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New York

Sa., 13.09.14: Anreise Deutschland – New York

Um 7:00 Uhr MESZ sind wir zuhause frĂĽh aufgestanden, mit dem RE bis DĂĽsseldorf Flughafen, wo wir schon 3 Stunden vor unserer Abflugzeit eintrafen, sicherheitshalber, aber im Grunde genommen viel zu frĂĽh… Im Vorfeld der Reise mussten wir ein paar Mal um die DurchfĂĽhrung des Fluges bangen, zum einen wegen des Pilotenstreiks der Lufthansa, der sich ĂĽber Wochen hin zog und zum anderen wegen des Vulkans Bardarbunga auf Island, der in letzter Zeit immer mal wieder Asche zu spucken drohte. Letztlich ging dann aber doch alles gut, unser Flug LH 408 dockte pĂĽnktlich um 12:05 Uhr ab, kurze Zeit später waren wir schon in der Luft, der etwas ĂĽber achtstĂĽndige Flug verlief ruhig und angenehm, ĂĽber England, Irland, sĂĽdlich von Island, quer ĂĽber den Nordzipfel Neufundlands, Prince Edward Island, an der KĂĽste Maines entlang, den Hudson River hinab und schlieĂźlich im groĂźen Bogen von SĂĽden her auf Newark zu, wo wir gegen 14:30 Uhr EST landeten, ebenfalls recht pĂĽnktlich. Im Vorfeld hatte ich 2 Plätze am Fenster links reserviert, da nach Internetrecherche der Landeanflug auf Newark i.A. von Norden her erfolgen sollte und man so einen schönen Blick auf Manhattan währenddessen haben soll, leider kamen wir aber von SĂĽden rein, offensichtlich waren die Windverhältnisse anders, und viele Wolken gab’s auĂźerdem, die die Sicht z.T. verdeckten – schade, hat halt nicht sollen sein mit dem Blick…

Ca. 1 Stunde standen wir in der Schlange für die Immigration, da gerade eine ganze Reihe Flugzeuge gelandet war, aber dafür war der Koffer schon auf dem Band, als wir endlich dort ankamen, und durch den Zoll ging’s dann auch ruck-zuck. Draußen fanden wir rasch den Airtrain, der uns kostenlos 3 Stationen zum Bahnhof brachte, von dort ging es mit dem Zug, auf den wir nur 10 Minuten warten mussten, hinein nach New York City zur Penn Station. Zuhause noch hatten wir auch mal überlegt, einen Airport-Shuttle zu nehmen, aber da wir eh eine Metro-Wochenkarte benötigten und die Verbindung so einfach war haben wir uns für den Zug entschieden. Am Bahnhof kauften wir uns jeder die Wochenkarte für $30 und fuhren mit der Linie 1 bis zur Haltestelle Rector Street, in deren Nähe unsere Privatunterkunft lag. Als wir aus der U-Bahn rauskamen regnete es, sollte auch den ganzen Abend nicht mehr aufhören – egal, wir hatten ja nicht mehr viel vor. Wir schleppten unsere Koffer zur Unterkunft, wo uns der Portier, den es in diesem Appartementhaus gab, auch hereinließ, wir waren ja angekündigt, aber unser Gastgeber war „ausgeflogen“, also richteten wir uns kurz alleine ein und waren erstmal beeindruckt von dem fantastischen Ausblick über den Hudson River, den wir dort hatten. Zwar kannten wir den schon vorab vom Foto, aber in der Realität wirkte er noch -zig Mal eindrucksvoller.

Danach machten uns auf den Weg, um etwas Essbares zu finden. Das Essen im Flieger war zwar ganz gut, aber nicht sehr viel, inzwischen war der Hunger wieder groß… Irgendwie liefen wir aber falsch, um die Wall Street herum fanden wir zwar die New York Stock Exchange, schön beleuchtet im Dunkeln, viele leere Büros, aber nichts Vernünftiges zu essen. Schließlich steuerten wir ein asiatisches Lokal an, das zwar nicht so einladend wirkte, aber das Essen wurde frisch zubereitet, war preiswert und lecker, sogar viel zu viel, so dass wir einen Teil davon noch als doggy bag mit in unsere Unterkunft nahmen. Auf dem Rückweg kauften wir noch ein paar Lebensmittel im Supermarkt um die Ecke unserer Wohnung, ehe wir, wieder angekommen, vom abendlich beleuchteten Panorama des Hudson River mit der Freiheitsstatue fast noch mehr beeindruckt waren als tagsüber, da mussten gleich ein paar Fotos geschossen werden! Schließlich kam um halb zehn unser Gastgeber zurück, begrüßte uns freundlich, wir unterhielten uns noch ein bisschen, und gegen halb elf fielen wir dann todmüde ins Bett.

