Dienstag, 12.11.2013: Jaipur
Um 7:30 Uhr war nach einer ruhigen Nacht Abfahrt am Hotel, ca. 270 km ging es über die „Autobahn“ nach Jaipur. Die Landschaft war potteben, v.a. anfangs recht trocken, erst kurz vor Jaipur wurde es etwas grüner und immer mal wieder erhoben sich unverhofft kleine Hügelchen der Arawalli-Bergkette aus dem flachen Land. Die Straße war z.T. dreispurig, aber immer wieder durch Baustellen und Ortschaften unterbrochen, so dauerte die Fahrt trotz allem einigermaßen lang, erst gegen 12:30 Uhr kamen wir schließlich in Jaipur an. Der erste Programmpunkt hier lautete „Kleiner Kochkurs und Essen mit einer Familie“. Tatsächlich saßen bei unserer Ankunft schon so ca. 100 Leute im Innenhof des Haveli, in dem das stattfinden sollte und bedienten sich am Buffet, was wir dann auch taten, das Essen war o.k., aber es war nicht das, was wir uns unter einem Kochkurs im Kreis einer Familie vorgestellt hatten. Danach durften wir noch zwei Zimmer des jetzt als Hotel fungierenden Haveli, eines typischen, hiesigen, historischen Kaufmannshauses besichtigen, ehe wir (die anderen Touris waren inzwischen abgereist) noch eine Mini-Marionettentheater-Aufführung gezeigt bekamen und man für uns tatsächlich auch noch einen kleinen Kochkurs absolvierte, was dann auch Spaß machte, auch, wenn’s nichts Spektakuläres war. Es schloss sich ein Rundgang durch Jaipur an, wo wir einen ersten Eindruck der „Pink City“ erhielten, in der auch heute noch alle Gebäude in rosa-ockerfarbenen Tönen gestrichen werden müssen! Auch hier war es mal wieder sehr voll, aber mehr Menschen und weniger Autos als in Delhi, dafür zusätzlich noch viele Mopeds und Räder, ein lebhaftes und emsiges Alltagstreiben, das sich vor der historischen Kulisse abspielte. Leider gab es auch hier negative Aspekte wie mal wieder jede Menge herumliegenden Müll, viele Tauben (Füttern gibt halt gutes Karma für den Hindu, man kann sogar Geld zum Füttern der Tauben spenden) oder auch Männer, die ungeniert in der Öffentlichkeit pinkelten, was uns Europäer zwar befremdete, aber hier offensichtlich doch zum Bild des Landes gehörte, jedenfalls sollten wir das in den nächsten Tagen immer wieder sehen. Schließlich hatten wir noch das Glück und gerieten in einen Sikh-Umzug durch die Stadt, der 1x im Jahr jeweils vor dem Geburtstag des Stifters der Religion stattfindet und mit viel Musik, bunten Trachten, Schaukämpfen, Tieren usw. durch die Straßen zog. Das war ein buntes und sehenswertes, echtes Highlight des Tages, das wir dann auch dementsprechend genossen. Schließlich wurde uns noch ein Besuch („15 bis 20 Minuten…“) in einer Stoffdruckerei/Weberei/Knüpferei angeboten, in der Familien diesen alten Handwerkstraditionen nachkommen, das Ganze war dann aber doch eher eine Verkaufsshow für Teppiche, Stoffe und Kunstgewerbe von einer Stunde Dauer, anfänglich noch ganz interessant, aber zum Schluss wollte man aus den Klauen der zig Verkäufer einfach nur weg! Es hat denn auch niemand aus unserer Gruppe etwas erstanden. Zwar gab es durchaus ganz hübsche Dinge zu kaufen, aber die Preise waren auch nicht so, dass man mal kurzentschlossen zuschlägt. Schließlich kamen wir, mal wieder nach Umwegen, im Hotel Mandewa Haveli an, unser Fahrer schien sich hier nirgends richtig auszukennen… Das Hotel erwies sich dem gegenüber als wirklich sehr gut und angenehm, wenn auch leider etwas außerhalb der ummauerten Altstadt, die aber noch fußläufig erreichbar war. Im Hotel aßen wir auch zu Abend, was gut und überraschend preiswert war. Wieder gegen 23 Uhr machte ich schließlich das Licht aus.
