Wer will schon gerne über die Wupper gehen? Wir haben das heute sogar zweimal gemacht, und dabei auch noch viel Spaß gehabt! Auf dem Programm stand nämlich eine herrliche Tour im Süden der “Klingenstadt Solingen”, vom Wupperhof bis Schloss Burg und wieder zurück.
Nach der doch eher flachen Wanderung im Münsterland am vergangenen Wochenende ging es heute deutlich mehr rauf und runter, insgesamt fast 600 Höhenmeter! Da wir früh aufgebrochen sind, haben wir auf den ersten 4 Kilometern nicht einen einzigen Menschen gesehen, dafür unmittelbar nach dem Betreten des Waldes ein Reh, ein paar Eichhörnchen, einen Specht und ein paar weitere Vögel. Im Laufe des Tags wurde es etwas voller, was die Anzahl der Wanderer anbelangte, aber es war trotzdem nicht überlaufen, selbst corona-konforme Abstände konnten meist noch gut eingehalten werden, lediglich auf engen Pfaden war das manchmal etwas schwierig. Die meisten Menschen trafen wir im Ort Burg, aber wenn man sich die Anzahl der Gaststätten und die Infrastruktur in dem kleinen Örtchen ansah, dann konnte man davon ausgehen, dass hier an einem schönen Sommertag außerhalb von Corona-Zeiten wahrscheinlich die Hölle los ist! So konnten wir zwar leider das Schloss nicht besichtigen, aber dafür in Ruhe durch den Ort schlendern und uns als Souvenir typischen, hiesigen Zwieback mitnehmen. Während der Hinweg am Südufer der Wupper ziemlich hügelig war, verlief der Rückweg am Nordufer meist in unmittelbarer Nähe des Flusses und war dadurch weniger anstrengend zu gehen, aber auch nicht weniger schön. Die dicht bewachsenen Ufer ließen mancherorts gut nachvollziehen, warum die Wupper auch als “Amazonas im Bergischen Land” betitelt wird. Erst kurz vorm Erreichen des Parkplatzes am Ende der Tour folgte nochmal ein knackiger Aufstieg, der sich aber wirklich lohnte: vom Höhenplateau Kasteley aus bot sich ein grandioser Tiefblick.
Nicht nur wegen der steilen Flussufer hier, sondern auch wegen des Schiefergesteins und des touristischen Örtchens Burg fühlte ich mich auf der heutigen Tour sehr an Wanderungen auf dem Rheinsteig oder an der Mosel erinnert! Einzig die Natur überraschte mich, denn im Gegensatz zum Ruhrgebiet oder zum Münsterland lag sie hier um einiges zurück, das Grün war bei weitem noch nicht so stark gesprossen wie etwas weiter nördlich. Allerdings muss man natürlich auch berücksichtigen, dass es hier “oben” um einiges kälter ist als in den Städten oder im flachen Land, so gesehen war das eigentlich schon zu erwarten gewesen.
Ein Großteil des Weges entlang des Südufers folgte übrigens der Markierung des Bergischen Weges, der vom Ruhrgebiet bis Königswinter verläuft. Auf den ersten Kilometern ist der weitgehend identisch mit dem Neanderlandsteig, insofern habe ich 2020 schon einiges davon erwandert. Dieses Stück hier war mir aber völlig neu, und da es mir so gefallen hat, kam die Überlegung auf, eventuell doch mal den ganzen Bergischen Weg in Etappen zu gehen, wenn das Wetter wärmer und sommerlicher wird – mal sehen, ob ich das eines Tages in die Tat umsetze!