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Mount Kinabalu

15./16.03. – Kinabalu Nationalpark: Anreise und Tageswanderung

Etwas über 1 Stunde musste ich auf den öffentlichen Bus warten, der aus Tawau kam und nach Kota Kinabalu weiterfuhr. Gerüchte, dass es hier oft schwer sei, Busse anzuhalten, da sie schon voll besetzt waren, bewahrheiteten sich zum Glück nicht, es saßen zwar eine Menge Leute drin, aber es waren auch noch einige Plätze frei. Ich musste RM 40 für die Fahrt zahlen wie auch die beiden Berliner, obwohl die bis Kota Kinabalu fahren wollten, also noch 100 km weiter als ich, den Preis versteht auch niemand, kam mir etwas überteuert vor… Erst hat uns der Busbegleiter sogar RM 45 abgeknöpft, später, als ein Kontrolleur (offensichtlich sein Vorgesetzter) zustieg, gab es plötzlich RM 5 zurück…!? Der Bus war zwar schon älter, aber insgesamt ganz o.k., die Klimaanlage angenehm und nicht zu kalt. Außerdem gab es ab er leider, wie hier üblich, den typischen Brutalo-Actionfilm in Form von „The Expandables“, in Deutschland FSK 18, hier für alle im Bus zu sehen, selbst kleinste Kinder… Und nachdem der Film dann auch noch ein 2. Mal abgespielt wurde, gab es für den Rest der Fahrt so eine Art asiatisches Schlümpfe-Tekkno mit englischen Hitsamples – schrecklich! Trotzdem war die Fahrt insgesamt entspannt, der Fahrer fuhr leidlich akzeptabel und es gab auch nicht allzu viele Zwischenstopps. Die Fahrt führte uns wie schon vor 2 Tagen zunächst wieder durch dieselben, endlosen Ölpalmenplantagen, erst ab Telupid wurde es bergiger und landschaftlich schöner, leider auch kurviger, und während ich die Fahrt anfangs sehr gut vertrug, kam gegen Ende dann doch leider ein wenig Reiseübelkeit auf, aber nicht allzu schlimm. Mehr Sorgen machten mir die dunklen Wolken, die sich vor uns auftürmten, und tatsächlich: als ich nach 4 ½ Stunden Fahrt um 12:45 Uhr am Mount Kinabalu National Park aussteigen musste, schüttete es im wahrsten Sinne des Wortes wie aus Eimern! Ein Wartehäuschen gab es leider nicht, so musste ich ca. 30 Meter zu einer Gaststätte in der Nähe rennen, wo ich völlig durchnässt ankam trotz des nur kurzen Wegs. Ca. 15 Minuten wartete ich, bis der schlimmste Regen aufgehört hatte und ging dann die ca. 300 Meter bis zu meiner vorgebuchten Unterkunft „Mountain Resthouse“, nur, um dort wieder pitschnass anzukommen, weil der Regen auf dem Weg plötzlich nochmal zunahm. So ein Tropenregen hat doch ein anderes Kaliber als ein Schauer in Mitteleuropa! Zwar konnte ich in der Unterkunft wenigstens die Sachen gleich wechseln, aber auch ein, zwei Teile im Rucksack und mein Reiseführer haben leider einiges abbekommen. Und bei den merklich kühleren Temperaturen hier oben in den Bergen auf 1500 m über NN trockneten die Sachen natürlich auch nicht so schnell, trotzdem breitete ich sie erstmal in meinem Zimmer aus. Die Unterkunft war, wie im Reiseführer beschreiben, wirklich sehr „basic“, wenn auch von außen nett anzuschauen, gepflegt mit vielen Blumen im Garten. Das Zimmer ging auch noch, der „private bathroom“ – mehr ein Verschlag – war aber wohl entweder vermietet (wie