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Südlicher Pfälzerwald

Montag, 07.06.: Waldgeisterweg und Dörrenbach

Am zweiten Tag des Urlaubs herrschte auch wieder nur suboptimales Wetter. Okay, es regnete nicht, aber die Sonne schien auch nicht so wirklich und es wurde gegen Nachmittag ganz schön drückend. Zuerst wurde aber mal gemütlich gefrühstückt mit Brötchen vom Bäcker, der hier witzigerweise nur alle zwei Tage geöffnet hat. Danach wurde ein Programm gestrickt für den Tag, bei dem es laut Wetterbericht „u.U. auch mal regnen könnte“ – sehr vage Aussagen… Zum Glück sollte es aber im weiteren Tagesverlauf dann doch trocken bleiben! Zunächst fuhren wir bis kurz vor die französische Grenze zum Waldgeisterweg und liefen diesen hin und wieder zurück, insgesamt 4 Kilometer. Auf dem Weg standen aufgereiht ca. 40 Holzschnitzereien von Waldgeistern und ähnlichen. Manche davon waren wirklich witzig oder originell gemacht, wenn sich auch zum Schluss hin einiges wiederholte. Von der Strecke her war es ein einfach zu gehender Wirtschaftsweg, aber wegen der Schnitzereien trotzdem wirklich hübsch.

Anschließend fuhren wir in den benachbarten Ort Dörrenbach, der vor allem durch viele Fachwerkhäuser beeindruckte. Toll war auch der mit Mauern und Türmen umfasste Wehrfriedhof, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Ansonsten ging es diesem Ort leider wie so vielen anderen kleinen Orten auch: Landflucht führte zu zunehmend mehr Leerstand – schade um den pittoresken Ort! Unseren ursprünglichen Plan, auch noch Bad Bergzabern anzusehen, gaben wir auf, da wir noch eine weitere Wanderung in Angriff nehmen wollten, nachdem es immer noch nicht regnete. Daher kauften wir in Bad Bergzabern nur ein Laugengebäck mit einem Strammem Max darin als Mittagssnack ein, den wir unterwegs auf einem Rastplatz an der Straße vertilgten – interessant und lecker, diese Kombination habe ich bei uns noch nie gesehen! Schließlich ging es weiter nach Erfweiler, wo wir mit der Wanderung zu den Felsenburgen den Tag beendeten.

Samstag, 12.06.: Altschlossfelsen

Heute haben wir uns eine nicht ganz so lange Tour ausgesucht, nämlich die zu den Altschlossfelsen bei Eppenweiler. Ich hatte die Hoffnung, dass dort nicht allzu viel los ist, da die Wanderung etwas abgelegen ist und deshalb trotz des herrlichen Wetters und des Wochenendes nicht allzu viele Leute dort hinfahren würden. Tatsächlich war dem morgens auch noch so, an den Altschlossfelsen selbst wurde es dann aber doch voller, hier trafen wir fast nur auf Franzosen, schließlich bewegten wir uns in unmittelbarer Nähe zur Grenze. Unter anderem begegnete uns auch eine riesige Gruppe von bestimmt 30 Leuten ohne jeden Abstand, wenn man das so sieht, wundert man sich über die hohen Corona-Zahlen nicht, die Frankreich hatte. Nachdem wir die wirklich eindrucksvollen Felsen erstmal hinter uns gelassen hatten, die sich eine ganze Weile entlang des Wegs erstreckten, war auf dem restlichen und weniger spektakulären Weg dann aber auch kaum noch Betrieb. Trotzdem oder gerade deshalb war es eine sehr schöne Wanderung, ein Großteil davon verlief unmittelbar entlang der Grenze, hier gab es auch viele alte Grenzsteine, der Grenzverlauf hatte sich offensichtlich im Vergleich zu früher nicht wesentlich verändert. Direkt hinter der Grenze lag ein Militär-Übungsgebiet, insofern war ein Übertritt nicht möglich, mit zahlreichen Schildern wurde immer wieder davor gewarnt. Manchmal sah man wüste Pisten, öfters hörte man Schüsse, allerdings alles weit weg, nicht störend oder bedrohlich. Die meiste Zeit war es herrlich ruhig, außer Vogelgezwitscher war nichts zu hören. An der Zollstockhütte legten wir Rast ein, dann ging es weiter, vorbei noch an einer Wüstung, dem Erlenkopferhof, der 1973 dem Erdboden gleich gemacht wurde, so dass davon hier nichts mehr zu sehen war außer einem Gedenkstein, außerdem gab es hier einen Geocache zu finden, der schon über ein Jahr nicht mehr geloggt wurde – unglaublich! Schließlich verließen wir den im Rother-Wanderführer vorgeschlagenen Wanderweg und stiegen ins Tal ab, denn ich wollte gerne noch die dortige Moor- und Seenlandschaft am Schöneichelsbach sehen, was sich auch wirklich gelohnt hatte. Herrlich grüne Sumpfwiesen, klare Seen, viele Libellen, die Sonne schien – wunderschön! Gegen 15 Uhr waren wir wieder am Auto und eine Stunde später zurück in Eschbach. Dort machten wir uns kurz frisch, tranken Kaffee, aßen Kekse und drehten danach eine kleine Runde durch den Ort. Leider war die Sonne plötzlich weg – schade! Abendessen gab es heute mal draußen, im Innenhof des Restaurants “Zur Madenburg” schräg gegenüber unserer Fewo. Wir hatten jeder ein Schnitzel, lecker und sehr üppig! Ziemlich genudelt davon ging es später ins Bett.

