Fr., 23.06.17: Mammoth Hot Springs
Die 2. Hälfte des Aufenthalts im Yellowstone Nationalpark hat begonnen. Nach dem Dumping, dem erneuten Entleeren des Schmutzwassers und Auffüllen von Frischwasser, fuhren wir gegen 8:20 Uhr wieder los, zuerst ging es nach Mammoth Hot Springs, vorbei auf dem schon vom Mittwoch bekannten Norris Basin. Einen kurzen Zwischenstopp legten wir am Roaring Mountain ein, der röhrte heute zwar aus der Entfernung nicht, wie der Name vermuten ließ, zeigte aber viele, toll im morgendlichen Gegenlicht aufsteigende Dampfschwaden. Dahinter gab es eine viele Kilometer lange Großbaustelle mit einspuriger Verkehrsführung, wir hatten aber Glück mussten maximal 5 Minuten warten, ehe wir passieren durften. In Mammoth Hot Springs fanden wir einen Parkplatz direkt an den unteren Terrassen und drehten zuerst eine Runde über diese. Es ging von dort dann hinauf zu den oberen Terrassen, anschließend wieder hinab und schließlich zum seltsam geformten Liberty Cap. Teilweise waren Farben und Formen sehr schön, vieles war aber leider doch schon trocken, dadurch verwittert oder erodiert und grau, sodass man davon ausgehen muss, dass die Pracht ehemals noch deutlich eindrucksvoller war.
Im Ort legten wir auf einer Picknickbank unsere Mittagspause ein und vertilgten unsere Lunchpakete, ehe wir den Beaver Ponds Loop in Angriff nahmen. Mehrere Leute, die uns da begegneten, wollen Bären gesehen haben, so war das teilweise etwas abenteuerlich, denn viel Betrieb war nicht und im teilweise recht hohen Gestrüpp hätte man einen Bär u.U. auch erst spät bemerkt. Letztlich sahen wir aber keinen Bären, stattdessen nur einen Hirsch, 1 Specht, 1 kleine Schlange und ein paar Enten. Der Weg an sich war sehr schön, bot gerade im ersten Teil tolle Fernsichten gen Nordosten, nach Montana hinein, verlief angenehm, meist eben mit nur mäßigem Auf und Ab, lediglich das letzte Stück, der Abstieg zurück zum Ort, ging dann doch ziemlich steil hinunter, war aber immer noch ganz gut zu gehen.
Wir fuhren weiter nach Gardiner, wo wir mal wieder unsere Lebensmittelvorräte auffüllten und tankten, eigentlich wollten wir auch noch den Propangastank befüllen lassen, der einzige Laden, wo das ging, hatte aber leider gerade geschlossen. Wir loggten noch einen Geocache an der Stadtbibliothek, wo man übrigens kostenloses WLAN draußen vor der Tür hatte und dann fuhren wir wieder zurück. Vorgesehen war eigentlich auch noch ein Bad im Boiling River, einer der wenigen Stellen im Park, wo man baden konnte und wo sich warmes Quell- und kaltes Flusswasser mischen, leider war die Badestelle aber gesperrt, so mussten wir halt weiter. Dafür sahen wir dann nur wenige Meter südlich unmittelbar gegenüber einem Parkplatz eine große Anzahl Hirschkühe mit Jungen, die wir ausgiebig beobachten konnten und die friedlich am Flussufer grasten. (In Gardiner lagen übrigens auch einige Hirsche mitten auf dem Sportplatz hinter der Bibliothek herum, in Mammoth Hot Springs, wo man das immer auf den Fotos sieht, sahen wir keinen einzigen.) In Mammoth Hot Springs bogen wir dann ab von der bisherigen Route und steuerten gen Osten, auch hier bildete sich kurze Zeit später ein Stau, weil drei prächtige Hirschbullen unmittelbar am Straßenrand grasten. Nach einem kurzen Halt an den Tower Falls, die schon im Schatten lagen und uns nicht so beeindruckten, überquerten wir noch den Dunraven Pass mit toller Fernsicht und kamen schließlich in Canyon Village an.