heute an mich) oder privat genutzt, denn er hatte eine Tür zu meinem Zimmer und eine nach draußen, die ließ sich aber von innen verriegeln. Beim Platzregen tropfte es durch’s Wellblechdach, die Klospülung war undicht, feucht, kalt und zugig war es hier in diesem Bad auch, zumindest ein bisschen besser hätte ich mir das schon vorgestellt. Das Zimmer war sauber, das Bad leider nicht so, wahrscheinlich bis kurz vor meinem Eintreffen noch als Privat-WC der Gastgeber genutzt. Und bei dem feuchten Klima sammelte sich auch reichlich Schimmel hinter den Möbeln, die sollte man besser nicht verrücken… Ich drehte dann, nachdem es zu regnen aufgehört hatte, nochmals eine kleine Runde bis zum Nationalpark-Eingang. Viel los war hier oben nicht, ehrlich gesagt, immerhin gab es noch ein Restaurant außerhalb des Parks, wo ich auch lecker und günstig zu Abend aß (Black Pepper Beef und Reis, dazu warme Karottenmilch). Ich kaufte mir auch noch ein paar Getränke und marschierte dann gegen 19 Uhr zurück zur Unterkunft, zumal das Thermometer mittlerweile auf 15 Grad Celsius gefallen war und mir regelrecht kalt wurde. In meinem Zimmer schrieb ich noch Tagebuch und ging mal wieder sehr früh ins Bett, sowohl wegen des Wetters als auch wegen der abgeschiedenen Umgebung konnte man hier abends nicht wirklich viel unternehmen.

Nachts habe ich gut geschlafen, aber man merkte schon, dass es etwas kälter ist hier oben. Hoffentlich gibt’s morgen Abend auf der Hütte genug Decken! Ich stand diesmal erst um 8 Uhr auf, machte mich kurz fertig und ging nach draußen: blauer Himmel, die Sonne schien, was für ein Unterschied zum Weltuntergang am Vortag! Im Restaurant unterhalb des Nationalparkeingangs, wo ich gestern schon zu Abend aß, frühstückte ich heute (Spiegelei, 2 Würstchen, 2x Toast mit Butter, großer Obstteller und 1 Kaffee), und war dann um 9 Uhr am Nationalpark-Eingang, berappte den (für Nicht-Malaysier deutlich teureren) Eintritt, besorgte mir im Informationszentrum eine Karte und lief los, den Park zu erkunden. Insgesamt führte mich eine große Schleife durch die Berge bis zum Botanischen Garten. Als ich loslief, konnte man den Gipfel des Mt. Kinabalu noch erkennen, bald verschwand er aber in Wolken, wobei das für heute egal war, da man von den sog. Aussichtspunkten eh keine Aussicht hatte, die waren nämlich stets zugewachsen – schade! Der einzige Aussichtspunkt, der diesen Namen verdiente, war der Bundu Tuhan mit wirklich tollem Blick nach Süden über die Orte an den Hängen, z.T. mit Gewächshäusern, da hier viel Blumen- und Gemüseanbau betrieben wird. Außerdem wuchsen an diesem Aussichtspunkt einige hübsche Pflanzen, u.a. Orchideen fand ich hier. Ein paar Vögel waren auch zu sehen, wenn auch teils nur kurz oder in der Ferne. Fotos gelangen mir deshalb nur mit Mühe, das Aufschrauben des Telezooms war leider gar nicht erst möglich, da waren sie schon wieder weg… Relativ gut beobachten konnte ich immerhin einen Trupp Mynas, einen größeren, schwarz-weiß gemusterten Vogel am Bach und schließlich noch eine wunderschön grün und violett schimmernde Taube. Ansonsten verlief der Weg durch den