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Südliche Weinstraße

Mittwoch, 16.06.: Trifels, Anebos und Scharfenberg

Auch heute haben wir wieder die 30° Celsius-Marke geknackt, deshalb wurde das Programm entsprechend angepasst. Vormittags, als die Temperaturen noch einigermaßen erträglich waren, absolvierten wir eine kurze, 5 km lange Wanderung zu den Burgen Trifels, Anebos und Scharfenberg. Die letztere konnten wir nur von Ferne sehen, da sie momentan für mindestens zwei Jahre restauriert wird. Bei der mittleren handelte es sich eigentlich nur noch um einen Buntsandsteinfelsen, an dem man Einkerbungen erkennen konnte, in denen früher die Holzbalken der Gebäude verankert waren, sonst war an der Ruine nicht viel zu sehen. Ganz anders Trifels. Diese Burg war zu besichtigen, kostete dementsprechend auch Eintritt (4,50 €), wobei man allerdings gut erkennen konnte, dass vieles neu aufgebaut und nur noch wenig altes original erhalten war, ähnlich wie auch am Hambacher Schloss. Aufgrund der Coronarestriktionen musste man sich für die Besichtigung der Burg vorher online anmelden, das haben wir am Vorabend versucht, allerdings wollte das Programm, dass man seine Tickets dann auch bezahlt und selbst ausdruckt, einen Drucker hatten wir natürlich nicht, deshalb haben wir das erstmal gelassen. Heute sind wir dann einfach auf gut Glück losgefahren, zumal man im Internet sehen konnte, dass noch jede Menge Plätze frei waren, so hat das mit der Besichtigung auch gut geklappt. Wir sind um 9 Uhr am Parkplatz Windloch los gewandert, direkt zur Burg Trifels, und waren zum Eröffnungszeitpunkt um 10 Uhr die ersten Besucher. Eine ganze Stunde lang hatten wir die Burg für uns alleine, was natürlich schön und entspannt war. Man musste einem Rundgang folgen, so konnten wir uns aber zumindest teilweise frei bewegen und alles in Ruhe ansehen, bloß die Maskenpflicht, die wir natürlich einhalten mussten, obwohl wir alleine waren, nervte natürlich. Eindrucksvoll waren vor allem der rekonstruierte Kaisersaal und die Nachbildungen der Reichsinsignien, die in einem Nebenraum ausgestellt waren. Ansonsten bewunderten wir noch die Aussicht vom Turm rings umher, vieles, was man sah, hatten wir in den vergangenen Tagen schon besucht, etwa die Burg Neuscharfeneck, den Runden Hut, die Geiersteine usw. Zurück ging es über Anebos und die Burg Scharfenberg zum Auto, mit dem wir zu einer Stadtbesichtigung nach Landau weiterfuhren, nachdem wir zuvor auf einer Bank noch eine kleine Picknickpause eingelegt hatten.

Landau

Der Reiseführer versprach, dass die Stadt Landau entgegen dem ersten Eindruck recht hübsch sei mit viel erhaltener, alter Bausubstanz. Mich hat das ganze nicht so beeindruckt. Tatsächlich gab es ein paar schöne, auch prunkvolle Häuser entlang der Ringstraße, zwei hübsche Kirchen, eine Fußgängerzone und ein besonders schönes Fachwerkhaus, das Frank-Loebe-Haus, ansonsten war es das aber auch schon, ein besonderes Flair konnte ich nicht verspüren, vielleicht lag es aber auch daran, dass bei der mittlerweile herrschenden Hitze die meisten Schritte schon ganz schön anstrengend waren. Wir kauften noch kurz bei Edeka ein, brachten Leergut weg und waren dann gegen 16 Uhr wieder in unserer Fewo, wo wir uns für zwei Stunden ausruhen konnten.

Madenburg

Danach spazierten wir zur Madenburg hoch über dem Ort Eschbach. Für den Hinweg nahmen wir die mittellange von 3 Aufstiegsvarianten, diese dauerte, wie angegeben, 45 Minuten, war meist einigermaßen gemütlich zu gehen und brachte uns zur Burgpforte. Leider war nur ein Teil der Burg geöffnet, den Innenhof mit dem schönen Renaissanceturm konnte man leider nicht bzw. nur von außen erkennen. Das Lokal hatte aber geöffnet, es gab auch Küche bis 21 Uhr, da heute, wie angekündigt, “Funzelabend” war. Der findet immer mittwochs statt, das Lokal schließt erst mit Einbruch der Dunkelheit, und die beleuchtete Ruine verbreitete eine romantische Stimmung. Es war überraschend viel los hier oben, fast ausschließlich Einheimische, eine gemütliche und entspannte Atmosphäre an einem lauen Sommerabend. Auch nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es kaum kälter. Zu essen hatte ich mal wieder Saumagen, diesmal als Pfälzer Dreierlei mit Leberknödel und grober Bratwurst, auch heute wieder deftig-lecker. Ein besonders spektakuläres Abendrot gab es leider nicht, nur ein paar zartrosa Wolken, aber auch ganz hübsch. Gegen kurz vor 22 Uhr brachen wir wieder auf zum Rückweg in den Ort. Dafür nahmen wir den kürzesten und schnellsten der 3 Wege, der uns in 25 Minuten wieder zu unserer Ferienwohnung brachte. Ohne Taschenlampe wäre es im Wald ziemlich finster gewesen, so waren wir froh, diese dabei gehabt zu haben.

