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Tallinn

Freilichtmuseum Rocca al Mare

Nachdem wir unsere Sachen alle wieder ins Auto gepackt hatten, stand zunĂ€chst eine etwas lĂ€ngere Fahrt auf dem Programm. Es ging zurĂŒck nach Rakvere, dort auf die Schnellstraße und ĂŒber diese um die Altstadt von Tallinn herum bis zum Freilichtmuseum Rocca al Mare. WĂ€hrend morgens noch die Sonne schien, zog ist sich im Laufe des Tages leider immer mehr zu, kurz nachdem wir das Museum betreten hatten, fing es auch wie aus Eimern an zu schĂŒtten. Zum GlĂŒck hatten wir Schirme dabei, hielten uns zu Zeiten des schlimmsten Regens innerhalb der BauernhĂ€user auf bzw. aßen eine leckere Kleinigkeit im dortigen Gasthof. Gegen Ende unseres Besuches verschwand der Regen dann rasch wieder, die Sonne kam heraus, es wurde deutlich freundlicher, wenn auch windiger und es blieb kĂŒhl. Es gab Bauernhöfe oder Gehöfte aus verschiedenen Gegenden Estlands zu besichtigen, im Allgemeinen sehr schön hergerichtet, vereinzelt sogar mit lebenden Tieren (Ziegen, HĂŒhner). Leider fanden keine großartigen AktivitĂ€ten statt wie etwa Volkstanz, Schmiedearbeiten o.Ä., die gibt es offensichtlich nur am Wochenende, in den meisten Bauernhöfen saßen nur einzelne Mitarbeiter, alle eher unbeteiligt bis auf eine, die ein wenig sogar auf Deutsch erklĂ€rte. Zumindest gab es aber in den meisten Gehöften schriftliche Informationen, auch hier hĂ€ufig auf Deutsch, stets aber auf Englisch, so dass man auch so die notwendigen Informationen erhielt.

Gegen 16:15 Uhr verließen wir das Museum nach etwas ĂŒber vier Stunden wieder, fuhren wenige Kilometer zurĂŒck in die Stadt und erreichten ohne grĂ¶ĂŸere Probleme das City Hotel Tallinn, in dem wir zwei NĂ€chte vorgebucht hatten. Das Zimmer war einfach, aber ordentlich und ausreichend gerĂ€umig, wir genossen erst einmal die Dusche, die uns ja seit beinahe 36 Stunden nicht gesehen hatte, packten die Sachen ein wenig um und gingen dann gegen 19 Uhr in die Altstadt zum Essen. Dazu trafen wir uns mit zwei entfernten Bekannten aus dem Internet, die wir bisher noch nie gesehen hatten, die aber beim Geocachen auf der Kurischen Nehrung zufĂ€llig ĂŒber meinen Namen im Logbuch eines Caches gestolpert waren und so festgestellt hatten, dass wir gerade zeitgleich wie sie durch das Baltikum reisten. Ein paar Emails gingen hin und her, die Routings wurden verglichen, und als wir sahen, dass sich unsere Wege in Tallinn kreuzen wĂŒrden, verabredeten wir uns spontan. Wir aßen im Gastropub Clayhill‘s in der NĂ€he des Rathausplatzes, recht lecker, wenn auch fĂŒr das Gebotene mit doch deutlich erhöhtem Preisniveau, Preise, die wir aus unserem bisherigen Urlaub nicht gewohnt waren, sicherlich einerseits der Zentrumslage, andererseits allerdings auch der Hauptstadt Tallinn zuzuschreiben. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns, gingen wieder zurĂŒck ins Hotel, da wir wegen des frĂŒhen Aufstehens am Morgen doch schon sehr mĂŒde waren und fielen nach dem Tagebuchschreiben dann auch rasch in die Betten und in tiefen Schlaf.

143 km

Mittwoch, 20.06.2018 – Stadtrundgang in Tallinn

Wir schliefen in unserem nach hinten raus liegenden Zimmer ruhig und gut bis etwa 8 Uhr, standen auf, machten uns fertig und brachen dann auf in die Innenstadt fĂŒr einen Stadtbummel. Da das FrĂŒhstĂŒck nicht im Hotelpreis inkludiert war, gingen wir in der NĂ€he des Rathausplatzes in das Reval CafĂ© und ließen es uns zur Abwechslung dort einmal gut gehen, das Essen war auch wirklich sehr frisch und lecker. Danach drehten wir anhand der uns vorliegenden ReisefĂŒhrer eine Runde zu den Highlights der Altstadt. Es ging zunĂ€chst noch einmal zum Rathausplatz, in die Rats-Apotheke, dann die Viru-Straße hinunter bis zur Viru-Pforte. Von dort aus liefen wir ein StĂŒck die Stadtmauer entlang und dann durch den Katharinengang, wobei ich diesen als nicht so herausragend authentisch empfand wie im ReisefĂŒhrer beschrieben, da gibt es andere, mindestens genauso hĂŒbsche Orte. Anschließend suchten wir die Heilig-Geist-Kirche auf, die wir auch von innen besichtigten, diese Besichtigung hat sich trotz geringem Eintrittsgeld unbedingt gelohnt, die Holzeinrichtung mit den Malereien an den Emporen war wirklich sehr schön, ebenso wie der prachtvolle Altar, die Kanzel und noch einiges andere. Ein paar alte Glasfenster hatte man ausgestellt, durch vollstĂ€ndige Kopien der Originale in den Fenstern dann auch ersetzt, so dass man gut vergleichen konnte. Die ĂŒbrigen Glasfenster waren modern, passten allerdings durchaus zum Ambiente.

