09. – 12.11.1995: Flug in den Süden und drei erholsame Tage am Meer bei Krabi
Nachdem ich mich in der ersten Hälfte meines Urlaubs im Norden von Thailand aufgehalten hatte, ging es nun in den Süden, quasi ans entgegengesetzte Ende des Landes. Nach zwei 50-minütigen Flügen (mit Umstieg in Bangkok) landete ich in Surat Thani, musste dann aber noch einige Male das Verkehrsmittel wechseln und fuhr mit Bus, Songthaew, nochmal Bus und schließlich Taxi an mein Ziel, den Ao Nang-Strand – eine ziemliche Strapaze! Auf dieser Fahrt hatte ich den Eindruck, dass sich Südthailand doch deutlich vom Norden unterscheidet; die Region war naturgemäß viel flacher und tropischer, allerdings auch ärmlicher, an zahlreichen Stellen verwahrloster und schmutziger, was natürlich nicht so schön war. Am Ao Nang-Strand waren leider die Unterkünfte alle ziemlich belegt, so war ich froh, als ich dann doch noch ein Zimmer fand. Das war zwar mit 100 Bt. günstig, aber auch extrem primitiv, so dass ich mir vornahm, am nächsten Tag umzuziehen. Nach dem strapaziösen Tag bin ich trotzdem abends ziemlich k.o. ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag hatte ich kein größeres Programm, so dass ich erstmal meinen Umzug bewältigte, zumal ich nicht länger mit der Kröte und den „Riesenspinnen“ der letzten Nacht mein Zimmer teilen wollte. Ein kleiner Bungalow bei „Gift’s Bungalows“ war da ein guter Ersatz, etwas teurer, aber besser ausgestattet, mit Ventilator, gefliestem Bad, westlicher Toilette und näher am Meer, da fühlte ich mich deutlich wohler. Danach fuhr ich in die Provinzhauptstadt Krabi, wo es mir aber nicht besonders gut gefiel, auf dem Markt wurde vor allem Ramsch angeboten, so ging es als nächstes zum Muschelfriedhof am Meer, einem von nur drei solcher Orte weltweit, wo versteinerte Muscheln vor Jahrmillionen zu Platten gepresst wurden. Das Areal war nicht so groß, wie ich mir das vorgestellt hatte, es war auch nicht so viel los, insgesamt nichts Besonderes für mich als geologisch wenig Bewandertem, aber ein ganz netter Ausflug. Abends am Ao Nang-Strand habe ich noch lecker gegessen, ehe ich den Tag bei einem guten Buch ausklingen ließ.
Den zweiten, vollständigen Tag im Süden nutzte ich für die Teilnahme an einer Boots- und Schnorcheltour durch die Inselwelt bei Krabi, die sog. „4-Insel-Tour“. 230 Bt. (= 13 DM) kostete die Tour mit dem hier typischen Longtail-Boot, angesteuert wurde zuerst eine Mini-Insel zum Sonnen und Schnorcheln, danach die Hühnerinsel, vor der wir ankerten, wiederum zum Schnorcheln. Anschließend ging es zur Insel Ko Poda und schließlich (leider im strömenden Regen) zum Ao Phra Nang, dem bekanntesten Strand der Gegend. Die Unterwasserwelt überall war fantastisch, was Farben und Anzahl der Fische anbelangt, selbst nah am Strand, wie muss es da erst sein, wenn man hier in tieferen Gewässern taucht! Nachteilig war lediglich, dass die Bootstouren recht beliebt waren und teilweise bis zu 13 Boote an einem Strand ankerten, da kam fast schon ein Gedränge auf!
Nachdem am ersten Tag in Krabi und Umgebung durchgehend trübes Wetter herrschte, begannen der zweite und auch der dritte Tag in Südthailand mit strahlendem Sonnenschein, um dann aber leider ab 15 Uhr in Regen und Gewitter überzugehen. Ich plante für diesen dritten Tag daher auch einfach mal nichts besonderes, sondern verbrachte einige Stunden bis zum Mittag am Strand, lesend, im Schatten, denn einen Sonnenbrand, der mich quälte, hatte ich mir leider schon eingefangen. Dass ich hier viel Zeit hatte und so endlich auch mal wieder dazu kam, ein bisschen mehr zu lesen und zu entspannen, war im Übrigen auch sehr schön! Für den letzten Tag im Süden buchte ich dann abschließend noch eine Ausflugstour nach Phang Nga.
