Das Erwandern des Neanderlandsteigs im ersten Corona-Jahr 2020 hat mir viel SpaĂź gemacht und war eine gute Ablenkung von den eingeschränkten Urlaubsmöglichkeiten, die man zu der Zeit hatte. Nachdem ich in den Jahren davor mit dem Rheinsteig, dem Rothaarsteig, dem Rennsteig und dem Harzer Hexensteig auch schon ein paar andere Fernwege “abgewandert” bin, kam nun langsam die Frage auf, ob ich nicht auch 2021 wieder so ein Projekt angehen sollte. Und wenn ja – welches? Da stieĂź ich nun zufällig auf den Hohe Mark Steig. Der liegt praktischerweise bei mir quasi vor der HaustĂĽr, ist mit knapp 160 Kilometern auch nicht allzu lang und bot sich geradezu an als neues Ziel.
Die Geschichte des Steigs ist etwas kompliziert und dauert schon ein bisschen länger. Die Idee eines durchgehenden Wanderwegs durch den Naturpark Hohe Mark von West nach Ost entstand erstmals 2009. Unter Federführung des Sauerländischen Gebirgsvereins wurde damals eine Strecke konzipiert, die ca. 120 Kilometer lang war und aus 12 Abschnitten bestand. Für jeden dieser Abschnitte gab es vom Ende einen (alternativen) Rückweg zum Ausgangspunkt, dadurch ergaben sich wie an einer Kette 12 Rundwege mit einer Streckenlänge von insgesamt 240 Kilometer. Man begann mit der Ausschilderung, kam aber irgendwie wohl nicht so recht voran, auch am Geld haperte es, daher verzögerte sich die endgültige Realisation. Auf einzelne Wegmarkierungen bin ich aber auch in der Vergangenheit bei Wanderungen in der Region immer mal wieder gestoßen.
Im Laufe der Zeit wurden noch der Regionalverband Ruhr (RVR) und der Trägerverein des Naturparks Hohe Mark ins Boot geholt, es flossen Fördergelder vom Land NRW und so konnte das Projekt Hohe Mark Steig schlieĂźlich 12 Jahre nach der ersten Idee zum Abschluss gebracht werden, die offizielle Einweihung fand am 16.04.2021 statt. “Auf den letzten Metern” vor der Eröffnung wurde die RoutenfĂĽhrung noch etwas angepasst bzw. “optimiert” (keine Ahnung, nach welchen Kriterien), und auch das Konzept der aneinandergereihten Rundtouren wurde wieder verworfen, ĂĽbrig blieb ein etwas ĂĽber 150 Kilometer langer Fernwanderweg von West nach Ost (oder umgekehrt), bestehend aus 6 offiziellen Etappen mit Längen zwischen 19,2 und 27,8 Kilometer plus einem Epi- bzw. Prolog (je nach Wanderrichtung) von 18,0 Kilometern Länge.
Nahezu die gesamte Strecke (bis auf wenige Abschnitte der ersten Etappe) verläuft innerhalb des Naturparks Hohe Mark, der als einer der größten Naturparks in NRW durch seine abwechslungsreichen Landschaftsformen überrascht. Eingebettet zwischen Niederrhein, Münsterland und Ruhrgebiet gibt es hier Felder, Wälder, Wiesen, Heide-, Fluss- und Moorlandschaften, so kommt keine Langeweile auf. Die Etappen finde ich, ehrlich gesagt, ziemlich lang, andererseits ist die Gegend doch meist flach oder nur leicht hügelig, da lässt sich das noch einigermaßen gut laufen.
Gestartet bin ich mit der 1. Etappe an einem sonnigen Tag Ende April, nur wenige Tage nach der offiziellen Eröffnung, die übrigen Etappen schlossen sich in loser Folge an.