Unterkunft: Privatunterkunft Downtown Manhattan (150 $ / N. exkl. FrĂĽhstĂĽck)

So., 14.09.14: New York (Harlem, Coney Island)

Wie zu erwarten war die Nacht kurz. Wegen des Jetlags wachte ich um 4:15 Uhr auf und konnte dann nicht wirklich wieder einschlafen, aber so waren es immerhin fast 6 Stunden Schlaf. Gegen 7:00 Uhr standen wir beide endlich auf, frĂĽhstĂĽckten gemĂĽtlich, natĂĽrlich mit Blick auf die Freiheitsstatue, die heute in der Sonne leuchtete, und gingen gegen 9:15 Uhr Richtung U-Bahn. FĂĽr den ersten Tag hatten wir uns ein nicht allzu stressiges Programm ausgedacht und dachten uns, wir verbringen den Tag mal (fast) so wie ein „ganz normaler New Yorker“: morgens in die Kirche und nachmittags an den Strand…  🙂 Wir fuhren mit der U-Bahn bis zur 125. StraĂźe, von wo aus wir ohne festen Plan durch Harlem schlenderten. Obwohl nicht weit vom Central Park entfernt kam man sich hier schon fast nicht mehr so richtig wie in der GroĂźstadt New York vor: breite StraĂźen ohne viele Autos, Häuser nur wenige Stockwerke hoch und die Ruhe des Sonntags schufen ein ganz anderes, entspanntes Bild, das fast eher zu einer amerikanischen Provinzstadt passte. Auffällig waren extrem viele Kirchen, quasi eine an jeder Ecke, man muss davon ausgehen, dass hier wirklich jeder Einwohner wöchentlich in die Kirche geht, sonst wĂĽrde sich der Unterhalt nicht lohnen. Gegen 11:00 Uhr waren wir bei der Abyssinian Church, der wohl bekanntesten von allen, hinein gingen wir aber doch nicht, obwohl gerade der 2. Gottesdienst des Tages startete und Gäste auch willkommen sind, aber dann hätte man die ganzen 2 Stunden dabei sein mĂĽssen, die der Gottesdienst dauert und das wäre uns dann doch zu lang gewesen, aber auch so war es interessant, die Einwohner Harlems, die sich zu GroĂźteil extrem zum Kirchgang herausgeputzt haben, zu beobachten. Danach gingen wir wieder Richtung SĂĽden, streunten durch ein paar StraĂźen des Mount Morris Park Historic District und bestaunten die alten Backsteinhäuser mit Treppenaufgängen, so, wie man sie sich in New York vorstellt und aus vielen Filmen und Fernsehserien kennt. Das dachten auch ein paar junge Leute, die bei dem schönen Wetter hier offensichtlich ein Musikvideo drehten. SchlieĂźlich kamen wir – die Häuser wurden zunehmend schicker! – im Central Park an, wo wir durch den Wald im Nordteil spazierten, dort war es dicht zugewachsen, die Vögel zwitscherten, die Stadt schien ganz weit weg…!

