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Chania – Agia Roumeli

Samstag, 28.09.2019: Deutschland – Chania – Chora Sfakion

Der Anreisetag verlief relativ entspannt, vor allem auch, da der Flug erst gegen Mittag starten sollte und nicht schon morgens um 6 Uhr, wie so oft bei Charterflügen üblich. Ich konnte also ausschlafen, war aber trotzdem früh wach, vielleicht weil ich es von der Arbeit an den Vortagen noch gewohnt war, vielleicht auch ein wenig auf Grund des Reisefiebers. Nach einem gemütlichen, „bayerischen“ Frühstück mit Weißwürsten brach ich frühzeitig um 10:45 Uhr auf, um mit der S-Bahn zum Flughafen nach Düsseldorf zu fahren, lieber etwas eher, man weiß ja nie, was passiert. Tatsächlich musste die S-Bahn unterwegs auch einmal kurz stehen bleiben wegen Personen im Gleis, aber nur für fünf Minuten, so war ich letztlich problemlos und rechtzeitig vor Ort. Im Flughafen gab es bei Condor zwei Schlangen, eine für die Leute, die schon eingecheckt hatten wie ich am Vortag, da war ich dann auch nach fünf Minuten Wartezeit durch. Die andere Schlange für die Leute ohne Bordkarte war riesig, hier hätte es sicher eine halbe Stunde oder mehr gedauert. Ich konnte sogar noch den Gangplatz, den mir das System zugewiesen hatte, in einen Fensterplatz umtauschen. Ich aß noch ein wenig zu Mittag bei Nordsee, ehe es durch die Sicherheitskontrolle ging, das dauerte aber auch nicht lange. Im Flughafen kaufe ich mir dann noch etwas Wasser und Twix, damit ich Verpflegung für den Flug hatte, denn Essen war bei Condor natürlich im Flugpreis nicht inkludiert, aber die Preise an Bord waren auch nicht höher als die schon recht teuren im Flughafen. Pünktlich ging es an Bord, leider musste man mit dem Bus aufs Rollfeld fahren, wo die Maschine stand, was ich immer etwas nervig finde. Platz genommen erhielten wir dann in die Durchsage vom Kapitän, dass wir wegen viel Betrieb noch eine halbe Stunde auf den Start warten mussten – na toll! Schließlich ging es aber doch um 15:05 Uhr los, der Flug verlief über München, Tirana und Athen ruhig und nach knapp drei Stunden um 18:55 Uhr Ortszeit landeten wir nahezu pünktlich in Chania.

In meinem Flieger saß noch ein weiterer Wanderer aus Düsseldorf, eine Mitreisende aus Stuttgart wartete schon seit einiger Zeit im Flughafen und im Dunkeln brachte ein Taxi uns drei in anderthalb Stunden an unser Ziel in Chora Sfakion. Hier wurden wir vom Reiseleiter empfangen und bezogen nette Zimmer im Hotel Samaria an der Uferpromenade. Der Reiseleiter und zwei Fluggäste aus Frankfurt waren schon am frühen Morgen eingetroffen, wir waren allerdings nicht die letzten Reisenden, denn diese wurden aus München mit Verspätung noch weit nach Mitternacht erwartet! Es gab ein Abendessen mit gefüllten Auberginen und dem typischen, griechischen Salat aus Tomaten, Gurken, Zwiebeln, grüner Paprika und Oliven, den wir ab jetzt nahezu täglich und überall bekommen sollten. Das Essen war ganz okay, kurz nach 23 Uhr Ortszeit gingen wir dann endlich zu Bett, für die nächsten Tag war erstmal eine Tour zum Einlaufen angedacht!

Sonntag, 29.09.2019: Chora Sfakion bis Loutro

Der Tag fing gut an. Ich habe gut geschlafen, wenn auch in den Morgenstunden etwas unruhig, ansonsten waren die Temperaturen aber sehr angenehm, um 7 Uhr überraschte mich dann letztlich doch der Wecker. Nach dem Duschen gab’s ab 8 Uhr Frühstück, wobei sich das, typisch griechisch-gelassen, sehr, sehr langsam anließ. Gegen 9:15 Uhr waren wir dann alle startklar und hinterließen unser Gepäck an der Rezeption, damit dieses mit dem Boot nach Loutro gebracht wird.

