Schloss Rundale
Danach ging es weiter nach Norden, schließlich verließen wir Litauen und nur wenige Kilometer hinter der Grenze steuerten wir das Schloss Rundale an. Laut Reiseführer soll es hier teilweise zugehen wie an den schlimmsten Touristenorten Mitteleuropas, auch bei unserer Ankunft war der Parkplatz recht voll, dennoch verteilten sich die Menschen in Schloss und Garten gut, sodass die Besichtigung sehr angenehm verlief. Der Preis war mit 11 € Eintritt recht hoch, gerade auch im Vergleich zu den hier ansonsten üblichen Preisen. Die Besichtigung, die frei erfolgen konnte, war den Eintritt allerdings sicherlich wert, die besuchten Zimmer waren wirklich schön hergerichtet, gut restauriert und konnten einen interessanten Eindruck vom Leben damals vermitteln. Wir beschränkten uns übrigens auf die kurze Tour, die die Privaträume der Herzogin aussparte, das war allerdings auch genug, zumal wir anschließend noch einen Rundgang durch den Renaissancegarten des Schlosses machten, wo sich entlang der Sichtachsen immer wieder neue, schöne Blicke auf den Hauptbau auftraten, außerdem standen Rosen und Pfingstrosen in voller Blüte, was ebenfalls das Auge erfreute.
Zum Abendessen fuhren wir in den nahe gelegenen Ort Bauska, suchten nach Tripadvisorstudium das Lokal Tornis auf, wo wir lecker und sehr günstig aßen, die Portionen (auch wenn man nur eine kleine bestellte) waren riesig, wir wären selbst dann schon pappsatt gewesen, wenn wir auf die Vorsuppe verzichtet hätten. Mit Getränk, Hauptspeise und Vorsuppe haben wir zu zweit gerade einmal 22 € bezahlt! Anderthalb Stunden brauchten wir noch für die Fahrt bis nach Riga, in die Stadt hinein staute sich der Verkehr sogar ein wenig, schließlich konnten wir aber problemlos mittels Navi bei innerstädtisch wenig Verkehr unser Hotel finden. Gegen 21 Uhr checkten wir dort ein, gingen dann auch nicht mehr aus dem Haus, da wird doch recht geschafft waren vom langen Fahrtag.
401 km
Montag, 11.06.2018 – Stadtrundgang in Riga
Nachts hatten wir gut geschlafen, auch das Frühstück im Hotel war klein aber fein, so brachen wir bei wieder strahlendem Sonnenschein und nur wenigen Wolken zu unserem Spaziergang auf, der uns zunächst nur einen Block weiter vom Hotel ins Jugendstilviertel führte. Die wichtigsten Bauwerke klapperten wir nach der Beschreibung eines Multicaches ab, die Zahl der Bauwerke und auch der Zustand, in dem sie sich nach durchgeführter Renovierung befanden, war wirklich eindrucksvoll, die Einfallskraft und der Bilderreichtum der Architekten gewaltig. Nachdem wir das Finale des Multi nach Ermittlung der Koordinaten dann auch noch finden konnten, führte uns unser Weg in die Altstadt, wo wir die die vorgeschlagene Route unseres Dumont-Reiseführers abliefen.
Der Rundgang startete am Pulverturm, ging zunächst an den Jakobskasernen vorbei, durch das schwedische Tor hindurch, am lettischen Parlament entlang bis zum Ensemble der „Drei Brüder“, drei gut erhaltenen Häusern, von denen das rechte das älteste der Stadt war. Von hier aus war es nicht weit bis zum Schloss, heute Sitz des Präsidenten von Lettland, das am Ufer der Daugava liegt und das wir umrundeten, das man aber nicht besichtigen konnte. Weiter ging der Weg zum Dom, hier mussten wir Eintritt zahlen; um die prächtige Orgel aus Ludwigsburger Produktion anzuschauen machten wir das jedoch gerne. Ansonsten war das Innere des Doms nicht besonders eindrucksvoll, da die meisten Kunstwerke in der Vergangenheit zerstört wurden. Recht hübsch war noch der Kreuzgang aus Backstein, in dem man viele Gegenstände ausgestellt hatte, die bei Ausgrabungen hier gefunden worden. Der Dom als solcher war ein Stilmix aus verschiedenen Epochen, selbst hier fand man jedoch Jugendstilelemente, mit denen die Vorhalle, in der sich das Kassenhäuschen befand, dekoriert war. Als wir den Dom verließen, hatte es leider angefangen zu regnen, im Laufe des weiteren Nachmittags sollte es immer wieder mal nieseln, zum Glück blieben die Temperaturen aber noch warm. Um dem Regen zu entfliehen und weil wir Hunger bekommen hatten, aßen wir erst einmal eine Kleinigkeit, anschließend, der Regen hatte aufgehört, gingen wir zum Rathausplatz und bestaunten das Schwarzhäupterhaus, das wirklich sehr schön restauriert worden war, fast ein bisschen zu schön und kitschig. Im Gegensatz dazu wirkten viele der Speicherhäuser in der Altstadt, die wir danach noch aufsuchten, deutlich weniger prunkvoll, manche harrten auch noch der Renovierung wie zum Beispiel das Dannensternhaus. Durch den Gebäudekomplex von Eckes Konvent hindurch gingen wir noch am Livenplatz vorbei mit der Großen und Kleinen Gilde sowie dem Katzenhaus und beendeten unseren Rundgang wieder am Pulverturm, wo wir einkehrten zu Kaffee und Kuchen.
