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Allgäu Winter 2015

Oberstdorf und seine Seitentäler

Während unseres Winterurlaubs haben wir einige kürzere Touren in der Umgebung von Oberstdorf absolviert. Es gab eine ganze Anzahl geräumter Winterwanderwege, die z.T. auch auf wenig befahrenen, nur für Anwohner erlaubten Nebenstraßen verliefen, so konnte man aber einige Berge und auch manche Seitentäler der Region erkunden.

Am ersten Tag besuchten wir das Oytal. Dazu parkten wir den Wagen in Oberstdorf auf dem Parkplatz an der Oybele-Festhalle und liefen von dort aus ins Trettachtal. In Gruben verließen wir den Talweg und folgten dem Dr. Hohenadel-Weg bergauf, bis wir auf die Fahrstraße trafen. Diese zog sich durch das langgestreckte Oytal bis zum Gasthof, der zur Einkehr lockte. Auf dem Rückweg liefen wir ausschließlich entlang der Fahrstraße, die uns oberhalb des Trettachtals entlang führte und uns schöne Fernblicke bot, bis wir schließlich wieder in Oberstdorf beim Auto eintafen.

Am vierten Tag des Urlaubs parkten wir den Wagen am Parkplatz Renksteg, südlich von Oberstdorf am Beginn des Stillachtals. Von dort aus ging es Richtung Gerstruben, für den Aufstieg nahmen wir die Fahrstraße, die “Gerstruber Stiege”, die nicht ganz so steil war wie der Aufstieg über den Hölltobel und jetzt im Winter geräumt. Einkehren konnten wir im Gasthof in Gerstruben leider nicht, denn heute war gerade Ruhetag. Der Rückweg führte uns unten im Tal dann zum Christlessee, hier hatte der Gasthof erfreulicherweise auch geöffnet, so dass wir uns stärken konnten für die Rückkehr über die letzten Kilometer bis zu unserem Auto.

An Tag 6 des Urlaubs steuerten wir denselben Parkplatz an, diesmal führte uns unsere Wanderung aber in die andere Richtung, es ging gen Westen bis zur Talstation der Söllereckbahn. Mit dieser Kabinenbahn fuhren wir nach oben, um dann von dort aus wieder ins Tal abzusteigen. Vorbei an der Aussichtskanzel mit tollem Blick Richtung Oberstdorf ging es weiter bis Schwand, hier legten wir in der Sennerei Besler eine kurze Pause ein. Danach passierten wir die Heini-Klopfer-Skischanze und den Freibergsee (mit dem natürlich jetzt im Winter geschlossenen Freibad), ehe wir schließlich wieder den Parkplatz Renksteg erreichten.

Der siebte Tag des Urlaubs sah neben einer Tour mit Langlaufskiern in Birgsau nur einen kurzen Spaziergang vor. Es ging über die geräumte Straße direkt von unserer Unterkunft aus nach Einödsbach, für den Hinweg benötigten wir 45 Minuten, für den Rückweg dann nur noch 30. Der Gasthof in Einödsbach ist ganzjährig bewohnt und bewirtschaftet, so konnten wir auch dort einkehren und Kaffee und Kuchen genießen.

Wanderung zur Schwarzwasserhütte

Am zweiten Tag des Urlaubs ging es über die Grenze! Eigentlich wollten wir an der Talstation der Söllereckbahn parken und dort die Runde starten, die wir dann letztlich erst am sechsten Tag des Urlaubs (in etwas abgeänderter Form) durchführen konnten. Heute klappte das leider noch nicht, denn die Parkplätze an der Seilbahn waren alle schon belegt! Also planten wir kurzentschlossen um, fuhren mit dem Auto weiter und waren in Null-Komma-Nichts über die Grenze im Kleinwalsertal in Österreich. Es ging zum Parkplatz an der Talstation der Bergbahn auf den Hohen Ifen, hier war zum Glück noch reichlich Parkraum vorhanden. Zum Ziel gesetzt hatten wir uns eine Tour zur Schwarzwasserhütte, immer unterhalb des markanten Bergmassivs des Hohen Ifens. Die Strecke war recht einfach zu gehen, da die Wege aber gut verschneit waren, war es eine große Hilfe, dass wir Spikes dabei hatten, die wir uns unter die Wanderschuhe schnallen konnten. Zunächst ging es nur gemäßigt bergan bis zur Alpe Melköde, von dort aus wurde der Anstieg dann aber deutlich steiler. Belohnt wurde man auf der Sonnenterrasse der Schwarzwasserhütte mit Kaiserschmarrn und anderen Spezialitäten der alpenländischen Küche.

