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Etappe 6 + Wasserroute

Freitag, 15.10.2021: Oer-Erkenschwick – Datteln (Etappe 6.1)

Dass ich die sechste und letzte Etappe des Hohe Mark Steigs mit ihren 28 km Länge nicht in einem Rutsch durchwandern wollte, war mir von Anfang an klar. Einerseits ist mir das für eine Wanderung im Allgemeinen zu lang, als dass man das Drumherum noch entspannt genießen kann, andererseits war die Anbindung per ÖPNV am Ende der Tour leider wieder mal ziemlich mies. Daher teilte ich die Strecke in 2 Etappen zu 16 bzw. 12 km auf. Heute nun sollte es also auf den ersten Teil des Weges gehen. Dass es keine Ganztagstour werden sollte war auch deshalb gut, da für den Vormittag noch trübes Regenwetter angesagt war, da macht das Wandern ja nicht so viel Spaß. Erst am Nachmittag sollte es besser werden, also machte ich mich erst gegen Mittag auf und fuhr mit Bahn und Bus nach Oer-Erkenschwick, wo ich gegen kurz vor 13 Uhr startete.

Ein Blick auf die Karte zeigte mir schon im Vorfeld, dass es heute wieder teilweise über ziemlich lange, gerade Strecken gehen sollte, u.a. auch über die von mir nicht wirklich geliebten Forstwege. Trotzdem war auch die heutige Etappe durchaus empfehlenswert, bot sie doch ansonsten viel Ablenkung und Abwechslung, so dass eher eintönige Abschnitte kaum ins Gewicht fielen. Während der erste Teil der Tour noch durch die bewaldeten Ausläufer der Haard führte, auch mit ein wenig Auf und Ab, war der zweite Teil durchweg flach und ließ einen den Wesel-Datteln-Kanal und die Lippeauen passieren. Trotz des beginnenden Wochenendes war kaum etwas los, nur wenige Menschen habe ich getroffen, dafür umso mehr Tiere gehört. Leider ließen die sich nicht immer blicken, aber immerhin sah ich das Hinterteil eines Rehs im Gebüsch verschwinden! Außerdem war ich auch heute wieder überrascht, wie schon auf der 5. Etappe, wieviele Spechte sich so in deutschen Wäldern tummeln. Überall hämmerte und trommelte es, und ich hatte diesmal das Glück, nicht nur einen Buntspecht, sondern auch einen Grünspecht zu sehen. Neben den Highlights der Natur war aber auch das Treiben am Kanal mit seinen Schiffen, vor allem an der Ahsener Schleuse, interessant und abwechslungsreich. Je weiter der Tag voranschritt, desto mehr zeigte sich die Sonne, die das Herbstlaub mit tollen Farben zum Leuchten brachte. Und je näher sie beim Untergehen dem Horizont entgegen rückte, desto fantastischer und intensiver wurde außerdem Abendlicht. Mit 2 kleinen Schlenkern, die ich einlegte, um 2 Geocaches zu finden, hatte ich zum Schluss 18 km zurückgelegt, ehe es mit Bus und Bahn mit dreimaligem Umsteigen wieder nach Hause ging, wo ich im Dunkeln ankam. Ein toller Tag lag hinter mir!

Sonntag, 24.10.2021: Datteln – Olfen (Etappe 6.2)

Endspurt! – Die letzten Kilometer auf dem Hohe Mark Steig sollten am heutigen, sonnigen Oktobersonntag in Angriff genommen werden, damit ich das „Projekt“ der kompletten Erwanderung dieses Fernwanderwegs noch in 2021 beenden kann. Da der Wetterbericht nahezu perfekt war, ging es los, schon früh am Morgen, denn in Anbetracht der Wettervorhersage waren heute viele Sonntagsausfügler zu erwarten, denen ich nicht unbedingt allen begegnen wollte – der frühe Vogel fängt den Wurm!