Wir starteten unsere erste Wanderung, gingen zunächst einmal zu einem Mahnmal im Ort zur Erinnerung an einige Opfer des Zweiten Weltkriegs und stiegen dann hinter dem Ort auf in die Berge. Es herrschte strahlender Sonnenschein, was leider dazu führte, dass die Temperaturen deutlich höher waren, als ich das erwartet beziehungsweise erhofft hatte, mein Kreislauf hatte schon ein wenig zu kämpfen, um sich an die Klimaumstellung mit gleichzeitigen, „sportlichen“ Leistungen zu gewöhnen, denn ein paar Höhenmeter kamen auch schon am ersten Tag zusammen. Ich nahm mir vor, mir unbedingt anzugewöhnen, in den kommenden Tagen mehr zu trinken, das ist bei mir immer so ein Schwachpunkt! Nachdem wir den Ort verlassen hatten, waren wir auch rasch alleine in den Bergen, wenn man auch anfangs und später im Verlauf gelegentlich noch eine wenig befahrene Straße im Hinterland sah. Unser Weg führte uns durch die Anopolis-Schlucht, eine schmale Schlucht, bei der man auch einige kleine Felsstufen überklettern musste, was aber nicht wirklich schlimm war.

Leider passierte in der Schlucht dann ein Malheur, das die Planung der nächsten Tage für mich ein wenig umwarf. Es lösten sich nämlich dummerweise die Sohlen an beiden meiner Wanderschuhe, und das, obwohl ich sie 14 Tage vor dem Urlaub noch ausgiebig zu Hause getestet hatte, ohne dass etwas auffiel. Nach einigen Jahren zeigen sich aber offensichtlich doch Ermüdungserscheinungen. Dummerweise gibt es an der Südküste keine Geschäfte, die Wanderschuhe anbieten, so etwas findet man nur in Chania. Die Gummisohle wurde also erstmal vorübergehend mit etwas Leucoplast fixiert, das hielt aber nicht lange, schließlich wurde kurzerhand der vordere Teil abgeschnitten und den Rest des Tages wanderte ich auf der Zwischensohle, was aber trotz allem noch ganz gut und auch schmerzfrei klappte. Gegen Mittag, als wir im Ort Kambia den höchsten Punkt unserer heutigen Tour erreichten, war mein Kreislauf ziemlich down, zum Glück kehrten wir in einem Lokal ein, es gab leckere Klöße, ähnlich wie Königsberger Klopse, dazu Tsatstiki und reichlich kühles Quellwasser, wodurch die Lebensgeister wiederhergestellt werden konnten. Danach folgte nur noch ein Abstieg, der Weg hier war gut zu gehen, zwar auch steinig, ich konnte aber auftreten, dennoch musste ich dank meiner kaputten Schuhe ein wenig mehr aufpassen als sonst. Wünschenswert wäre es auch gewesen, wenn ich die Stöcke dabei gehabt hätte, das haben wir heute allerdings noch nicht gemacht. Ansonsten hat uns unser Reiseleiter Toni während der Tour auch noch ein paar Tipps zum richtigen Wandern gegeben, manches davon war neu und durchaus auch interessant. Da die Tour heute nicht allzu lang war, erreichten wir schon kurz vor 16 Uhr den Ort Loutro, idyllisch ohne Straßenverkehrsanbindung in einer Bucht mit kristallklarem Wasser gelegen. Wir bezogen unsere Zimmer in der Pension Madares, die auch ganz hübsch waren, wenn auch etwas einfacher als noch im Hotel der letzten Nacht, auch war der Meerblick hier nicht ganz so frei, vielmehr ein bisschen zugestellt.