typischen, tropischen Bergwald mit anderen Pflanzen als am Vortag noch am Kinabatangan River, weniger Palmen und weniger gigantisch hohen Bäumen, dafür mit Eichen, Kastanien usw. mit meist auch nicht sooo mächtigen Stämmen. Einige Palmen gab es aber auch zu sehen, u.a. auch Rattan, eine Pflanze, die ich noch nie zuvor bewusst wahrgenommen hatte und die überraschend dornig war! Selbst innerhalb des begrenzten Areals, das ich heute durchwanderte, sah man schon Unterschiede in der Vegetation, z.B. in den Flusstälern im Vergleich zu den Bergkämmen, in den höheren Regionen gab es bereits ein paar Rhododendren. Vom Botanischen Garten war ich eher enttäuscht, ich hoffte darauf, die zuvor gesehenen Pflanzen wieder zu finden mit erklärenden Infotafeln, aber der Garten wirkte insgesamt etwas ungepflegt, zugewuchert, Infos gab es nur sehr spärlich und manchmal wusste man gar nicht, auf welche Pflanze sich die Infotafel bezog. Da hätte man deutlich mehr draus machen können! Zum Abschluss schaute ich mir noch die Ausstellung im Visitor Information Center an, die eher versteckt war, ohne größere Hinweise und erstmal gefunden werden musste. Auch diese wirkte aber etwas betulich und wenig professionell aufgearbeitet. Ãœberhaupt war die Organisation hier eher seltsam, Eintrittshäuschen, Besucherzentrum und die genannte Ausstellung lagen versteckt und z.T. weit verstreut im Park, ohne große Hinweise, dominiert wurde das Gelände vielmehr von den Unterkünften und Restaurants des (teuren!) Veranstalters Sutera Sanctuary Lodges, die waren überall problemlos zu finden! Das alles weckte den Eindruck, es geht hier eher um Kommerz als um die Präsentation der Natur, allerdings muss man auch sagen, dass der Park, anders als Bako, deutlich sauberer ist. Eine saubere Trennung von SSL und dem Nationalpark wäre meiner Meinung nach aber wünschenswert, außerdem eine verbesserte Aufbereitung von Informationen über den Nationalpark, schade, dass das nicht klappt. Egal – schöne und erlebnisreiche Wanderungen waren es heute trotzdem. Als ich im Botanischen Garten war, zogen plötzlich wieder dichte Nebelwolken auf, die alles einhüllten, und als ich gegen 16 Uhr die Ausstellung im Besucherzentrum verließ, schüttete es erneut wie aus Kübeln, genau wie gestern, und das auch wieder eine ganze Zeit lang. Na ja, wenn es in den kommenden Tagen auch immer morgens so schön ist, wäre das durchaus prima, dann könnte es nachmittags auch von mir aus regnen, das würde der Bergbesteigung nicht weiter im Wege stehen…! Ca. 20 Minuten musste ich warten, bis der Regen nachließ, und geschützt in Regenkleidung lief ich wieder zu dem günstigen Restaurant an der Straße, aß dort zu Abend heute Nasi Goreng mit „Bilis“ (kleinem Fisch). Gegen 17:30 Uhr war ich wieder in meiner Unterkunft, duschte erstmal schön warm (das ging zum Glück!), rasierte mich, schrieb Tagebuch und packte dann in Vorbereitung des morgigen Aufstiegs auf den Mount Kinabalu ein letztes Mal meine Sachen neu. Müde war ich nach dem langen Tag trotz des guten Schlafs in der vorherigen Nacht schon, deshalb ging ich auch wieder früh, gegen 21:30 Uhr zu Bett.