Im Anschluss kehrten wir im CafĂ© Maiasmokk ein, genossen dort einen leckeren Kakao und ein Teilchen, bevor wir durch die Hauptstraße von Tallinn, die Pikk, Richtung Norden schlenderten, wo sich die schönsten GildehĂ€user befanden, etwa die Große Gilde, das SchwarzhĂ€upterhaus, die Kanutigilde und noch einige andere schöne HĂ€user. Als wir die „Drei Schwestern“ erreichten, stand die Sonne fĂŒr ein Foto leider schon recht ungĂŒnstig, außerdem waren die schmalen hohen HĂ€user in der engen Gasse nur schwer auf ein Foto zu bannen, irgendwie gelang das dann aber doch noch. Am Nordtor mit dem „Dicke Margarethe“ genannten Turm drehten wir wieder um, gingen ein StĂŒck zurĂŒck, an der Olafskirche vorbei und traten dann aus den Stadtmauern heraus, um ein wenig durch die Parkanlagen außerhalb dieser zu schlendern, bestaunten dabei das am besten erhaltene StĂŒck Stadtmauer mit mehreren, schön restaurierten TĂŒrmen. Einen davon, den Nonnenturm, konnten wir auch gegen ein kleines Eintrittsgeld besteigen, dabei auch ein StĂŒck auf der Stadtmauer entlang gehen, keine grandiose Aussicht, aber doch ein ganz nettes Intermezzo. Dann erklommen wir ĂŒber die steilen Stufen den Domberg und teilten uns die zwei dortigen Aussichtsterrassen mit zahlreichen, lĂ€rmenden Chinesen. Von der nördlichen Terrasse bot sich ein schöner Blick bis hin zum Hafen, von der östlichen ĂŒber die Innenstadt mit dem Rathausturm bis hin zu den GlashochhĂ€usern der Neustadt.

Da es inzwischen schon etwas spĂ€ter war, war der Andrang an Touristen aber langsam abgeflaut, in der Oberstadt, in der wir uns jetzt befanden, liefen nicht mehr ganz so viele herum, auch die zahlreichen Angestellten, die hier arbeiteten, zum Teil Regierungsangestellte, hatten bereits Feierabend. So wirkte die Oberstadt fast schon etwas verwaist. Wir wollten eigentlich noch den Dom besichtigen, leider war dieser wegen eines Gottesdienstes geschlossen. Stattdessen warfen wir einen Blick in die Alexander-Newski-Kathedrale, auch hier fand in einer Seitenkapelle gerade ein Gottesdienst statt, sodass wir nicht allzu lange blieben, die AtmosphĂ€re war dabei sehr feierlich. Interessanterweise war auch hier, anders als in Vilnius, das Fotografieren explizit mit Schildern verboten. Über die „Langes Bein“ genannte Straße liefen wir wieder hinab in den Ort, nachdem wir zuvor auch noch einen kurzen Blick auf den FußgĂ€ngeraufstieg, genannt „Kurzes Bein“, geworfen hatten. Wir suchten uns ein Esslokal, wurden fĂŒndig im Keller einer der Ă€ltesten Kneipen des Ortes mit Namen „Karja Kelder“, aßen wieder deftige Pubkost, hier aber deutlich gĂŒnstiger als am Vorabend und auch lecker. Die zahlreichen, im ReisefĂŒhrer angepriesenen Lokale mit Mittelalterflair wirkten doch recht touristisch, arbeiteten in der NĂ€he des Rathausplatzes sogar regelmĂ€ĂŸig mit lĂ€stigen Anwerbern, hatten außerdem recht ordentliche Preise, sodass wir uns gegen ein solches Lokal entschieden und mit unserer Wahl ganz zufrieden waren.

Im Anschluss daran suchten wir noch einige Geocaches in der Innenstadt, was zuvor tagsĂŒber nicht so gut möglich war aufgrund der vielen Touristen, nur an einer Stelle konnten wir auch am Abend nicht suchen, da wir uns regelmĂ€ĂŸig beobachtet fĂŒhlten. Durch diese Cachesuche wiederholten wir quasi noch einmal unsere Runde vom Tag, wenn auch in etwas abgekĂŒrzter Form. Gegen 22 Uhr schließlich waren wir dann wieder im Hotel. Das Wetter war bis nachmittags recht sonnig, danach wurde es windig, zog sich zu, war kĂŒhl, zum GlĂŒck blieb es allerdings durchweg trocken. Leider sollten die Wetteraussichten fĂŒr die nĂ€chsten Tage auf Saaremaa nicht mehr so schön sein…

0 km

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