Nachdem wir die U-Bahn in der 96. Straße wieder erreichten, fuhren wir nach Coney Island, unserem nächsten Tagesziel. Dort angekommen musste es zuerst noch ein Hot Dog bei Nathan’s sein, dem angeblich „ältesten Hot Dog-Stand“ der USA, allerdings war der nicht besonders preiswert ($4 / Hot Dog), und auch ein kleiner „Stand“ war das nicht, sondern ein großer Laden mit ellenlanger Theke und Hochbetrieb, quasi „big business“. Der Hot Dog war aber trotzdem sehr lecker! Danach ging’s dann weiter Richtung Strand und zur Uferpromenade. Diese war recht neu angelegt und gut in Schuss, vom Vergnügungspark selbst hatte ich allerdings aus alten, amerikanischen Filmen der 50er und 60er Jahre doch eine falsche Vorstellung. Erwartet hatte ich einen gewissen morbiden Charme und Verfall, man hatte jedoch zwischenzeitlich investiert und die meisten Fahrgeschäfte waren neueren Datums, wenn auch nicht sooo spektakulär, eine alte Holzachterbahn und das Riesenrad „Wonder Wheel“ gab’s aber immer noch, letzteres sogar mit hin und her schwingenden Gondeln, was wir dann auch gleich ausprobierten, für $ 7 / Person gab’s zwei Runden, etwas „Gejuchze“, aber auch einen schönen Blick auf den Vergnügungspark von oben und bis zur Skyline von Downtown Manhattan inkl. Freedom Tower in der Ferne. Immerhin existiert das „Wonder Wheel“ schon seit 1920 und fährt seitdem unfallfrei! Schließlich verließen wir die „Rummelmeile“, gingen weiter an der Promenade entlang und erreichten den russisch dominierten Stadtteil „Little Odessa“, wo selbst die Ladenbeschriftungen z.T. in Russisch waren. Es hätte mich mal interessiert, ob das früher, zu Zeiten des Kalten Krieges, hier auch schon so aussah, dass alles mit den Schriftzeichen des Klassenfeindes vollgepinselt war. Stilgerecht aßen wir im russischen Lokal „Ocean View Café“, keine Ahnung warum das so heißt, Meerblick hatte es nämlich nicht, aber das Essen war lecker, wir hatten Borschtsch und Auberginenpürree mit Kaviar, Hühnersuppe mit Pirogen und Blini mit Fleischfüllung. Danach gingen wir durch die lebhafte Hauptstraße von Little Odessa zurück zur U-Bahn-Station Coney Island, fuhren mit der Bahn zurück nach Manhattan zur Haltestelle Bowling Green und erreichten unsere Unterkunft gegen 20:00 Uhr. Wir hatten heute einiges gesehen, aber nicht zu viel und nicht zu stressig, so war es ein guter, erster Tag zur Akklimatisation bei im Übrigen auch herrlichem Wetter, Temperaturen angenehm in den 20er Celsius-Graden, nicht zu heiß und nicht zu kalt, nur in den U-Bahnen war es teilweise eisig durch die schrecklichen Klimaanlagen, in den U-Bahnhöfen dafür wieder umso heißer und stickiger – that’s New York!

Unterkunft: Privatunterkunft Downtown Manhattan (150 $ / N. exkl. FS)

Mo., 15.09.14: New York (Spaziergänge Downtown und Midtown)

Nachdem gestern der erste Tag in New York zum Eingewöhnen eher ruhig war, verbrachten wir den heutigen Tag doch mit viel Laufen, und dies war dann auch recht anstrengend, aber erlebnisreich! Wir klapperten zu Fuß zunächst die Sehenswürdigkeiten Downtown ab, ehe wir uns midtown begaben. Downtown ging’s in die Frances St. mit den ältesten Häusern Manhattans, dann zur New Yorker Börse (Stock Exchange) und der Wall Street, heute mal ohne Regen wie noch am ersten Abend, schließlich zu Ground Zero, wo man, trotz der Menschenmassen, bei dem Gedanken an den 11.09.2001 doch komische Gefühle entwickelte und sich dem eindrucksvollen, schwarzen Mahnmal in den „footprints“ der WTC-Türme nicht entziehen konnte. Ähnlich ging’s einem auch in der St. Paul’s Chapel direkt nebenan, die zum Rückzugsort für die erschöpften Feuerwehrmänner und andere Helfer bei den Aufräumarbeiten wurde und wo jetzt an die eindrucksvolle Solidarität an den Tagen nach 9/11 erinnert wurde durch eine kleine Ausstellung in der Kirche. Das Rathaus New Yorks an einem schönen Park war leider verhüllt, aber das Woolworth Building nebenan, lange Zeit höchstes Haus der Welt, war auch ziemlich eindrucksvoll.

