Als ich die erste Etappe der Sauerland-Waldroute vor 5 Wochen von Ispei bis Iserlohn erwandert habe, lag Schnee. Letztes Wochenende auf dem Kettwiger Panoramasteig war immer noch alles tief verschneit, die Temperaturen befanden sich im zweistelligen Minusbereich. Und heute, eine Woche später? 15 Grad plus, Sonne und regelrechte Frühlingsgefühle! – Was für ein Unterschied!
Mein Freund Thomas musste heute wieder ins Sauerland, daher beschloss ich, bei dieser Gelegenheit die 2. Etappe der Sauerland-Waldroute in Angriff zu nehmen und für An- und Abreise den bequemen, “privaten Shuttle-Service” zu nutzen. Die Wanderung sollte mich diesmal von Ispei aus, wo ich auch die erste Etappe gestartet bin, in entgegengesetzter Richtung bis nach Binolen an der Hönne bringen. In Anbetracht des heutigen Wetters habe ich mit viel Betrieb im Wald gerechnet, dem war denn auch tatsächlich so, an so einem herrlichen Vorfrühlings-Sonntag zog es ganze Heerscharen nach draußen.
Das, was ich bezogen auf die erste Etappe geschrieben habe, kann ich heute leider nur wiederholen. Fast der gesamte Weg verlief entlang breiter Forststraßen, besonders idyllische, naturnahe Wegabschnitte waren quasi nicht dabei – schade! Die Wegführung entlang der Forststraßen war heute umso ärgerlicher, als dass man offensichtlich in der Gemeinde Hemer beschlossen hatte, großflächig den Wald abzuholzen. Um die Monokultur zu beseitigen wäre das ja grundsätzlich zu begrüßen, leider waren durch die forstwirtschaftlichen Aktivitäten aber große Teile der Wege so aufgewühlt, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der Wanderung in eine regelrechte Schlammschlacht ausartete, das machte nicht wirklich Spaß! Vom Wegverlauf her bestand die ganze Etappe eigentlich nur aus einem langgezogenen Aufstieg im Balver Wald bis auf 546 Meter Höhe über NN mit anschließendem Wiederabstieg bis zur Hönne, nicht besonders abwechslungsreich, die Höhe (und auch die gerodeten Waldflächen!) ließen aber oft weite Fernblicke zu, die einen für die Widrigkeiten entschädigten.
Neben einigen Geocaches, die ich am Weg aufsammelte, bot sich kurz vor Erreichen der Hönne noch ein besonderes Highlight mit der Feldhofhöhle, einer fast 100 Meter in den Berg reichenden, frei zugänglichen Höhle im Kalkstein der Region, die in der Steinzeit auch bewohnt gewesen sein soll. Nach 3,5 gemütlichen Stunden erreichte ich in Binolen wieder die Zivilisation, wohin ich mein “Privattaxi” bestellte und mich abholen ließ, um zur Belohnung ein Riesenstück Torte zu verdrücken, das vermutlich genau soviel Kalorien besaß, wie ich im Laufe der Wanderung abtrainiert hatte!
Als Fazit bleibt zu sagen, dass ich auch heute zwar grundsätzlich wieder schöne Landschaften gesehen habe, und Bewegung an der frischen Luft und in der freien Natur lohnt sich ja immer. Die Sauerland-Waldroute wird aber sicher nicht zu meinen bevorzugten Wanderwegen gehören, und ob ich noch mal weitere Etappen dieser Fernroute erwandern werde, halte ich eher für fraglich. Lieber werde ich mir andere, privat erprobte und für gut befundene (Rund-)Wege im Sauerland heraussuchen in den üblichen Portalen, ich denke, damit fahre ich besser.