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Mulu NP

07.03. – Mulu Nationalpark: Lang’s Cave und Deer Cave

Gott sei Dank war dem auch so, die Nacht war darĂĽber hinaus auch kĂĽhler, ich habe deutlich besser geschlafen, wenn auch in den Morgenstunden nicht mehr so ganz, da ich Angst hatte, der Wecker wĂĽrde nicht klingeln, denn ich musste ja schon um 5:00 Uhr raus! Das vorbestellte Taxi stand schon am Vorabend – erkennbar am Nummernschild – vor dem Haus, als ich frĂĽh morgens um 5:30 Uhr vor die TĂĽr trat, war es aber wieder weg! Und erstmal tat sich auch nichts, als ich ein wenig wartete. Gegen 5:40 Uhr kam dann ein anderes Taxi, er meinte, er sei die Vertretung, mir war’s egal, ich nahm es und war pĂĽnktlich um 6:00 Uhr und um einge Ringit ärmer (50% Nachtzuschlag!) am Flughafen. Alles Weitere klappte dann bestens, beide Flieger, die ich heute nahm, waren pĂĽnktlich die Sicht während der FlĂĽge schön. Zuerst ging es nach Miri, wo ich umsteigen musste und eine Kleinigkeit fĂĽr teures Geld frĂĽhstĂĽckte – Flughafenpreise also auch hier! Der Weiterflug per Propellermaschine (nagelneu, mit Monitoren und Ledersitzen!) dauerte gerade mal 20 Minuten und schon war ich auf dem Flughafen des Mulu Nationalparks gelandet. Mit einem superklapperigen Shuttlebus ging es ĂĽber eine kurze Strecke von nur etwas ĂĽber 1 km zum Nationalparkeingang. Unglaublich, dass der Shuttle ĂĽberhaupt fuhr und nicht vor Rost auseinanderbrach! Am Eingang musste ich mich erstmal registrieren und auch schon gleich einen ordentlichen Betrag zahlen fĂĽr den Eintritt, den vorausgebuchten, 3-tägigen Pinnacles-Trek, 2 gefĂĽhrte Höhlentouren und die Ăśbernachtung im “Longhouse”. Zum GlĂĽck war mein Zimmer schon fertig und ich konnte es trotz der frĂĽhen Anreise um kurz vor 11 Uhr schon beziehen. Das Zimmer war groĂźräumig, ordentlich, sauber, mit 3 Betten, auch im Entferntesten kein Vergleich mit dem Zimmer im Bako NP, dafĂĽr dann natĂĽrlich aber auch 4x so teuer, zusätzlich hatte es auch noch ein eigenes Bad. Ich richtete mich gemĂĽtlich ein, erkundete die schöne Anlage, kaufte mir noch ein paar Vorräte fĂĽr den 3-Tages-Trek im hiesigen Laden, aĂź zu Mittag im angeschlossenen Lokal und besorgte mir anschlieĂźend noch ein paar Getränke. Um 14 Uhr startete die 1. Höhlentour, es ging zur Lang’s Cave und zur Deer Cave. Auf einem toll angelegten Plankenweg musste man aber erstmal 3 km durch den Urwald gehen, um zum Start zu kommen. Unsere Gruppe bestand aus nur drei Touristen, das war ganz gemĂĽtlich! Lang’s Cave wurde benannt nach ihrem Entdecker, Herrn Lang, einem Einheimischen vom selben Stamm wie Ipioh, unser FĂĽhrer. Diese Höhle war recht klein, nur 260 Meter tief, hatte aber schöne Tropfsteinformationen und es gab auch ein paar Fledermäuse. Die Deer Cave gleich nebenan hat demgegenĂĽber die längste Höhlenpassage der Welt, wir konnten zwar nur ca. 800 Meter davon begehen, aber das reichte schon aus, um von der bis zu 200 Meter hohen (!) und 160 Meter breiten Höhle beeindruckt zu sein. Hier leben 2-3 Millionen Fledermäuse, eine unglaubliche Zahl, man sah an manchen Stellen die Decke ganz schwarz von ihnen, darunter Berge von Guano-Dung, zum GlĂĽck hielt