Danach aßen wir in einem Imbiss der „Pret“-Kette Baguettes zu Mittag, ehe wir die U-Bahn bestiegen und bis zur 23. Straße fuhren. Dort ausgestiegen suchten wir das Flat Iron Building, das wir, obwohl direkt davor stehend, erst gar nicht fanden, von der Breitseite sah es nämlich aus wie jedes andere Gebäude auch, erst die nach Norden zeigende Spitze war dann auch in natura sehr eigenartig. Danach ging’s die 5th Avenue entlang Richtung Empire State Building, dessen Spitze uns schon von weitem entgegenleuchtete und wo wir einen Blick in die eindrucksvolle Lobby warfen. Von dort aus liefen wir weiter Richtung Bryant Park, einer grünen Oase mitten in der Stadt und proppenvoll mit Leuten, danach weiter zur angrenzenden Bibliothek, wo aber leider der schöne große Lesesaal geschlossen war – schade! Anschließend führte uns unser Weg zur großzügigen und eleganten Central Station und zum Chrysler Building, für mich nach wie vor das schönste Gebäude New Yorks, das mir noch besser gefällt als das ESB und ebenfalls eine beeindruckende Lobby hat. Einige andere, klassische Hochhäuser New Yorks passierten wir danach auf unserem Weg, etwas das Seagram Building als klassisches Beispiel der Hochhaus-Moderne oder das Lipstick Building, das aber nur versteckt zu erahnen war, sicher, es gesehen zu haben, waren wir nicht. Von Bloomingdale’s waren wir beide etwas enttäuscht, zwar alles schick in edlem Schwarz-Weiß, fast schon zu stylish, aber ansonsten auch nichts großartig anderes als das etwa das KdW in Berlin, natürlich auch mit entsprechenden Preisen. Letztere interessieren ja den typischen Tiffany-Kunden nicht wirklich, aber auch für uns war es ganz interessant, mal einen Blick dort hinein zu werfen und die Vitrinen zu bestaunen, was problemlos möglich war. Als letztes suchten wir das Rockefeller Center auf, um zum Sonnenuntergang auf die Aussichtsplattform Top of the Rocks zu fahren, aber bei 1,5 Stunden Wartezeit, die bei unserer Ankunft angesagt waren, wären wir erst bei Dunkelheit oben gewesen und das wollten wir nicht, den Sonnenuntergang wollten wir dort auch miterleben.

Wir entschlossen uns daher kurzerhand, den Abend unterhalb der Brooklyn Bridge mit Blick auf Downtown Manhattan zu verbringen. Wir steuerten kurz unsere Unterkunft an, um mein Stativ zu holen und fuhren dann mit der U-Bahn nach Brooklyn, wo wir so gerade noch rechtzeitig ankamen und wo es eine sehr schöne Abendstimmung gab, die sich gut für Fotos eignete. An der ebenfalls abendlich beleuchteten New Yorker Börse vorbei ging’s zurück zum Rector Place, wo wir die Reste des Essens der zwei Vortage, unsere „doggy bags“ vertilgten und anschließend noch etwas mit unserem Gastgeber plauderten, der eindrucksvoll von den Tagen nach 9/11 erzählte, als er selbst noch midtown wohnte, aber auch miterlebt hat, wie hier alles verstaubt war, stank, Leute für mehrere Monate nicht in ihre Wohnungen zurück konnten, traumatisiert waren vom Anblick der Leichen(teile) und letztlich ein ganzes Volk, ja die ganze Welt, wie wir wussten, geschockt war. Müde und nachdenklich ging’s an diesem Abend ins Bett.

Unterkunft: Privatunterkunft Downtown Manhattan (150 $ / N. exkl. FS)

Di., 16.09.14: New York (Greenwich Village und Brooklyn Bridge)

Angesagt waren für heute Vormittag Schauer, tatsächlich aber schüttete es wie aus Eimern, gerade als wir mit dem Frühstück fertig waren, so trödelten wir erstmal in der Hoffnung, es würde, wie vorhergesagt, gegen 10 Uhr aufhören zu regnen, da es das aber nicht tat planten wir um und entschieden uns für einen Besuch im MoMA. Losgezogen und auf dem Weg zur U-Bahn hörte es dann aber doch plötzlich auf und so wurde der Museumsbesuch kurzerhand gestrichen, stattdessen stiegen wir an der Christopher Street aus und unternahmen einen Spaziergang durch das Greenwich Village, wie der Name schon sagt tatsächlich fast ein „Dorf in der Stadt“, denn es gab hier eher enge Straßen, kleinere, nur wenige Stockwerke hohe Häuser und viel Atmosphäre, wo man sich sofort wohlfühlt. Was aber wohl viele dachten, denn mittlerweile ist hier einer der teuersten Stadtteile New Yorks. Was noch zu bedauern war war, dass wegen der Uhrzeit (vormittags) und wegen des schlechten Wetters (leider fing es nach ½ Stunde nochmal heftig an zu schütten) nicht so viel los war, schön anzusehen war’s allemal, und die bekannte Christopher Street sowie den Stonewall Inn, in dem damals die Schwulenproteste ihren Anfang nahmen, haben wir uns auch angeschaut.