Da die Innenstadt von Riga eine sehr überschaubare Größe auswies, konnten wir zum Abschluss des Tages noch einmal die Highlights ablaufen in der Hoffnung auf bessere Fotos bei anderer Beleuchtung, die allerdings nur teilweise erfüllt wurde, zumal die Sonne sich mittlerweile völlig verzogen hatte. Außerdem absolvierten wir noch einige wenige Caches und warfen einen letzten Blick auf die Daugava und die Nationalbibliothek, ehe es quer durch die Stadt zurück zum Freiheitsdenkmal ging und von dort aus wieder ins Hotel, wo wir den Abend entspannt ausklingen ließen.
0 km
Dienstag, 12.06.2018 – Turmbesteigung St. Petri und Markthallen in Riga
Die letzte Nacht war v.a. gegen Morgen etwas unruhig, so dass wir beide recht früh erwachten. Da wir nicht mehr weiter schlafen konnten, standen wir auch gegen 7 Uhr schon auf und waren schon um 7:30 Uhr beim Frühstück. Vor der Weiterfahrt in den Gauja-Nationalpark wollten wir noch die Turmbesteigung der St. Petri-Kirche in Angriff nehmen, was leider am Vortag wegen Ruhetag nicht möglich war, außerdem stand die Markthalle noch auf unserem Programm. Nachdem wir nach dem Frühstück die Koffer gepackt und im Auto verstaut hatten, gingen wir also erst noch einmal zu Fuß in die zum Glück nicht allzu weit entfernte Innenstadt, schlenderten ein wenig hierhin und dorthin, bis wir um 09:50 Uhr, 10 Minuten vor Kassenöffnung, an der Petri-Kirche ankamen, wo schon einige wenige Leute standen. Die Kasse machte pünktlich auf, ärgerlicherweise drängte sich allerdings eine französische Reisegruppe mit sicherlich 30 Leuten vor, sodass wir noch circa 20 Extra-Minuten warten mussten, bis wir endlich mit dem Aufzug auf den Turm hinauffahren konnten. Die Aussicht war wirklich sehenswert und eindrucksvoll, dieses trotz des durchweg bewölkten Himmels ohne jegliche Sonnenstrahlen und der Tatsache, dass es inzwischen wieder etwas zu nieseln angefangen hatte. Wir sahen von oben alle Highlights, die wir am Vortag besucht hatten. Nach etwa 10 Minuten fuhren wir wieder hinunter, beendeten unseren Besuch. Mit 9 € Eintrittsgeld war dieser bisher in Relation zum Gebotenen sicher der teuerste des Urlaubs, und auch wenn die Aussicht wirklich schön war, so handelt es sich hierbei nach meiner Auffassung doch um einen nicht gerechtfertigten Touristenpreis. Auf dem Weg zwischen Kirche und Hotel kamen wir übrigens noch einmal am Freiheitsdenkmal vorbei, wo gerade ein slowakischer Staatsmann einen Kranz hinterlegte, begleitet von der lettischen Parlamentspräsidentin und entsprechendem Sicherheitspersonal sowie einer Militärkapelle.
Gegen 11 Uhr fuhren dann wir mit dem Wagen vom Hotel ab, in wenigen Minuten zu den Markthallen, wo wir direkt gegenüber am Flussufer einen Parkplatz fanden, den man sogar mit Bargeld bezahlen konnte, nicht nur mit Kreditkarte oder Handy – ungewöhnlich, aber touristenfreundlich! Die Markthalle in 5 Zeppelinhangaren war riesig und eindrucksvoll, das Angebot entsprechend. Draußen wurden vor allem Obst und Gemüse verkauft, außerdem Kleidung und Haushaltsgegenstände, in den Hallen gab es frische Produkte wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und ähnliches. Wir erstanden noch mehrere Gläser Honig als Souvenir, außerdem Gebäck für die Mittagspause und verließen so wieder die Markthallen gegen 13 Uhr.