sich ĂĽberraschenderweise der Geruch sogar in Grenzen. Am Ende der Höhle, beim Ausgang zum sog. „Garden of Eden“, verlieĂź uns unser Guide, wir konnten alleine zurĂĽcklaufen, was wir auch machten, schlieĂźlich war es inzwischen schon 17:15 Uhr und wir wollten ja nicht das Spektakel verpassen, wenn alle Fledermäuse in einer langen Folge aus der Höhle fliegen. DrauĂźen waren dafĂĽr extra Sitzplätze zur Beobachtung aufgebaut, insgesamt saĂźen da noch ca. 30 andere Touristen, zeigten viel Geduld, harrten aus, aber trotz des guten Wetters fand heute ĂĽberraschenderweise kein Fledermaus-Nachtausflug in der Dämmerung statt – schade! Die ersten gingen gegen 18:10 Uhr wieder zurĂĽck, ich und viele andere machten uns dann aber auch gegen 18:45 Uhr wieder auf den Heimweg, denn inzwischen war es doch schon ziemlich dunkel geworden. Leider hat es also heute mit den Fledermäusen nicht geklappt, vielleicht ja in 3 Tagen, nach meiner RĂĽckkehr vom Trekking – hoffentlich! Zum Trost sah ich noch einen oder mehrere Hornbills am Himmel fliegen. In zĂĽgigem Marsch auf dem Plankenweg bei inzwischen kompletter Dunkelheit war ich schlieĂźlich nach ½ Stunde wieder zurĂĽck in der Anlage der Unterkunft. Zum Abendessen gab es Reis mit Chicken Satay und Limonensaft, auĂźerdem machte ich auf hiesige Empfehlung hin eine Vorbestellung fĂĽr ein Lunchpaket fĂĽr den kommenden Tag, Brot gab es leider nicht, stattdessen konnte ich etwas von der Speisekarte wählen. Also sollte es morgen Nasi Goreng geben. Abends merkte ich, dass mir doch einiges an Schlaf nach den letzten Nächten fehlte, denn beim Tagebuchschreiben wurde ich extrem mĂĽde, ich packte daher nur noch schnell den Rucksack und ging gegen 22 Uhr ins Bett. Obwohl hier in Mulu alles eine Nummer teurer ist als in Bako, ist es doch sehr schön und gepflegt bei wirklich spektakulärer Landschaft, da zahlt man auch gerne etwas mehr, schade, dass das in Bako (noch?) nicht auch so ist!

08.03. – Mulu Nationalpark: Wind Cave, Clearwater Cave, Camp 5

Nach dem FrĂĽhstĂĽck, das ganz o.k., wenn auch eher klein bemessen war, war ich um 9:15 Uhr an der Bootsablegestelle, wo ich zum ersten Mal meine 6 Mitwanderer fĂĽr die kommenden 3 Tage traf: Uliano, einen Italiener auf 3-monatiger SĂĽdostasienreise und 2 englische Paare im (Un-)Ruhestand, alle auf Anhieb sehr nett. Das Gepäck wurde im Boot verstaut, die Sicherheitswesten angezogen (so viel Sicherheit muss wohl sein!) und dann ging’s los ĂĽber den Fluss Melinau, stromaufwärts, zuerst in nur 10 Minuten bis zu einem Dorf der Penan, wo wir einen 15minĂĽtigen Stopp einlegten. Das Dorf machte einen eher vernachlässigten, keinen wirklich schön gewachsenen Eindruck, letztlich waren es Bretterbuden auf Stelzen mit Zivilisationsanschluss, irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Sinn des Stopps war es vermutlich auch eher, den dort lebenden Penan ein kleines Einkommen durch den Verkauf von Kunsthandwerk zu ermöglichen, es gab auch recht schönes Geflochtenes z.B., aber ich glaube, es kaufte zumindest aus unserem Boot niemand etwas, da man ja noch den ganzen Mehrtagesausflug vor sich hatte und niemand die Sachen ĂĽber Tage mit sich herumtragen wollte. Schlechtes