen zu Mittag bei einer einheimischen Familie, die hier so eine Art Gasthaus betrieb (“Galsoum’s Kitchen”), das aber keinen eigentlichen Gastraum hatte, stattdessen saßen wir im Privathaus der Leute. Wir wurden sehr freundlich bewirtet, die Frau des Hauses servierte uns ihre Spezialität „Maqmoura“, eine Art runde Lasagne aus Teigschichten, vermengt mit Hühnchen, Zwiebeln und Gewürzen, ganz lecker, wenn auch nicht sensationell für meinen Geschmack, zumal ich den Teig entweder zu hart und trocken fand (am Rand) oder zu stark durchgeweicht (in der Mitte). Die anderen Speisen, die uns serviert wurden, waren aber auch alle wirklich sehr gut. Die Köchin hat sogar einen Beitrag über ihr Maqmoura für ein Kochbuch jordanischer Frauen verfasst, das sie uns stolz präsentierte. Gestärkt ging es weiter und in wenigen Minuten zur Ausgrabungsstätte des Ortes Umm Qais, wo wir gegen 15 Uhr ankamen. Jetzt stand die zweite Besichtigung an, die Anlage hier ist anscheinend etwas kleiner als Jerash, wobei wir allerdings auch nicht mehr alle Bereiche besichtigen konnten, da wir bis zur Schließung nur noch eine Stunde Zeit hatten. Im Gegensatz zum hellen Kalkstein in Jerash war hier auch der lokale, dunkle Basalt mit verbaut, was zum Teil tolle Farbkontraste bot. Das Theater war sogar ganz aus schwarzem Basalt, eindrucksvoll hier war insbesondere eine gute erhaltene Sitzreihe, die steinerne Rückenlehnen aufwies, jeweils aus einem Stein gehauen. Ansonsten bot die Anlage noch einen fantastischen Ausblick ins Jordantal bis zum See Genezareth und den eigentlich zu Syrien gehörenden, seit 1967 allerdings von Israel annektierten Golanhöhen direkt auf der anderen Seite des Flusses Yarmuk. Entlang der Grenze fuhren wir nach Kontrolle durch Soldaten langsam wieder Richtung Süden. Das Jordantal war nach der teilweise kargen Hochebene durchaus abwechslungsreich aufgrund der Tatsache, dass hier tatsächlich viel angebaut wurde, wir sahen zum Beispiel Zitronen, Bananen, Gemüse und ähnliches. Allerdings schien die israelische Seite am anderen Ufer noch etwas besser bewirtschaftet, man muss allerdings auch wissen, dass die Israelis viel mehr Wasser aus dem Jordan abzapfen, noch bevor der Jordan zum Grenzfluss zwischen Israel und Jordanien wird, sodass für Jordanien selbst dann gar nicht mehr so viel Wasser übrig bleibt. Im Dunkeln erreichten wir bei der Stadt Irbid wieder die Strecke unserer Hinfahrt und ebenfalls im Dunkeln ging es langsam zurück nach Amman. Nach Duschen und Entspannen trafen wir uns um 20 Uhr erneut zum Abendessen, es gab in etwa dieselben Dinge wie am Vortag, da das Ganze aber in Buffetform angerichtet war, konnte man sich dennoch abwechslungsreich bedienen, durchaus wieder lecker war das Ganze immer noch. Gegen 21 Uhr schließlich ging es zurück aufs Zimmer, ich schrieb noch Tagebuch und informierte mich ein wenig über das, was uns am folgenden Tag erwarten sollte, ehe ich das Licht ausmachte.

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