Mittwoch, 13.11.2013: Jaipur und Amber Fort
Ein Tag mit vielen Besichtigungen, viel Input, recht anstrengend, aber auch sehr, sehr schön. Und Fotomotive gab es wieder zuhauf. Nach dem Frühstück fuhren wir um 8 Uhr mit dem Bus zuerst zu einen Fotostopp an den Palast der Winde, ein wirklich elegantes und geschmackvoll proportioniertes Bauwerk, hinlänglich bekannt in aller Welt, für die besten Fotos stiegen wir noch auf die Dachterrasse eines der Häuser gegenüber, ein Blick, auch über die Stadt, der sich wirklich lohnte. Danach ging’s per Bus weiter zum Amber Fort, auch hier gab es einen schönen, ersten Blick, denn da der See davor Wasser führte, spiegelte sich das Fort malerisch darin. Touristen gab es en masse, und so mussten wir ca. ¾ Stunde Schlange stehen, bis wir dann, immer zu zweit, auf einen Elefanten steigen durften und auf diesem den recht kurzen Weg (ca. 10 Minuten) hinauf zum Schloss ritten. Da jeder Elefant nur 5x pro Tag die Strecke gehen durfte, wie uns versichert wurde, war morgens Massenandrang und ab mittags kein Elefant mehr zu sehen… Das Fort bzw. der Palast des Maharadschas (das eigentlich Fort liegt noch darüber) bildeten eine eindrucksvolle, weitläufige Anlage mit dem hier typischen Aufbau, bestehend aus einem Vorhof, wo Musikanten spielten zur Begrüßung der Gäste, dann dem Hof mit der Audienzhalle, den das gemeine Volk noch betreten durfte, wenn es Anliegen hatte, danach der Privathalle und schließlich dem 3. Hof, dem sog. Harem mit den Frauengemächern. Alles hatte schöne Patina, zum Großteil angeblich noch mit Originalbemalung (teilweise für mich fraglich, wo es jeder Besucher anfassen konnte…) und war sehr kunstvoll gestaltet. Besonders in der Privathalle imponierten der Spiegelmosaikensaal und der Paradiesgarten nach persischer Art, außerdem gab es auch hier, wie am Palast der Winde, überall Gitterfenster für die Frauen, um das Treiben auf dem Vorplatz bzw. in der Audienzhalle zu beobachten. In wenigen Minuten zu Fuß gelangten wir nach der Besichtigung wieder nach unten, auf dem Rückweg Richtung Jaipur folgten dann 3 weitere Stopps, 1x am Wasserschloss Jal Mahal, pittoresk mitten in einem See gelegen, 1x an einer Edelsteinschleiferei (überflüssige Verkaufsshow wie am Vortag) und dann noch 1x zum Mittagessen, ganz o.k., es gab Auberginencurry mit Naanbrot und Cola. Dann ging’s auch schon weiter mit dem Nachmittagsprogramm, zuerst zum Observatorium Jantar Mantar mit der größten (bzw. höchsten) Sonnenuhr der Welt (> 20 Meter). Hier standen verschiedene Bauwerke zur Beobachtung der Gestirne herum, nicht alle für mich als Laien ganz verständlich, aber fantastisch anzuschauen und z.T. offensichtlich sehr genau, die große Sonnenuhr beispielsweise soll nur um 2 Sekunden falsch gehen! Wieder draußen besichtigten wir danach den Stadtpalast des Maharadschas, der aber im Vergleich zum Amber Fort doch eher abfiel, größtenteils war er mehr als Museum gestaltet, allerdings hingen dort ein paar wirklich prunkvolle Kleidungsstücke. Vereinzelt gab es aber auch schöne Details an der Bausubstanz selbst, etwa das Pfauentor im innersten Hof, den Audienzsaal oder das völlig symmetrische Gebäude im 1. Hof (Mubarak Mahal) mit fantastischen Marmorschnitzereien. Interessant waren auch die laufenden Aufbauarbeiten im 2. Hof, wo am Abend eine Hochzeit stattfinden sollte, die sich die Brautleute einiges kosten ließen, das Buffet war riesig und die Dekoration üppigst, aber das soll hier in Indien nicht so ganz unüblich sein, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat. Und selbst ärmere Leute sollen Unsummen für die Hochzeit ihrer Kinder ausgeben! Schließlich ging’s zurück zum Hotel, wo ich mich entschloss, zum Sonnenuntergang den Berg hinauf zum Fort Nahargarh über der Stadt zu steigen, leider verfranste ich mich völlig in den Gassen der Altstadt und fand den Aufstieg nicht, hatte allerdings auch keinen guten Stadtplan. Also nahm ich stattdessen noch ein wenig die Abendstimmung in der Stadt in mich auf, die Sonne ging unter, und ich war gegen kurz nach 18 Uhr wieder zurück im Hotel. Wieder gab es dort ein leckeres und für uns preiswertes Abendessen, Tandoori Murgh (= Hühnchen), wir erzählten noch ein wenig und gegen 23 Uhr machte ich das Licht aus.