Timing, denke ich, auf der RĂĽckfahrt hätte ein Stopp hier vermutlich besseren Umsatz gebracht. SchlieĂźlich ging es weiter auf dem Fluss, nochmal ca. 10 Minuten, bis zur Ausstiegsstelle an der Wind Cave. Diese besichtigten wir mit einem zwar netten, aber, nicht so sehr bewanderten bzw. auskunftsfreudigen Guide – egal, die Höhle wirkte auch so, durch sich selbst, z.B. durch die eindrucksvollen Tropfsteinformationen in der „King’s Chamber“. Auf einem Boardwalk am Fluss kamen wir an einer Racer Snake (Spitzkopfnatter) vorbei, weiter ging’s zur Clearwater Cave. Auch diese war, wie die Deer Cave, v.a. eine wenn auch nicht ganz so eindrucksvolle, so doch groĂźe Höhle, das besondere war hier v.a. der breite, unterirdische Fluss, der sie durchströmte. Die kleine Nebenhöhle „Lady Cave“ war weniger beeindruckend. Nach all der Höhlenbesichtigung wurden schlieĂźlich wieder die Boote bestiegen und es folgte nochmals ca. ½ Stunde Flussfahrt auf dem flachen und rasch strömenden Sungai (=Fluss) Medinau, während der wir aufgrund des flachen Wassers auch noch 3x aus dem Boot aussteigen und dieses schieben mussten. Gegen 12:15 Uhr schlieĂźlich erreichten wir nach einer tollen Dschungelfahrt den Startpunkt des Trails und machten erstmal unsere Picknickpause mit dem Lunchpaket, das wir am Vortag gekauft hatten. Um ca. 12:45 Uhr lief ich dann als Erster los, es folgten 8,8 km fast völlig flachen und leicht zu laufenden Dschungelpfads mit nur wenigen, matschigen Stellen, im Vergleich zu den Treks im Bako NP ein echter Spaziergang. So konnte ich Farben und Geräusche des Dschungels entspannt genieĂźen, eine Racer Snake huschte vor mir ĂĽber den Weg, 2 schwankende HängebrĂĽcken mussten ĂĽberquert werden, und nach ca. 2 ½ Stunden kam ich gegen 15:45 Uhr im Camp 5 an. Leider war ab Ende der Bootsfahrt ein Problem mit meiner Kamera aufgetreten insofern, als dass alle Individualprogramme plötzlich nicht mehr funktionierten, nur noch die Motivprogramme! Ziemlich ärgerlich, zwar konnte ich zum GlĂĽck noch Fotos machen, die Möglichkeiten waren dadurch letztlich aber doch sehr eingeschränkt, das zerrte trotz all der schönen Natur an meinen Nerven. Das Camp hatte einfache Matratzenlager, aber die Sanitärräume waren neuer und v.a. sauberer als in Bako! Kaum hatte ich meinen Platz bezogen, fing es zu schĂĽtten an, meine Mitwanderer, die etwas hinter mir zurĂĽck blieben, wurden auf dem Weg hierher entsprechend nass, da hatte ich noch GlĂĽck gehabt! Abends unterhielt ich mich noch mit zwei Deutschen und einer Chilenin, die heute auf den Pinnacles und entsprechend begeistert waren. Ich aĂź zu Abend eine aus Deutschland mitgebrachte, gefriergetrocknete Trekkingmahlzeit, die schmeckte – wie immer – na ja, es geht so. Danach machte ich noch einen kurzen Spaziergang zur imposanten BlĂĽte einer Amorphophallus-Pflanze, die angeblich nur alle 30 Jahre blĂĽhen soll. Gegen 19 Uhr erhielten wir von unserem sympathischen und offensichtlich auch sehr erfahrenen Guide Joseph ein kurzes Briefing ĂĽber den Trek am nächsten Tag, ehe ich um 21 Uhr, frĂĽh, aber wie alle hier, zu Bett ging. Am nächsten Morgen sollte es nämlich auch schon um 6:30 Uhr losgehen, die Spannung war groĂź!

