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Meran

Donnerstag, 01.10. – Kalterer See, Girlan

GemĂ€ĂŸ Wetterbericht sollte heute der letzte schöne Tag dieses Urlaubs werden. Da die gestrige Wanderung doch ein wenig anstrengend war, ich mich auch heute morgen immer noch nicht so hundertprozentig fit fĂŒhlte und da ich außerdem nicht schon wieder in ĂŒber 2000 m Höhe durch den Schnee stapfen wollte, entschlossen wir uns, den heutigen Tag in der Weingegend SĂŒdtirols um den Kalterer See herum zu verbringen, da ein wenig Sonne dort sicherlich auch nicht das falscheste ist. TatsĂ€chlich unterschĂ€tzten wir die Temperaturunterschiede sogar, bei 9 Grad Celsius fuhren wir morgens in Kastelruth los, bei unserer Ankunft sahen wir schon die ersten Menschen in kurzen Hosen, wunderten uns erst, aber mittags erreichten die Temperaturen hier in Kaltern durchaus die 20 Grad-Marke, wir waren also mit unseren langen Hosen viel zu warm angezogen. Wir parkten den Wagen kostenlos am Ortseingang von Kaltern, am ehemaligen Bahnhof, liefen zuerst ins Zentrum und drehten von dort aus eine Runde hinab zum Kalterer See und durch die Berge wieder zurĂŒck. Dabei boten sich schöne Aussichten, allerdings gab es hier leider keine erlĂ€uternden Informationstafeln, wie ich das bei einem ausgeschilderten Wanderweg durch die Weinberge eigentlich erwartet hĂ€tte. Solche interessante Informationstafeln bot demgegenĂŒber der Weinlehrpfad in Girlan, den wir abends auf unserer RĂŒckfahrt noch besuchten und der auch wegen der schönen Aussicht auf Bozen sehenswert war. Beide Orte, Kaltern und Girlan, wiesen auch viel eindrucksvolle, beinahe wehrhaft und ziemlich wohlhabend erscheinende, gut erhaltene Bausubstanz auf, die noch auf das 16. – 17. Jahrhundert zurĂŒckreichen soll. Im Kaltern drehten wir nach der RĂŒckkehr von unserem Seespaziergang noch eine kleine Runde durch den Ort anhand eines Multi-Caches, der uns zu interessanten Stationen fĂŒhrte. Am Markt von Kaltern aßen wir am spĂ€ten Mittag außerdem eine Kleinigkeit, nichts Dolles, aber ganz lecker und preislich noch okay. Vor unserer abendlichen RĂŒckfahrt nach Kastelruth kauften wir zum Abschluss des Tages nach dem Spaziergang auf dem Weinlehrpfad in Girlan noch einige Flaschen Wein in der Kellerei des Ortes ein, wobei wir uns natĂŒrlich fĂŒr einige der hiesigen, fĂŒr SĂŒdtirol typischen Rebsorten entschieden wie Lagrein, Vernatsch und GewĂŒrztraminer. In Kastelruth kamen wir wieder erst nach 19 Uhr an, auch, da sich der Verkehr durch Bozen hindurch doch ziemlich staute, ganz anders noch als am Morgen auf der Hinfahrt, als wir sehr gut durchkamen.

85 km

Freitag, 02.10. – Meran

Die RĂŒckreise nach Hause hatten wir eigentlich erst fĂŒr Sonntag geplant, bis dahin auch die Fewo reserviert. Allerdings prophezeite der Wetterbericht fĂŒr sĂ€mtliche kommenden Tage Dauerregen ergiebigen Ausmaßes bis hin zur Unwetterwarnung, da fiel es wirklich schwer zu entscheiden, welche UrlaubsaktivitĂ€ten denn ĂŒberhaupt noch möglich waren. Wanderwetter war das nun ganz und gar nicht, die meisten StĂ€dte und Burgen, die wir sehen wollten, hatten wir uns schon angeschaut, bloß Meran fehlte noch. Okay, auch eine Stadtbesichtigung gerade in Meran ist sicherlich schöner bei Sonnenschein, bedenkt man das sĂŒdlich-mediterrane Flair des Ortes mit den schneebedeckten Bergen drumherum, aber was sollten wir machen… Also entschlossen wir uns, am heutigen Freitag noch nach Meran zu fahren und am darauffolgenden Samstag dann schon einen Tag eher als geplant abzureisen, die RĂŒckreise mit einem Besuch bei Freunden in WĂŒrzburg zu unterbrechen.