Ich lief nach dem Bezug des Zimmers noch einmal die Hafenpromenade auf und ab, verbrachte dann den Rest des Nachmittags gemütlich auf dem Balkon und überlegte mir, wie ich am nächsten Tag mein Wanderschuhproblem lösen sollte. Ich fasste den Plan, mit dem Boot nach Chora Sfakion zu fahren, von dort mit dem Bus nach Chania und die Strecke dann genauso wieder zurück. Leider waren die Anschlüsse nicht wirklich gut getaktet, außerdem würde ich in Chania nur etwas mehr als eine Stunde Aufenthalt haben, wenn ich mich an den regulären Fahrplan von Booten und Bussen hielt. Da mir diese Zeit in Chania aber deutlich zu kurz schien, um ein paar vernünftige Schuhe zu erwerben, entschied ich mich, früh morgens ein Wassertaxi zu chartern für die Strecke von Loutro nach Chora Sfakion, das sollte mich zwar 40 € extra kosten, aber so könnte ich den ersten Bus nach Chania erwischen und hätte dort dann 5 Stunden Zeit, was mir deutlich sicherer schien.

Zum Abendessen konnte man, wie schon am Vortag, sich etwas am Buffet aussuchen, das dann warm gemacht wurde, zusätzlich gab es noch einen Salat, Brot und Wasser. Während die Gruppe morgen die Wanderung durch die offensichtlich sehr schöne Aradhena-Schlucht auf dem Plan stehen hatte, sollte ich wegen der kaputten Wanderschuhe halt leider ein anderes Tagesprogramm haben!

Montag, 30.09.2019: Chania, Küstenwanderung bis Loutro

Shopping in Chania war also angesagt. Das Wassertaxi brachte mich zuverlässig morgens um 6:20 Uhr im Dunkeln schon früh nach Chora Sfakion und ich erwischte problemlos den Bus um 7 Uhr. Dadurch war ich um kurz vor 9 Uhr in Chania, die Fahrt mit dem Bus war trotz der Serpentinen durchaus angenehm, ich konnte sogar noch ein bisschen verpassten Schlaf wieder nachholen. In Chania frühstückte ich erst einmal in der Cafeteria am Busbahnhof, günstig und lecker, ehe ich den Outdoor-Laden „Tactical Corner“ ansteuerte, den ich mir im Internet herausgesucht hatte und der höchstens 150 m vom Busbahnhof entfernt lag. Tatsächlich war die Auswahl an Wanderschuhen gar nicht so klein, das zweite Paar, das ich anprobierte, passte auch auf Anhieb sehr gut, schien ausreichend stabil, die Marke AKU war mir zwar nicht bekannt, soll aber angeblich eine italienische Traditionsmarke sein (was sich im weiteren auch als korrekt erwies). Also wanderten 250 € über den Tresen und ich hatte zum Glück ein neues Paar Wanderschuhe, der Rest des Urlaubs war gerettet. Das war zwar viel Geld, aber für ein paar gute Wanderschuhe durchaus noch normal, und wie ich später zuhause feststellen sollte, wären die Schuhe beim Kauf in Deutschland nur wenig günstiger gewesen.

Da alles so schnell ging, hatte ich jetzt noch fast vier Stunden Zeit und konnte mich so ein bisschen in Chania umsehen. Die Stadt war wirklich hübsch, viel venezianische und osmanische Einschläge, das Ganze erinnerte mich ein wenig an die Küstenstädte in Slowenien. Im Laufe des Tages wurde es zunehmend voller, offensichtlich Tagestouristen aus den nah liegenden Hotelanlagen, das war dann nicht mehr ganz so schön, der Andrang hielt sich aber noch in Grenzen, vermutlich auch, da sich die Saison auf Kreta schon dem Ende entgegen neigte. Nach einem Stadtrundgang am Hafen, durch das venezianische Viertel, am Kastell und durch die dahinter liegenden Stadtviertel habe ich in der Nähe der Hauptkirche noch einen griechischen Salat zu Mittag gegessen und ging dann langsam durch die Markthalle wieder zum Busbahnhof. Um 14 Uhr fuhr von dort der Bus nach Chora Sfakion zurück. Mit leichter Verspätung, wie auch schon am Morgen, kam ich um kurz vor 16 Uhr in Chora Sfakion an.