17.03. – Aufstieg zum Mount Kinabalu (Tag 1)

Start zum letzten, großen Abenteuer des Urlaubs und einer der vier „Must-See“-Punkte dieser Reise: der 2-Tages-Wanderung auf den Gipfel des Mount Kinabalu. Ich stand gegen 7 Uhr auf, machte mich gemütlich fertig, verließ das Mountain Rest House mit einem eher zwiespältigen Gefühl (ganz nette Leute, aber irgendwie doch etwas zu „basic“) und trabte mit beiden Rucksäcken ein letztes Mal zum Restaurant am Eingang des Nationalparks, um dort zu frühstücken, heute gab’s zur Abwechslung ein American Breakfast, außerdem kaufte ich noch Schokoriegel für den Berg. Um 8:20 Uhr marschierte ich dann zum Eingang, wo ich noch einige Minuten warten musste, bis sich mein Guide Richard blicken ließ und noch ein paar Formalitäten zu regeln waren. Ich gab meinen großen Rucksack in der Gepäckaufbewahrung der Sutera Sanctuary Lodge am Eingang ab, musste mich in ein Buch eintragen, bekam ein Permit und dann fuhren wir mit Richards Privatwagen zum Timpohon Gate, wo er diesen abstellte, ich erneute registriert wurde, von dort ging die eigentliche Wanderung los. Der Weg war zwar nicht so steil wie zu den Pinnacles, hatte es aber trotzdem in sich, auch hier mussten viele Stein- und (künstlich angelegte) Holz-Treppenstufen überwunden werden, die z.T. ganz schön hoch waren. Es ging heute durch 2 der 4 Vegetationszonen des Parks: den tropischen Bergwald (viele Eichen und Kastanien) und den tropischen Nebelwald in den höheren Regionen mit seinen Krüppelbäumen, Heide und Flechten. Von den 2 anderen Zonen findet sich der tropische Tieflandwald nur in Regionen, die tiefer gelegen sind als die Park-Hauptverwaltung, die alpine Zone sollten wir erst am kommenden Tag auf dem Weg zum Gipfelplateau durchwandern. Je höher wir kamen, desto interessanter wurde die Vegetation: neben Kinabalu-Balsam (Impatiens) tauchten zunehmend mehr Rhododendron-, Orchideen- und Kannenpflanzen-Arten auf, letztere mit z.T. wirklich großen Kelchen, wobei ich aber keine entdeckte, die 2-3 Liter fassten, wie ich das gelesen habe. Einige Blüten waren klein und unscheinbar, andere richtig prächtig. Neben Hinweisen auf die Pflanzen erzählte mir Richard noch ein bisschen über seine Familie, seine 6 Kinder, von denen 2 schon studierten, seinen Hauptberuf als Freelance-Guide (nur unter der Woche, die Wochenenden gehörten der Familie!), seinen Nebenberuf als Hobby-Bauer, sein Volk, die Dursun, die sämtliche Guides und Porter am Berg stellten, die sich alle kennen, und noch vieles andere Interessantes mehr. A propos Porter: bis zu 50 laufen hier jeden Tag rauf und runter und tragen alles zu Fuß auf den Berg – was für eine Strapaze! Selbst Frauen arbeiten hier in diesem schweren Beruf, froh, wenigstens ein Auskommen zu haben. Nach 3,5 Stunden (8:50 Uhr – 12:20 Uhr) waren wir schon an der Laban Rata Hütte angekommen, von etwas über 1800 m über NN bis auf 3272 m über NN, ca. 1400 Meter Höhenunterschied, ganz ordentlich, schweißtreibend, aber zum Glück hatte ich genug Wasser zu trinken dabei. Erst um 13 Uhr konnte ich einchecken, mir wurde ein Bett in einem 4-Bett-Zimmer mit einem Japaner und einem deutschen Pärchen zugeteilt, ganz nette Schlafgenossen. Die Waschräume waren sauber, aber nur relativ knapp bemessen, für Herren bei insgesamt 100 Betten nur je 2 WC, Waschbecken und Duschen. Leider funktionierte das heiße Wasser nicht, angeblich schon über ein Jahr, und das bei Übernachtungspreisen von ca. 100 € pro Nacht und Person, eigentlich eine Schande! Da ich aber k.o. und verschwitzt war, duschte ich halt kalt, irgendwie war das eine erfrischende Wohltat, trotz der hiesigen Höhe und bei den doch kühlen Außentemperaturen. Das Wetter war am Vormittag gut, trübte dann zunehmend ein, immer wieder nieselte es etwas, als dann nach dem Duschen aber noch mal der Himmel aufriss und alles in der Sonne strahlte, nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Fotos der Umgebung, es gab sogar eine ganze Menge relativ wenig scheue Vögel hier, außerdem probierte ich die hiesigen Himbeeren, die aber noch nicht reif zu sein schienen. Ab 17 Uhr gab’s Dinner, das im Preis inkludiert war, das wurde in Buffetform angeboten und war guter Durchschnitt. Da wir alle 4 Zimmergenossen recht geschafft waren und am nächsten Tag früh raus mussten, gingen wir auch bald zu Bett, gegen 19:30 Uhr. Kurz zuvor war ich nach dem Essen nochmal draußen und entdeckte dabei zufällig einen tollen Sonnenuntergang und die Lichter von Kota Kinabalu in der Ferne – fantastisch und beeindruckend! Vor unserer Zimmertür lärmte leider eine Chinesen-Reisegruppe aus dem 10-Bett-Dorm gegenüber in einer ungeheuren Lautstärke, aber das störte uns zunächst mal nicht und wir schliefen trotzdem alle rasch ein. Als Fazit muss ich sagen, dass der heutige Wandertag mit dem Durchschreiten mehrerer Vegetationszonen schon sehr an den Kilimandscharo erinnert hat, wenn auch da alles langsamer bzw. in größeren Etappen von statten geht.

