Sonntag, 06.06.: Dimbacher Buntsandstein-Höhenweg
Da die Ferienwohnung in der Pfalz, die wir gebucht hatten, erst am Sonntag frei wurde, wir aber natürlich schon ab Samstag Urlaub hatten, sind wir an diesem Tag zunächst in die Nähe von Stuttgart auf Verwandtenbesuch gefahren. So hatten wir am Sonntag nur noch eine kurze Anreise in die Pfalz und konnten den Tag dort voll nutzen. Wir sind um kurz vor 8 Uhr aufgestanden, haben gemütlich gefrühstückt und fuhren dann gegen 9:30 Uhr los. Leider regnete es ordentlich, wie schon am Vortag, der Himmel war komplett zugezogen, keine guten Startvoraussetzungen für unsere erste, geplante Wanderung! Es ging über die Autobahn bis hinter Karlsruhe und später weiter über Landstraßen bis zum Wanderparkplatz bei Dimbach, mitten im Pfälzerwald, wo wir uns den 10 km langen Dimbacher Buntsandstein-Höhenweg ausgesucht hatten. Der stand zwar nicht in meinem Rother-Wanderführer, hatte im Internet aber sehr gute Bewertungen und schien uns daher auch von der Länge her als Einstiegstour ganz passend, zumal wir es von dort aus nicht mehr weit bis zur Ferienwohnung haben würden am Nachmittag. Es wurde eine sehr schöne, wenn auch trotz der Kürze durchaus etwas fordernde Tour mit einigen steilen Auf- und Abstiegen. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass wir noch nicht so richtig eingelaufen waren. Jede Menge eindrucksvolle Buntsandsteinfelsen gab es zu sehen, auch aus der Nähe waren diese faszinierend mit ihren unterschiedlichen Schichtungen, eingepressten Kieseln und Auswaschungen, teils rot gefärbtem Gestein (durch Eisenoxide), teils aber auch von hellerer Farbe. Insgesamt war trotz des Sonntags nur mäßig viel Betrieb, was aber wahrscheinlich auch dem trüben und drückenden Wetter zuzuschreiben war. Zum Glück hatten wir durchgängig keinen Regen mehr! Mittagspause legten wir ein an der Hütte Gossersweiler Stein, einen Geocache fanden wir auch noch, weitere haben wir nicht mehr gesucht, da die Tour doch deutlich länger dauerte als ursprünglich eingeplant, wobei wir es aber auch langsam angehen ließen und viele Pausen einlegten. Erst nach ca. 5 Stunden waren wir wieder am Auto und brauchten dann nur noch 10 Minuten Fahrt bis zu unserer Unterkunft im Ort Eschbach am Übergang der Weinberge in den Pfälzerwald. Dort konnten wir unsere Ferienwohnung für die kommenden 14 Tage beziehen, nett, ordentlich, sauber, es war fast alles da, was man so braucht – auf den ersten Blick eine sehr gute Wahl! Nach dem Duschen gab’s zum Abendessen Maultaschen, die wir noch aus dem Schwabenländle mitgebracht hatten, lecker und schnell gemacht. K.o. ging’s anschließend nach dem ersten Einrichten in unserem neuen Domizil zu Bett.
Montag, 07.06.: Dahner Felsenburgen
Am Nachmittag des nächsten Tages wanderten wir ab Erfweiler auf dem Wanderweg Nummer 26 aus dem Rother-Wanderführer zu den Dahner Felsenburgen. Die Tour war nicht ganz so lang wie am Vortag und hatte nicht ganz so viele Höhenmeter, war aber bei drei zu überwindenden Hügeln trotz der nur 9 km Weglänge auch nicht ganz unanstrengend. Ab und zu gab es schöne Ausblicke, aber oft verlief der Weg auch durch den Wald. Heute, an einem Wochentag, waren nicht mehr viele Leute unterwegs. Die Dahner Felsenburgen waren eindrucksvoll, zum Teil restauriert, frei zugänglich, ein regelrechter Abenteuerspielplatz, wo es einiges zu entdecken gab. Vor allem für Kinder ist das sicher toll hier oben. Insgesamt war der Weg auch heute wieder sehr empfehlenswert. Kurz vor dem Ende der Wanderung kürzte Thomas noch ab und fuhr zum Einkaufen, während ich mit dem Hahnenfels den letzten der drei Hügel erklomm, ehe ich wieder nach Erfweiler zum Parkplatz abstieg. Gemeinsam ging es dann nach Hause, wo wir gegen 18:15 Uhr ankamen. Dort wurde geduscht, zu Abend gegessen, fern geguckt, Tagebuch geschrieben und dann ging’s ins Bett.