Da es noch relativ früh war, entschloss ich mich, die Wanderschuhe gleich einzulaufen und ging die circa sieben Kilometer nach Loutro zu Fuß, zumal ich ansonsten 2 ½ Stunden auf die nächste Fähre hätte warten müssen. Der Küstenweg führte erst ein ganzes Stück die Asphaltstraße entlang, eigentlich nicht so schön, aber zum Einlaufen der neuen Schuhe ganz gut geeignet. Danach folgte ein längerer, steiniger Abstieg hinunter zum Sweet Water Beach, an dem ich mich aber nicht aufhielt, sondern nur kurz etwas trank und dann weiter ging. Ab hier war der Weg jetzt wieder recht einfach zu gehen, ziemlich ausgetreten, und nach etwas über zwei Stunden kam ich gegen 18 Uhr wieder in Loutro an. Der Rest der Gruppe war auch schon von seiner Wanderung zurückgekehrt, ich machte mich auf den Zimmer noch ein wenig frisch und gemeinsam aßen wir um 19:30 Uhr zu Abend. Heute gab es frischen Fisch, so eine Art Dorade, zwar waren die Gräten recht locker und störten ein wenig, das Fleisch war aber wirklich gut. Dazu gab es den üblichen Hirtensalat, Tsatsiki und heute mal Pommes. Da der ganze Tag mir doch etwas in den Knochen steckte, insbesondere das frühe Aufstehen, ging ich heute mal recht früh ins Bett, schon um kurz nach 22 Uhr.

Dienstag, 01.10.2019: Aradhena-Schlucht

Nachdem ich gestern ja leider wegen meines Ausflug nach Chania die Wanderung durch die Aradhena-Schlucht nicht mitmachen konnte, habe ich mir überlegt, dass ich diese Tour heute auf eigene Faust nachholen wollte, denn für heute war ein Tag zur freien Verfügung eingeplant. Zwar wurde vom Reiseleiter auch eine Wanderung angeboten, diese führte aber zum Sweet Water Beach, an dem ich ja gestern schon war, das wäre also für mich nichts Neues gewesen. Mit den neuen Wanderschuhen wollte ich allerdings auch keinen Gewaltmarsch absolvieren, ich unternahm daher nicht die große Runde über Anopolis, wie sie die Gruppe am Vortag zurückgelegt hatte, sondern schusterte mir eine kleine Runde selbst zusammen, die sich auf die untere Hälfte der Aradhena-Schlucht beschränkte. Um 11 Uhr fuhr das reguläre Shuttle-Boot zum Marmara-Strand, das nahm ich und stieg, dort angekommen, dann von unten in die Schlucht ein. Die Fahrt mit dem Boot war kurz und abwechslungsreich, wenn ich auch heute leider keine Delfine erblickt habe, wie sie die Gruppe am Vortag im Wasser gesehen hatte. In der Schlucht war ich, glaube ich, der einzige Mensch, der von unten nach oben lief, mir kamen zahlreiche Leute entgegen, niemand wanderte aber meine Gangrichtung, überholte mich oder wurde von mir überholt, was mich verwunderte, denn der Abstieg ist in meinen Augen eigentlich „gefährlicher“ als der Aufstieg. Anfangs war die Schlucht noch flach und von hohen Wänden begrenzt, bald schon kam man aber immer wieder an Passagen, bei denen man durchaus ein wenig über Felsen klettern musste, die Hände zu Hilfe nehmen, wenn auch nichts wirklich Dramatisches. Ab und zu weitete sich dann die Schlucht wieder, wirkte fast wie ein Tal, nur, um sich kurz darauf wieder zu verengen.

