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Etappe 10 – 8

Samstag, 16.07.2022: Wissen bis Au (Sieg) (Etappen 10 + 9)

Der Wetterbericht versprach ein sonniges Wochenende, so ging es zum zweiten Mal auf an die Sieg. Diesmal fuhr ich nicht allein, sondern mit meinem Freund Thomas. Zur Anreise nutzten wir wieder die Bahn per 9-Euro-Ticket. Leider klappte diesmal nicht alles so gut mit der Anreise wie beim letzten Mal. Der Anschlusszug in Köln fiel nämlich ersatzlos aus, so mussten wir die spätere S-Bahn nehmen und kamen erst über eine halbe Stunde später an.

Vom Bahnhof aus ging’s dann aber auch gleich los, zunächst ein Stück an der Sieg entlang bis Schönstein auf dem Zubringer, den ich schon vor 1 Monat gelaufen bin. Von hier aus führte der Weg jetzt von der Sieg weg, und für den Rest der 10. Etappe sollten wir sie auch nicht mehr sehen, vielmehr drehte diese Etappe eine Schleife durch das Hinterland von Wissen. Es ging immer wieder über bewaldete Höhen bzw. Hochflächen und danach hinab in kleine Täler, es herrschte also ein ständiges Auf und Ab, das man dann konditionell auch durchaus zu spüren bekam.

Erste Station am Weg war ein ehemaliges Zwangsarbeiterlager aus dem 2. Weltkrieg. Im Rahmen eines Kunstprojekts hat man hier ein „Denkmal“ aufgestellt (1500 Steine für 1500 Zwangsarbeiter), das ich in seiner Schlichtheit irgendwie eindrucksvoll fand. Später verlief der Weg im Tal ein Stück eben auf der ehemaligen Erzbahntrasse im Brölbachtal entlang. Es folgte ein nicht so schönes Stück direkt an einer Landstraße ohne Fußweg, hier hätte ich mir eine alternative Wegführung gewünscht. Etwas später dann das komplette Kontrastprogramm: ein schmaler und supersteiler Wiesenpfad bergauf, der einen ganz ordentlich ans Schnaufen brachte. Schließlich hatten wir in Birken-Honigsessen in etwa Halbzeit auf der 10. Etappe und warfen dort einen Blick in die moderne Kirche St. Elisabeth, angeblich die erste „Zeltkirche“ Deutschlands.

Weiter schlängelte sich der Weg über Höhen und durch Täler, bis schließlich der Abzweig zurück nach Wissen erreicht war, wo die 10 Etappe endete. Da dieser aber fast 4 km lang war, es andererseits bis zum Endpunkt der 9. Etappe in Au (Sieg) nur insgesamt noch 14 km, hatte ich beschlossen, diese Etappe gleich noch mit dranzuhängen, denn Zeit hatte ich noch genug und ansonsten hätte ich die 4 km Zuweg am nächsten Tag gleich noch einmal zurücklegen müssen, wozu ich keine Lust hatte. Das Programm ging dann weiter so wie gehabt: rauf auf die Höhen und runter in die Täler. Insgesamt sollte ich heute über 1000 Höhenmeter absolvieren, soviel wie auf keiner der bisherigen Etappen. Leider war zwischendurch um den Ort Bitzen herum über mehrere Kilometer mal die Markierung verschwunden, was ziemlich ärgerlich war, ein Glück, dass ich den GPX-Track hatte! Wobei ich mir allerdings nicht sicher war, ob ich wirklich richtig ging, denn auf einem Teilstück lag soviel Windbruch rum, dass das Wandern dort hindurch mir nicht ganz ungefährlich schien, aber eine beschilderte Umleitung habe ich auch nicht gesehen. Einen schönen Blick ins Tal hatte man nochmal vom Aussichtspunkt Kanzelsley aus, ehe der Weg dann auf den letzten Kilometern über breite Forstwege hinab zum S-Bahnhof in Au (Sieg) führte, wo ich mich ein wenig sputen musste, um so gerade noch den Zug nach Wissen um kurz vor 20 Uhr zu erreichen.

Das war auch gut so, denn in dem Lokal in Wissen, in dem wir dann zu Abend essen wollten, hatte man gerade vor, die Küche zu schließen, hat dann aber doch für uns noch was Leckeres zubereitet. Unser Hotel in Wissen war eher schlicht, das Zimmer aber sauber und geräumig, für eine Nacht also ganz okay.

🥾: 36,5 km

Sonntag, 17.07.2022: Au (Sieg) bis Schladern (Etappe 8)

Heute sollte es zur Abwechslung mal nur 1 Etappe sein, die dann letztlich aber auch auf fast 20 km kam und deren stetiges Auf und Ab (ähnlich wie am Vortag) durchaus anspruchsvoll war, speziell an einem Tag, an dem die Temperaturen bis auf knapp unter die 30-Grad-Grenze anstiegen. Morgens ging es als erstes mit der Bahn von Wissen zurück nach Au (Sieg), wo die Tour am Vortag endete. Allzu viele kulturelle Highlights wies die heutige Etappe anfangs nicht auf, aber landschaftlich war es recht hübsch und abwechlungsreich. Einen wirklich fantastischen Ausblick auf das Siegtal hatte man vom „Alten Stuhl“ aus, das war bisher sicher einer der schönsten Aussichtspunkte des gesamten Weges. Selbst die Burgruine Windeck, an der die heutige Etappe (fast) enden sollte, konnte man von hieraus schon sehen. Auf den folgenden Kilometern gab es ziemlich viele Steigungen, der Schweiß rann ordentlich, zumal die Temperaturen schon ganz schön geklettert waren. Da war man froh über jede ebene Waldpassage. Auf solchen Wegen näherten wir uns zum Schluss der Burgruine Windeck, ein eindrucksvolles Denkmal des Mittelalters, mit schönem Ausblick oberhalb der Sieg gelegen. Wir genossen die Lage noch ein wenig, ehe es hinab ins Tal ging und dann ein ganzes Stück entlang der Bahnlinie zum Bahnhof in Schladern. Bis zur Abfahrt des Zuges wären wir gerne noch in der Eisdiele des Ortes eingekehrt, leider war dort soviel Betrieb, dass kein Sitzplatz zu ergattern war. Zum Glück gab es aber im Bahnhof selbst ein Café, wo wir auch lecker verpflegt wurden.

Und auch heute endete der Tag leider wieder mit einer etwas chaotischen Heimfahrt, wobei diesmal die Bahn aber ausnahmsweise mal nicht Schuld war. Bei Köln-Mülheim nämlich brannte es, daher musste die Bahnstrecke komplett gesperrt werden, was uns einen Umweg über die Schienen am linken Rheinufer bescherte, wodurch wir auch diesmal wieder über eine halbe Stunde später zuhause ankamen. Aber egal – es lag wieder ein spannendes und erlebnisreiches Wochenende hinter uns!

🥾: 19,0 km