Dienstag, 08.06.: Geiersteine und Runder Hut
Wieder wurde nach dem Aufstehen gemütlich gefrühstückt, bevor wir losfuhren Richtung Wernersberg. Von dort aus wanderten wir zu den Geiersteinen und zur Felsformation Runder Hut. Es war eine relativ kurze, aber ganz tolle Strecke mit herrlichen Aussichtspunkten – unbedingt lohnenswert und kaum überlaufen! Auf 5 km trafen wir nur ein einziges anderes Pärchen. Bei der Mittagsrast am Runden Hut habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Hirschkäfer gesehen. Auf ihn aufmerksam geworden bin ich nur deshalb, da er im Flug laut und richtig groß war. An den Felsen hier fanden sich auch sehr viele, grellgelbe Flechten, die fast so aussahen, als würden sie im Dunkeln fluoreszieren.
Teufelstisch und Storrbachtal
Zurück in Wernersberg ging es weiter mit dem Auto bis nach Hinterweidenthal. Dort fanden wir im Ort selbst keine Außengastronomie, die geöffnet hatte, deshalb fuhren wir noch ein Stück weiter zum Teufelstisch und aßen dort zu Mittag. Das ging draußen auf der Terrasse problemlos, ohne Corona-Test. Für mich gab es die seit Zeiten des seligen Helmut Kohl hinlänglich bekannte Pfälzer Spezialität Saumagen mit Sauerkraut und Bratkartoffeln als Geburtstagsessen, was durchaus lecker war. Während morgens früh noch die Sonne schien, wurde der Himmel inzwischen leider immer dunkler. Wir waren fast fertig mit dem Essen, da kam das erste Gewittergrollen. Also spurteten wir noch kurz in wenigen Minuten hinauf zum Teufelstisch, ehe wir weiterfuhren. Was die Natur hier so skulptiert hat, war wirklich eindrucksvoll und spannend!
Anschließend ging es mit dem Auto im Regen weiter Richtung Storrbachtal. Mittlerweile kübelte es wie aus Eimern und es donnerte immer wieder. Ca. 10 Minuten warteten wir noch im Wagen, ehe mich Thomas am oberen Ende des Tals absetzte. Über nasse Waldwege wanderte ich von dort aus zum Melkerplätzerweiher, dann das Storrbachtal hinab. Dieses wurde in früheren Zeiten dazu genutzt, im Wald gefällte Baumstämme über einen extra konstruierten Kanal hinab zu flößen, mittels Wehren und Schwellen (sog. „Rumpeln“) wurde die Fließgeschwindigkeit gesteuert. Die Straße im Tal war durchgehend asphaltiert, manchmal verliefen zwar auch Waldwege parallel auf der anderen Seite des Flößerkanals, wegen der Nässe nahm ich aber meist die Straße. An einem sonnigen Sommertag wären die Waldwege natürlich angenehmer zu begehen gewesen. Das Tal war erst eng, weitete sich aber im unteren Teil deutlich. Einige der Wehre und Rumpeln waren noch zu sehen, ansonsten war aber, abgesehen von der Umfassung des Flößerkanals, nicht mehr allzu viel vom alten Handwerk zu erkennen. Mein Freund kam mir vom unteren Ende des Tals entgegen, wo er den Wagen geparkt hatte, gemeinsam gingen wir wieder zum Auto und fuhren zurück nach Eschbach. Trotz des eher durchwachsenen Wetters, das wir zum Glück gut umgehen konnten, hatte ich doch einen schönen Geburtstag!