Nach knapp 2 Stunden hatte ich den größten Teil der Schlucht hinter mir und war am Ausstieg nach Livaniania angekommen, dem Punkt, an dem ich vorhatte, das Tal zu verlassen. Auch der Ausstieg war gut ausgeschildert und gut zu gehen, rasch gelangte man auf so eine Art Hochebene, von wo aus man einen tollen Blick auf die Schlucht hatte, früher fanden sich hier oben offensichtlich terrassierte Olivenhaine, die jetzt leider ziemlich verlassen wirkten. Dennoch war es ein schöner Ort, um eine gemütliche Mittagspause im Schatten eines Baumes einzulegen. Über mir sah man noch einige Geier kreisen, was mich an frühere Urlaube in Frankreich und zuletzt Anfang des Jahres in Südafrika erinnerte. Nach der Pause ging es weiter, jetzt ohne wesentliche Steigung, teilweise auch auf einem breitem Wirtschaftsweg, bis ich schließlich Livaniana erreichte. In dem Ort fanden sich einige neue Häuser, viele waren allerdings auch verlassen und verfallen, ein etwas seltsames Gemisch. Die Taverne entpuppte sich als ein Kühlschrank zur Selbstbedienung mit daneben stehender Geldbox, trotzdem ein willkommener Ort, um zwei kalte Limos zu trinken. Hier fand ich dann auch den ersten Geocache des Urlaubs, nachdem ich an einem unten in der Schlucht versteckten vorbeigegangen war und nicht wieder umkehren wollte.

Die Tour setzte sich fort mit einem allerdings ebenfalls durchaus gut zu gehenden Abstieg durch einen sehr steinigen Hang, (Kaarstgestein?), bis ich die Bucht von Phoenix erreichte. Es folgte noch ein weiterer, kleinerer Aufstieg auf den Rücken der Halbinsel, auf deren anderer Seite Loutro lag. Hier oben gab es eine verfallene Sarazenerburg zu erkunden. Gegen 16 Uhr war ich dann schließlich wieder an meinem Ausgangspunkt in Loutro. Die Schuhe haben den Tag gut überstanden, ich habe auch am zweiten Tag damit keine Blasen trotz annähernd 500 Höhenmetern, ich glaube, ich kann mit meinem Kauf im Großen und Ganzen zufrieden sein, hoffe jetzt, dass sie auch noch eine ganze Zeit halten werden. Den Nachmittag verbrachte ich gemütlich auf meinem Zimmer beziehungsweise Balkon, duschte und wusch die verschwitzte Wäsche durch. Gegen 19:30 Uhr gab es wie immer Abendessen, für mich Artischockengemüse, das aber nicht so wirklich gut war. Überhaupt war die Pension Madares zwar ganz okay, zum Abendessen gibt es aber sicher bessere Lokale in Loutro. Trotz der nicht allzu anstrengenden Wandertour war ich bald ziemlich müde und deshalb auch heute wieder schon um kurz nach zehn im Bett.

Mittwoch, 02.10.2019: Loutro – Agia Roumeli

Nach den zwei letzten Tagen mit Alleingängen war ich ab heute wieder mit dem Rest der Gruppe unterwegs. Leider mussten wir den hübschen Ort Loutro verlassen, auf dem Programm stand deshalb die Wanderung zum nächsten Übernachtungsort Agia Roumeli am Ausgang der Samaria-Schlucht. Es sollte eine insgesamt etwas über 17 km lange Tour werden, fast immer parallel zur Küste, durch das ständige Auf und Ab kamen im Tagesverlauf aber doch über 500 Höhenmeter lt. meiner Handy-App zustande, gar nicht so wenig. Das vom Reiseleiter vorgegebene Tempo war auch ziemlich zügig, so kamen wir rasch voran, wenn ich alleine gegangen wäre, wäre ich sicherlich langsamer gegangen und hätte mich vor allem mehr umgeschaut bzw. mit mehr Muße Fotos gemacht, das ging bei dem Tempo leider nicht so, zumal man immer auf den Weg achten musste, denn der war doch fast durchweg recht steinig, wenn auch immer gut erkennbar und ausgelaufen, aber halt mit Stolpergefahr. Besonders gegen Ende ging es auch öfter am Strand entlang, über groben Kies oder Sand, das war dann auch manchmal ganz schön anstrengend. Dazu knallte die Sonne von einem strahlend blauem Himmel, wir kamen ordentlich ins Schwitzen, die Ausblicke waren aber natürlich traumhaft, insbesondere auch das hier durchweg türkisblau schimmernde Wasser in den herrlichen Buchten.

