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Utah & Idaho

Mi., 14.06.17: Dinosaur NM

Nach den zwei zurĂŒckliegenden Tagen mit vielen Meilen zu Fuß wurde heute mal wieder mehr gefahren. Aufstehen war wie inzwischen ĂŒblich um 6 Uhr, Abfahrt gegen 7:45 Uhr (wir werden langsam flotter am Morgen!). Es ging auf eine lĂ€ngere Strecke Richtung Norden, hinter Fruita zuerst durch eine grĂ¶ĂŸere und bewĂ€sserte Ebene mit Landwirtschaft, dann durch plötzlich bewaldetes, grĂŒnes und alpines Gebiet hinauf zum Douglas Pass, auf der anderen Seite hinab und danach wieder eher öd-wĂŒst um Rangely herum, hier sah es so aus, als wurde bzw. wird noch Öl gefördert. Schließlich erreichten wir unser heutiges Tagesziel, das Dinosaur National Monument und dort den östlichen Teil mit der Harper’s Corner Road, der streng genommen eigentich noch in Colorado liegt. Wir fuhren auf dieser schönen Straße entlang ĂŒber ein Hochplateau und hielten an diversen Outlooks mit z.T. tollen Ausblicken an, nĂ€mlich am Canyon Overlook (ziemlich zugewachsen, daher mit etwas schlechterer Aussicht, aber landschaftlich trotzdem sehr schön), am Echo Park Overlook (toller Weitblick gen Osten) und schließlich an Harper’s Corner. Hier unternahmen wir die kurze Wanderung zum Aussichtspunkt am Ende des Grates, der Weg fĂŒhrte durch schönen Pinien-Wacholder-Mischwald und bot Ausblicke nach rechts (zum Steamboat Rock und Yampa River) sowie nach links (zum Green River). Leider bot sich am Ziel nicht der erhoffte 360 Grad-Rundblick, denn die letzten Meter zur Spitze des Bergkammes waren versperrt (schade!),  die Aussicht war aber trotzdem grandios, die relativ lange Anfahrt auf der Harper’s Corner Road war die MĂŒhe auf alle FĂ€lle wert. Auf dem RĂŒckweg stoppten wir noch am Island Park Overlook (ging so, eine ganze Reihe hĂŒbscher Blumen, schöner Weitblick, hatte was von einer Alm) und beim Plug Hat Butte (bunte Felsformationen). Nach Verlassen der Harper’s Corner Road ging es in den Westteil des Parks, nach Utah, wo wir den Dinosaur Quarry besuchten, einen eindrucksvollen „Dinosaurier-Friedhof“. Im flachen Wasser hatte sich hier vor Urzeiten eine Art „Staudamm“ aus angeschwemmten Knochen großer Saurier gebildet, der 1909 entdeckt und in der Folge dann freigelegt wurde. Per Shuttle ging es vom eigentlich Besucherzentrum zur Ausstellungshalle und wieder zurĂŒck, da der Fußweg dorthin teilweise noch von einem Erdrutsch vor Wochen verschĂŒttet war. Nach Besuch dieser eindrucksvollen FundstĂ€tte fuhren wir ein StĂŒck weiter in den Park hinein zu einigen Felszeichnungen am Cub Creek, schöne und gut erkennbare Darstellungen der Fremont-Indianer von Menschen und Tieren, z.B. Eidechsen. Gegen 19:15 Uhr steuerten wir schließlich den Green River Campground an und suchten uns einen Stellplatz, es gab davon zwar noch ein paar, aber der Platz war doch deutlich voller als erwartet und auch voller, als uns die Rangerin im Visitor Center das am Nachmittag prophezeit hat. Zum GlĂŒck gab es hier trotz NĂ€he zum Fluss nicht so viele MĂŒcken, bei den Felszeichnungen hingegen waren die kurz zuvor noch ziemlich lĂ€stig! Abends gab es wieder Nudeln, die Temperaturen waren sehr angenehm zum Draußen-Sitzen, zu Bett ging es heute etwas frĂŒher als sonst, die langen Fahrten tagsĂŒber strengten doch an!

gefahren: 213 mi. (343 km)

Übernachtung: Green River Campground, Dinosaur National Monument, Utah

Do., 15.06.17: Salt Lake City (Stadtrundgang)