Freitag, 11.06: Dahner Felsenland
Nach dem Frühstück mit wieder leckeren Brötchen fuhren wir heute zum zweiten Mal Richtung Dahn und parkten dort am Badeland auf dem offiziellen Wanderparkplatz. Dieser lag ziemlich ab vom Schuss, noch weiter entfernt als im Wanderführer angegeben, war auch sonst eine nicht ganz so dolle Schotterfläche. Zuerst mussten wir vom Parkplatz aus dann auch noch eine ganze Zeit durch den Ort laufen, an einer Baustelle vorbei, das war nicht so wirklich schön. Danach ging es dann aber recht plötzlich links ab in den Wald, recht angenehm einen Berg hinauf bis auf den Sängerfelsen, von dort bot sich ein schöner Ausblick auf den Ort, wobei wir die Dahner Felsenburgen, die wir einige Tage zuvor besucht hatten, von hier aus leider nicht sahen. Anschließend führte der Weg im leichten Auf und Ab den Kamm entlang, an einigen schönen Felsen vorbei, z.B. am Hexenpilz, bis zur Ruine Neudahn. Hier waren wir ganz allein, es war keiner außer uns vor Ort, daher konnten wir die schön aufgebaute und frei zugängliche Ruine in aller Ruhe erkunden, auch auf den Turm steigen, wenn auch der Ausblick von oben nicht so spektakulär war. Man sah nämlich eigentlich nur viel Wald um sich herum, außerdem eine größere Sonnenkollektorenanlage, das war es dann aber auch.
Von der Burg aus führte der Weg weiter, steil den Berg hinab bis zum Neudahner Weiher. Von dort ging es durch das Moosbachtal, vor allem im ersten Teil recht schön, an Teichen entlang, leider gab es hier aber auch einige Mücken. Es folgt ein kurzer Abzweig zum Elwetritsche-Felsen, zu dem hinauf ein steiler Aufstieg führte. Hier traf ich auf überraschend viele Menschen, es bot sich von oben aber auch ein toller Ausblick. Nach meiner Mittagsrast, bei der ich erstmal einen Teil meiner Marschverpflegung verdrückte, ging es wieder hinunter, zurück ins Moosbachtal, und ab jetzt war ich fast durchgehend alleine, traf auf den nächsten 15 km bis kurz vor Dahn nur noch auf fünf andere Wanderer. Allerdings war der Weg auch nicht immer wirklich lohnenswert, verlief anfänglich als ebener und sich endlos ziehender Forstweg durch das Tal, immer geradeaus, nicht so pittoresk, wie ich das von bisherigen Wanderungen gewohnt war. Sehr schön wurde es dann aber wieder am Moosbach-Weiher mit seinen vielen Seerosen und Schwertlilien. Ab jetzt wurde das Tal enger und romantischer, stieg immer weiter an, bis dann hinter der Moosbach-Quelle ein ziemlich steiler Aufstieg im Talschluss folgte, schweißtreibender als ich das bisher hier in der Pfalz gewohnt war. Zur Belohnung erreichte ich oben die Hohlen Felsen, eindrucksvolle Buntsandsteinfelsen, Ziel- und Wendepunkt meiner Tour. Ab jetzt ging es wieder länger durch den Wald, gemächlich bergab, auf teilweise hübschen Pfaden, teilweise auch auf Forstwegen, vor allem gegen Ende, je mehr ich mich Dahn näherte. Hier traf ich wieder auf den offiziellen „Felsenweg“ und folgte dessen Wanderwegweisern, sah dabei noch einige weitere, eindrucksvolle Felsen, z.B. die sog. Ungeheuerfels und Büttewoogfels. Um 16:30 Uhr war ich wieder am Auto, es ging zurück in die Ferienwohnung, wir aßen zu Abend und machten es uns für den Rest des Tages gemütlich.