Gegen 14 Uhr waren wir Agios Paulos-Strand, wo wir in der Taverne eine Mittagspause einlegten. Betrieben wurde der Laden von Vater und Sohn, stets mit nackten Oberkörper und immer jovial, das Ganze hatte ohne Straßen- oder Schiffsanbindung etwas von einer Aussteigeransiedlung, kochen konnten die beiden aber wirklich gut, sowohl meine Calamari, als auch das andere Essen, das serviert wurde, sah sehr lecker aus und schmeckte auch so. Empfehlenswert war wohl vor allem einen griechischer Salat, der zusätzlich noch Avocado, grüne Chili und Pfefferminz in sich hatte, eine interessante Kombination. Nach der Besichtigung der kleinen Kirche hier am Strand mit schönen, alten Fresken legten wir den letzten Abschnitt des Wegs bis nach Agia Roumeli, der anderthalb Stunden dauern sollte, dann in flotten 70 Minuten zurück, danach war ich aber auch froh, als wir gegen 17 Uhr am Ziel ankamen.

Der Ort quoll gerade über vor Menschen, die die Samaria-Schlucht von oben nach unten durchlaufen hatten und nun mit der Fähre um 17 Uhr zurück fahren wollten. Nachdem die alle weg waren, war es hier aber praktisch wie ausgestorben. Unser Hotel „Agia Roumeli“ war wieder einfach aber gemütlich, das Bad ziemlich eng, aber alles vorhanden. Auch der Ausblick von meinem Balkon seitlich zum Meer war deutlich schöner als der beim letzten Hotel. Ich kaufte im nahegelegenen Supermarkt auf Empfehlung unseres Reiseleiters hin noch etwas Obst und Wasser für die Wanderung am nächsten Tag, ehe wir uns wieder gegen 19:30 Uhr zur üblichen Zeit zum Abendessen trafen. Es gab heute Pastitsio, den griechischen Nudelauflauf, der hier wirklich recht lecker war. Zum Nachtisch gab es dann auch noch etwas Besonderes, nämlich Limonensorbet mit im Frühjahr von der Wirtin gesammelten Maulbeeren in Sirup, auch nicht schlecht, ein schöner Tagesabschluss!

Donnerstag, 03.10.2019: Papouras

Am heutigen Tag stand die Wanderung auf den Papouras auf dem Programm. Im Vorfeld hatte unser Reiseleiter schon angekündigt, dass es sich hierbei eher um eine „Arbeitstour“ und nicht um eine wirkliche schöne Bergtour handeln sollte. Das bewahrheitete sich dann leider auch. Es ging 1000 Höhenmeter hinauf und wieder hinab, über sehr unschön zu gehendes und gerölliges Gelände, teilweise ziemlich steil, keine wirklich entspannende Wanderung. Auch die Aussicht vom Gipfel war nicht so berauschend, als dass sie die Strapazen wirklich rechtfertigen würde.

Nach einem sehr leckeren Frühstück brachen wir gegen 9 Uhr auf, unmittelbar nach Verlassen des Ortes ging es schon steil hinauf, das sollte den ganzen Vormittag über so bleiben. Das erste Zwischenziel war schon vom Ort aus sichtbar, ein verfallenes Kastell aus venezianischer Zeit etwas oberhalb. Später trafen wir noch auf die Ruinen eines zweiten Kastells, hier war aber nicht mehr so viel erhalten, der Blick dafür umso besser. Leider war auch heute das vom Reiseleiter vorgegebene Tempo ziemlich zügig, deutlich flotter als mein übliches „Wohlfühltempo“, sodass ich manchmal Probleme hatte, den Anschluss zu halten. Ich hatte aber Glück insofern, als dass ich mich an einen Mitwanderer anschließen konnte, der ein gleichmäßiges und entspanntes Tempo ging, das meiner Wandergeschwindigkeit deutlich mehr entgegen kam, was mir den Aufstieg erleichterte. Drei Mitwanderer verabschiedeten sich nach etwa der Hälfte des Aufstiegs von der Gruppe und kehrten um, was ich irgendwie schade fand. Wir legten auch Pausen ein, diese allerdings doch für meinen Geschmack etwas kurz. Schließlich waren wir so nach drei Stunden dann oben am Gipfel.