09.03. – Mulu Nationalpark: Camp 5, Headhunter’s Trail

Der Wecker ging um 5 Uhr und – es regnete! Was für ein schlechtes Zeichen! Das hieß natürlich, dass der Trek gecancelt wird, da der Weg steil und rutschig und daher bei Regen viel zu gefährlich ist! Wir hofften noch, dass es aufhören würde, frühstückten erstmal (ein Nudelgericht und eine kleine Dose Bohnen) und warteten weiter, das Wetter änderte sich aber nicht, schließlich bekamen wir um 7 Uhr definitiv Bescheid – Absage der Tour für heute! Alle waren enttäuscht, hatten aber auch Verständnis, bis auf 1 Engländerin, die, wie ich glaube, froh war, dass sie da nicht hoch musste! Schließlich kam, ich weiß gar nicht von wem, der Gedanke auf, es eventuell am nächsten Morgen zu versuchen und noch am selben Tag zurückzufahren. Die Engländer wollten das zwar nicht, Uliano und ich waren aber sofort von der Idee begeistert. Netterweise kümmerte sich Joseph per Funkgerät (Handyempfang gab es nicht in Camp 5) beim Park-Hauptquartier um das O.K., das dann auch kam, wir mussten bloß RM 80 mehr zahlen, da wir nur zu zweit und nicht zu dritt waren, außerdem nochmal RM 220 für den Extra-Rücktransport per Boot, also RM 150 pro Person, zwar nicht ganz billig, aber uns war es das allemal wert, wer weiß, wann man mal wieder in diese entlegene Ecke der Welt kommt! Nachdem das geklärt war, hatten wir viel Zeit zur individuellen Erkundung der Umgebung um Camp 5, was ja auch nicht schlecht war. Ein Spaziergang zur Melinau Gorge endete leider nach 1 oder 2 km, da der Pfad überwuchert war und Uliano und ich uns den weiteren Weg ohne Guide nicht zutrauten, also kehrten wir um. Danach gingen wir alternativ 2 km den Headhunter’s Trail weiter und von dort aus einen ebenfalls ca. 2 km langen Abstecher auf einen Hügel in den Kerangas Forest, wo es wieder Pitcher Plants (Kannenpflanzen) geben sollte. Zunächst sahen wir keine der fleischfressenden Pflanzen, plötzlich waren wir wieder zurück auf dem Headhunter’s Trail, das brachte uns zu dem Schluss, dass wir an den Pflanzen wohl oben auf dem Hügel vorbeigelaufen sein müssen, also gingen wir nochmal wieder zurück, suchten etwas intensiver und fanden schließlich auch einige, sogar zwei verschiedene Sorten, schön und interessant. Schön war auch ein Tigerblutegel, den wir entdeckten, weniger schön die anderen Blutegel, die man sich nach dem Regenguss der Nacht einfing, ich erwischte heute die ersten 3 Blutegel dieses Urlaubs, zum Glück schmerzfrei und auch nicht gesundheitsgefährdend. 2 von ihnen entdeckte ich erst nach der Rückkehr im Camp unter der Dusche, sie hatten sich offensichtlich durch die Socken gezwängt und ich wunderte mich plötzlich über das viele Blut an meinem Bein und an der Kleidung, dank deren gerinnungshemmenden Speichels blutete es nämlich ganz ordentlich! Später erzählte man mir, dass sie angeblich wieder ein gerinnungsförderndes Mittel im Speichel produzieren, wenn sie sich satt gegessen haben, vielleicht hätte ich einfach ein wenig warten sollten, aber so wollte ich sie doch loswerden, da blutete es halt ein wenig beim Entfernen… Den Nachmittag, an dem es wieder mehrfach regnete, verbrachten wir alle im Camp, lasen, schliefen, entspannten oder beobachteten am Abend noch einen riesigen Tausendfüßler, der für großes Interesse sorgte. In der Hoffnung auf einen besseren, morgigen Tag gingen wir wieder früh um 21 Uhr zu Bett.