Leider wurde der heutige Tag dank mehrerer, unvorhergesehener Ereignisse eher unentspannt. Abfahrt war nach einer sehr ruhigen Nacht wieder gegen 7:45 Uhr, schon beim Starten des Motors gab der Wagen aber ein ganz eigenartiges, laut schnarrendes GerĂ€usch von sich. Es brannte keine Alarmlampe der Anzeige, der Wagen fuhr auch, also machten wir uns erstmal auf den Weg. In Vernal tankten wir und um 8:15 Uhr versuchte ich, Roadbear zu kontaktieren. Man konnte uns zunĂ€chst noch nicht helfen, die offizielle Servicezeit begann erst um 9 Uhr (d.h. 8 Uhr kalifornischer Zeit, wo der Service sitzt!), dann sollte sogar ein deutschsprachiger Mitarbeiter dort sein. Wir fuhren also ein StĂŒck weiter bis Roosevelt, riefen erneut bei Roadbear an, der Mitarbeiter (Maro) war recht bemĂŒht, konnte uns aber letztlich auch nichts Genaueres sagen und verwies uns erstmal an eine Werkstatt, damit die das checkten. Wir suchten uns einen Reifenhandel in der NĂ€he, die wussten beim Start des Motors sofort, was Sache war, es fehlte „Power Steering Fluid“, die FlĂŒssigkeit der Servolenkung. Man konnte allerdings kein Leck erkennen, fĂŒllte die FlĂŒssigkeit auf, das GerĂ€usch verschwand sofort und wir konnten weiterfahren Richtung Salt Lake City, die angebrochene Flasche Power Steering Fluid verkaufte man uns noch mit dem Hinweis, dass es mit einmal NachfĂŒllen womöglich nicht getan sei, falls das Leck fortbestehe.

Die Fahrt ging dann auch gut ĂŒber die BĂŒhne und ohne Probleme kamen wir in SLC an, neben Denver der einzigen weiteren, grĂ¶ĂŸeren Stadt auf unserer diesjĂ€hrigen Urlaubsreise. Das Gewirr an Highways irritierte uns erst ein wenig, mit nur einmal falschem Abbiegen kamen wir aber doch an unserem Ziel an. Die Stadt hatte einen riesigen KOA mit Straßenbahnanschluss ins Zentrum, dort wollten wir eigentlich unterkommen, aber – der Platz war „full“! Damit hĂ€tte ich nie gerechnet, aber offensichtlich waren zeitgleich mehrere Events in der Stadt, Messen, Fußballspiele und Mormonentreffen, so dass alles komplett ausgebucht war. Auch das noch! Man verwies uns an den Pony Express RV Park etwas außerhalb, ein Anruf dort bestĂ€tigte uns, dass man zumindest einen letzten Platz fĂŒr eine Nacht noch hĂ€tte – Gott sei Dank, dass wir den noch ergattern konnten! Wir fuhren also ein StĂŒck Richtung Norden, wo der RV Park lag, sehr gepflegt, aber direkt an einem Autobahnkreuz, mit engen StellplĂ€tzen und, wie die meisten, privaten RV Parks, dementsprechend teuer (ĂŒber $50) – irgendwie waren mir die naturnahen Campgrounds in den Nationalparks da doch tausendmal lieber!