Montag, 14.06.: Sieben-Burgen-Wanderung im Grenzgebiet zu Frankreich

7-Burgenwanderung durch 2 Länder – es sollte einer der Höhepunkte des Urlaubs werden! Heute bin ich alleine gewandert, da Thomas zum einen einen Ruhetag einlegen wollte und zum anderen, da die Wanderung nach Frankreich führte. Für mich als zweimal gegen das Coronavirus Geimpfter war die Einreise kein Problem, für Thomas hätten wir jedoch erstmal eine Teststelle ausfindig machen und er sich testen lassen müssen, wozu er keine Lust hat. So fuhr ich also allein mit dem Wagen nach Schönau kurz vor der französischen Grenze und startete gegen 10 Uhr meine Tour. Insgesamt sollte ich heute statt der geschätzten 20 km knapp 23 km laufen, bei zahlreichen Höhenmetern und 26° Celsius keine einfache Leistung, zumal sich herausstellte, dass die 1,5 Liter Flüssigkeit, die ich zum Trinken mit dabei hatte, leider bei den Temperaturen und den Anforderungen nicht reichten, Einkehrmöglichkeiten unterwegs gab es so gut wie keine. Zurück am Auto war ich am Abend daher ziemlich ausgetrocknet! Während mir auf den ersten Kilometern der Wanderung bis zur Burg Fleckenstein noch öfter Menschen begegneten, war ich auf dem restlichen Stück dann fast allein, traf hier nur noch zwei weitere Wanderer, sonst niemanden! Die Tour startete mit einem langgezogenen, gemütlichen Aufstieg zur Wegelnburg, die leider nicht zugänglich war wegen Restaurierungsarbeiten, was ich aber im Vorfeld schon gelesen hatte. Schade, aber muss ja auch mal sein. Ich versuchte, um die Burg herum zu gehen, um Eindrücke zu erhaschen, außer Brennesselstichen gab es aber nicht viel zu holen. Die Sicht von der nächsten Burg, der Hohenburg, war aber mindestens genauso toll, ein grandioses 360°-Panorama, das keine der weiteren Burgen der heutigen Tour noch bieten würde. Auch ein paar hübsche Details gab es hier zu entdecken, wie z.B. ein Tor aus der Renaissance. Die nächste Burg ganz in der Nähe, die Burg Löwenstein, war bloß noch eine Ruine, auch mit schönem Blick, ansonsten aber nicht weiter spektakulär. Über einen schönen Felsenweg ging es dann hinab zur Burg Fleckenstein, der einzigen Burg der heutigen Wanderung, die Eintritt gekostet hätte, denn hier war auch ein Museum eingerichtet. Das wäre sicher ganz interessant gewesen, aus Zeitmangel und da hier gerade eine ganze Schule offensichtlich ihre Jahresabschlussfahrt machte, war ich aber froh, als ich an der Burg vorbei war, ohne sie besichtigt zu haben. Ob es sich gelohnt hätte – ich weiß es nicht. Es folgte ein längerer Abstieg zum See von Fleckenstein, wo ich im Schatten der Bäume eine Mittagspause einlegte. Trotz der hier vorbeiführenden Straße war es idyllisch und ruhig. Während ich auf einer kleinen Staumauer meine Marschverpflegung verzehrte, bettelten in den Zweigen direkt über mir drei schon recht große Jungvögel gierig nach Futter, das ein Elternteil auch fleißig heranbrachte, eine nette Pausenunterhaltung, da war wohl auch gerade Mittagsessenszeit.

Schließlich ging es wieder aufwärts, über einsame Pfade und Wirtschaftswege, bis zur nächsten Burg, der Froensburg. Diese lag etwas abseits der anderen Burgen, aber spektakulär auf einem Felssporn, von Wäldern umgeben, hier gab es einiges zu erforschen und entdecken. Wieder ging es weiter, es folgte noch ein längeres Wanderstück, bis ich schließlich die Burg Wasigenstein erreichte. Kurz vorher hätte man noch einen kleinen Aufstieg zu einem markanten Fels, dem sog. „Zigeunerfelsen“ machen können, dies war aber leider nicht möglich, denn hier war der Weg durch Abholzarbeiten versperrt. Die Burg Wasigenstein war dann auch wieder eindrucksvoll, bestand eigentlich aus zwei Burgen direkt nebeneinander. Sie hatte ziemlich hohe Treppentürme, das Erklimmen bis zu den obersten Plattformen forderte ganz schön viel Schweiß als Tribut bei der Hitze, zumal mir das Getränk mittlerweile fast ausgegangen war. Hieran schloss sich nun der allerletzte Aufstieg zum Maimont an, einem Berg an der Grenze von Deutschland und Frankreich, von wo aus es noch wenige hundert Meter bis zum Maimont-Friedenskreuz waren, einem Mahnmal für Frieden nach den Kriegen zwischen Deutschen und Franzosen. Beim Abstieg traf ich auf die letzte Burg der heutigen Wanderung, die Burg Blumenstein, jetzt wieder in Deutschland, ganz hübsch, aber eher klein und nicht mehr so spektakulär wie die vorigen. Abschließend ging es langsam Richtung Tal, meist über Forstwege, einmal auch noch über einen Pfad, und nach einem 8 Stunden langen Tag erreichte ich schließlich wieder mein Auto in Schönau. Unterwegs gesehen hatte ich ein Reh, ein paar Schwarzspechte, leider alle sehr scheu und nicht zu fotografieren, außerdem natürlich unzählige Eidechsen in den Ruinen. Den Rückweg nach Eschbach unterbrach ich für einen kurzen Einkauf bei Netto in Bundenthal, ehe ich gegen 19 Uhr wieder in unserer Fewo ankam.