10.03. – Mulu Nationalpark: Wanderung zu den Pinnacles

Der „große Tag“ war da! Und tatsächlich – um 5 Uhr beim Aufstehen regnete es nicht! Eigentlich wäre meine aus Deutschland mitgebrachte Trekkingnahrung ja heute schon aufgebraucht gewesen, da nach dem Frühstück theoretisch schon der Rückweg hätte angetreten werden sollen, so aber hatte ich die Pilz-Nudelpfanne vom Vorabend, die überraschend lecker war, nur zur Hälfte gegessen und aß jetzt zum Frühstück die 2. Hälfte, da ich doch einiges an Energie am heutigen Tag brauchte und Catering hier im Camp 5 nicht vorgesehen war. Kekse und 1 Schokoriegel hatte ich mir extra noch aufgehoben. Leider konnte unser Guide Joseph heute nicht mitwandern, deshalb bekamen wir von ihm John, einen Penan aus dem Dorf, das wir vor 2 Tagen besucht hatten, als Führer für die Wanderung zugeteilt. Auch er konnte am Vortag wegen des Regens mit seiner Gruppe nicht nach oben wandern, für uns war das ein echter Glücksgriff, denn auch er war wirklich sehr nett, sprach gutes Englisch und wusste noch dazu eine Menge über die Tiere und Pflanzen, entdeckte unterwegs auch vieles, wie sich im Laufe des Tages noch herausstellen sollte. Im Schein der Stirnlampen liefen wir um 5:50 Uhr los, und schon auf den ersten Metern entdeckte John einen Borneo-Hornfrosch, perfekt getarnt, unglaublich, dass er ihn bei der Dunkelheit überhaupt wahrgenommen hat! Nach nur 200 Metern begann der Aufstieg, und ab jetzt ging es für ca. 2,4 km bis zum Aussichtspunkt extrem steil und anstrengend bergauf, über Wurzeln und Felsen, ohne jeglichen, erkennbaren Pfad, vom Regen des Vortags war immer noch alles feucht und rutschig, nicht auszumalen, wie es an einem regnerischen Tag selbst ist, kein Wunder, dass wir am Vortag nicht laufen konnten, das wäre wirklich zu gefährlich gewesen. Das Karstgestein war dazu noch z.T. messerscharf gekerbt, da wollte man beim besten Willen nicht stürzen und sich verletzen, Joseph hatte am Vortag auch von der Länge nach aufgeschlitzten Beinen nach Unfällen erzählt… Also ging es ganz vorsichtig und bedachtsam bergauf, wenn auch doch recht zügig, Uliano und ich waren beide ganz fit, trotzdem floss der Schweiß schon bald in Strömen bei der Schwüle des Regenwaldes, obwohl die Sonne noch nicht mal aufgegangen war! Die erste Pause legten wir erst nach ca. 900 Metern bzw. 45 Minuten ein bei den sog. „Mini-Pinnacles“, d.h. wir lagen gut in der Zeit. Ab jetzt pausierten wir alle 300 Entfernungsmeter, nicht Höhenmeter, was aber bei der durchweg gleichbleibenden Steigung von gefühlt 100% wohl auf dasselbe hinausgekommen wäre… Wir verschnauften jeweils ca. 5 Minuten, wischten uns den ewig nachlaufenden Schweiß ab, und dann ging’s wieder weiter. Sehr rasch waren wir über einer zugezogenen Wolkendecke, was ganz toll aussah. Hell wurde es ab etwa halb sieben, d.h. ab den Mini-Pinnacles brauchten wir auch die Stirnlampe nicht mehr. Schließlich, ca. 200 Meter vom Ziel entfernt, gab es nochmals eine Steigerung, es ging noch ein Stück steiler bergauf, z.T. fast senkrecht die Wand hoch, zum Glück gab es hier dann aber auch Leitern, Seile oder Trittstufen. Trotzdem empfand ich den ganzen Weg als ziemlich heikel, denn ein falscher Schritt, und man wäre z.T. 3-5 Meter tief in die messerscharfen Felsen abgerutscht mit eventuell dann ganz üblen Folgen. Da halfen nur höchste Konzentration und sicherer Stand, aber bald war auch das geschafft, wir sahen plötzlich Licht über der Kuppe und nach 3 Stunden und 5 Minuten, einer angeblich sehr guten Zeit, standen wir auf 1200 Meter Höhe über NN