Die Sauerland-Waldroute ist neben dem Rothaarsteig und dem Sauerland-Höhenflug einer der großen Fernwanderwege im Sauerland. 2008 offiziell eröffnet, verbindet sie die Städte Iserlohn, Warstein und Marsberg auf einer 240 km langen Wegstrecke. Um den Weg mal anzutesten, war die 1. Etappe von Iserlohn bis Stephanopel heute mein Ziel.
Den Rothaarsteig bin ich ja schon in den Jahren 2006 – 2008 an drei langen Wochenenden entlang gewandert, nun war ich nach langer Zeit mal wieder neugierig, was sich in Sachen Fernwanderwege im Sauerland seitdem so getan hat. Aus logistischen Gründen bin ich die Strecke in umgekehrter Richtung angegangen, mit Iserlohn als Ziel. Ich hatte zum Glück einen “Privatchauffeur”, der mich zum Start gebracht und vom Ziel wieder abgeholt hat, mit dem ÖPNV ist es hier auf dem Land ja nicht immer ganz einfach. Alternativ böten sich da übrigens ausgeschilderte Rundwege im Verlauf der Waldroute an. Auf zwei solcher Rundwege wurde am Start und am Ziel meiner Tour auf Schildern auch hingewiesen, die klangen ganz interessant und durchaus abwechslungsreich, ähnlich wie die Entdeckerschleifen auf dem Neanderlandsteig. Für Tagestouristen sind sie daher sicher eher interessanter als die Streckenwanderungen im Verlauf der gesamten Waldroute. (Auf der Homepage der Sauerland-Waldroute sind diese Rundwege übrigens auch aufgeführt!)
Die Route führte unbestritten durch schöne Landschaften, über Höhen und durch Täler, mit tollen Ausblicken und hübschen, kleinen Orten. Die Wegführung insgesamt fand ich also durchaus gelungen, da gab es nichts zu meckern. Leider, und hier muss ich mal wieder Kritik üben, verlief die Strecke aber zu sicherlich mehr als 80 % über breite Forstwege, nur selten über schmale Pfade oder reine Fußwege. Warum muss das hier im Sauerland (oder auch sonst an vielen Stellen in Deutschland) häufig so sein? Das finde ich wirklich schade! Ich sehe ja ein, dass das Sauerland auch als Gebiet für die Holzwirtschaft fungieren muss, aber wenn man extra neue Wege anlegt, warum kann man dann nicht mal schöne, schmale, naturnahe Pfade nutzen oder auch solche anlegen, statt einfach nur vorhandene Wirtschaftswege mit Hinweisschildern zu versehen?
Ansonsten musste man heute beim Gehen noch ziemlich aufpassen, denn nachdem die Wege am vergangenen Wochenende alle extrem matschig waren und Hose und Schuhe am Ende der Wanderung entsprechend aussahen, war heute bei Minustemperaturen der Boden überall gefroren, an vielen Stellen gab es auch Eis. Vor allem bergab war das manchmal eine Rutschpartie, zweimal zog es mir die Füße unterm Körper weg und ich legte mich lang, obwohl ich schon extra vorsichtig ging. Da, wo die Wegführung über schmale Waldpfade oder Fußwege verlief, war das Gehen übrigens deutlich leichter und angenehmer, die gefährlichen Stellen fanden sich alle auf den breiten und von Fahrzeugen befahrenen Wirtschaftswegen, also noch ein Grund mehr für eine alternative Wegführung!
Nun aber genug gemeckert. Insgesamt habe ich heute trotz allem wieder vier wunderschöne Stunden in toller Natur an der frischen Luft verbracht, bei denen ich viel erlebt habe, corona-konform auf nur wenig Menschen traf, am Wegrand ein paar Geocaches entdecken konnte und so abschließend zufrieden, wenn auch ein wenig groggy nach meinem Tagwerk spätnachmittags wieder zuhause ankam.