Samstag, 06.08.2022: Schladern – Herchen (Etappe 7)
Ein weiteres Wanderwochenende stand an. Denn der Wetterbericht war wieder perfekt (Sonne und 23 – 24 Grad!), außerdem sollte das 9-Euro-Ticket ja noch ausgenutzt werden. Nun gut, die überfüllten Nahverkehrszüge sind nicht unbedingt die reinste Freude, aber diesmal hat alles geklappt, alle Züge fuhren, alle Anschlüsse wurden erreicht, ich habe in allen Zügen einen Sitzplatz gefunden! Und auf der Rückfahrt ab Köln saß ich sogar in der 1. Klasse, nachdem man die wegen Überfüllung des Zuges freigegeben hatte! Man muss halt auch mal Glück haben, ich hatte mich beim Einstieg schon auf 1 Stunde Stehen wie in einer Sardinenbüchse in der 2. Klasse eingerichtet …
Aber nun zur Wanderung! Diesmal sollten es nur 2 Etappen sein, aber die waren jeweils so knapp an die 20 km lang, da wäre mir eine Kombination zu lang gewesen. Los ging es natürlich in Schladern, wo vor 3 Wochen die letzte Etappe endete. Damals fiel mir beim Blick auf die Karte auf, dass hier ganz in Bahnhofsnähe noch die sog. “Siegfälle” zu finden sein sollen. Komisch, dass der Siegsteig nicht daran vorbeiführt! Also startete ich die Wanderung diesmal mit einem kleinen Abstecher dorthin, nichts Spektakuläres, aber doch ganz hübsch. Danach folgte noch der lange Zuweg an den Bahngleisen entlang, bis ich endlich in Windeck in den eigentlichen Natursteig Sieg einstiegen konnte.
Es ging jetzt in einem großen Schlenker um den Ort Dattenfeld herum, wobei vor allem der Abschnitt durch das Naturschutzgebiet Ehemalige Siegschleife bei Dreisel und die letzten Meter parallel zur Sieg auf einem schmalen Pfad oberhalb mit Blick auf den Ort sehr schön waren. Es ging immer mal wieder auf und ab, die Höhenmeter läpperten sich ganz schön, am Ende des Tages hatte ich ca. 800 davon absolviert! Teilweise verlief der Weg durch den Wald, teilweise über die Höhen mit Blick in die Täler und teilweise auch an der Sieg entlang – es sollte heute vom Naturerlebnis und der Wegführung her eine der bisher schönsten Etappen werden! Allerdings verlief ich mich auch heute wieder einmal, als ich nämlich einen schmalen und unscheinbaren Abzweig übersah an einer Stelle, wo man eigentlich einen breiten Forstweg hätte verlassen müssen, aber das war ja nicht das erste Mal, dass mir das hier passierte. Die unauffälligen Abzweige müssten in meinen Augen deutlich besser markiert sein, vor allem für Leute, die eben gerade kein GPS hatten.
Als ich schließlich das Ende der Etappe in Herchen erreicht hatte, machte ich noch einen Abstecher in den als Sehenswürdigkeit beschriebenen Kurpark, wobei ich den nicht so wirklich spektakulär fand, er wirkte irgendwie ein bisschen aus der Zeit gefallen, der Spielplatz fast wie ein “Lost Place”. Lediglich ein imposantes Haus fiel mir ins Auge, fraglich das ehemalige Kurhaus, das man jetzt in ein schickes Seniorenheim umgewandelt hatte.
Leider konnte ich in Herchen kein Zimmer für die Übernachtung buchen, ein Hotel bekam ich erst im 3 km entfernten Eitorfer Ortsteil Alzenbach, daher schloss sich jetzt für mich noch eine kleine Verlängerung an, über einen Hügel (und auch weitestgehend über asphaltierte Straßen) benötigte ich noch ca. 45 Minuten, bis ich endlich in meinem Hotelzimmer eine Dusche nehmen und die Beine hochlegen konnte. Im Hotel gab es auch leckeres Abendessen und anschließend sogar noch einen kurzen Besuch im kostenlosen Spa-Bereich mit kleinem Pool und Sauna, den ich – ganz corona-konform – komplett für mich alleine hatte! So fand dieser tolle Tag einen entspannten Abschluss.