Der Tag fing aber erstmal spannend an! Geplant hatte ich, mit dem PKW nach Olfen zu fahren, von dort mit dem Bus zum Startpunkt in Datteln und dann auf dem Steig zum Auto zurück zu wandern. Die ÖPNV-Verbindungen waren in dieser entlegenen Ecke zwischen Ruhrgebiet und Münsterland nämlich leider alles andere als gut, gerade am Wochenende. Ein Bus fuhr laut Fahrplan bloß alle 2 Stunden, den wollten wir nehmen. Pünktlich in Olfen angekommen mussten wir dann aber leider feststellen, dass ich eines übersehen hatte: denn selbst dieser „seltene“ Bus fuhr nicht planmäßig, sondern als „Taxibus“ nur nach telefonischer Anmeldung mindestens 30 Minuten vorher! Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, und laut Fahrplan wäre die Abfahrt schon in 5 Minuten – zu knapp also eigentlich! Allerdings hatten wir „Glück im Unglück“. Ein Anruf bei der Buszentrale erbrachte nämlich die Nachricht, dass andere Kunden den „Taxibus“ bereits vorreserviert hatten und man noch 2 Plätze für uns im Taxi frei hatte. So warteten wir ein paar Minuten bis zur Ankunft des Taxis und kamen dann doch noch wie geplant am Startpunkt der Tour an, an der Dattelner Kanalbrücke, wo meine Wanderung vor etwas über einer Woche endete. Und los ging’s!

Auch heute war die Wegführung teilweise leider wieder wenig einfallsreich, denn es ging fast die ganze Zeit schnurgeradeaus, anfangs am Wesel-Datteln-Kanal entlang und später entlang der „Alten Fahrt“, eines stillgelegten, ehemaligen Kanals nach Olfen. Zum Glück gab es aber heute soviel zu staunen, dass auch auf dieser Strecke keine Monotonie aufkam. Die technischen Kanalbauten, die eindrucksvolle Natur und natürlich die fantastische Laubfärbung sorgten dafür, dass einem nie langweilig wurde!

Ab Olfen – der Tag war inzwischen vorangeschritten – wurde es dann etwas voller auf den Wegen, was aber allenfalls geringfügig störte. Nachdem wir die „Alte Fahrt“ verlassen hatten, schlängelte sich der Weg hübsch durch das Schwemmland der Steverauen, wo man Heckrinder, Konik-Pferde und Poitou-Esel angesiedelt hatte, sogar ein Storchenpaar saß hier noch auf seinem Nest, keine Ahnung, warum das noch nicht gen Süden geflogen war. Warum nach Passieren des ersten Abschnitts der Steverauen der Hohe Mark Steig dann noch einmal im Wald verschwand und letztlich im Nirgendwo am Naturbad Olfen endete, erschloss sich mir nicht wirklich. Hier wäre es genauso schön gewesen, wenn die Wanderung nach dem ersten Teil der Steverauen in den Ort abgeknickt wäre und am Markt geendet hätte. Aber egal, ich war ja nicht der Planer…

Wir jedenfalls liefen, wie es sein sollte, noch brav weiter bis zum Endpunkt am Naturfreibad, wo natürlich das obligatorische Finisher-Foto geschossen werden musste. Über uns kreisten dabei zahlreiche Kraniche, und was dabei ganz interessant war, war die Tatsache, dass sie ihre schöne V-Formation plötzlich unter großem Gezeter auflösten und hin und her kreisten, als wüssten sie nicht weiter. Da hätte ich schon gerne gewusst, was genau sie da machen!

Wir jedenfalls liefen nach dem Ende der Tour noch zurück in den Ort Olfen, wo wir zur Belohnung am Marktplatz in ein Eiscafé einkehrten und ich im schönsten Sonnenschein draußen auf der Terrasse der Jahreszeit entsprechend ein Eis mit heißen Zimtbirnen verputzen konnte. Lecker, so konnte die Wanderung enden!