am Aussichtspunkt auf die Pinnacles, ich war froh und sehr beeindruckt! Da die Sonne um diese Tageszeit noch nicht sehr hoch stand, standen die Felsen noch im Gegenlicht, ragten aber trotzdem spitz und eindrucksvoll aus dem Urwaldgrün hervor, die weiße Farbe verstärkte sich im Auflicht während der Stunde, die wir hier oben verbrachten und in der die Sonne weiter hoch wanderte in den Zenit. Ich stärkte mich mit meinen Verpflegungsresten in Form von Schokoriegel und Keksen, etwas wenig, wie sich herausstellen sollte, belauert wurden wir bei unserer Rast von neugierigen, lustigen und hungrigen Hörnchen. Über 30 Minuten waren wir allein, dann kamen die ersten weiteren Wanderer an, die heute planmäßig den Weg hier hoch gehen wollten und deshalb am Vortag in Camp 5 eingetroffen waren. Schon war’s mit der Ruhe wieder vorbei, deshalb begannen wir nach einigen Fotos den Abstieg und der zog sich, wie vom Guide vorhergesagt, deutlich länger hin als der Aufstieg, was ja bei entsprechend gefährlichem Gelände immer der Fall ist. Meine „Erschöpfung“, die zunehmende Schwäche der Beine und wohl auch meine „Kalorienarmut“ kamen sicher erschwerend dann noch dazu. Zum Glück lag des steilste Stück jetzt am Anfang, aber auch danach war der Abstieg noch heftig genug, steil, rutschig und gefährlich, so dass ich zunehmend aufpassen und langsamer werden musste. Trotz allem kamen wir aber schließlich nach 3 ½ Stunden um 13:30 Uhr erschöpft, glücklich und zufrieden wieder im Camp 5 an. Ich duschte mir erst einmal den Schweiß vom Leib, legte mich nochmal hin, konnte aber wider Erwarten nicht schlafen, döste deshalb nur kurz, packte dann alles zusammen und gegen 14:30 Uhr verabschiedeten wir uns von Joseph und traten zusammen mit John den 8,8 km langen Rückweg an. Jetzt fing es auch wieder an zu regnen, mal mehr, mal weniger, aber das war uns egal, beim Auf- und Abstieg zu den Pinnacles war zum Glück kein Tropfen von oben herunter gekommen, und nur das zählte. Auch jetzt erklärte uns John wieder einiges über die hiesigen Bäume und sonstigen Pflanzen sowie deren Verwendung durch die Penan, auch über Tiere, hier zeigte er uns z.B. zwei Agamen, Männchen und Weibchen, die an getrennten Bäumen saßen und ganz unterschiedlich aussahen, oder auch einen pill millipede, der, wenn er erschrickt, sich ganz schnell wie ein Igel zu einem Ball zusammenrollen kann und dann komplett kugelförmig ist. Überraschenderweise ging das Laufen auf dem geraden Weg trotz der Anstrengung des Vormittags gut und flott. Pünktlich zum vereinbarten Termin um 17 Uhr waren wir nach 2 ½ Stunden an der Bootsanlegestelle, und in rasanter Fahrt ging es stromabwärts in nur 40 Minuten zum NP-Hauptquartier, leider im strömenden Regen, so dass wir im offenen Boot mitten auf dem Fluss richtig nass wurden, dafür mussten wir allerdings heute zum Glück nicht aussteigen und das Boot treideln wie noch vor 2 Tagen. Bei unserer Rückkehr hatte die Parkverwaltung schon geschlossen, 2 Betten im Hostel waren für uns aber reserviert, ein Zimmer im Longhouse war leider nicht mehr frei. Wir zogen ein, mit Mühe konnte die Dame im Restaurant auch noch Bettlaken für uns auftreiben, es hatte wohl niemand von der Parkverwaltung daran gedacht, diese bereit zu legen, obwohl unsere späte Ankunft ja extra von Joseph per Funk übermittelt wurde. Alle Wanderer, auch die Engländer, die schon am Morgen aus Camp 5 zurückgewandert sind, aßen im Restaurant zu Abend, ich hatte Limettensaft und eine große Portion Auberginen mit Knoblauch und Reis. Früh und erschöpft fiel ich heute ins Bett.