Schneeschuhwanderung im Großen Wald

In diesem Urlaub wollte ich endlich auch mal meine Schneeschuhe nutzen, die ich mir im Vorjahr extra gekauft hatte, die dann aber mangels Tiefschnee im Urlaub in der Slowakei nicht zum Einsatz kommen konnten. Ich hatte mir daher auch ein Buch über Schneeschuhwanderungen besorgt, musste aber feststellen, dass die meisten Touren in der Umgebung von Oberstdorf nicht ganz ohne waren im Hinblick auf die Lawinengefahr. Eine spezielle Lawinenausrüstung wollte ich mir nicht besorgen, da ich auch sonst als ungeübter Norddeutscher kein Lawinenexperte war, entschied ich mich für Touren, bei denen eine entsprechende Gefahr nicht bestand. Eine davon sollte durch den Großen Wald im Alpenvorland führen. Mit dem Auto ging es vorbei an Sonthofen, bei Immenstadt bogen wir von der Schnellstraße ab und über Rettenberg und Kranzegg ging es zu einem Parkplatz, der den Ausgangspunkt der Schneeschuhwanderung markierte. So weit weg von der Touristenhochburg Oberstdorf war hier erfreulich wenig los. Wir schnallten uns die Schneeschuhe an und schon ging es los. Der Weg verlief über lichte Wiesen, an einigen Alpen vorbei, durch verschneite Wälder, war nicht wirklich spektakulär, aber ruhig, erholsam und wunderschön. Ein paar Auf- und Abstiege waren zwar auch enthalten, aber alles hielt sich in Grenzen und war nicht wirklich fordernd. Das herrliche Wetter tat sein Übriges, diesen Tag zu einem besonders gelungenen werden zu lassen.

Schneeschuhwanderung zum Schönkahler

Die zweite Schneeschuhwanderung führte uns am fünften Tag des Urlaubs noch einmal nach Österreich, diesmal ins Tannheimer Tal. Wir parkten den Wagen in Zöblen und wanderten zunächst die Straße entlang immer bergauf bis zum Gasthof Zugspitzblick. Tatsächlich konnte man den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg von hier aus erblicken. Nun begann der eigentliche Wanderweg, wir schnallten uns die Schneeschuhe unter und weiter ging es in den Wald. Auch heute herrschte wieder wunderbares Wetter, so konnten wir die Landschaft um uns herum in vollen Zügen genießen, bis wir schließlich am Gipfel des Schönkahler ankamen. Dieser bildete hier auf 1688 m über NN die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Nach einer ausgiebigen Rast und nachdem wir den Blick weit ins deutsche Alpenvorland genossen hatten, ging es wieder auf demselben Weg zurück. Allerdings wurden die Spuren mit der Zeit zunehmend undeutlicher, der Weg war nicht mehr so gut zu erkennen, so dass wir unser GPS zu Hilfe nehmen mussten, um den weiteren Verlauf unserer Route zu finden. Trotzdem kamen wir an einer anderen Stelle im Tal aus, als wir das ursprünglich geplant hatten. Egal – auch mit dieser kleinen “Abenteuereinlage” zum Schluss war es eine herrliche Wanderung, die unbedingt zur Nachahmung empfohlen werden kann.

Spaziergang durch die Breitachklamm

Die Breitachklamm ist ein eindrucksvolles Naturschauspiel, von dem ich schon viel gehört hatte, das ich mir natürlich aber auch nicht entgehen lassen wollte, wenn ich schon einmal in Oberstdorf bin. Wir parkten am im Norden gelegenen Haupteingang der Klamm, bezahlten das Eintrittsgeld und wanderten zunächst noch ein kurzes Stück durch Winterwald den kleinen Bach entlang, bis sich plötzlich die Wände verengten und man in dem schmalen, tiefen Spalt der Klamm “gefangen” war. Unglaublich, welche Kraft die Wassermassen in den zurückliegenden Jahrtausenden entwickelt hatten, um dieses eindrucksvolle Naturdenkmal zu schaffen. Mindestens genauso eindrucksvoll waren aber die “vergänglichen” Kunstwerke in Form von Eiszapfen und ganzen Vorhängen, auch diese vom (jetzt gefrorenen) Wasser gebildet, aber dazu “verdammt”, schon in wenigen Monaten wieder nicht mehr existent zu sein. Manchmal wusste man gar nicht, was einen mehr beeindruckte, die Schlucht an sich oder die Eisformationen. Der Weg endete an einem Felssturz, der 1995 die Klamm blockierte, das Wasser massiv anstaute, bis es ein halbes Jahr später dann zu einem Durchbruch kam, wodurch die gesamte, darunterliegende Schlucht verwüstet wurde. Von hier aus hätte man denselben Weg wieder zurückgehen können, wir entschlossen uns aber dazu, die Tour zu einer kleinen Wanderrunde auszubauen, stiegen aus der Klamm auf, konnten noch einen mindstens genauso eindrucksvollen Blick von oben in die Schlucht werfen und liefen dann im großen Bogen wieder zurück zum Auto, nicht ohne unterwegs noch in der Alpe Dornach eingekehrt zu sein.

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