26. – 27.10.1995: Hinflug Düsseldorf – Paris – Bangkok und Ankunft
Mein Flug mit Air France startete mittags in Düsseldorf, nachmittags musste ich in Paris umsteigen und nach einem Flug über Nacht landete ich am nächsten Vormittag um kurz nach 10 Uhr in Bangkok. Dort fuhr ich mit dem öffentlichen Bus in die Stadt, nach langer Fahrt dachte ich, ich sei endlich an meinem Ziel, dem Demokratie-Denkmal, musste nach dem Aussteigen aber feststellen, dass es das immer noch nicht war – nach über 3 Stunden Fahrt! Genervt nahm ich mir dann doch ein Taxi und ließ mich zur Khao San Road, dem Backpacker-Epizentrum von Bangkok bringen. Ich fand ein günstiges, wenn auch arg einfaches Zimmer und machte mich dann auf auf einen Spaziergang zum Sanaam Luang, dem großen Platz im Zentrum der historischen Stadt. Dort wurde ich prompt von einem Einheimischen angesprochen, der mir Edelsteine zu verkaufen versuchte mit allen möglichen Lügenmärchen, genau die Art von Betrügern, vor denen man im Reiseführer gewarnt wurde. Ich konnte ihn daher zum Glück mit ein wenig Flunkerei abschütteln und besuchte dann noch das Nationaltheater, allerdings schien mir die Aufführung weniger künstlerisch hochwertig, hatte eher Volkstheater-Niveau. Ziemlich k.o. nach einem langen Tag, auch wegen der Zeitverschiebung, ging ich schon um 20 Uhr ins Bett.
28. + 29.10.1995: Fahrt nach Sukhothai und Besichtigung der historischen Stadt
Am nächsten Tag hatte ich von dem ganzen Stress in der großen Stadt und dem „Kulturschock“ erstmal genug und beschloss, raus auf’s Land zu fahren. Per Taxi machte ich mich daher auf zum Busbahnhof und erstand für 148 Baht (damals ca. 8 DM) ein Ticket für den Airconditioned Bus nach Sukhothai. 6 Stunden sollte die Fahrt dauern, 8 Stunden waren es letztlich, davon allein 2 Stunden, bis man endlich die Vororte von Bangkok hinter sich gelassen hatte. Die Fahrt führte über breite „Highways“, je weiter man nach Norden kam, desto ärmlicher wurden allerdings die Häuser und Hütten, die am Weg standen. Weite Teile der Landschaft waren noch überschwemmt, denn in den letzten Wochen vor meinem Urlaub kam hier in Thailand extrem viel Niederschlag herunter. Vor allem anfangs war die Gegend noch sehr flach und eben, viele Reisfelder gab es zu sehen, außerdem vereinzelte Rinderherden und überall rege Bautätigkeit. Gegen 19 Uhr kam ich im Dunkeln in Neu-Sukhothai an, dass ich schließlich am Ziel war, war gar nicht so einfach herauszufinden, denn bei den diversen Stopps auch schon zuvor im Dunkeln wusste ich nie genau, wo ich war. Vom Busbahnhof aus ging ich direkt ins River View Hotel, erhielt dort auch wieder ein Zimmer für 320 Bt. wie schon in Bangkok, wobei das Zimmer hier von viel besserer Qualität war, gepflegter, sauberer, mit warmer Dusche, westlicher Toilette und Aircondition. Abends schlenderte ich noch über den kleinen Nachtmarkt, überschaubar, provinziell, aber wegen der Touristen kannte man zumindest die Preise auch alle in Englisch. Während der Fahrt heute habe ich so langsam die thailändische Art des Essens unterwegs kennengelernt. Immer wieder aß man eine Kleinigkeit, hier etwas Reis mit Fleisch, da etwas Reis mit Fisch, dann Nudelsuppe, etwas Obst, das man auch mit in den Bus nehmen konnte, während für warme Mahlzeiten unterwegs auch Stopps eingelegt wurden. Ständig gab es etwas Neues zu probieren, und da man die Namen eh nicht wusste, zeigte man einfach mit dem Finger drauf und testete es. Und fast immer schmeckte es auch ziemlich gut. Die Preise waren auch günstig, von 5 Bt. für etwas Ananas über 7 Bt. für eine Cola, 10 Bt. für eine Nudelsuppe bis hin zu 20 Bt. (also 1,10 DM) für gebratenes Fleisch mit Reis. Da konnte man nicht meckern…!
