03.03. – Bako Nationalpark: Anreise und 1. Tag
Ortswechsel war angesagt, daher gab’s heute nicht so viele Erlebnisse. Mein neuer Wecker „haute“ mich förmlich um 6:30 Uhr mit einem Höllenlärm aus dem Bett, um 7 Uhr gab’s noch ein halbes Frühstück auf die Schnelle, ehe ich dann per Monorail zum Bahnhof fuhr. Dort kaufte ich mir wieder ein KLIA-Express-Ticket, konnte auch gleich dort schon einchecken (praktisch, hat auch einwandfrei geklappt!) und nach einer halben Stunde war ich so bequem am Flughafen. Das Boarding klappte gut, dann gab es aber einen „Flugzeugtstau“ und wir konnten erst mit ½ Stunde Verspätung um 10:35 Uhr abheben. Der Flug war ruhig, das Essen (Reis in Kokos mit Seafood) lecker, leider taugte mein Fensterplatz auf der linken Seite nichts, die ganze Sicht bei einer 180 Grad-Kurve auf Kuching gab es dummerweise auf der rechten Seite… Um 12:15 Uhr landeten wir, das Gepäck kam rasch, ich kaufte mir einen Taxicoupon und ließ mich in die Stadt fahren. Auch hier wusste der Fahrer nicht, wo die Touristeninfo war (!), setzte mich falsch ab, aber zumindest in der Nähe, ich hatte ja schließlich ein Stadtplan dabei, auf dem das verzeichnet war. Ich bestätigte und bezahlte dort meine Reservierung für den Bako Nationalpark, kaufte mir etwas Obst als „Vitaminvorrat“ für die kommenden Tage und fuhr schließlich mit dem Bus um 14 Uhr Richtung Bako weiter. Nach über 1 Stunde Fahrt durch Vororte und (sehr weitläufige) Industriegebiete kam ich schließlich an einem Fähranleger an, leider als Einziger, also musste ich den kompletten Preis für die Ãœberfahrt per Bootsshuttle zum Nationalpark allein zahlen. Die Fahrt dauerte nur ca. 15 Minuten, an Fischerdörfern vorbei und in die weite Flussmündung hinaus, bis das Boot schließlich am Pier in Teluk Assam, der Hauptbucht des Parks, anlegte. Auf dem Weg zur Nationalparkanmeldung sah ich schon, noch schwer bepackt mit beiden Rucksäcken, die ersten Nasenaffen – toll, so schnell ging das! Nach Registrierung und Zahlen der Parkgebühr erhielt ich meinen Zimmerschlüssel und bezog mein großes 4-Bett-Zimmer Nr. 4 im “Hostel A”. Wie schon im Reiseführer beschrieben war hier alles sehr einfach bis spartanisch, keine Schränke, keine Kleiderhaken, nur Bettgestelle mit Matratzen und Kissen, für 4 Zimmer gab es 2 WC, 2 Duschen, 2 Spülbecken und 1 Kühlschrank, immerhin hatte jedes Zimmer aber auch noch 2 Ventilatoren! Ich duschte erstmal, wusch ein paar Sachen durch, mehr schlecht als recht, und machte dann noch einen Abendspaziergang. Dieser sollte zur Teluk Delima führen, einem kleinen Mangrovenstrand, wo es auch Nasenaffen geben sollte, das klappte aber leider nicht so, da Flut war, der Strand deshalb überschwemmt, ich kam also nicht wirklich dort hin, wohin ich wollte. Immerhin war der Weg recht schön, erst Holzplanken, dann Natur, aber stets gut zu finden. Auf dem Rückweg sah ich dann noch die ersten Makaken in den Bäumen, später noch viele weitere auf einer Wiese, danach einige weitere Nasenaffen, drei insgesamt, die es sich in den Obstbäumen hier gut gehen ließen und sich wohl schon an die Menschen gewöhnt hatten. Ein paar wilde Bartschweine liefen außerdem sorglos durch das Gelände. Zum Sonnenuntergang gegen 19 Uhr gab es in der Caféteria ein Buffet mit großer Auswahl an Speisen, gar nicht so übel, wie ich fand, auch die Preise waren völlig o.k. Von 20 Uhr bis 21:30 Uhr nahm ich später noch an einer Nachtwanderung mit einem Guide teil, „higlights“ wie Zwerghirsche, Loris oder Katzen bekamen wir nicht zu Gesicht, dafür einiges an „Kleinvieh“ wie eine kleine Schlange, 1 Eisfischer, 1 weibl. Drongo, 1 Gekko, einige Frösche, 1 Hundertfüßler und noch eine ganze Anzahl an Spinnen. Außerdem gab es hier auch fluoreszierende Pilze und Flechten, faszinierend in der Dunkelheit! Am folgenden Tag hatte ich eine längere Tour auf dem Programm, daher machte ich gegen 22:45 Uhr das Licht aus.