Über der Samaria-Schlucht hatte es sich zwischenzeitlich zugezogen, einen großartigen Blick hier hinunter gab es deshalb leider nicht, auch in die anderen Richtungen war der Blick teilweise durch Wolken verhüllt. Wir legten eine (jetzt ausreichend lange) Mittagsrast ein und machten uns dann wieder an den Abstieg. Anfangs verlief dieser auf einem anderen Weg durch noch recht gut zu gehendes und nicht ganz so steiles Gebiet, irgendwann trafen wir aber wieder auf den relativ steilen Aufstieg, der auch als einziger, offizieller Weg markiert war und es ging vorsichtig und langsam dieselbe Strecke bergab, bis wir nach weiteren 3 Stunden wieder unten im Ort ankamen.

In der Taverne Patmes am nördlichen Ortsrand kehrten wir ein und tranken leckere, günstige Getränke, ehe wir die letzten Meter wieder zum Hotel zurückgingen und dabei noch ein wenig im (recht teuren) Supermarkt des Ortes einkauften für den kommenden Tag. Gegen 16:30 Uhr waren wir wieder am Hotel, also hatten wir noch genug Zeit für einen entspannten Nachmittag. Ich ruhte mich erst ein wenig auf dem Bett aus, duschte dann, wusch die Wäsche, aus der sich ganz schön viel Dreck entleerte, ehe ich noch eine kleine Runde durch den Ort machte. Eigentlich wollte ich fotografieren bei Sonnenuntergang, dummerweise hatte ich den Akku zum Aufladen vorher im Zimmer aus der Kamera genommen… So verblieb es dabei , dass ich lediglich einen Geocache im Ort an der alten Brücke suchte und zum Glück auch fand. Zum Abendessen gab es heute Sardinen, die allerdings nicht so lecker waren, irgendwie bitter schmecken, wie wir alle fanden, keine Ahnung, woran das lag. Die Linsensuppe als Vorsuppe war dafür umso besser, der Rotwein zusammen mit dem Raki (den es hier, wie überall, kostenlos zum Abschluss eines Essens gab) machten mich ziemlich müde, sodass ich heute gegen 22:30 Uhr nach einem anstrengenden Tag ins Bett fiel.

2 Comments

  1. Habe natürlich gleich einmal Kreta angeschaut. Und hatte gleich ein Déjà-vu-Erlebnis. Das mit den Schuhsohlen ist mir vor einigen Jahren auch auf einer Wanderung in Nordspanien passiert. Habe die herabhängende Sohle notdürftig mit Kuhzaundraht befestigt, um wenigstens zurück zur Unterkunft in Somiedo zu kommen. Im Dorfladen gab es ein paar wenige Wanderschuhe (!!!), ein Paar passte und man konnte mit Kreditkarte zahlen. Was für ein Glück. Die Schuhe hatte ich dann noch etliche Jahre, bevor sie in Valldemossa kaputt gingen und es im Dorfladen…. So schließt sich manchmal der Kreis 🙂
    Unsere erste Kreta-Station ist übrigens Chora Sfakion.

    Viele Grüße

    Lutz

    1. Dann wünsche ich euch auf alle Fälle viel Spaß und gutes Wetter in Kreta! Ich fand die Insel und das Wandern dort toll!
      Bei einer Wanderung in Norwegen habe ich übrigens auch schon mal eine Schuhsohle verloren. Zum Glück konnte mir ein gut ausgerüsteter Norweger mit Duct Tape in der Not helfen. Läden, die Wanderschuhe verkaufen, gibt es auf der Hardangervidda ja leider nicht…

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