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Etappe 4 – 5

Montag, 26.07.2021: Lembeck – Haltern (Etappe 4)

Die vierte Etappe des Hohe Mark Steigs folgte nur wenige Tage auf die dritte. Da ich aber einen freien Tag unter der Woche hatte und der Wetterbericht angenehme Temperaturen ohne Regen versprach, machte ich mich auf den Weg. Wie schon von der dritten Etappe, so war ich auch von der vierten wieder recht angetan. Das fing schon mit der Lage von Start und Ziel an, beide lagen diesmal am bzw. in unmittelbarer Nähe von Bahnhöfen, von denen durchgehende Züge bis ins Ruhrgebiet verkehrten, da waren An- und Abreise ein Kinderspiel und leicht mit dem ÖPNV zu bewerkstelligen. Start war am Endpunkt der dritten Etappe, am Bahnhaltepunkt Lembeck. Von dort ging es zunächst noch ein Stück auf einem Fuß- und Radweg parallel zu einer Landstraße, nach knapp 1 km aber bog der Weg von dieser ab und führte bald in die Natur, wo er von jetzt an fast durchweg verlief, oft auf schmalen oder weichen Pfaden, manchmal auch auf Forstwegen, aber insgesamt war die Wegführung diesmal wieder recht durchdacht und gefiel mir gut, ein zweites Plus auf dieser Etappe. Ab und zu gab es zwar auch längere, schnurgerade und nicht ganz so abwechslungsreiche Abschnitte, aber das gehört leider beim Wandern in der Hohen Mark ein bisschen dazu, ganz kommt man hier um solche Art von Wegen nicht herum. Und gegen Ende führte ein längeres und etwas ödes Stück bis in die Innenstadt von Haltern, das auch nicht so spannend war, aber das Ganze hatte halt den Vorteil, dass die Etappe in einem Ort endete, wo man z.B. noch einkehren konnte und wo es eben auch die schon erwähnte, gute Bahnanbindung gab. Ein letzter Vorteil der heutigen Tour lag auch noch in der Tatsache, dass ich diesmal an einem Werktag wanderte, so waren nämlich nur sehr wenige Wanderer unterwegs, abgesehen von der Stadt Haltern und der Region um den Wildpark Granat herum begegnete ich diesmal kaum einem Menschen.

Nach dem Verlassen der Landstraße zu Beginn des Weges führte dieser durch Wälder und entlang von Wiesen, die tiefstehende Morgensonne war dabei tolle Schatten. Auf die Beschilderung bzw. meinen GPX-Track musste ich immer wieder achten, denn manchmal waren die Abzweige vom Weg auf schmale Pfade nur schwer erkennbar, die Wege, die man dann entlang lief, aber umso schöner. Ein erstes Zwischenziel, auf das man traf, war die Biologische Station des Kreises Recklinghausen. Ich hatte das gar nicht so auf dem Schirm, aber als ich hier eintraf, erkannte ich sofort, dass ich hier vor einigen Monaten schon mal war. Wiedersehen macht Freude, und so staunte ich noch eimal über den hübschen Bauerngarten, in dem diesmal alles in herrlichen Farben blühte. Danach ging es aber auch gleich weiter, jetzt über etwas breitere und gerade Wege mitten hinein in die Hohe Mark bis zum Aussichtsturm auf dem Galgenberg. Der Himmel war blau, die Sonne schien und die Fernsicht von oben war wirklich eindrucksvoll in alle Richtungen. Noch ein längeres und schnurgerades Stück (“In der Brake”) folgte, ehe der Hohe Mark Steig über sandige Wege, durch Farngebüsch, einen düsteren Wald und entlang von Feldern den Naturwildpark Granat erreichte.