Donnerstag, 17.06.: Johanniskreuz und Karlstal
Im Laufe des Urlaubs besserte sich das Wetter immer mehr, es wurden die Nächte wärmer und tagsüber wurde sogar die 30°-Marke im Schatten immer wieder locker geknackt, da wurden die Wanderungen zu echten Herausforderungen. Für diesen Tag hatten wir uns schon extra eine Tour herausgesucht mit nicht allzu vielen Höhenmetern und von der wir dachten, dass sie zum Großteil im Wald verläuft, trotzdem kam man ordentlich ins Schwitzen, und auch der Waldanteil war leider nicht so hoch wie erwartet bzw. die Wege waren so breit, dass die Bäume keinen Schatten mehr boten. Ausgeguckt hatten wir uns die Wanderung im Karlstal bei Trippstadt. Nach einem wie immer leckeren Frühstück fuhren wir gegen 8:45 Uhr los, waren ca. 40 Minuten später am Johanniskreuz, wo unsere Tour starten sollte. Die Straße dorthin, die B 48, war landschaftlich recht schön, führte aber kurvig ständig durch Wald fast ohne jegliche Anzeichen menschlicher Siedlungen, also dauerte die Fahrt etwas. Wir parkten den Wagen, fanden zum Glück einen Schattenplatz, da kaum etwas los war und marschierten los. An den drei Johanniskreuzen vorbei ging es zunächst in den Wald und durch diesen bis nach Trippstadt. Dabei passierten wir einen großen Campingplatz mit teilweise schöner Lage an einem See für die Wohnmobile. Trippstadt selbst war nichts Besonderes, das Barockschloss aber ganz hübsch, ein schön renovierter Sandsteinbau, der Garten dahinter sah demgegenüber etwas vernachlässigt aus. Man konnte die barocken Strukturen allenfalls noch erahnen, ansonsten wucherte hier eine wilde Blumenwiese. Trotzdem wirkte das ganze recht idyllisch. Hinter dem Schloss trafen wir auf einen Wanderweg mit einigen modernen, riesigen Sandsteinskulpturen, etwas archaisch wirkend passten die aber gar nicht so schlecht hier hin.
Wir legten auf einer Bank unsere Mittagsrast ein, ehe es weiterging ins Karlstal, den eigentlichen „Höhepunkt“ der Tour. Warum das Tal so heißt, keine Ahnung, der Fluss, der es durchfließt, ist jedenfalls durchgehend die Moosalbe. Der Abschnitt des Tals von dort an, wo wir es betraten bis kurz vor der Siedlung Oberhammer war auch wirklich traumhaft schön und idyllisch, richtiggehend verwunschen. Trotz des Wochentags waren daher überraschend viele Menschen hier unterwegs. Ich möchte nicht wissen, wie voll das hier am Wochenende ist! Dass das Tal so romantisch wirkt, ist allerdings auch der Tatsache zuzuschreiben, dass es teilweise von menschlicher Hand mitgestaltet wurde im Sinne eines Gesamtkonzeptes des Schlossherren von Trippstadt vor 100 Jahren. Dieser hatte nämlich extra den Landschaftsarchitekten Sckell engagiert, um das Tal nach seinem Geschmack umzugestalten. Ab Oberhammer war der Weg dann nicht mehr ganz so spektakulär, das Tal eher weit, der Fluss weiter weg und kaum noch zu erkennen, hier kamen wir jetzt ordentlich ins Schwitzen. Wie schon in einige Tage zuvor sahen wir auch heute wieder Schwarzspechte, dieses Mal sogar zwei Paare, was mich sehr freute. Der Weg zog sich etwas, war zum Glück aber fast durchgehend flach, erst die letzten Meter hinauf zum Johanniskreuz ließen den Schweiß noch einmal fließen. Dummerweise war der einzige Erfrischungspunkt der Tour, die Moosalbquelle, kurz vor dem Anstieg und nicht dahinter, auch so war sie aber eine willkommene Abwechslung.
Nach etwa 5 ½ Stunden waren wir wieder am Auto, fuhren zum Café Nicklis direkt in der Nähe und ließen uns Spezi und Kuchen schmecken. Auf dem Nachhauseweg mussten wir in Annweiler noch einmal kurz einkaufen, zu Hause wurde dann kurz geduscht und Siesta gehalten. Zum Abendessen gab es einen „italienischen Abend“ mit Nudeln in Tomatensoße und davor Bruschetta. Das Essen passte auch zum Wetter, denn die Nacht versprach noch heißer zu werden als die vorherigen, so versuchten wir, die Räume so kühl wie möglich zu halten, um einigermaßen angenehm schlafen zu können.