13., 14. + 15.11.1995: Ausflug nach Phang Nga und Bahnfahrt zurück nach Bangkok
Für 350 Bt. (20 DM) stand heute eine Tour in die Phang Nga-Bucht an mit einer der Haupt-Sehenswürdigkeiten von Thailand, dem berühmten Felsen vor „James Bond-Island“, bekannt aus dem Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“. Mit einem Minibus ging es in 1 ½ Stunden Richtung Norden, zusammen mit sechs anderen Deutschen (!). Am Ziel angekommen stiegen wir in ein Longtail Boat um, mit diesem ging es durch Mangrovensümpfe, die mich an die Everglades erinnerten, durch eine kleine Höhle und vorbei am Stelzendorf auf Ko Pannyi zur „James Bond-Insel“. Dort herrschte ein ziemlicher Touristenrummel, was so gar nicht mein Ding war, schrecklich, auch wenn die Landschaft wirklich beeindruckend war. Grundsätzlich ähnelte sie der in der Region um Krabi, es gab hier aber noch viel mehr Felsen, quasi soweit das Auge reicht. Nach dem Landgang auf „James Bond-Island“ ging es wieder zurück, jetzt legten wir noch einen Stopp in dem Stelzendorf auf Ko Pannyi ein, wo wir erstmal das im Preis inkludierte Mittagessen bekamen, das wider Erwarten wirklich gut war. Es gab gebratenen, süß-scharfen Fisch, Suppe, Garnelen, Hühnercurry, Kohlsalat, Reis und zum Nachtisch Ananas. Anschließend hatten wir noch Zeit, uns im Ort umzusehen, in dem aus Indonesien stammende, muslimische „Seezigeuner“ lebten. Auch hier hatte bereits der Tourismus Einzug gehalten, was für einen geringen Wohlstand sorgte, letztlich waren die Lebensverhältnisse aber immer noch recht ärmlich, wenn auch alles da war, was man so in einem Dorf erwartete. Wir konnten jedenfalls eine Schule mit Schulhof sehen, eine Arztpraxis, eine Moschee usw. Zurück an Land traten wir die Rückreise an, legten dabei noch einen Stopp ein am Höhlentempel Wat Suwan Khuha, an dem gerade ein Beerdigung stattfand und der auch berühmt ist für seine Affenpopulation. Eigentlich war noch ein Badestopp an einem Strand im Than Bok Khorani Nationalpark geplant, der fiel aber aus, da wir wegen mittlerweile wieder strömendem Regen nicht baden konnten. So ging es direkt zurück nach Ao Nang zur letzten Nacht hier im Süden.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus nach Surat Thani, wobei der Bus heute eine andere Strecke als vor fünf Tagen zu nehmen schien, jedenfalls war die Straße heute noch viel schlechter, führte wieder an ziemlich ärmlichen Dörfern und Häusern vorbei. 30 Minuten vor der geplanten Abfahrt meines Zuges war ich am Bahnhof, dort kam dann der Schock: aufgrund der Folgen der Überschwemmung der letzten Tage hatte der Zug leider 3 Stunden Verspätung, tatsächlich sollten wir letztlich dann erst um 0:15 Uhr losfahren, davor lagen 5 Stunden öder Warterei auf einem langweiligen Provinzbahnhof ohne großartige Ablenkungsmöglichkeiten. Im Zug nahm ich mein reserviertes Bett ein, es wurden mit einiger Verzögerung noch Decken verteilt und dann schlief ich rasch ein, schlief auch gut durch bis kurz vor 6:00 Uhr, das Bett war wirklich bequem.
Der „Vorteil“ der fünfstündigen Verspätung bestand nun darin, dass wir dadurch, etwa ab Hua Hin, dem langsamen Erwachen der Landschaft in der Morgendämmerung zusehen konnten: die Gegend war extrem flach, nur in der Ferne ragten ab und zu Berge auf, auch hier gab es wieder sattgrüne Reisfelder, dazwischen zahlreiche Palmen. Unsere Verspätung behielten wir tapfer bei, bauten sie sogar noch auf 6 Stunden aus, mussten allerdings unterwegs auch hier noch mit den Folgen der Überschwemmungen der letzten Wochen kämpfen, aber wenn man mit einem Zug mit Bugwelle fast schwimmend durch Wassermassen „pflügt“, dann hat das schon was. Immerhin war ich froh, dass der Zug überhaupt fahren konnte und so schließlich Bangkok erreichte. Nachdem ich nach dem ersten Tag in Thailand regelrecht aus Bangkok „geflüchtet“ war, war ich jetzt neugierig, was mich in der Hauptstadt erwarten würde.