Danach ging’s mit der U-Bahn zur Fulton Street, wo wir beim TKTS-Shop fĂĽr den Abend 2 Karten fĂĽr das Musical „Chicago“ am Broadway erstanden, denn wenn ich schon in New York war wollte ich auch wenigstens ein Musical am Broadway gesehen haben, auch als jemand, der eigentlich kein Musical-Fan ist. „Cabaret“, was mich auch sehr interessiert hätte, war hier leider nicht im Angebot, später stellte sich heraus, dass es das aber am TKTS-Shop am Times Square zu kaufen gegeben hätte, die Angebote sind also zwar im GroĂźen und Ganzen ähnlich, aber nicht identisch (womit ich eigentlich nicht gerechnet hätte). Egal – auch auf „Chicago“ am Abend freuten wir uns jetzt sehr, ist ja auch ein „Klassiker“. Danach aĂźen wir 2 Tacos am Pier 16, die wir an einem der berĂĽhmten Food Trucks gekauft hatten, zwar etwas matschig, aber lecker, und mit Blick auf die Brooklyn Bridge. Weiter liefen wir zu deren Treppenaufgang und gingen hinauf. Der Spaziergang ĂĽber die BrĂĽcke war wirklich ein Highlight des New York-Besuches, es gab tolle Blicke in alle Richtungen und bei abwechslungsreichem Wetter herrliche Lichtspiele, z.B. an der Washington Bridge, am neuen One World Trade Center, am Empire State Building, Chrysler Building usw. Am gegenĂĽberliegenden Ufer genehmigten wir uns danach ein leckeres Eis bei der Brooklyn Ice Cream Factory, genossen noch mal den Blick nach Manhattan und fuhren dann mit der U-Bahn wieder dorthin zurĂĽck. Zu Abend aĂźen wir zwei leckere Salate im Food Court des World Financial Centers und waren gegen kurz vor 18:00 Uhr wieder in unserer Unterkunft. Da wir ja fĂĽr heute Abend die Theaterkarten hatten, blieb fĂĽr die abendliche Aussicht vom Top of the Rocks nur noch der letzte, folgende Abend. Und da der Wetterbericht sehr gut war und damit wir nicht wieder lange anstehen mĂĽssen reservierten wir einfach mal per Internet 2 Karten, was prima klappte.

Nach dem Frischmachen ging’s gegen 19:00 Uhr mit der U-Bahn zur 50. StraĂźe, und von 20:00 Uhr an lieĂźen wir uns zweieinhalb Stunden gut unterhalten bei „Chicago“, einem wirklich schmissig-fetzigen Musical im Stil der 20er Jahre mit toller Musik und – wie man es am Broadway erwartet – durchweg guten Darstellern, sowohl was Gesang als auch Tanz angeht, ein Abend, der sich voll und ganz gelohnt hat. Es gab ĂĽbrigens gar kein BĂĽhnenbild, stattdessen war das Orchester auf der BĂĽhne platziert, aber dank geschickter Lichtregie und der mitreiĂźenden Darstellung war das Fehlen des BĂĽhnenbildes sofort vergessen, die Handlung konnte auch so bzw. durch wenige Requisiten ausreichend gut nachvollzogen werden. Schön war ĂĽbrigens auch das Ambassador-Theater selbst, ein Bau ebenfalls aus den 20ern mit diagonaler (!) Sitzanordnung, um die Raumbreite optimal zu nutzen, und schöner Stuckdecke, aber leider ohne passendes Foyer, vom Theaterraum trat man gleich raus auf die StraĂźe, da war dann auch die Pause im Zuschauerraum nicht so gemĂĽtlich. Nach der VorfĂĽhrung bummelten wir noch bis zum Times Square, schauten in ein paar Läden, z.B. Hershey’s oder Fossil, wo auch um die Uhrzeit noch die Hölle los war (die Temperaturen waren auch noch sehr angenehm) und nahmen schlieĂźlich die U-Bahn zurĂĽck zu unserer Unterkunft.