11.03. – Mulu Nationalpark: Canopy Walk, Paku Wasserfall, Fledermäuse an der Deer Cave

Der letzte Tag im Gunung Mulu Nationalpark. Was sollte ich tun? Die Höhlen habe ich mittlerweile alle besucht, eine Caving Tour wäre interessant gewesen, schien mir aber ein wenig zu anstrengend nach den Strapazen des Vortags samt heutigen Muskelkater, außerdem hätte dann auch der Canopy Walkway nicht mehr ins Programm gepasst, und den wollte ich unbedingt begehen. Also entschied ich mich im Gegensatz zu meinen Mitwanderern gegen die Höhlentour Stonehorse Cave, die letztlich auch nicht so besonders gewesen sein soll, sondern buchte stattdessen den Canopy Walk um 10 Uhr. Der Walkway war schön, bot aus 25-30 Meter Höhe in den Baumwipfeln eine ganz andere Perspektive auf den Urwald, mehr Tiere als am Boden sah ich um diese Tages- bzw. Jahreszeit allerdings auch nicht, was mich dann doch etwas enttäuschte, da hatte ich irgendwie mehr erwartet. Da kurz vor dem Canopy Walkway noch der Wanderweg zum Paku Wasserfall abzweigte, einer der wenigen Wege, die man hier im Park auch ohne Guide gehen durfte, hängte ich den gleich noch hinten dran. Angegeben waren Hin- und Rückweg mit 4 ½ Stunden, was ein Witz war bei 2.8 km einfacher Strecke, 2 Stunden reichten hier voll aus. Es ging, stets flach, durch den typischen Regenwald, allerdings war der Weg nicht allzu gut unterhalten, z.T. sehr matschig, so dass ich, barfuß in Sandalen, mehr als eine Schlammpackung bekam. Der Wasserfall selbst war mini, nicht der Paku-Fluss selbst fiel im Wasserfall herab, sondern ein kleiner Nebenfluss in den Paku-Fluss hinein. Er kam direkt aus dem Fels, verlief zuvor wahrscheinlich unterirdisch in diesem, was ganz interessant anzuschauen war. Gegen Nachmittag um ca. 15 Uhr, war ich schließlich wieder im Hauptquartier zurück, nicht ohne zuvor noch ein paar wenige Tiere, besonders sog. „stick insects“ (Gespenst- oder Stabheuschrecken), fotografiert zu haben, die so gut getarnt sind, dass ich sie häufig selbst nicht entdeckt hätte, aber meist standen irgendwo Personen oder kleine Grüppchen, die einen darauf aufmerksam machten. Ein guter Beobachtungspunkt für Kleintiere war übrigens auch das Geländer des Bohlenwegs, sowohl morgens bei Feuchtigkeit als auch mittags in der Sonne saßen hier häufig Würmer, Käfer, Tausendfüßler, Libellen o.Ä. Wie auch an den Vortagen regnete es heute immer mal wieder, bis 15 Uhr gab es schon 3 Schauer, ich wurde also öfters nass, nicht schön, aber so ist es halt im Regenwald, wenigstens war es stets warm! Nachmittags gegen 16 Uhr brach ich nochmals zur Deer Cave auf in der vagen Hoffnung, heute doch noch Fledermäuse ausfliegen zu sehen. Gegen 16:30 Uhr war ich da, und 10 Minuten später fing es schon wieder an zu schütten…! Schlechte Chancen, denn bei Regen sollen die Fledermäuse kaum fliegen! Andererseits sind sie vor 4 Tagen, als wir Sonne hatten, auch nicht ausgeflogen. Irgendwann müssen sie ja mal Hunger kriegen und den dann auch stillen wollen! Über 1 Stunde wartete nicht nur ich, sondern auch noch eine ganze Anzahl von ca. 80 anderen Leuten, zunächst wieder vergeblich, so dass die ersten gegen 18 Uhr schon wieder aufbrachen, da es hieß, wenn sich bis dahin nichts getan hat, kämen sie auch nicht mehr. Doch dann, plötzlich, um 18:15 Uhr, alle hatten die Hoffnung schon aufgegeben, kamen doch noch ein paar! Zwar schwärmten heute nicht alle Fledermäuse aus, aber doch sicher einige Tausend, auch nicht in einem endlos langen Band, sondern im mehreren, kleinen Trupps – egal, ich konnte das Schauspiel noch sehen, bestaunte schöne Schleier- und Kreisformationen und bekam so zumindest einen kleinen Eindruck davon, wie es sein kann, wenn sich mehrere Millionen Fledermäuse gleichzeitig aus der Höhle auf Nahrungssuche begeben. Interessanterweise nahmen die Fledermäuse übrigens nicht den Vorderausgang, vor dem wir alle warteten, sondern den Hinterausgang in den „Garden of Eden“, auch daher sahen wir nicht alle über uns hinwegfliegen. Letztlich doch sehr zufrieden ging ich bei nachlassendem Regen und wieder einbrechender Dämmerung zurück zum Hauptquartier, packte schon mal für die Abreise am folgenden Tag, aß üppig und lecker zu Abend (Eistee, Yamswurzel mit Kokosmilch und Hühnchen süß-sauer sowie Reis), zusammen mit fast allen Mulu-NP-Bekanntschaften, die sich hier trafen und die auch fast alle am nächsten Tag abreisen sollten.