Zeit für einen Besuch dort hatte ich leider nicht, aber auch durch den Zaun konnte man eine große Herde Damhirsche erspähen. Weiter ging es von dort aus Richtung Haltern, nächste Landmarke war der Fernmeldeturm Haltern / Hohe Mark, der allerdings nicht als Aussichtpunkt diente. Von dort aus ging es hügelabwärts Richtung Holtwick, und hier traf man als nächstes “Highlight” auf die Holtwicker Wacholderheide, ein schönes Naturschutzgebiet, klein aber fein, das seinem Namen alle Ehre machte und in dem auch ein paar Bienenstöcke standen, der Honig dürfte ziemlich lecker sein! Zeit für die Heideblüte ist zwar in der Regel erst im August,aber ein paar blühende Heidekrautsträucher sah ich auch jetzt schon. Danach ging es dann nur noch durch den Wald, teils auf schmalen und idyllischen Pfaden, zuletzt, vor Querung der Autobahn, auf einem langen und schnurgeraden Forstweg, der Alten Weseler Straße. Schließlich war Haltern, mein heutiges Ziel erreicht. Etwas öde und langgezogen ging es in den Ort hinein, in der hübschen Fußgängerzone gönnte ich mir als Belohnung noch ein Eis, ehe ich weiter zum Bahnhof wanderte und mich der Zug wieder nach Hause brachte.

Ein negativer Punkt fiel mir dann der heutigen Wanderung doch noch auf. Es war nämlich die erste der Etappen auf dem Hohe Mark Steig, bei der ich froh über den GPX-Track auf meinem Handy war. Grund dafür war die Tatsache, dass an manchen Abzweigungen die Markierung des Wegs schlichtweg fehlte. Da der Weg ansonsten perfekt markiert war, muss ich davon ausgehen, dass irgendjemand hier die Wegweiser einfach geklaut bwz. abmontiert hat – wirklich ärgerlich bei einem Wanderweg, der gerade erst wenige Monate zuvor offiziell eröffnet worden ist. An einer Stelle waren am Baum sogar noch die Klebstoffreste zu sehen, wo vermutlich mal das Schild gehangen hat! Das kann man den “Machern” des Hohe Mark Steigs aber nun wirklich nicht anlasten, dafür sind leider irgendwelche Deppen verantwortlich, denen sinnloser Vandalismus Spaß zu machen scheint. Wobei es natürlich schön wäre, wenn die Schilder irgendwann für Leute ohne GPS-Navigation mal wieder angebracht würden …

Donnerstag, 02.09.2021: Haltern – Oer-Erkenschwick (Etappe 5)

Ein freier Tag unter der Woche und eine gute Wettervorhersage führten dazu, dass ich Anfang September die fünfte Etappe des Hohe Mark Steigs in Angriff nahm. Dazu wurde es auch Zeit, denn diesmal sollte der Weg ja durch das Gebiet der Westruper Heide führen, und die wollte ich gerne zur Heideblüte sehen. Die soll angeblich so etwa zwischen dem 8.8. und dem 9.9. sein, daher verblieb mir nicht mehr viel Zeit.

Die An- und Abreise konnte ich auch diesmal wieder problemlos per ÖPNV bewerkstelligen, wobei ich noch Glück hatte, denn aufgrund eines Lokführerstreiks der Bahn fielen über zwei Drittel der Bahnfahrten deutschlandweit aus. Auf meiner Strecke verkehrte aber das Privatunternehmen Abellio, so kam ich gut hin und wieder zurück. Und auch die Wegführung hat mich heute wirklich begeistert! Mehrfach musste ich daran denken, wie kritisch ich doch gerade den ersten beiden Etappen des Hohe Mark Steigs in dieser Hinsicht gegenüberstand aufgrund des hohen Asphaltanteils und der oft langweiligen, schnurgeraden Forstwege. Heute, in der Haard, wurden gerade die aber vermieden, bewusst führte die Wanderung diesmal über schmale, gewundene und naturnahe Pfade, dass es nur so eine Wonne war. Was die Wegführung anbelangt, war das heute definitiv die bisher schönste Etappe, da haben sich die „Macher“ des Hohe Mark Steigs zumindest hier in der Haard wirklich Gedanken gemacht, wie man lobend feststellen muss. Unverändert in meinen Augen zu lang ist die komplette Etappe, meine Aufzeichnung registrierte ab Halterner Bahnhof 24,2 km, aber das habe ich ja schon öfter kritisch angemerkt, ein anderer sieht das vielleicht nicht ganz so. Dadurch zog sich gerade gegen Ende der Weg in der Haard doch etwas, aber durch die schöne Wegführung wurde man zumindest ein bisschen davon abgelenkt, und irgendwie gab einem das auch eine Vorstellung davon, wie groß die Haard wirklich ist.