Wir checkten für unseren reservierten Platz im Campground ein, mussten dafür ca. 30 Minuten warten, denn es waren einige Leute vor uns und bei jedem dauerte die Prozedur doch recht lange, der ganze Platz wurde erklärt, das Verhalten bzgl. Bären usw. usf, dazu kam noch, dass es eine flotte junge und eine ältere und doch deutlich langsamere Mitarbeiterin gab, wir landeten zum Glück bei der jüngeren. Ein „böses“ Erwachen kam später bei der Vorbereitung des Abendessens, dabei mussten wir nämlich leider feststellen, dass der Rost unseres Grills fehlte! Vermutlich hatte ich den beim letzten Grillen zum Abkühlen an einen Baum auf dem Madison Campground gelehnt, später vergessen einzupacken und da stand er wohl immer noch! Zu dumm! Die Bratwurst musste daher in der Pfanne gebraten werden, was naturgemäß zu viel Qualm und Gestank im Womo führte – wie praktisch ist da doch das Grillen im Freien! Heute wurde es ein wenig später als sonst und erst gegen 23 Uhr machten wir das Licht aus.
gefahren: 85 mi. (137 km)
Ãœbernachtung: Canyon Campground, Yellowstone NP, Wyoming
Sa., 24.06.17: Grand Canyon of the Yellowstone, Mount Washburn
Der bisher kürzeste Fahrtag im Yellowstone. Wegen Sperrung des Parkplatzes am Uncle Tom’s Trail war die Parksituation am South Rim des Grand Canyon of the Yellowstone etwas angespannt, umso mehr für unser Wohnmobil. Daher entschlossen wir uns, schon um 7 Uhr vom Campground loszufahren, wenige Meilen nur, und nahmen einen der wenigen RV-Parkplätze am Artist Point Parkplatz in Beschlag. Hier frühstückten wir dann erstmal gemütlich im Wohnmobil (wie andere Wohnmobilisten auch), kurze Zeit später war der Parkplatz dann auch schon wieder komplett voll! Nach dem Frühstück begannen wir unsere erste Wanderung und liefen zunächst das kurze Stück zum Artist Point. Wir genossen dort den tollen Ausblick, obwohl es noch recht früh am Tag war, war hier aber doch jetzt schon ganz schön viel Betrieb, die ersten Busse mit Asiaten trudelten schon vor 8 Uhr ein! Danach liefen wir den South Rim entlang, konnten hier und da durch die Bäume oder an Aussichtpunkten am Weg Blicke in den eindrucksvollen Canyon werfern, es ging mal auf, mal ab, irgendwann tauchte dann auch der fotogene, morgendliche Regenbogen in der Gischt der Lower Falls auf, am besten zu bestaunen vom Uncle Tom’s Point aus, wobei wir fast schon wieder ein bisschen zu spät waren, etwas eher wäre es noch besser gewesen. Der Weg zu Uncle Tom‘‘s Point führte über eine ziemlich steile Treppe hinab, war aber gut zu gehen. Zurück zum Fahrzeug wollten wir eigentlich einen Rundweg durch den Wald vorbei am Clear Lake wählen, wegen der Baustelle war dieser Weg aber leider versperrt, so mussten wir denselben Weg zurück nehmen. Unterwegs machte ich, wie immer, jede Menge Fotos, zurück am Parkplatz waren wir schier erschlagen von den Auto- und Menschenmassen, die mittlerweile dort angekommen waren, die Autoschlange staute sich weit auf die Zufahrtsstraße zurück, bestimmt 30 Autos oder RV‘s… wir hatten wohl alles richtig gemacht mit unserem frühen Erscheinen hier!
Zurück ging‘s dann wieder Richtung Norden, bis zum Parkplatz am Mt. Washburn Trail. Böse Vorahnungen bestätigten sich dort, zwar war der Platz nicht ganz so voll, alle „offiziellen“ Parkplätze aber waren schon belegt, wir konnten unser Womo nur noch an einer „inoffiziellen“ Stelle parken, wo wir aber definitiv niemanden behinderten und wo auch explizit kein Halteverbot war, wir hofften einfach, dass wir kein „Knöllchen“ bekommen würden. (Um es vorweg zu nehmen: wir bekamen auch keins!) Gegen 11:30 Uhr liefen wir los, etwas über 400 Höhenmeter lagen vor uns bis zum bekanntesten Berggipfel des Parks. Der Weg verlief stetig bergauf mit mäßiger Steigung, war sehr breit (ehemalige Fahrstraße) und gut zu begehen, aktuell war das streckenweise nur etwas erschwert durch auch hier noch reichlich vorhandene Schneereste, die zunahmen, je höher man kam. Insgesamt war es aber doch deutlich bequemer als der Aufstieg zum Amphitheater Lake, oben am Gipfel lag überraschenderweise überhaupt kein Schnee! Die Fernsicht war auch heute mal wieder einfach nur grandios, der Blick reichte über den riesigen Yellowstone Lake bis hin zu den Bergen des Grand Teton Nationalparks, über 70 km entfernt lt. einer Infotafel am Gipfel! Unterwegs konnten wir noch eine ganze Zeit einen Koyoten beobachten, der in einer Wiese neben dem Weg auf der Jagd nach Präriehunden war. Allerdings ohne Erfolg… Außerdem sahen wir in der Ferne eine größere Herde Dickhornschafe, Muttertiere mit Jungen. Das Wetter war, trotz der Höhe von mehr als 3000 m über NN, am Gipfel sehr angenehm, es herrschte kaum Wind, wir konnten in der Sonne sitzen und unser Lunchpaket vertilgen. Auch heute fanden sich wieder viele Wildblumen unterwegs und verbreiteten ein herrliches Frühsommergefühl. Für die gesamte Strecke, hin und zurück ca. 12 km, benötigten wir etwas über 4½ Stunden, zusätzlich legten wir aber auch noch eine ganze Menge Pausen ein.