Am folgenden Morgen stand die Besichtigung der historischen Ruinenstadt Sukhothai auf dem Programm. Mit dem Songthaew, einem umgebauten Pritschenwagen, ging es für wenige Baht dorthin, der Eintritt kostete insgesamt 40 Baht (2,20 DM), das dürfte mittlerweile um einiges teurer sein! Auf einem riesigen Areal verteilt waren zahlreiche, verfallene und dadurch fast „romantisch“ wirkende Tempelanlagen, am beeindruckendsten davon sicherlich der Wat Mahatat, aber auch zahlreiche andere. Von der eigentlichen Stadtmauer war nicht mehr viel zu sehen. Außerhalb der Mauern und des zentralen Bereiches war das Areal sehr weitläufig, teilweise war ich ganz allein unterwegs, da im Reiseführer hier vor gelegentliche Überfällen gewarnt wurde, hatte ich schon ein etwas mulmiges Gefühl. Sicher wäre es auch nicht schlecht gewesen, ein Fahrrad zu mieten, damit wäre man um einiges einfacher umhergekommen. Bei den vielen Fotomotiven, die sich boten, habe ich insgesamt „fast einen ganzen Film vollgeknipst“, wie mein Tagebuch staunend bemerkt! Nach 5 Stunden Besichtigung, die ich wegen der Hitze extra langsam habe angehen lassen, war ich aber doch ziemlich k.o. und hatte daher auch keine Lust mehr auf das angegliederte Museum. Insgesamt war es ein wirklich lohnenswerter Tag, und was die befürchteten Massen an Touristen hier anbelangte, so blieben diese weit hinter meinen Erwartungen zurück, alles verlief sich rasch. Abends zurück in Neu-Sukhothai aß ich auf dem Nachtmarkt noch mit Ei gebratene Muscheln auf Sojabohnen mit scharfer Soße, dazu gab es geeisten Zitronensaft, köstlich und mit 27 Bt. auch heute wieder ausgesprochen günstig in meinen Augen.
30.10.1995: Fahrt nach Mae Sot an die Grenze zu Myanmar
Weiter ging’s an diesem Tag in die Berge. Zuerst fuhr ich mit dem Bus nach Tok, nach 75 Minuten war dort Ankunft, ich wurde direkt umgeleitet und mit einem „Van“ ging es über kurvige Gebirgsstraßen bis Mae Sot. Ich kam im Porn Thep Hotel unter, völlig o.k., sauber und mit 200 Bt. recht günstig. In der Stadt aß ich zu Mittag Suppe mit Reis und viel Koriander, zu trinken gab es wie oft hier kostenlosen Eistee dazu. Danach erkundete ich den Markt, eine Überfülle an Farben und Gerüchen wirkte auf mich ein, es gab Dinge, die mir als Westeuropäer den Magen umdrehten wie Käfer, lebende Kröten, Fischinnereien und Schildkröten ohne Panzer, aber auch köstliches Obst und Gemüse in üppiger Auswahl. Wahrscheinlich war der Markt von Mae Sot auch deshalb so abwechslungsreich, da es sich um eine Grenzstadt handelte mit entsprechendem Grenzverkehr, vieles war hier zweisprachig, thailändisch und burmesisch. Wegen des Edelsteinhandels (bzw. -schmuggels?) gab es auch dafür viele Geschäfte. Schließlich fuhr ich mit dem Songthaew noch kurz zur burmesischen Grenze, dort herrschte rege Bautätigkeit, eine riesige Brücke entstand mit Wachposten darauf, auch gab es viele Verkaufsstände, an denen aber kaum etwas los war. Abends zurück im Ort stellte ich fest, dass mir Thailand immer besser gefiel, je länger ich hier war, der Urlaub entwickelte sich zunehmend spannender!
31.10.1995: Fahrt mit dem Songthaew entlang der Grenze zu Myanmar Richtung Norden
Am Folgetag stand dann ein ganz besonderes Erlebnis auf dem Programm: die Fahrt immer entlang der Grenze zu Myanmar (Burma) Richtung Norden. Eine Busverbindung gab es hier nicht, stattdessen musste ich die gesamte, 5 ½ Stunden dauernde Fahrt auf der Pritsche eines Songthaew absolvieren. Für 250 km Fahrstrecke kostete das 150 Bt., etwas über 8 DM. Die wunderschöne Strecke verlief entlang von grünen Reisfeldern, Dörfern der hier heimischen Karen und auch einem riesigen Flüchtlingsdorf mit Karen, die aus Myanmar über die Grenze geflohen waren. Da wir immer im Grenzgebiet waren, passierten wir mehrere Wachposten, die aber alle recht untätig herumsaßen. Spannend waren die immer wieder wechselnden Mitreisenden im Songthaew, vor allem Karen in ihrer typischen Kleidung bestehend aus Kopftuch, Umhängetasche und buntem Rock. Eine nette, englisch sprechende Karenfrau neben mir erzählte mir einiges, sogar Fotostopps wurden netterweise extra eingelegt. Das Einzige, was ich leider (noch) nicht zu sehen bekam, waren Elefanten. Am Ziel, in Mae Sariang, stieg ich ab (im wahrsten Sinne des Wortes) im Mitaree Guest House. Das war zwar mit 120 Bt. sehr günstig, aber wirklich extrem heruntergewirtschaftet und vernachlässigt. Auch der Ort selbst schien mir eher tot, hatte seinen Tempel, Essensstände und ein paar nette Holzhäuser, das war es dann aber auch schon. Egal, war ja nur für eine Nacht als Zwischenstopp geplant.