Mittwoch, 20.11.2013: Fahrt zum Bandhavgarh Nationalpark
Es sollte eine lange Fahrt werden, angesagt waren 6 Stunden, angekommen sind wir aber schließlich müde, k.o. und hungrig erst nach einer 9 ½ stündigen Reise gegen 21:45 Uhr, mit nur 3 kurzen Pausen und das nach dem frühen Aufstehen heute – bisher der anstrengendste Tag, was die Fahrerei anbelangt. Landschaftlich sehr schön war noch der erste Teil der Strecke, um den Kanha Nationalpark herum, mit viel bäuerlicher Kultur, danach, nach dem größeren Ort Mandla, den wir wieder durchquerten, gab es immer noch eine Menge Landwirtschaft, aber es sah nicht mehr alles so „archaisch“ aus wie auf den ersten Kilometern. Erst war die Landschaft gewellt bzw. hügelig, dann aber ging es plötzlich doch relativ rasch in höher gelegenes Land, auf über 800 m ü. NN, wo es auch sofort frischer wurde, zumal es dann auch ab 18 Uhr wie üblich dunkel war, so dass außerhalb der Ortschaften quasi nichts mehr zu sehen war, auch dadurch wurde die Fahrt zunehmend strapaziöser, vorher konnte man sich wenigstens noch beim Blick in die Landschaft ablenken. Immerhin konnte ich das eine oder andere Mal ein bisschen wegnicken… Zu allem Unglück hatte sich unser Fahrer wohl auch hier wieder um ca. 35 km verfahren, was sicher knapp 1 Stunde gekostet hat, und das, obwohl der Begleiter der Fahrers angeblich aus Bandhavgarh kam – sehr ärgerlich und überflüssig, und nun auch leider schon zum 2. Mal (seit vorgestern)! Angekommen im Hotel, das im Dunkeln einen sehr schönen Eindruck machte, gab es zum Glück gegen 22 Uhr noch ein warmes Abendessen für uns, ehe wir alle ohne viel Federlesens gegen 23 Uhr ins Bett und sofort in den Schlaf fielen… Ich hatte im Übrigen für mich ein riesiges Zimmer in der 1. Etage mit Außendusche, als Abendservice gab’s wegen der nachts kühlen Temperaturen hier noch eine Wärmflasche! Aber die Nacht sollte nur kurz werden…
Donnerstag, 21.11.2013: Bandhavgarh Nationalpark
Schon um 5 Uhr ging am nächsten Morgen wieder der Wecker, schließlich waren wir auf Safari-Urlaub! Abfahrt am Hotel war um 5:30 Uhr, wir waren der Zone 2 des Nationalparks zugeteilt, wo wir um 6:15 Uhr einfuhren. Weniger als 1 km hinter der Hauptverwaltung, wo wir uns erst registrieren lassen mussten und wo unser zugeteilter Nationalpark-Guide zustieg, noch vor dem eigentlichen Gate, lief, quasi noch im Dunkeln, der 1. Tiger mitten über die Straße, spannend und hoffentlich ein gutes Omen, auch wenn es um diese Tageszeit noch viel zu dunkel zum Fotografieren war, aber im Lichtkegel des Jeeps war der Tiger für kurze Zeit gut zu erkennen. Das Omen sollte sich aber nur für einen Teil unserer Gruppe bewahrheiten, leider nicht für mich! Wir waren nämlich auf 2 Jeeps aufgeteilt worden, fuhren zwar in derselben Zone, aber auf unterschiedlichen Wegen, der andere Jeep sollte 2 Tiger aus nächster Nähe sehen, direkt vor sich auf dem Weg, uns war dieses Glück nicht hold, auch wenn unser Guide wirklich angestrengt suchte und erkennbar alles daran setzte, uns auch noch einen Tiger präsentieren zu können, aber wir waren offensichtlich immer zur falschen Zeit am falschen Ort – so ist das halt auf Safari! Und das, obwohl die Tigerdichte gerade hier im Bandhavgarh Nationalpark besonders hoch sein soll. Landschaftlich war der Park aber auch wieder traumhaft schön, wobei mir die Tierwelt nicht so zahlreich vorkam wie in den 2 Parks davor, ein paar Axis- und Sambarhirsche, Wildschweine und Makaken – das war’s… Immerhin sahen wir noch ein paar schöne und auffällige Vögel wie den Hinduracke, Warzenibis, 2 Arten von Bienenfressern, Braunliest, Pflaumenkopfsittiche und Bankivahühner, viel mehr nicht. Ach so, ein Muntjak stand plötzlich auch noch am Wegesrand, war aber sehr scheu und in Nullkommanichts wieder im Gebüsch verschwunden. Gegen 10:30 Uhr zurück im Hotel genossen wir ein sehr leckeres Frühstück, um danach endlich mal wieder ein wenig Ruhe und freie Zeit zum Duschen, Lesen, Tagebuchschreiben, Baden usw. auskosten zu können. Um 14 Uhr gab es Mittagessen, heute zur Abwechslung mal „Continental“ mit Pommes Frites, Nudeln mit