Ein ganzer Tag mit strahlendem Sonnenschein wollte ausgenutzt werden, um mal wieder eine längere Tour zu absolvieren. Los ging’s früh morgens schon um 7 Uhr mit der Bahn nach Hagen. Von dort aus wollte ich zurück Richtung Essen gehen, mal sehen, wie weit ich komme …
Auch wenn die Ruhr hier meist sehr schön ist, wollte ich doch nicht die ganze Strecke an ihr entlang laufen, sondern entschied mich dafür, zunächst von Hagen bis Bochum quer über die hügligen Ausläufer des Sauerlandes bzw. des Bergischen Landes zu wandern. Direkt hinter den Bahngleisen von Hagen ging’s auch schon flott nach oben, rasch war ich aus der Stadt raus und wanderte bei morgens noch frostigem Wetter über die Anhöhen der Region. Und auch wenn es im Schatten noch recht kühl war, so wärmte die Morgensonne rasch. Die Wegführung – das muss ich zugeben – hatte ich aber ein wenig unterschätzt. Sicher, die Landschaft hier war schön, das viele Auf und Ab merkte mein Körper im Laufe des Tages aber zunehmend, speziell meine Knie. Für eine Wanderung, bei der ich eigentlich vor allem möglichst viele Kilometer absolvieren wollte, war diese Auswahl der Route vielleicht nicht so ideal. Aber das war letztlich auch wurscht, ich genoss einfach die Ruhe der Natur und die wunderschöne Landschaft. Zwischendurch mussten 2 Autobahnen überquert werden, die A1 und die A43, ich lief kurz durch das Örtchen Vollmarstein, ansonsten aber verlief der Weg bis kurz vor der Ankunft an der Ruhr durch herrliche Natur, zum Teil auf Wegen, die ich von früheren Touren schon kannte. Ab Bochum-Kemnade dann folgte auch ich dem Lauf des Flusses, wobei das Fortkommen hier nicht ganz so flott ging wie erwartet. Einerseits war ich doch schon ein wenig k.o. war, andererseits musste man auf dem Kopfsteinpflaster des Leinpfades am Ufer durchaus Obacht geben, wo man hintritt. Im Gegensatz zum vergangenen Sommer, als ich das letzte Mal hier entlang wanderte, war heute kaum etwas los, so konnte ich in Ruhe meinen Gedanken nachhängen.
An der Koster Brücke entschied ich mich dann, die Tour hier abzubrechen und zum Bahnhof Hattingen zu laufen, um von dort aus die S-Bahn zurück nach Essen zu nehmen, noch weiter bis Dahlhausen zu gehen hätte einfach keinen Spaß mehr gemacht, und der soll ja auch bei allem dabei sein! Auf dem Weg zum Bahnhof legte ich noch einen kurzen Schlenker zur Henrichshütte ein, einem der bekanntesten, ehemaligen Stahlwerke des Ruhrgebiets und jetzt Denkmal der Industriekultur. Leider konnte man hier, wie ich das in Anlehnung an die Zeche Zollverein in Essen erwartet hatte, nicht einfach so durch das Gelände gehen. Das war vielmehr eingezäunt, kostete Eintritt, da gab’s die Blicke halt nur von draußen. Endlich am Bahnhof angekommen habe ich die S-Bahn leider gerade um 1 Minute verpasst! Ärgerlich, zumal die nächste erst in 29 Minuten fuhr – “ein Hoch” auf den ÖPNV-Takt im Ballungsraum Ruhrgebiet! Einen ansonsten aber wunderschönen Tag bei langsam erwachendem Frühlingswetter und mit 35,6 erwanderten Kilometern konnte das aber nicht mehr trüben.