18.03. – Aufstieg zum Mount Kinabalu (Tag 2)

Eigentlich war der Wecker auf 2 Uhr gestellt, denn um 3 Uhr sollte der Gipfelsturm beginnen, aber ab 1 Uhr war an Schlaf nicht mehr zu denken, die Chinesengruppe nahm rücksichtslos den gestrigen Lärmpegel wieder auf. Also standen auch wir der Reihe nach langsam auf, machten uns fertig und gingen runter in die Gaststätte, um ein kleines Früh-Frühstück zu essen, damit wir gestärkt loswandern können. Um 2:45 Uhr schließlich war ich soweit, entdeckte Richard, der draußen auf mich wartete, und gemeinsam ging’s los. Ich war, ehrlich gesagt, etwas geschockt über den Massenauftrieb, denn es war wirklich eine endlose Schlange von Leuten, die sich im Stockfinstern im Schein der Taschenlampen den Berg hochbewegte, übrigens hauptsächlich Asiaten, kaum Europäer. Sie gingen zwar meist in Reih‘ und Glied, blieben aber auch immer mal wieder plötzlich stehen, v.a., um zu verschnaufen, traten dann aber nie zur Seite und ließen andere offensichtlich auch nur ungern überholen, auf der ersten Hälfte des heutigen Wegs, die oft über Leitern und Steinstufen führte, auch mal an einem Seil am Fels lang, war es daher nur schwer möglich vorbeizukommen bzw. einen eigenen Tritt zu finden. Obwohl auch ich teilweise froh war über kurze Verschnaufpausen, denn die dünne Höhenluft merkte man doch schon gewaltig. Auf 3668 m über NN gab es doch tatsächlich noch mal einen Kontrollpunkt, an dem man registriert wurde, und danach war eigentlich kaum noch ein Pfad zu erkennen, es ging vielmehr die meiste Zeit über ansteigend geneigte Granitplatten langsam, deutlich weniger steil als noch am Anfang des Tages bergauf Richtung Gipfel. Hier konnte man dann deutlich besser seinen eigenen Weg und auch Tritt finden, sein eigenes Tempo gehen. Ich hatte das Gefühl, ich wurde immer langsamer und erschöpfter, kam aber doch immer weiter und lag auch gar nicht so schlecht im Rennen, verglichen mit den anderen Wanderern. Bisher war es auch noch trocken, in der Ferne sah man wieder die Lichter von Kota Kinabalu, Wolken standen allerdings auch schon am Himmel. Die letzten 15 Minuten zum eigentlichen Gipfel, dem Low’s Peak, 4095 m über NN, waren dann nochmal ziemlich steil und mühsam, aber dann war es geschafft, um 5:15 Uhr, nach 2 ½ Stunden Aufstieg, stand ich auf dem Gipfel eines der höchsten Berge Südostasiens! Zum erhofften Sonnenaufgang, der so gegen 6 Uhr stattfinden sollte, sah es dann leider nicht mehr so toll aus, es verdichteten sich plötzlich die Wolken, die die Wartenden hier umhüllten, alle begannen zu frieren, und dann fing es auch noch zu regnen an, und zwar nicht zu knapp! So ein Ärgernis! Dazu kam noch, dass es mittlerweile hier oben am Gipfel auch echt voll wurde, es waren sicher schon 30-40 Menschen da, und bei einer Ansammlung von Geröllblöcken mit nur unbequemen Sitzmöglichkeiten und wenig Witterungsschutz beschlossen die meisten dann, ich inklusive, wieder mit dem Abstieg zu beginnen, das war um 6 Uhr. Der Abstieg verlief überraschend leicht und klappte gut, auf den Granitplatten konnte man, nachdem man sich erstmal vom Low’s Peak heruntergearbeitet hatte, sehr gut gehen, man