Tomatensoße, Gemüse in Mehlschwitze und Roasted Chicken, gar nicht mal so schlecht! Um 15 Uhr war Aufbruch zu einer weiteren „Wanderung mit Vogelbeobachtung“, leider war das Vogelbeobachtung vom Auto aus, nach 1 ½ Stunden Fahrt durch idyllisches Landleben konnten wir an einem Fluss endlich aussteigen und uns die Beine vertreten auf einem etwa 30minütigen Spaziergang. Tatsächlich muss man aber auch sagen, dass wir von den Jeeps aus mehr Vögel sahen als zu Fuß wegen der doch deutlich geringen Fluchtdistanz der Vögel bei Autos. Die meisten hatten wir allerdings auch schon zuvor gesehen wie Braunliest, Hinduracke, Bienenfresser, Rotbauchbülbül oder Alexandersittich, neu waren z.B. (wenn auch sehr klein) ein Strauchschmätzer, eine Würgerart und ein Rabe mit dem Namen „Indian Gockel“ (?) – na ja, so ähnlich jedenfalls… Zurück beim Fahrzeug, das bei einem Tempel parkte, wurden wir noch Zeugen eines nicht unüblichen, hinduistischen Rituals, nämlich einer „Neuwagen-Segnung“, das kann man bei dem Fahrstil, den manche Fahrer hier an den Tag legen, sicher auch gut gebrauchen. Zuletzt fuhren wir, erst über eine nagelneue und überraschend gut geteerte Straße, schließlich aber wieder über die ansonsten hier übliche Sand-Holperpiste, zurück zum Hotel, wo wir um 18 Uhr wieder ankamen. Nochmals hatten wir ein wenig Freizeit, mussten allerdings die Koffer leider schon wieder packen, denn am nächsten Tag sollte es unmittelbar nach der Safari schon weitergehen, wieder stand eine lange Fahrstrecke auf dem Programm. Um 20 Uhr gab es aber erstmal Abendessen und um 21:45 Uhr ging es ins Bett.
Freitag, 22.11.2013: Bandhavgarh Nationalpark und Fahrt nach Khajuraho
Ein letztes Mal war frühes Aufstehen um 5 Uhr angesagt für die letzte Safari des Urlaubs, um 6:15 Uhr fuhren wir deshalb erneut mit dem Jeep in den Nationalpark ein, diesmal in Zone 3. Leider war, uns, d.h. unserem Jeep, das Glück wieder nicht hold, fast 4 Stunden fuhren wir kreuz und quer, aber wieder bekamen wir heute keinen Tiger zu Gesicht. Und wieder hatte unser anderer Jeep mehr Glück, die sahen nämlich sogar einen Leoparden, zwar nur versteckt hinter Blattwerk, aber immerhin, das Fell war auf den Fotos eindeutig zu erkennen! Mir gelangen stattdessen wenigstens noch ein paar Muntjak-Fotos, was bisher nicht möglich war bei den scheuen Tieren, worüber ich mich dann auch freute, auch wenn sie recht unscharf wurden, ansonsten sahen wir wieder „die üblichen Verdächtigen“, vereinzelte oder auch kleine Grüppchen von Axis- bzw. Sambarhirschen, Wildschweine, ein paar Nilgau-Antilopen und verschiedene Vögel, na ja… Landschaftlich war die befahrene Zone 3 heute weit weniger attraktiv als die gestrige Zone 2, es ging fast nur durch lichten Wald, ohne größere Freiflächen oder schöne Fernblicke. Zurück im Hotel bekamen wir ein letztes, leckeres Frühstück, packten die Koffer zu Ende und um 11:30 Uhr fuhren wir ab nach Khajuraho. Wieder lag ein langer Fahrtag vor uns, erneut knapp 300 km, aber diesmal kamen wir gut durch, die Strecke war bis auf die ersten Kilometer noch im Nationalpark besser und das Hotel am Ziel fanden wir auch sofort, so kamen wir schon gegen 18 Uhr an – wie schön! Landschaftlich war die Strecke noch weniger abwechslungsreich als 2 Tage zuvor, es ging meist durch flaches Ackerland, z.T. auch mit Industrie (Zementwerken), also nichts Sehenswertes bis auf die ersten Kilometer noch im Bandhavgarh Nationalpark sowie später im Panna Nationalpark, den wir durchquerten und der auch einen interessanten, schön bewaldeten Eindruck machte. Ansonsten sah man, wie ich fand, doch recht viel Armut unterwegs, ein paar fleißige, arbeitende Leute auf den Feldern, aber auch viele herumsitzende und palavernde Männer in den Städten, eine Menge Schüler und leider fast überall den in Indien offensichtlich unvermeidlichen Müll im Straßengraben und an jeder Ecke, wenn der nicht wäre, wäre das Land gleich nochmal so schön. Angekommen im Hotel duschte ich, um 20 Uhr gab’s Abendessen („Lasagne“ nannte sich das, weitere Kommentare erspare ich mir…) und um 22 Uhr ging ich nach einem langen Tag müde ins Bett.