Am Naturbad beginnt nun noch eine weitere, nicht zum eigentlichen Hohe Mark Steig gehörige Etappe, die sog. „Wasserroute“ zurück bis nach Haltern. Die werde ich aber ein anderes Mal in Angriff nehmen, wahrscheinlich erst im kommenden Jahr 2022. Für heute jedenfalls war das Ziel erreicht: den „offiziellen“ Hohe Mark Steig mit ca. 140 km Länge habe ich in insgesamt 7 Etappen in diesem Jahr 2021 bewältigt!

Montag, 25.07.2022: Haltern – Olfen (Wasserroute)

Tatsächlich wurde es Juli 2022, bis es endlich soweit war und ich das Projekt “Hohe Mark Steig” endgültig zum Abschluss bringen sollte. Ein freier Arbeitstag mit warmem Sommerwetter bot sich dann aber endlich für diese Zusatzetappe an, nachdem die kompletten Wochenenden 2022 ja eher für den Natursteig Sieg “freigehalten” werden sollten. Aus logistischen Gründen bin ich diesmal meiner bisher konsequent eingehaltenen Wanderrichtung untreu geworden und bin die Etappe in umgekehrter Richtung gelaufen. Ich bin in Haltern gestartet und von dort aus nach Olfen gewandert, geradewegs auf den Endpunkt der 6. Etappe zu. Die Gründe dafür waren aber einfach logistischer Natur, denn so konnte ich morgens Haltern bequem per Bahn erreichen, während ich nachmittags in Olfen abgeholt wurde, was sehr praktisch war, da die ÖPNV-Anbindung des Ortes ja extrem schlecht ist, wie ich es noch von der vorherigen Etappe in Erinnerung hatte.

Auch wenn es grundsätzlich eine ganz schöne und entspannte Tour war, so muss ich sagen, dass ich nach den letzten Etappen auf dem Natursteig Sieg vielleicht doch ein wenig “verwöhnt” war. Denn während man dort auf vielen Waldwegen und auch Pfaden lief, war hier auf diesem Abschnitt des Hohe Mark Steigs wieder deutlich mehr Asphalttreten angesagt, die Abschnitte des Wegs, die naturbelassen waren, hielten sich in argen Grenzen, wirklich idyllisch war eigentlich nur ein ganz kurzes Stück entlang der Stever, weniger als 1 km lang. Was ganz schön war, war die Tatsache, dass es dem Namen der Route entsprechend tatsächlich viel am Wasser entlang ging. Auf den Halterner Stausee folgten das schon erwähnte Stück an der Stever und dann längere Abschnitte entlang des Hullerner Stausees. Nicht ganz so schön war leider, dass man die meiste Zeit vom Wasser aber durch einen Zaun ferngehalten wurde, was natürlich einerseits verständlich war, da es sich um ein Wasserschutzgebiet handelte und man leider nur so offensichtlich das Wasser vor Verunreinigungen bewahren konnte. Andererseits wurde dadurch leider das “Naturerlebnis” doch wieder ein wenig getrübt.

Am Ende der Tour kam ich, wie schon nach der 6. Etappe, wieder am Naturfreibad in Olfen an. Im Gegensatz zum Oktober letztes Jahr war jetzt im Juli hier natürlich einiges los. Ich musste aber weiter, hatte einerseits keine Badesachen dabei und wollte natürlich andererseits auch meinen persönlichen “Abholservice” nicht warten lassen. In Olfen selbst war dann aber, wie auch schon 2022, noch genügend Zeit für einen kurzen Abstecher in die Eisdiele, wo ein leckeres Joghurt-Limone-Eis ein adäquater Ersatz für den fehlenden Freibadbesuch bei den herrschenden Temperaturen war. Und das war’s dann endgültig mit dem Hohe Mark Steig!

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