04.03. – Bako Nationalpark – 2. Tag mit Rundwanderung
Eigentlich ein ganz erholsamer Tag, so war’s geplant, aber irgendwie wurde es doch anstrengender als gedacht, gar so leicht waren die Trails bei der Hitze von über 30 Grad nämlich nicht zu laufen, es ging stetig auf und ab, selten über Holzstege, meist über Wurzeln und Gestein, und das alles schlauchte schon sehr! Aber der Reihe nach: ich stand gegen 7 Uhr auf, hatte ganz gut geschlafen, das Frühstück war o.k., teilweise dasselbe Essen wie am Vorabend, lustigerweise teurer, danach machte ich mich fertig für den Weg und ging um 8:45 Uhr los, nicht, ohne zuvor noch auf eine Wagler’s Pit Viper (Waglers Lanzenotter) aufmerksam gemacht worden zu sein, eine Giftschlange, die hier direkt in der Anlage herumlag – gruselig! Auf dem Weg zum Anfang des Trails lagen bzw. saßen noch ein paar Nasenaffen herum, ein dickes Männchen gleich neben dem Weg, das dann aber doch rasch weglief, sich anscheinend nur ungern fotografieren lassen wollte – schade! Da waren die winzigen Schlammspringer im Watt netter und auch lustiger. Ich hatte mir drei Trails für heute rausgeguckt, die alles in allem 9 Stunden dauern sollten, aber vom Weg und vom Aufbau her war die Tour letztlich doch gut gewählt: es ging erst zum Strand Teluk Pandan Kecil mit dem viel fotografierten Felsen im Meer, dann zum Tajor-Wasserfall zur Mittagsrast inkl. Badepause und schließlich zurück über den kleinen Rundweg Lintang-Trail, da kamen einige Kilometer zusammen. Am herrlichen Strand war ich der einzige, konnte die Idylle richtig genießen, war aber nicht im Meer baden, da mir Süßwasser doch lieber ist als Salzwasser. Der Weg vom Strand wieder hinauf auf das Hochplateau und dort in einem Auf und Ab über sonnengleißende Freiflächen bzw. durch dampfenden Urwald war manchmal wirklich eine Strapaze, erschöpft und auch hungrig war ich froh, endlich am Wasserfall angekommen zu sein, da zog es mich sofort ins Wasser – herrlich! Und nach Äpfeln und Bananen zur Vesper war ich auch wieder gut gestärkt! Nach 1 Stunde Mittagsrast – ich war hier ebenfalls die ganze Zeit allein! – vollendete ich schließlich die Rundtour. Dieser letzte Abschnitt war dann ohne besondere Highlights, erst 1 km vor Schluss gab es nochmal eine tolle Aussicht auf die Bucht und schließlich einen extrem steilen Abstieg zwischen Felsen und über Leitern, fast wie in der Sächsischen Schweiz! Sehr schön unterwegs waren diverse Arten von Pitcher Plants (Kannenpflanzen), die auf dem Hochplateau wuchsen, Tiere sah ich leider kaum, bis auf einen Affen im Gebüsch, mit dem ich mich fast 5 Minuten lang wechselseitig beobachtete, sehr drollig, näher kam er aber leider nicht. Bei meiner Rückkehr ins Hauptquartier lag die Pit Viper immer noch an exakt derselben Stelle wie am Morgen, was ich dann wieder recht beruhigend fand. Darüber hing wohl schon den ganzen Tag ein Flying Lemur mit Jungtier hoch in den Bäumen, leider nur schwer auszumachen und zu fotografieren im Gegen- und Abendlicht. Der Sonnenuntergang am Strand war auch heute wieder spektakulär, zum Abendessen zahlte ich dasselbe wie am Vortag. Anschließend lief ich noch einmal ein wenig den Trail der gestrigen Nachtwanderung ab, was etwas gespenstisch war in der Dunkelheit allein, gesehen habe ich aber leider nichts. Beim Tagebuchschreiben auf der Veranda hörte ich später komische „Kampfgeräusche“ aus dem Dschungel direkt vor mir, keine Ahnung, was das war, ob Affen oder Schweine, jedenfalls klang das durchaus bedrohlich… Irgendwann gegen 22 Uhr fiel ich erschöpft ins Bett.