Donnerstag, 17.06.: Eschbach

Nachdem wir nun schon über eine Woche in Eschbach verbracht hatten, hatte ich am nächsten Tag nach der Wanderung durchs Karlstal endlich mal ein wenig Zeit, nachmittags bei Sonnenschein noch durch den Ort zu schlendern und ein paar fotografische Impressionen einzufangen. An den Tagen davor war entweder das Wetter nicht so schön war oder ich nach dem Tagesprogramm so „platt“, dass ich keine Lust mehr hatte, heute aber konnte ich den Spaziergang endlich nachholen, um festzustellen, was ich vom Durchfahren durch den Ort schon vermutete, dass Eschbach nämlich ein vielleicht etwas verschlafenes, aber an vielen Stellen wirklich hübsches Örtchen ist.

Samstag, 19.06.: Leinsweiler und Slevogt-Wanderweg

Leider sollte dies schon der letzte, volle Urlaubstag sein – so schnell vergehen 2 Wochen! Dummerweise hatte sich Thomas in den letzten Tagen an jedem Fuß eine Blase gelaufen, insofern war heute nicht mehr viel mit einer Wanderung zu zweit. Aufgrund der erneut vorhergesagten Temperaturen von über 30 Grad bei schwülem Wetter war mir aber auch nicht nach einer der im Vorfeld zuhause noch ausgesuchten, längeren Touren. Stattdessen fiel die Wahl nach etwas Recherche gestern Abend auf den Slevogt-Wanderweg in Leinsweiler, zumal ich mir das Örtchen noch ansehen wollte, da es beim Durchfahren immer so hübsch wirkte. Ich lief gegen kurz nach 9 Uhr direkt in Eschbach los, der Weg durch die Wingerte nach Leinsweiler war kurz, nur ca. 1,5 km lang, bald schon war ich dort. Im Rückblick hatte man eine schöne Aussicht auf Eschbach und die Madenburg. Landsweiler selbst war tatsächlich pittoresk, wobei man die schönsten Ecken allerdings tatsächlich bereits beim Durchfahren gesehen hatte, je mehr man sich aus dem Zentrum des Ortes in die Peripherie bewegte, desto langweiliger oder auch moderner wurden die Häuser. Das Fachwerk-Rathaus im Ortszentrum mit Brunnen davor und einem Schwalbennest unter den Arkaden war aber wirklich niedlich. Hinter dem Rathaus ging es zunächst steil, später dann nur noch langsam bergauf, so erreichte ich gemütlich den Slevogthof. Dieses Haus hatte sich der Maler Max Slevogt, einer der berühmtesten, deutschen Impressionisten, nach seiner Heirat zugelegt und viele Jahre seines Lebens hier verbracht, hinter dem Haus liegt er auch begraben. Leider ist der Hof schon seit vielen Jahren geschlossen, da renovierungsbedürftig, sehr schade, hier könnte man wirklich etwas draus machen! Zumindest hat der Ort Leinsweiler aber den Slevogt-Wanderweg angelegt, mit zwölf Infotafeln verteilt in der Landschaft, die einen Vergleich zwischen den Bildern des Impressionisten, die er hier gemalt hat, und der tatsächlichen, ihn umgebenden und inspirierenden Landschaft ermöglichen – sehr nett und informativ gemacht. Nachdem ich die Grabstätte der Familie Slevogt hinter dem Haus besucht hatte, verwunschen im Wald gelegen, ging es weiter im Wald, zunächst steil bergauf zur Ruine Neukastel, das war das anstrengendste Stück des Wanderweges heute überhaupt, zwar nur kurz, aber steil und bei der Hitze entsprechend schweißtreibend. Der Ausblick von oben war toll, vom „Balkon der Weinstraße“ im Norden über die gesamte Rheinebene und im Süden bis über Eschbach hinaus. Der weitere Weg verlief ebenfalls meist im Wald, angenehm schattig und kaum steil. Ab und an gab es hübsche Aussichtspunkte, besonders am Slevogtfelsen, von dem aus man noch einmal die Burg Trifels und ihre beiden Geschwister Anebos und Scharfenberg sah. Der Weg endete schließlich wieder am Slevogthof, von wo aus ich Thomas anrief, um mich 30 Minuten später mit ihm unten im Ort zu treffen.

Annweiler am Trifels

Gegen 13:30 Uhr fuhren wir gemeinsam von Leinsweiler aus nach Annweiler am Trifels. Diesen Ort zu besichtigen stand eigentlich nur sekundär auf unserer Agenda, die hübsche Lage am Fluss Queich mit den pittoresken Häusern und den Wasserrädern hat uns aber positiv überrascht, wir gönnten uns ein Eis und fanden den Besuch hier durchaus lohnenswert!

Von Annweiler aus fuhren wir weiter nach Rhodt unter Rietburg für einen kurzen Stadtbummel dort. Da wir aber in Rhodt kein einladendes Lokal für das letzte Abendessen des Urlaubs fanden, ging es zurück nach Leinsweiler, wo wir im „Zehntkeller“ sehr lecker, pfälzisch und gemütlich den Tag ausklingen ließen. Für mich gab es Straßburger Wurstsalat mit Fleischwurst, Käse, Gurken, Frühlingszwiebeln, Essig und Radieschen, dazu Graubrot – ein gutes und sättigendes Essen nach dem heutigen heißen und daher zumindest mittelmäßig anstrengenden Wandertag. Gegen 19 Uhr erreichten wir wieder Eschbach, wo ich mich leider daran begeben musste, meine Siebensachen zu packen. Morgen sollte es wieder gen Heimat gehen – schade! Das war leider schon wieder das Ende eines mehr oder weniger spontanen Urlaubs, der aber im Rückblick dafür umso schöner und erlebnisreicher war. Ich bin mir sicher, nicht das letzte Mal in der Pfalz gewesen zu sein!