musste nur aufpassen, weil es durch den inzwischen in Dauerniesel übergegangenen Regen doch recht glatt war, 2x kam ich ins Rutschen, konnte mich aber jedes Mal gut abfangen. Mittlerweile dämmerte es, und jetzt konnte man die Gipfelregion mit ihren diversen Einzelgipfeln wie z.B. Donkey’s Ears oder Ugly Sisters auch gut erkennen, eine archaische, großartige und eindrucksvolle Landschaft! Nach dem Ende des Gipfelplateaus, ab der Sayat Sayat-Hütte, wo man wieder kontrolliert wurde, kam erneut der Teil, auf dem alle im Gänsemarsch absteigen mussten, am Seil entlang oder über Felsstufen, manche waren dabei sehr ängstlich, daher dauerte es z.T. ziemlich lang. Schließlich, nach 2 Stunden, ½ Stunde weniger als beim Aufstieg, kam ich wieder an der Laban Rata Hütte an und brauchte erstmal ‘ne Pause, daher vereinbarte ich mit Richard 10 Uhr als Treffpunkt für den restlichen Abstieg ins Tal. Eigentlich war ich nämlich müde, wollte etwas schlafen, das klappte aber irgendwie nicht, also ging ich dann doch nach einiger Zeit zum 2. Frühstück, vielleicht hatte ich auch einfach nur Hunger und fand deshalb nicht in den Schlaf. Danach packte ich meine Sachen zusammen, die dicken Pullis vom Gipfelaufstieg wieder unten in den Rucksack, denn ab jetzt wurde es ja wieder wärmer, und um 9:50 Uhr marschierten Richard und ich weiter, die letzten 1400 Meter hinab bis zum geparkten Auto. Es ging, bis auf ganz kurze ebene oder zumindest flachere Stücke, quasi ständig bergab, nach dem Gipfelabstieg heute früh eine arge Marter für meine Knie, die das aber überraschend gut durchhielten, wahrscheinlich auch deshalb, weil ich schon ganz gut eingelaufen war. Ich musste weniger Verschnaufpausen machen als beim Aufstieg, machte weniger Fotostopps und der Weg war auch technisch nicht so anstrengend wie der Abstieg von den Pinnacles, daher kam ich gut voran. Unterwegs zeigte mir Richard noch an einer Stelle abseits des Weges netterweise ein paar wirklich große Pitcher Plants. Auf den letzten 2 km kamen noch einmal ziemlich steile Holztreppen, die die Knie erneut malträtierten, aber nach 3 Stunden waren wir schließlich wieder unten angekommen, auch hier wieder ½ Stunde weniger als beim Aufstieg. 7 Stunden zuvor habe ich mich noch 2200 Höhenmeter weiter oben befunden, soviel Abstieg in so kurzer Zeit, das war schon was! Mit dem Wagen ging’s zum Headquarter, ich erhielt meine „Gipfelurkunde“, danach gab es noch ein im Pauschalpaket inkludiertes Lunch vom Buffet im Balsam-Restaurant, ich nahm Fisch süß-sauer, was ganz o.k. war, und gönnte mir als Belohnung für den Gipfelerfolg noch eine Cola! Schließlich sollte mich ein Taxi, das ebenfalls Bestandteil des bei Wildlife Expeditions gebuchten Pauschalpakets war, nach Kota Kinabalu bringen, das gab aber Probleme, denn das bestellte Taxi war zur Reparatur. Alles verzögerte sich etwas, Richard musste etliche Telefonate führen, schließlich wurde ein anderes Taxi geordert und um 14:15 Uhr fuhr ich schließlich nach Verabschiedung von Richard und Danksagung an den letzten Ort meiner Reise in Malaysia, nach Kota Kinabalu (kurz KK).

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