05.03. – Bako Nationalpark – 3. Tag und Abreise
Abschied vom Bako Nationalpark. Wegen der Ebbe am Vormittag konnten wir erst ab 13 Uhr zurückfahren, vorher konnten die Boote nicht anlanden, also blieb noch ein ganzer Vormittag für Tierbeobachtungen. Die Nacht war extrem schwül und warm, daher habe ich leider deutlich unruhiger geschlafen als in der Nacht davor. Gegen 7 Uhr bin ich aufgestanden, habe gefrühstückt, meine Sachen gepackt, bei der Anmeldung untergestellt und bin dann in der Hoffnung auf viele Nasenaffen zum Strand Teluk Paku marschiert. Entgegen den Vermutungen war das kein leichter Strandspaziergang, sondern wieder 800 Meter Dschungeltrekking, die fast eine Stunde dauerten! Und natürlich auch wieder schweißtreibend, ich glaube, mit dem Schweiß dieses Urlaubs könnte ich einen Tanklastzug befüllen! Während unten in den Mangroven heute nur wenige Nasenaffen saßen bzw. recht weit weg waren, so tummelten sich in den Bäumen oberhalb des Wegs über mir ganze Trupps, ein tolles Erlebnis! Sie waren überall, rings um einen herum, leider aber wieder nur sehr schwer zu fotografieren, ein Spektakel war es allemal! Der Strand selbst war nichts Besonderes, aber deshalb war ich ja auch gar nicht hier. Gegen 11 Uhr erreichte ich wieder die Head Quarters, lief noch ein wenig am Strand auf und ab und traf dabei noch auf eine Gruppe vergnügte und, im Vergleich zu den Nasenaffen, gar nicht scheue Silberlanguren, denen man stundenlang zuschauen konnte beim Spielen, Essen, Putzen und Sich-Kümmern um die zwei (goldgelben!) Jungtiere. Zum Lunch aß ich heute mal vegetarisch und streunte danach noch ein wenig durch die Gegend, wurde noch auf 2 weitere Schlangen aufmerksam gemacht, u.a. eine (angeblich ungiftige) Peitschennatter (Whip Snake), die einem wirklich hypnotisierend in die Augen schaute! Gegen 13:30 Uhr kam der Abschied, zu fünft teilten wir uns diesmal ein Boot, was dann auch den Preis für die Rückfahrt deutlich drückte, da er durch 5 geteilt werden konnte, und ich verließ diesen eindrucksvollen und schönen Nationalpark, der lediglich ein Manko hatte, ich denke nämlich, es müsste wirklich dringend mal etwas an den vernachlässigten und z.T. dreckigen Unterkünften getan werden. Dass sie einfach waren störte mich überhaupt nicht, aber aufgrund der Vernachlässigung war es wirklich schade drum! Um 14 Uhr erwischten wir noch den Bus nach Kuching.