Den Besuch bei Freunden in Köln nutzten wir heute zu einer kleinen Wanderung zuvor im Bergisch Gladbacher Stadtteil Bensberg. Bekannt ist der Ort vor allem durch das Neue Schloss, in dem sich heutzutage ein *****-Hotel befindet, das schon so illustre Gäste wie Paul McCartney, Prince oder Lady Gaga beherbergt haben soll.
Wir waren jedoch weniger auf der Jagd nach Promis, sondern interessierten uns vielmehr fĂĽr den ausgeschilderten, 10 km langen “Bensberger Schlossweg”, einen von insgesamt 24 sog.”StreifzĂĽgen” der Wanderregion “Bergisches Wanderland”. Da wir nur einen halben Tag Zeit hatten und nachmittags schon verabredet waren, war das genau die richtige Länge. Um ParkgebĂĽhren im Ort und ggf. das drohende Ablaufen eines Parktickets zu vermeiden, parkten wir den Wagen nicht in Bensberg selbst, sondern am Wanderparkplatz Lerbach, wo wir die Runde starteten.
Es ging zuerst ein StĂĽck die LandstraĂźe entlang, mit der Aussicht auf glĂĽckliche HĂĽhner in groĂźen Freilaufgehegen, ehe wir eine Milchzapfstelle passierten. Auch Käse gab es dort, damit wir den nicht die ganze Zeit bei sommerlichen Temperaturen mit herumtragen mĂĽssen, beschlossen wir, hier nach dem Ende der Tour noch einmal vorbeizufahren. Der Weg fĂĽhrte weiter in den etwas verlassen wirkenden, abgeschiedenen Weiler Kaltenbroich und vor dort aus ins Waldgebiet der Hardt. Auf schönen Wald- und Forstwegen wurde die Hardt durchquert, unterwegs gab es immer mal wieder Hinweise auf die Bergbautradition der Gegend. Nachdem wir am Parkplatz Hardtknippen eine kurze Brotzeitpause eingelegt hatten, ging es weiter zum Milchborntalweiher. Leider kamen hier die ersten Regentropfen herunter, zunächst noch nicht schlimm, kaum der Rede wert, leider sollte es bis zum Ende der Tour nicht mehr aufhören, im Gegenteil immer stärker regnen, so dass irgendwann dann doch die Regenschirme aufgespannt werden mussten – schade, das nahm der Tour ein wenig von ihrem Reiz. AuĂźerdem fĂĽhlten sich hier im Wald bei dem schwĂĽl-warmem Wetter die MĂĽcken recht wohl, was auch nicht so angenehm war, sobald man stehenblieb. Wir passierten noch die mit viel Fantasie erkennbare Erdenburg, eine Wallanlage vermutlich aus vorchristlicher Zeit, und erreichten schlieĂźlich irgendwann Bensberg.
Am Krankenhaus vorbei und durch den Stadtgarten kamen wir in die Altstadt. Neben einigen hübschen Fachwerkhäusern imponierte hier vor allem das Rathaus, ein Betonbau nach Art des Brutalismus, entworfen von Gottfried Böhm. Dieser gilt als einer der bedeutendsten Architekten im Nachkriegsdeutschland, von dem u.a. auch der Dom in Neviges stammt, den wir zuletzt auf der 2. bzw. 3. Etappe des Neanderlandsteigs gesehen hatten. Auf Anhieb schön fand ich das Gebäude nicht, aber doch irgendwie interessant, auch durch die Art und Weise, wie das ehemalige Alte Schloss Bensberg darin integriert war. Weiter ging es zum Neuen Schloss, wo wir zumindest mal einen Blick in den Schlosshof warfen, in dem auch einige Statuen des Bildhauers Markus Lüpertz standen. Auch hier kamen wieder Gedanken an den Neanderlandsteig letztes Jahr hoch, denn ein anderes Standbild von ihm sahen wir auf der 13. Etappe in Monheim direkt am Ufer des Rheins.
Inzwischen hatte es sich dermaßen eingeregnet, dass es uns nur noch zurück ins Auto zog. Die letzten Kilometer des Weges, raus aus Bensberg und wieder zurück in den Wald der Hardt, brachten wir daher zügig hinter uns und legten nur noch kurze Stopps an zwei Sehenswürdigkeiten am Weg ein, einmal am französischen und kurz danach am österreichischen Friedhof. Nun war es nicht mehr weit bis zum Wagen, wobei wir auf den letzten Metern stark aufpassen mussten, nicht auf die winzigen Frösche zu treten, die hier in Massen durch ihr feuchtes Element hüpften. Alles in allem war es trotz des eher nicht so tollen Wetters eine schöne Runde, die dazu verleitete, vielleicht auch einmal einen der anderen Bergischen Streifzüge zu erkunden.