earthgui.de

Natursteig Sieg 2022

Nach dem Neanderlandsteig 2020 und dem Hohe Mark Steig 2021 stellte sich mir die Frage, welchen Fernwanderweg in NRW ich wohl in diesem Jahr mal in Angriff nehmen könnte, um ihn etappenweise zu entdecken. Zwei Wege, die mich reizten und zwischen denen ich mich entscheiden wollte, waren zum einen die Hermannshöhen im Teutoburger Wald, zum anderen der Natursteig Sieg. Die Auswahl fiel mir echt schwer, beide klangen interessant, abwechslungsreich und naturnah. Dass die Entscheidung letztlich auf den Natursteig Sieg fiel, war schlicht und einfach dem Zufall zuzuschreiben. Am Fronleichnamswochenende, an dem ich die erste Etappe in Angriff nehmen wollte, war nämlich zum einen am Ziel der ersten Etappe der Hermannshöhen keine Übernachtungsmöglichkeit mehr kurzfristig zu einem akzeptablen Preis zu bekommen. Zum anderen fanden auf der Bahnstrecke nach Münster gerade Bauarbeiten statt, die eine längere Anreise aus dem Ruhrgebiet mit mehreren Umstiegen erforderten. Dazu hatte ich keine Lust, also wurde es nichts mit den Hermannshöhen und der Natursteig Sieg bekam den Zuschlag!

Trackaufzeichnung des Natursteigs Sieg

Dieser verläuft auf einer Länge von etwa 200 km, aufgeteilt auf 14 Etappen, im Grenzgebiet zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Offiziell eröffnet wurde er 2011. Entgegen dem, was man vielleicht erwarten könnte, startet er allerdings nicht an der Quelle der Sieg und endet auch nicht an deren Mündung in den Rhein, sondern beschränkt sich bisher auf einen Abschnitt dazwischen.

Und auch die Laufrichtung, in der die Etappen durchnummeriert sind, ist nicht flussabwärts vorgegeben, sondern flussaufwärts. Irgendwie widersprach das meiner Vorstellung davon, wie man sich einen Fluss “erarbeitet”, daher habe ich mich entschlossen, die Etappen rĂĽckwärts anzugehen, bin am offiziellen Endpunkt im Ă–rtchen Mudersbach etwas westlich von Siegen losgelaufen mit dem Ziel, den Weg dann in Siegburg abzuschlieĂźen.

Das “Praktische” am Natursteig Sieg ist ja, dass das ganze Flusstal durch eine Bahnlinie erschlossen ist und Start- und Endpunkt der einzelnen Etappen jeweils an einem Bahnhof liegen, so kann man bequem wieder zum Ausgangspunkt zurĂĽckfahren, wenn man möchte und umgeht so das Problem, das Streckenwanderungen im Vergleich zu Rundwanderungen haben. Gerade beim Hohe Mark Steig war die schlechte Ă–PNV-Anbindung in meinen Augen ja ein echtes Manko.

Ich habe die einzelnen, von mir erwanderten Abschnitte hier so nach und nach eingestellt, etwas über ein halbes Jahr dauerte es, bis ich am Ziel war. Gestartet bin ich im Juni, also einige Wochen später als auf dem Neanderland- oder Hohe Mark Steig, in Siegburg war ich am 4. Advent. Ganz fest habe ich mich auch nicht an die vorgegebenen Etappen gehalten, sondern habe meine Wandertage nach Lust, Kondition, Wetter usw. angepasst. Und eines Tages, so lautet angeblich die Planung, soll der Weg offiziell noch bis zur Siegquelle fortgesetzt werden. Wenn es soweit ist, werde ich das sicher auch noch in Angriff nehmen!