Am Freitagmorgen war zunĂ€chst noch alles bewölkt und bedeckt, aber trocken, erst spĂ€ter fing es an zu regnen, anfangs nur wenig, dann immer mehr, den stĂ€rksten Regen gab es zwischen 12 Uhr und 16 Uhr. Die Anfahrt nach Meran erfolgte bequem ĂŒber die Mebo-Schnellstraße, die (kostenfrei) Meran und Bozen verbindet. Leider gab es wegen des schlechten Wetters mit Nebel und Regen keinerlei Aussicht auf die umliegenden Berge. Als erstes steuerten wir in Meran Schloss Trauttmansdorff mit seinem Botanischen Garten an. Einige wenige Bereiche waren fĂŒr den Publikumsverkehr gesperrt wegen der Coronavirus-Pandemie, deshalb war der Eintrittspreis etwas reduziert, kostete nur 11 Euro pro Person statt 14 Euro. Aufgrund des schlechten Wetters herrschte kaum Betrieb, das war natĂŒrlich wiederum sehr schön, entschĂ€digte ein wenig, denn bei gutem Wetter ist hier angeblich „die Hölle los“. Vieles in den GĂ€rten beeindruckte aber auch trotz des schlechten Wetters, speziell die Farben einiger BlĂŒten glĂ€nzten durch den Regen regelrecht. Trotz der herbstlichen Jahreszeit blĂŒhte auch noch ĂŒberraschend vieles hier, zum Beispiel Dahlien, Tagetes u.a. Der Garten ist eigentlich auch gar nicht besonders groß, es verlaufen durch ihn aber viele Wege, manche unten in einer Art „Tal“, manche erschlossen auch einen steilen Hang. Alle waren aber dennoch rollstuhlgerecht, fĂŒr FußgĂ€nger gab es vereinzelte AbkĂŒrzungen ĂŒber Treppen. Es gab insgesamt sehr viel hier zu entdecken, man konnte durchaus ein paar Stunden in den GĂ€rten verbringen, wenn man sich fĂŒr Pflanzen interessiert. DurchgĂ€ngig hatten wir leider keine Aussicht auf die Stadt Meran, nicht einmal kurzfristig rissen die Wolken auf, um uns einen Blick auf den Ort oder die Berge zu gönnen. Nach den GĂ€rten haben wir noch das im Schloss befindliche Tourismus-Museum besichtigt, das einen interessanten und informativen Überblick bot ĂŒber die Entwicklung des Tourismus in SĂŒdtirol. Außerdem gab es im Schloss auch noch einige wenige RĂ€ume zu sehen, die an die Zeit erinnern sollten, als sich Kaiserin Sissi hier aufhielt. Die RĂ€ume waren aber kaum möbliert, nicht wirklich spektakulĂ€r, da fand ich das sog. „Touriseum“ deutlich interessanter.