Danach ging es wieder zurück zum Canyon, dort steuerten wir noch den North Rim an. Nachdem wir am Vormittag auf dem Weg vom South Rim zum Mt. Washburn schon einen kurzen Stopp an den Upper Falls eingelegt hatten, die eher weniger beeindruckend waren, spazierten wir nun hinab zum Brink of the Lower Falls, der Absturzkante dieses mächtigen Wasserfalls wo man die Urkraft der Natur wirklich hautnah und eindrucksvoll spüren konnte, so mächtig, donnernd und hochspritzend war die Gischt.
Schließlich zurück im Campground legten wir noch einen Waschtag ein, es gab hier jede Menge Waschmaschinen und Trockner, so dass man endlich mal wieder frische Wäsche hatte, außerdem bekamen wir pro Person pro Übernachtung jeweils eine Duschmünze, so dass wir die Wartezeit dort auch noch gut nutzen und einmal ausgiebig duschen konnten in einer Dusche, die doch etwas größer war als die im Wohnmobil. Nach dem Abendessen wurde kurz das Wohnmobil innen gefegt, was auch mal nötig war, danach ging es diesmal früher ins Bett.
gefahren: 23 mi. (37 km)
Ãœbernachtung: Canyon Campground, Yellowstone NP, Wyoming
So., 25.06.17: Hayden Valley, Yellowstone Lake
Abschied vom Yellowstone National Park. Wir fuhren im Morgennebel zuerst ins Hayden Valley gen Süden in der Hoffnung, hier vielleicht zu früher Tagesstunde noch ein paar Tiersichtungen zu erleben. Vielleicht Bären? Vielleicht Wölfe??? Leider waren aber wieder nur jede Menge Bisons unterwegs… Macht nichts, auch die sind ja wirklich eindrucksvoll, und die Stimmung am Morgen war toll, vor allem der Nebel über Fluss und Seen. In der kühlen Luft kondensierte der Atem der Bisons jedes Mal beim Ausatmen, verbunden mit deren Schnauben machte das schon Eindruck. Trotz der frühen Uhrzeit waren auch heute schon wieder viele Touristen unterwegs, natürlich vor allem Tierbeobachter mit z.T. riesigen Spektiven. Frühstück gab es etwas später, bei der ersten Pause, die wir am Parkplatz von Mud Volcano und Dragon’s Mouth einlegten. Zwar lag hier ein leichter Schwefelgeruch in der Luft, aber zum Glück drang der nicht wirklich in unser Wohnmobil und störte dadurch auch nicht unseren Appetit. Wir drehten anschließend eine kurze Runde auf dem dortigen Boardwalk, vorbei an einem mächtigen Bison, der quasi als „Wächter“ auf die Quellen aufzupassen schien, ehe es weiter ging über die Fishing Bridge (nichts Besonderes) bis hin zum Indian Pond.
Hier parkten wir unser RV erneut und liefen eine kurze, flache Wanderung bis hin zum Storm Point am Lake Yellowstone und wieder zurück. Trotz der Kürze war der Weg schön, überraschend abwechslungsreich, auch eine Anzahl Tiere gab es zu sehen, so eine Kolonie Murmeltiere am Storm Point, 2 Schneeschuhhasen, einige Enten und – leider! – im Wald, durch den es ging, teilweise auch eine Menge Mücken. Weiter am Yellowstone Lake entlang fuhren wir gen Osten, hier passierte man ein Gebiet, das vor nicht allzu langer Zeit einem Waldbrand zum Opfer fiel, was dazu führte, dass große Teile nur noch aus kahlen, schwarzen Baumstämmen bestanden, die z.T. wie Mikado-Stäbe kreuz und quer umher lagen. Hinauf ging’s auf den Sylvan Pass, und ehe wir uns versahen, waren wir danach schon wieder aus dem Park hinaus.