12.03. – Mulu Nationalpark: Tree Top Tower und Abreise

Eigentlich ein reiner Reisetag, aber da ich vor dem 1. Flug noch etwas Zeit hatte, stand ich schon um 7 Uhr auf, duschte, frühstückte und besorgte mir um 8 Uhr den Schlüssel für den Tree Top Tower, einen Aussichtsturm, in der Hoffnung, oben in den Bäumen doch noch ein paar Vögel aus der Nähe beobachten zu können. Damit wurde es aber leider nichts. Man hatte zwar einen schönen Blick in die Baumwipfel, hörte auch einige Vögel zwitschern, gesehen habe ich aber leider keine… Insgesamt habe ich mir das hier in Borneo schon etwas anders vorgestellt. Auch wenn Tierbeobachtung im Dschungel sicher nicht leicht ist, so war meine Erwartung doch so, dass ich vermutete, dass man hier deutlich mehr Tiere sehen kann, was ich etwas schade fand, dennoch entschädigten die Natur und die wenigen Tiersichtungen, die man hatte, für vieles. Um 9 Uhr gab ich den Schlüssel des Beobachtungsturmes wieder im Hauptquartier des Nationalparks ab, schnappte mir mein Gepäck und lief diesmal zu Fuß die 1,6 km zum Flughafen, ein Shuttle schien mir heute hier überflüssig, so schwer war mein Rucksack auch nicht. Nach dem Einchecken kam der Flieger etwas verspätet, hob dann aber noch fast pünktlich ab, wie beim Hinflug war er nur zu weniger als der Hälfte besetzt. Die Sicht heute war durch viele Wolken nicht mehr so gut, und nach nur 20 Minuten landeten wir schon wieder in Miri. Ich verabschiedete mich von einigen meiner mitreisenden Mulu-Bekanntschaften, wartete für 1½ Stunden in der Transitzone und flog dann weiter, wieder mit einer Propellermaschine von MAS Wings nach Kota Kinabalu. Während des Flugs saß ich rechts am Fenster und hatte einen schönen Blick auf Brunei, sah eine goldglänzende Moschee, aber auch viele eher ärmliche Pfahldörfer im Wasser, die ich bei einem der reichsten Länder der Welt eigentlich nicht vermutet hätte, aber wie meist ist der Reichtum auch hier vermutlich ungleich verteilt. In der Bucht vor Brunei lagen zig große Schiffe, wohl meist Tanker, denn auch einige Ölbohrplattformen ließen sich erkennen. Miri, wo ich jetzt schon zum 2. Mal umgestiegen war, lebte ebenfalls von der Ölindustrie, bei beiden kurzen Aufenthalten auf dem Flughafen dort sah ich jeweils Besatzungen der Ölbohrplattformen zu ihrem Einsatz abfliegen. Schließlich verschlechterte sich das Wetter etwas, der Flug wurde unruhiger, aber gegen 13:40 Uhr landeten wir doch halbwegs pünktlich in Kota Kinabalu.

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