Unterkunft: Privatunterkunft Downtown Manhattan (150 $ / N. exkl. FS)

Mi., 17.09.14: New York (Statue of Liberty, Highline Park, Central Park, Top of the Rocks)

Was für ein Tag im Vergleich zu gestern, die Sonne lachte wie angekündigt, keine Wolke am Himmel, ideal für den Ausflug zur Freiheitsstatue, für den wir (zum Glück!) das Crown-Ticket schon von zuhause aus reserviert hatten. Um kurz vor 10:00 Uhr warne wir am Ableger der Fähre zur Insel mit der Freiheitsstatue. Das Boot, auf das wir nach einem Sicherheitscheck wie am Flughafen durften, war proppenvoll, die Sicht auf Manhattan, speziell die Südspitze mit unserem Appartement, grandios. Nach dem Anlegen gab’s erstmal kostenlose Audioguides (die wir aber kaum benutzten, zumal die Stationen, an denen man Infos hätte abrufen können, nur selten oder schlecht zu finden waren), dann folgte eine erneute Sicherheitskontrolle und wir standen im Sockel der Statue of Liberty, erbaut auf einem ehemaligen Fort, lange Zeit der größte Sockel der Welt. Der Aufstieg von dort bis zur Aussichtplattform und weiter bis zur Krone zählte ca. 360 Stufen und war problemlos zu bewältigen, zumal es unterschiedliche Treppenläufe rauf und runter gab. In der Krone und auf der Treppe dorthin war es schon sehr eng, aber der Blick war wirklich eindrucksvoll. Bessere Fotos in alle Richtungen gelangen dann allerdings vom Podest aus, auch von hier aus war die Sicht immer noch toll. Nach einer Runde um die Freiheitsstatue unten, wo ein regelrechter Menschenauflauf war, ging’s wieder auf’s Schiff, diesmal bis Ellis Island, wo wir für ½ Stunde von Bord gingen, um uns den Bau anzusehen, in dem bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts alle Immigranten ankamen. Es war zwar v.a. eine leere Halle, die man aber auf alten Fotos, die dort ausgestellt waren, voll mit Einwanderern gut wiedererkannte, auch weitere Dokumente konnte man einsehen, in einem PC-Archiv, in dem alle Einwanderer gelistet waren, konnte ich sogar meine Tante wiederfinden, die in den 50er Jahren in die USA auswanderte und jetzt in Florida lebt. Mit der nächsten Fähre ging’s zurück nach Manhattan, wo wir um kurz vor 14:00 Uhr wieder ankamen, wir waren also knapp 4 Stunden unterwegs, aber ein Großteil der Zeit ging mit den Fährfahrten, dem Ein- und Aussteigen und dem Warten auf die Fähre in der Schlange drauf, was alles doch sehr zeitaufwändig war.

Nach einem kurzen Abstecher in unsere Wohnung, wo wir noch ein paar Sachen holten inkl. Rucksack (den man auf Liberty Island nicht mitführen sollte) ging’s wieder in die U-Bahn und mit dieser zur 14. Straße. Von dort aus gingen wir zum Chelsea Market, sehr schönen alten Markthallen mit Industriekultur-Flair, das ich hier so nicht erwartet hätte und das mich ein wenig an die Industriekultur im heimischen Ruhrgebiet erinnerte. Wir kauften 2 Panini und vertilgten diese anschließend auf einer Aussichtsterrasse des Highline-Parks, der unmittelbar hinter dem Chelsea Market beginnt. Der Park ist eine schön angelegte Grünanlage auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse auf Stelzen, die mit z.T. schönen Ausblicken über die westlichen Bezirke der Stadt führt, leider waren auch hier bei dem herrlichen Wetter sehr viele Menschen unterwegs, entsprechend voll war es aufgrund der Enge, außerdem wurde auch hier (wie eigentlich überall in New York) extrem viel gebaut, was die Freude so ein bisschen trübte, egal, schön war’s trotzdem.