Nachdem wir alles geregelt hatten, fuhren wir mit dem Womo wieder zurĂŒck Richtung Stadt und parkten dieses in einer Seitenstraße der North Temple Road, auf der die Straßenbahn fuhr, mit dieser ging es dann drei Haltestellen weiter und schon waren wir im Zentrum der Mormonenwelt! Mittlerweile hatten wir Hunger, aßen deshalb noch schnell eine Kleinigkeit im Food Court des City Creek Centers (chinesisch, sehr gut!) und steuerten dann als erstes das LDS Office Building an (LDS = Latter Day Saints = Mormonen). Dieses sollte ĂŒber eine Aussichtsterrasse verfĂŒgen mit lohnenswertem Blick, aber um 16 Uhr schließen, da bis dahin nicht mehr allzu viel Zeit war, beeilten wir uns ein wenig. TatsĂ€chlich waren wir die letzten, die man noch rasch rein ließ, sogar ohne Sicherheitskontrolle, denn der Sicherheitsdienst hatte schon Feierabend
! Aber schließlich bekam ja jeder Besucher auch eine individuelle FĂŒhrung von einem freiwilligen LDS-JĂŒnger, unsere nette Ă€ltere Dame fuhr mit uns im Aufzug nach oben und zeigte und erklĂ€rte uns alle wichtigen Punkte, die man von dort aus sehen konnte, die Berge, das Kapitol, den Tempel, den Großen Salzsee, nicht nur der Ausblick lohnenswert war, auch das Wetter spielte mit! Wieder unten ging’s weiter zum Beehive House, dem ehemaligen Wohnsitz des GrĂŒnders von SLC, Brigham Young. Auch hier erhielten wir wieder eine FĂŒhrung von zwei jungen Frauen, im Gegensatz zu der Ă€lteren Dame waren die aber doch etwas missionarischer und man hatte schon fast ein schlechtes Gewissen, wenn man deren kostenlos angebotenes Exemplar des „Book of Mormon“ ablehnte, obwohl es das, wie sie mehrfach betonten, sogar auf Deutsch gĂ€be! Auch die Polygamie, die frĂŒher bei den Mormonen ĂŒblich war, wurde als positiv dargestellt und zwar derart, dass die MĂ€nner sich so um die vielen Witwen und Waisen kĂŒmmerten und ihnen ein Zuhause gaben, ob das wirklich der Hintergrund war, sei mal dahingestellt… Schließlich kamen wir aber aus allem ungeschoren wieder heraus, das Haus insgesamt war durchaus sehenswert, schön möbliert, Brigham Young hat es sich als AnfĂŒhrer seiner Untertanen nicht schlecht gehen lassen. Nebenan stand noch das Lion House, ebenfalls von Brigham Young errichtet, auch recht hĂŒbsch von außen, mit vielen Dachgiebeln an beiden Seiten, hinter jedem soll sich die Mansarde einer seiner diversen Ehefrauen befunden haben! Es folgte ein kurzer Blick ins Joseph Smith Memorial Building, ein ehemaliges Hotel und heutiges VeranstaltungsgebĂ€ude der Mormonen, auch hier standen schon am Eingang wieder zwei Freiwillige parat, die einen direkt höflich, gleichzeitig aufdringlich und unaufdringlich ansprachen und alle Fragen bereitwillig beantworteten. Den Salt Lake Temple, das Haupt-Heiligtum der Mormonen, umrundeten wir einmal von außen, hier ist die Innenbesichtigung Nicht-Mormonen nicht gestattet, es gab lediglich ein Modell des „Innenlebens“ im Visitor Center direkt nebenan. Offensichtlich handelt es sich nicht, wie man vermuten könnte, um eine riesige Hallenkirche, stattdessen findet man im Inneren viele, verschiedene RĂ€ume, die unterschiedlichen Zwecken dienen. Schließlich warfen wir noch einen Blick in den Tabernacle nebenan mit einer schönen Orgel, die angeblich gute Akustik konnten wir leider nicht genießen, da gerade niemand spielte. Alles wirkte hier im Temple Square, dem Zentrum der Innenstadt, sehr gepflegt, ĂŒberall ĂŒppige Blumen, keine homeless people, kein MĂŒll, aber dadurch irgendwie auch ein wenig kĂŒnstlich.

Um 19:30 Uhr fanden wir uns noch am Conference Center nebenan ein, dem riesigen Veranstaltungs- und Messekomplex der Mormonen, hier gab es jeden Donnerstag eine öffentliche, kostenlose Probe des Mormon Tabernacle Choir, wie ich im Vorfeld gelesen hatte, das wollten wir uns nicht entgehen lassen wie viele andere Touristen auch. Nach Öffnung der TĂŒren drĂ€ngte alles nach drinnen, aber der Saal selbst war so gigantisch, dass reichlich PlĂ€tze mit gutem Blick fĂŒr alle da waren. Die Probe lief ab, wie man sich so etwas vorstellt, teilweise wurden ganze Strophen gesungen, teilweise aber auch nur einzelne Passagen geĂŒbt, um das Publikum kĂŒmmerte man sich nicht wirklich. Dementsprechend konnte man auch kommen und gehen, wie man wollte, wir blieben etwa 45 Minuten, ehe wir uns wieder auf den Weg machten, nachdem wir zuvor noch unsere RucksĂ€cke an der Garderobe abgeholt hatten, die mussten wir hier nĂ€mlich deponieren.