Nachdem wir die Anlage von Schloss Trautmansdorff wieder verlassen hatten, ging es zu Fuß ĂŒber den „Sissi-Weg“ in die Stadt, circa 50 Minuten benötigten wir fĂŒr die etwa 3 km lange Strecke. Der Weg verlief durchgĂ€ngig ĂŒber Nebenstraßen, alles war asphaltiert, da es sich mittlerweile aber ziemlich eingeregnet hatte, wurden wir trotz Schirm immer nasser, der Regen spritzte regelrecht vom Asphalt wieder hoch und saugte unsere Hosen voll. Einige schöne Villen beziehungsweise Ansitze lagen am Sissi-Weg, zum Teil aber leider hinter Mauern und Hecken verborgen, so dass man nicht alle gut sehen konnte. Insgesamt war der Weg schön, um zu Fuß vom Schloss in die Stadt zu gelangen, als angepriesene „SehenswĂŒrdigkeit“ hatte ich ihn mir aber schon irgendwie spektakulĂ€rer vorgestellt. Gegen 15:30 Uhr erreichten wir das Stadtzentrum und steuerten dort erstmal zielstrebig das Cafe König an, um uns wieder ein wenig zu trocknen, aufzuwĂ€rmen und natĂŒrlich fĂŒr Kaffee und Kuchen zur „Belohnung“. Meine Meraner Torte, die SpezialitĂ€t des Hauses, war zusammen mit einem Kakao aber auch wirklich lecker! Danach besichtigten wir noch ein wenig die Stadt, wegen des schlechten Wetters hat das aber nicht wirklich viel Spaß gemacht, reichte allenfalls fĂŒr einen ersten Eindruck. Irgendwann, es regnete weiterhin ohne Unterlass, wollten wir einfach nur wieder wieder zurĂŒck „nach Hause“ in unsere Unterkunft, zumal wir noch zu Abend essen und packen mussten. Mit dem öffentlichen Bus (wieder kostenlos) ging es zurĂŒck zum Auto, das wir bei Schloss Trauttmansdorff geparkt hatten (TagesgebĂŒhr 4 €) und von dort wieder ĂŒber die Mebo-Schnellstraße nach Bozen. In Bozen fuhren wir auf die Autobahn, denn so konnten wir den Abendstau in Bozen umgehen. Außerdem wollten wir uns vorab am Rasthof Eisacktal Ost eine Vignette fĂŒr die österreichische Autobahn fĂŒr den Folgetag kaufen, damit wir nicht ggf. an der Grenze Schlange stehen mĂŒssen. Bei Klausen verließen wir die Autobahn wieder, mussten jetzt leider noch ein kurzes StĂŒck auf der Landstraße zurĂŒck fahren, bevor es hoch aufs Plateau nach Kastelruth ging. Zum Abendessen kehrten wir ein im Restaurant Schlernhex schrĂ€g gegenĂŒber unserer Unterkunft. Das Essen war nicht so rustikal-sĂŒdtirolerisch, wie wir das auf den AlmhĂŒtten genossen, aber trotzdem sehr lecker. Schließlich wurden unsere letzten Sachen gepackt und gingen um circa 23 Uhr ein letztes Mal in SĂŒdtirol zu Bett.

129 km

Samstag, 03.10. / Sonntag, 04.10. – Heimreise

RĂŒckreise war angesagt, wegen des Dauerregens einen Tag eher als eigentlich geplant. Gegen 7 Uhr sind wir aufgestanden, haben noch ein letztes Mal gemĂŒtlich gefrĂŒhstĂŒckt, die Sachen im Auto verstaut und sind gegen kurz nach 9 Uhr losgefahren. ZunĂ€chst haben wir noch einmal im Ort am Coop gehalten, um Urlaubsmitbringsel fĂŒr die Lieben daheim zu besorgen. Dann ging es hinab ins Eisacktal und bei Klausen wieder auf die Autobahn. Den ganzen Tag ĂŒber war mĂ€ĂŸig viel Verkehr, aber alles ließ sich gut und entspannt fahren, ohne Stau in Italien, Österreich und Deutschland. In Italien zahlten wir heute bis zum Brenner 4,10 Euro MautgebĂŒhr, an der Brennermautstelle in Österreich sind wir wieder „durchgeprescht“, da wir die Brennermaut ja schon von Deutschland aus schon zuvor online bezahlt hatten. Diesmal fuhren wir, wie wir uns das schon auf dem Hinweg ĂŒberlegt hatten, nicht ĂŒber den Fernpass, sondern vorbei an Kufstein durchgehend auf der Autobahn. Die Strecke war zwar ca. 30 km lĂ€nger, aber irgendwie doch entspannter. Bis NĂŒrnberg trafen wir kaum auf Baustellen, von dort bis WĂŒrzburg wiederum war die Autobahn dann quasi eine einzige, durchgehende Baustelle, aber selbst hier war sie wegen des wenigen Verkehrs noch akzeptabel zu befahren. Ankunft in WĂŒrzburg war um kurz nach 16 Uhr. Am nĂ€chsten Morgen war Abfahrt nach dem FrĂŒhstĂŒck gegen 11 Uhr und bei wieder etwas dichterem Verkehr sind wir trotzdem problemlos auf der A3 durchgekommen bis zur Ankunft zuhause um kurz vor 15 Uhr. Ein schöner Urlaub trotz Corona-UnwĂ€gbarkeiten und eher durchwachsenem Wetter ging leider zu Ende.

527 km bzw. 344 km

2628 km gefahren insgesamt, davon in SĂŒdtirol (ohne An- & Abreise): 835 km

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