Vom Ende der Trasse liefen wir zur Metro an der 34. Straße und fuhren von dort zum Central Park, diesmal verfuhren wir uns sogar einmal kurz, da ich die an der Bahn angeschlagene Endstation so schnell nicht lokalisieren konnte und wir daher zuerst in die falsche Richtung fuhren – manchmal ist es doch besser, nicht gleich in die erstbeste Bahn zu springen, sondern sich in Ruhe zu orientieren. An der nächsten Station konnten wir dann aber problemlos die Richtung wechseln und kamen so zum Central Park. Hier war zwar auch wieder viel los, aber wegen der Größe verteilten sich die Menschenmengen natürlich deutlich besser. Wie schon am 1. Tag genossen wir erneut die Ruhe mitten in der Stadt und spazierten vom Jacqueline Kennedy Reservoir (mit der berühmten Jogging-Strecke aus dem „Marathon-Mann“) bis zum südlichen Ende des Parks.

Um 18:00 Uhr waren wir schließlich an der Sunken Plaza des Rockefeller Centers, und pünktlich um 18:10 Uhr am Eingang zum Top of the Rocks, der Aussichtplattform in der 70. Etage, für das wir am Vortag für diese Uhrzeit die Tickets gekauft hatten, denn wir wollten den Ausblick von oben gerne sowohl im Hellen als auch nach dem Sonnenuntergang im Dunkeln erleben, und da war das genau die richtige Zeit. Dass die Reservierung Gold wert war zeigte sich auch am Eingang, denn diesmal wurde eine Wartezeit von 2½ Stunden angegeben, die man ohne Ticket sich hätte gedulden müssen…! Nach einem erneuten Sicherheitscheck ging es in einem rasend schnellen Aufzug die 70 Stockwerke nach oben, und der Ausblick war in der Tat grandios: im Norden der Central Park, im Süden die Skyline mit ESB und Freedom Tower – New York genau so, wie man es sich vorstellt und von der Bildern her kennt. Gegen kurz vor halb sieben, als wir oben waren, war die helle Tagessonne gerade noch sichtbar, ein paar Minuten eher oben zu sein wäre für sonnige Tagesfotos fast noch besser gewesen, aber so gab es auch noch ein paar Tageslichtbilder. Der Sonnenuntergang, der folgte, und das langsame Angehen der Lichter in den Hochhäusern der „Stadt, die niemals schläft“, waren dann einfach atemberaubend. Die besten Fotoplätze auf der oberen Aussichtsterrasse mit weitgehend freiem Blick und Podest zum Ablegen der Kamera waren leider schon dicht gedrängt belegt, so stellt ich mich lieber direkt auf die untere Plattform, denn zwischen den Plexiglasscheiben dort fand sich gerade Platz für mein Objektiv, und so gelangen mir zumindest mäßig wackelfreie Bilder, ein Stativ durfte man eh nicht mit hochnehmen, wie ich schon im Vorfeld gelesen habe. In der engen Lücke zwischen den Scheiben konnte ich die Kamera nur in einem Winkel von ca. 30-40 Grad hin- und her bewegen, zum Fotografieren reichte das aber im Großen und Ganzen aus. Gegen kurz nach 20:00 Uhr, es war jetzt komplett dunkel, stellten wir uns wieder in die Schlange und sausten nach etwas Warten mit dem Aufzug nach unten.

Wir ließen uns ein letztes Mal durch den hektischen, aber lauen Abend von New York treiben, noch einmal zur Sunken Plaza, die jetzt beleuchtet war (und wo im Winter der bekannte Weihnachtsbaum und die Eisbahn zu finden sind), zum Ambassador Theater, wo wir am Vortag waren, und schließlich noch einmal zum Times Square. Auch heute waren hier wieder Touristen zu Tausenden, auch hier störten wieder zig Baustellen das Bild, aber die Atmosphäre war trotzdem toll! In einem Burgerladen der „Five Guys“-Kette in der 42. Straße aßen wir noch etwas, gingen dann in den (wie immer extrem überhitzten) U-Bahnhof, stiegen in die (wie immer eiskalt klimatisierte) U-Bahn, mit der wir zur Rector Street fuhren und liefen von dort aus zurück zu unserer Unterkunft. Mit den Vorbereitungen für die Abreise am folgenden Morgen ging dieser Tag erst gegen Mitternacht zu Ende, ein toller letzter Tag in der „Stadt aller Städte“.

Unterkunft: Privatunterkunft Downtown Manhattan (150 $ / N. exkl. FS)

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