🥾: 26,4 km
Sonntag, 07.08.2022: Runde um Herchen (Etappe 6)
Nach einer angenehmen und ruhigen Nacht gab es im Hotel Frühstück, ehe ich mich auf den Weg zur Bushaltestelle machte. Ich wollte nämlich nicht dieselben 3 km wieder zurücklaufen wie am Vorabend, also nahm ich den Bus nach Herchen. Dieser fuhr am Sonntag allerdings nur als “Taxi-Bus” nach telefonischer Voranmeldung. Das hatte ich daher am Vorabend erledigt, das Taxi kam auch pünktlich und brachte mich in wenigen Minuten zum Herchener Bahnhof, wo meine heutige Tour begann. Diesmal handelte es sich um eine Rundtour, Ausgangs- und Endpunkt der Schleife war der Bahnhof in Herchen, hier sollte ich heute Nachmittag dann auch wieder den Zug nach Hause nehmen.
Zunächst ging es erstmal parallel zu den Gleisen der Bahn, wieder über die Sieg und dann steil bergauf in die Hänge oberhalb des Ortes. Am heutigen Tag sollten kaum Ortschaften durchquert werden, vielmehr führte der Weg fast ausschließlich durch einen wunderschönen Wald. D.h. wunderschön war er vor allem da, wo Laubbäume standen. An den Stellen, wo Nadelwald vorherrschte, sah die Sache doch schon anders aus: wirklich traurig, wie die Stürme zusammen mit dem Borkenkäfer hier die Bäume zugrunde gerichtet hatten! Sehenswürdigkeiten gab es kaum am Weg, so konnte man sich ganz dem “Naturgenuss” hingeben. Unterwegs passierte ich eine Quelle, aus der angeblich Wasser mit heilender Wirkung sprudeln sollte. In Anbetracht der Trockenheit der letzten Tag war das Ganze aber nur ein klägliches Rinnsal, da verzichtete ich doch lieber darauf, hier meine Wasserflasche aufzufüllen. Später passierte man noch den mit ca. 330 Meter über NN höchsten Punkt des Natursteigs Sieg in NRW, noch höher hinaus ging es nur auf den Etappen zuvor in Rheinland-Pfalz. Etwas später traf man auf die Reste einer Ringwallanlage aus der Eisenzeit, schon eindrucksvoll, wenn man überlegt, wie lange das schon her ist, dass Menschen hier lebten. Allerdings brauchte man doch schon ganz schön viel Fantasie, um sich das Ganze in Anbetracht der rudimentären Restwälle hier vorzustellen. Von der Ringwallanlage aus begann dann ein langer, langer Abstieg, der auf den letzten Kilometern recht monoton über eine breite Forst- bzw. Asphaltstraße führte. Da war ich froh, dass ich diesen Abschnitt nicht aufsteigen musste, ich glaube, das hätte sich ziemlich gezogen und wäre ziemlich langweilig gewesen.
Schließlich wurde wieder die Sieg erreicht und überquert, es ging kurz durch den Ort Stromberg, danach folgte noch einmal eine kurze Passage über einen kleinen Hügel, bis ich schließlich wieder mein Ziel, den Bahnhof von Herchen erreichte. Auf einen Zug musst ich gar nicht lange warten, und mit einmaligem Umsteigen in Köln war ich auch gar nicht allzu viel später wieder zuhause. Die nächsten Etappen auf dem Natursteig Sieg habe ich nun erst wieder für den Herbst geplant, denn ich glaube, dass die Wälder hier gerade in der Herbstlaubfärbung auch wunderschön aussehen!
🥾: 18,2 km