Mit der Straßenbahn ging es zurĂŒck zum Wohnmobil, und hier stand uns der nĂ€chste Schreck bevor, den wir allerdings schon befĂŒrchtet hatten. Unter dem Motor hatte sich nĂ€mlich eine grĂ¶ĂŸere PfĂŒtze gebildet, es war also wieder Power Steering Fluid ausgelaufen, d.h. es stand am nĂ€chsten Tag ein Werkstattbesuch zur Reparatur an. Sehr Ă€rgerlich! Wir fĂŒllten wieder etwas aus unserer Reserveflasche auf und ohne grĂ¶ĂŸere GerĂ€usche des Motors ging es zurĂŒck zum Pony Express RV Park und unserem Stellplatz. Dort schrieb ich noch etwas Tagebuch, zum ersten Mal seit Denver hatten wir wieder WLAN, dann ging’s ab ins Bett, wo es wegen der NĂ€he zur Autobahn natĂŒrlich viel, viel lauter war, als in den NĂ€chten zuvor.

gefahren: 220 mi. (354 km)

Übernachtung: Pony Express RV Park, Salt Lake City, Utah

Fr., 16.06.17: Salt Lake City (Wohnmobilreparatur, Capitol)

Ein (zum GlĂŒck nur fast) verlorener Tag im Zeichen der Autoreparatur. Nach dem FrĂŒhstĂŒck fuhren wir nach telefonischer Ansage von Roadbear zunĂ€chst direkt zu Ford in SLC-SĂŒd, einem riesigen Laden, trotzdem konnte man uns einen Termin erst in der nĂ€chsten Woche anbieten – unglaublich, so ein schlechter Service! Wieder Roadbear angerufen, man versprach uns, alle möglichen WerkstĂ€tten in der Umgebung abzutelefonieren, bat uns aber, auch selbst zu suchen. Also fuhren wir wieder zurĂŒck zum Campground, fragten dort nach, da verwies man uns an einen RV-HĂ€ndler direkt nebenan, der machte aber keine Motorreparaturen, nur Reparaturen an den Aufbauten, empfahl uns aber eine kleine Werkstatt (Jay’s Tire Pros) in Bonneville, etwas nördlich. Ein Anruf dort, man wollte sich die Sache mal anschauen, wir fuhren hin, es war machbar, dauerte aber den ganzen Tag, da man erst ein Teil besorgen musste, die Power Steering Fluid Box war defekt – egal, wir waren glĂŒcklich, dass man uns ĂŒberhaupt helfen konnte, zumal alle WerkstĂ€tten an den folgenden 2 Tagen (Samstag und Sonntag!) ja geschlossen gewesen wĂ€ren. Nun hatten wir insgesamt noch etwa 5 Stunden Zeit, die sinnvoll gefĂŒllt werden mussten, bloß – was macht man in Bonneville??? Der nette Dustin von der Annahme bot uns als Möglichkeit an, Bowlen zu gehen, ansonsten gab es hier aber wohl nicht viel. Wir könnten aber auch mit dem Vorortzug nach SLC reinfahren, meinte er. Das klang doch schon besser. Also aßen wir zuerst nebenan bei Taco Bell zu Mittag und gingen dann in 15 Minuten zu Fuß zum Bahnhof. Leider ist der ÖPNV hier nicht so toll ausgebaut, der Zug fuhr nur 1x pro Stunde, so mussten wir noch eine ganze Zeit warten, kamen dann aber fĂŒr kleines Geld wieder ins Zentrum der Hauptstadt von Utah.