Ich startete meine Tour am Bahnhof von Haltern, nahm zum Einstieg in den Steig nicht den offiziellen Zuweg, sondern den am Bahnhof ausgeschilderten Fußweg zum Stausee und traf nach etwas über einem Kilometer auf die ersten, offiziellen Schilder. Der Weg verlief hier zunächst entlang der träge fließenden Stever, in den Morgenstunden pure Idylle mit aus dem Fluss aufsteigendem Nebel. Den gab es auch noch am anschließenden Halterner Stausee, kaum ein Mensch war zu sehen, kein Vergleich zu dem Trubel, der hier an einem sonnigen Sommersonntagnachmittag herrscht! Leider kam man dem See erst sehr spät nah, nachdem man zuvor eine ganze Zeit entlang der Landstraße ohne Blick auf das Wasser hinter den Bäumen laufen musste, und als es endlich soweit war, ging es dann auch schon weg vom See und ab in den Wald. Ab hier war es dann aber vorbei mit Asphalt, nur noch einmal, bei der Durchquerung des Halterner Ortsteil Flaesheim, war Asphalttreten angesagt, ansonsten herrschte ab jetzt Natur pur vor.

Zuerst war die Westruper Heide zu queren, von deren Existenz ich erst vor kurzem überhaupt erfahren habe. Anfänglich dachte ich, ich sei schon zu spät für die Heideblüte, aber plötzlich öffneten sich die Wacholderbüsche und ein lila Blütenmeer breitete sich vor meinen Augen aus, wunderschön, ich war wirklich überrascht und überwältigt. Dass ich davon nicht schon früher erfahren hatte, verwunderte mich doch sehr! Die Westruper Heide muss sich in dieser Hinsicht sicher nicht hinter ihrer Lüneburger Schwester verstecken. Einziger Wermutstropfen war, dass sich entgegen dem Wetterbericht die Sonne leider immer noch nicht zeigte, dadurch wirkte alles ein wenig „grau in grau“, was schade war. Dafür war hier aber doch überraschend viel Betrieb für einen Wochentag, auf den weiteren Abschnitten des Wegs später war ich nahezu durchgehend fast alleine unterwegs.

Nachdem ich die Heide wieder verlassen hatte, musste etwas später die Lippe überquert werden. Man traf dort auf die Fähre „Maifisch“, die man selbst bedienen musste, eine Gaudi, bestimmt vor allem für Kinder. Nachdem ich anschließend Flaesheim durchquert und dem Ort den Rücken zugekehrt hatte, „verschluckte“ mich die Haard und ließ mich bis zum Ende der Etappe auch nicht mehr frei. Es ging rauf und runter, kreuz und quer, herrlich angenehm bei wunderschönem Spätsommerwetter, denn ab mittags schien die Sonne dann doch endlich noch und sorgte für angenehme Temperaturen. Beim Aufstieg auf den Aussichtsturm am Rennberg, auf dem ich erst auf einer Wanderung im letzten Oktober gestanden habe, war es noch deutlich bewölkter, da war die Weitsicht daher leider noch nicht so gut.

Nach 6 ½ Stunden erreichte ich schließlich das Ende der Etappe am Schwimmbad „Maritimo“ in Oer-Erkenschwick und mit dem Bus und der S-Bahn ging’s wieder zurück nach Hause nach diesem erlebnisreichen und tollen Tag.

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