Endlich habe ich mal wieder eine längere Radour gemacht! Zwar habe ich das Rad seit März, seit Beginn der Corona-Pandemie, schon regelmäßig für Fahrten zur Arbeit genutzt und wieder schätzen gelernt, aber in 2020 waren die 2 Tage auf dem SauerlandRadring die erste Freizeit-Radtour.
Geplant war eigentlich, dass ich endlich mal den Ruhrtal-Radweg am StĂĽck abfahre, denn ich hatte an diesem Wochenende 4 freie Tage hintereinander. Der Ruhrtal-Radweg liegt ja quasi bei mir vor der HaustĂĽr, immer wieder hatte es sich in den letzten Jahren schon so ergeben, dass ich Abschnitte davon gefahren bin, und die meisten, die die Gesamtstrecke abgefahren sind, waren davon recht angetan, also dachte ich mir, dass es endlich auch fĂĽr mich mal Zeit wird.
Nun war es aber so, dass leider die Meteorologen fĂĽr Samstag und Sonntag gar nicht so schönes Wetter vorhersagten, nass sollte es werden, später dann auch noch schwĂĽl und gewittrig. Erst ab Montag sollten sich Sonne und Wolken abwechseln – Grund fĂĽr mich, die Planung auf die letzte Minute doch noch mal umzuschmeiĂźen, den Samstag und Sonntag anders zu verplanen und die Radtour dann erst am Montag zu beginnen. Leider hatten die Wetterpropheten mit ihrer Vorhersage mal wieder ziemlich daneben gegriffen, wie sich zeigen sollte – aber egal!
Da ich nun nur noch 2 Tage Zeit fĂĽr meine Radtour hatte, musste ein Alternativziel her. Und so stieĂź ich, nachdem ich mich mit einer Kollegin ĂĽber meine Pläne unterhielt, auf den SauerlandRadring. Der war mir bisher völlig unbekannt, das Sauerland habe ich bei Radtouren wegen der nicht unerheblichen Berge bisher immer ausgeklammtert, aber auf dem Radring sollte das ganz anders sein! Der fĂĽhrte nämlich größtenteils ĂĽber stillgelegte Bahntrassen, und da sind die Steigungen bekanntermaĂźen eher gemächlich. Die Kollegin hat’s schon ausprobiert, mir empfohlen, also stand mein Entschluss fest: das Sauerland sollte es werden! Nördlich an den Radring schlieĂźt sich als zweite Rundtour die HenneseeSchleife an, ehemals auch “Nordtour” des Radrings genannt, alles zusammen ca. 120 km, also gut machbar in 2 Tagen. Ich buchte mir fĂĽr die Nacht ein Zimmer in Eslohe, das genau am BerĂĽhrungspunkt der beiden Rundtouren lag, und am Montag frĂĽh ging’s los.
Dank eines durchgehenden Zugs aus dem Ruhrgebiet kam ich problemlos nach Finnentrop und startete dort meine Tour. Der erste Tag fĂĽhrte auf einer Bahntrasse bergan bis zum KĂĽckelheim- oder “Fledermaustunnel”, von dort bergab nach Eslohe und weiter ĂĽber Bahntrassen auf der HenneseeSchleife bis an die Ruhr. Ca. 5 km ging es “gegen den Strom” auf dem Ruhrtal-Radweg (schon wieder ein StĂĽck davon, das ich nun also kenne) und ab Meschede wieder zurĂĽck in die Berge, hinauf zum Hennesee und von dort ĂĽber StraĂźen weiter bis Eslohe.
Nach einem entspannten Abend und einer ruhigen Nacht erwartete mich am folgenden Tag wieder eine Bahntrasse bis ins schöne Schmallenberg, von dort aus ging es dann (zusammen mit der Lenneroute) zurück bis zum Ausgangspunkt in Finnentrop. Dieses letzte Teilstück auf der Lenneroute war nicht mehr ganz so schön, immer wieder unterbrochen durch Abschnitte auf Landstraßen, teilweise sogar ohne Radweg, aber vielleicht war man ja auch nur von den tollen Bahntrassen zuvor verwöhnt, diese waren nämlich perfekt in Schuss!
Das Wetter war, wie schon gesagt, leider dann doch eher wechselhaft, am Montag morgens noch durchgängig bedeckt, vereinzelt mit Niesel und von 11-13 Uhr mit Dauerregen, erst am Nachmittag wurde es noch warm und schön. Der Dienstag war dann zum Glück aber so wie angesagt, deutlicher besser, im Wechsel zwischen Sonne und Wolken, negativ war nur der Wind, der leider ziemlich heftig blies, und das von Westen, also gefühlt ständig von vorn. Immerhin hatte der aber vermutlich dafür gesorgt, dass die Regenwolken verschwunden waren, also beschwerte ich mich nicht.
Alles in allem kann ich den SauerlandRadring aber unbedingt und guten Gewissens empfehlen, selbst für Leute, die Angst vorm Radfahren in den Bergen haben, denn die Steigungen ziehen sich zwar gaaaaaanz lang, sind dafür aber sehr moderat und für jeden mit ein bisschen Kondition gut zu machen. Abgestiegen bin ich nur 3 oder 4 x für wenige Meter, die so steil waren, dass gar nichts mehr ging, aber insgesamt ist die Strecke herrlich entspannend, bietet genug Zeit, die Landschaft in Muße zu genießen und lässt einen in kurzer Zeit schön vom Alltagsstress abschalten!