Wegen der etwas umstĂ€ndlichen Anreise hatten wir dort dann nur noch 2 Stunden Zeit, die nutzten wir, um 1x zum Kapitol auf den HĂŒgel rauf zu laufen und uns dieses von innen und außen anzuschauen. Im Gegensatz zu Denver war hier alles frei zugĂ€nglich, ohne Sicherheitskontrollen oder Röntgendurchleuchtung des Rucksacks, Aufseher liefen auch keine herum, fand ich sehr ungewöhnlich, aber so war’s natĂŒrlich entspannt. Leider war die Stimmung etwas getrĂŒbt durch 2 Busladungen Asiaten, die mal wieder alles mit ihrer Anwesenheit dominierten. Das Capitol von Salt Lake City war um einiges grĂ¶ĂŸer und nĂŒchterner als das von Denver, viel grauer Marmor hier, ein paar bunte DeckengemĂ€lde, eine riesige Kuppel, trotzdem gefiel mir das in Denver besser, das ich als nicht so kalt empfand. Der Blick von der Terrasse war sehr schön, der vom LDS-Building am Vortag aber noch besser, da man dort noch höher und mitten im Zentrum der Stadt stand. Immer wieder eindrucksvoll war die Kulisse mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Schließlich fuhren wir dann mit der Bahn wieder zurĂŒck nach Bonneville und erhielten unser repariertes Wohnmobil zurĂŒck, wie schön! $660 kostete der Spaß, die Rechnung ging dann direkt an Roadbear, ich musste nur die Korrektheit der ausgefĂŒhrten Arbeiten bestĂ€tigen, meine Kreditkarte blieb außen vor, was sehr beruhigend war.

Fr., 16.06.17: Antelope Island State Park

Zum GlĂŒck war auch in der ursprĂŒnglichen Routenplanung des Urlaubs die fĂŒr heute vorgesehene Etappe nicht lang, wir wollten nur wenige Meilen bis Antelope Island fahren, was auch um diese Uhrzeit noch völlig problemlos möglich war, weggefallen war lediglich der Tag auf der Insel im Großen Salzsee, den wir sonst dort verbracht hĂ€tten. In 1 Stunde waren wir am Ziel und erhielten zum GlĂŒck bei unserer Ankunft gegen 19 Uhr noch den angeblich letzten Stellplatz auf dem White Rock Bay Campground – GlĂŒck gehabt! Die PlĂ€tze werden direkt am KassenhĂ€uschen des State Park vor dem Damm vergeben, ĂŒber den man auf die Insel fuhr, so wusste man wenigstens, dass man spĂ€ter unterkam. Zuerst aber, das musste sein, wollte ich baden gehen! Der See war sehr flach, man musste weit hinein waten, um zumindest treiben zu können, die Temperatur war aber angenehm und selbst die Anzahl der Fliegen und MĂŒcken, die einem hier öfters das Baden vermiesen sollten, hielt sich in Grenzen. So konnte ich eine Weile auf dem Wasser „schweben“, ein schönes GefĂŒhl, allerdings hatte ich noch etwas mehr „Auftrieb“ erwartet. Zum Sonnenuntergang wollten wir danach auf Empfehlung von Dustin hin auf den Buffalo Hill, auf dem Weg dorthin begegneten uns schon einige Bisons und Gabelböcke! Oben stellten wir uns auf den Parkplatz, da wir noch etwas Zeit hatten, aßen wir erstmal im Womo zu Abend und stiegen dann erst die letzten Meter den HĂŒgel hinauf. Es bot sich uns ein schöner, wenn auch nicht bilderbuchmĂ€ĂŸig-knallroter Sonnenuntergang, eindrucksvoll waren die Spiegelungen der Berge um den See herum im stillen Wasser aber trotzdem. Im Dunkeln hatten wir anschließend einige Probleme, unseren Stellplatz Nr. 9 auf dem Campground zu finden, da die Beschilderung nicht so gut war, letztlich gelang uns aber auch dies. So fand der Tag nach einem anfangs verkorksten Beginn dann doch noch zu einem guten Ende in der Hoffnung, dass das Problem nun auch fĂŒr den Rest des Urlaubs behoben war und kein neues Problem auftaucht!

gefahren: 61 mi. (98 km)

Übernachtung: White Rock Bay Campground, Antelope Island State Park, Utah

Sa., 17.06.17: Craters of the Moon NM

Die Nacht war sehr ruhig, nur abends und morgens war es etwas lauter, denn beim White Rock Bay Campground handelt es sich eigentlich um einen Gruppencampground, immer 2 StellplĂ€tze fĂŒr mehrere Womos bzw. Zelte gruppieren sich um ein WC-HĂ€uschen, und auch neben uns waren mehrere Familien mit Kindern, Zelten und 3 Pickups, da blieb ein etwas höherer GerĂ€uschpegel nicht aus. Aber letztlich sind wir in diesem Urlaub ja auch keine LangschlĂ€fer. Bei der Abfahrt von der Insel stellten sich nochmals ein paar Bisons pittoresk neben die Straße, um fotografiert zu werden, außerdem konnten vom Damm zurĂŒck zum Festland aus viele Wasservögel beobachtet werden. In Syracuse kauften wir bei Walmart ein und fuhren dann weiter gen Norden. Die Landschaft wurde immer grĂŒner, je weiter wir nach Idaho kamen, aber es gab kaum BĂ€ume, nur Wiesen und Felder. Hier war die zulĂ€ssige Höchstgeschwindigkeit ĂŒberraschenderweise 80 mph – ganz schön flott fĂŒr die USA! In Blackfoot verließen wir den Highway und fuhren vorbei an Kartoffelfeldern Richtung Craters of the Moon. Wie heißt der Wahlspruch Idahos so sinnig: „Famous Potatoes“. Ich weiß nicht, ob ich das auf meinem Nummernschild stehen haben wollte
 Nachdem wir schon in SLC und auf Antelope Island jeweils den angeblich letzten Platz auf dem Campground ergattert hatten, sollte uns dasselbe GlĂŒck am Lava Flow Campground im Craters of the Moon National Monument wieder hold sein. Kaum hatten wir uns auf Platz 10 aufgebaut, stellte die nette Camp Host-Dame das „Campground full“-Schild auf! Es war 15 Uhr. Prima, sonst hĂ€tten wir nĂ€mlich abends noch 20 Meilen in die nĂ€chstgelegene Stadt Arco zurĂŒckfahren mĂŒssen. Im Visitor Center nebenan besorgten wir uns die benötigten Permits, um offiziell in die Lavahöhlen gehen zu dĂŒrfen und erfuhren dort noch nebenbei, dass wir offensichtlich die schönste Woche des Jahres erwischt hatten, da jetzt gerade der Höhepunkt der Wildblumenzeit sei. Das nenn ich ein weiteres Mal GlĂŒck gehabt! TatsĂ€chlich habe ich anderswo noch nie so viele Blumen auf Lavagestein gesehen, es war wunderschön, teilweise wirkte die Landschaft wie mit Schnee ĂŒberpudert. Wir befuhren die einzige Straße im Park, die Loop Road, und legten diverse Stopps ein, zuerst am Inferno Cone. Hierbei handelt es sich um einen symmetrischen Kegel mit ganz toller Fernsicht. Gleich daneben lag der Parkplatz fĂŒr Snow Cone und die Spatter Cones, unterschiedlich große und eindrucksvolle Lavatrichter, so tief, dunkel und kĂŒhl, dass am Grund teilweise noch Schnee lag. Ebenfalls von hier aus war der Big Crater zu erreichen, wild zerklĂŒftet und im Gegensatz zu den anderen riesengroß. Danach wanderten wir vom Parkplatz am Ende des Wegs den Broken Top Loop ab, auch hier gab es besonders viele Wildblumen zu bestaunen und die erste Höhle, die sog. Buffalo Cave mit einem schmalen Einstieg und innen vielen erstarrten Lavatropfen an der Decke. Als letztes steuerten wir die Cave Area an und besuchten den Indian Tunnel, den wir durchwanderten, ein spannendes Erlebnis mit etwas Kletterei und einem schmalen Ausstieg am Ende, außerdem warfen wir noch einen Blick in die Beauty Cave, die nach den anderen aber nichts Besonderes mehr bot. Überall unterwegs gab es interessante und verschiedene Lavaformationen zu bestaunen, Stricklava, Aa-Lava, Bomben, die Tunnel usw. Dazu kam das viele GrĂŒn, die zahlreichen Blumen – wunderschön. Nur Tiere sahen wir leider kaum. Auch der Campground selbst war sehr schön angelegt, eingebettet in die Lavalandschaft, wenn auch etwas dicht gestellt und mit nicht so furchtbar viel PrivatsphĂ€re. Wir versuchten uns abends an gegrilltem Blumenkohl als Burgerbelag, ein Rezept, das ich im Internet gefunden hatte, das aber nicht so wirklich gut klappte, da die Blumenkohlröschen doch sehr dazu neigten zu zerfallen. Außerdem gab es noch leckeren Coleslaw, anschließend wurde gespĂŒlt, Tagebuch geschrieben und dann ging’s ab ins Bett.

gefahren: 265 mi. (427 km)

Übernachtung: Lava Flow Campground, Craters of the Moon National Monument, Idaho

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