Danach fuhren wir weiter, am Flughafen vorbei Richtung Südwest. Die Landschaft war relativ flach, aber nicht ganz so flach, wie ich das erwartet hatte. Auch war hier nicht so viel Viehwirtschaft zu sehen und “Cowboy-Feeling” zu spüren, wie es der Reiseführer suggerierte. Im Gegenteil wurde die Landschaft wieder hügeliger und grüner und es gab viele blühende Bäume, je mehr wir uns dem Meer näherten. Ein weiterer Stopp wurde noch in Santa Cruz eingelegt, wo wir den alten Kirchturm bewunderten, die neue Kirche daneben und den zentralen Platz, an dem viele Denkmäler an die indianische Vergangenheit der Region erinnerten. Früh, schon gegen 14:00 Uhr, erreichten wir unser Ziel Sámara und checkten im Hotel Giada ein, wo wir ein tolles Zimmer im 1. Stock mit Blick auf den Poolbereich erhielten. Dort am Pool verbrachten wir auch den Rest des Nachmittags, ehe es um 19:40 Uhr zum Essen ging. Heute war das relativ spät, einen zeitigeren Termin konnte Diego nicht reservieren für unsere Gruppe, da alle Restaurants zu einer früheren Uhrzeit wohl schon belegt waren. Wir gingen ins Casa Esmeralda, für mich gab es Doradenfilet (Mahi Mahi) mit Avocadosoße – sehr lecker! Dazu trank ich mal wieder einen geeisten Saft, diesmal Papaya, diese Säfte werde ich sicher vermissen, fruchtig und garantiert gesund!
Tag 12 – 23.02.2023: Strandtag in Sámara
Heute war der erste Tag ganz ohne Programm. Während zwei aus unserer Gruppe eine Bootstour mit Schnorcheln und Delfin-Beobachtung buchten, machte sich der Rest einen entspannten Tag, so auch Thomas und ich. Wir schliefen etwas länger, frühstückten um 7:30 Uhr und machten uns dann auf, den Strand der Stadt zu erkunden. Nur wenige Schritte waren es dorthin. Zwar lag das Hotel nicht direkt am Strand, aber der Ort war wirklich klein. Da gerade Ebbe war, war der Strand extrem breit und das Meer ziemlich weit weg. Wir liefen zunächst bis zum südlichen Ende des Strandes und kraxelten dort noch ein wenig über die Felsen. Der Gedanke war, so vielleicht bis zum Nachbarstrand gelangen zu können, als aber kein Ende der Felsen absehbar war, kehrten wir irgendwann dann doch um, zumal die Flut langsam kam und dann die Felsen überspült wurden. Toll waren hier auch die vielen Tidenpools, in denen jede Menge Krebse und kleine Fische von z.T. sehr bunter Farbe schwammen, da gab es einiges zu beobachten. Auf dem Rückweg hielten wir Ausschau nach einem schattenspendenden Baum, das war aber leider das große Manko dieses Strandes, denn die gab es entweder nicht oder sie fanden sich z.T. erst weit hinter der Küstenlinie. Manche standen auch in den Gärten von Restaurants oder Hotels, so dass wir sie auch nicht nutzen konnten. Schließlich entdecken wir aber doch noch im nördlichen Teil des Strandes eine kleine, einsame Palme, die uns genug Schatten bot und unter der wir daher unser kleines Lager aufschlugen. Von dort aus konnte ich dann endlich im Pazifik baden gehen! Das Wasser war warm, die Wellen nicht zu stark, da machte das richtig Spaß! Schön war auch, dass der Strand kaum überfüllt war trotz Hauptsaison und trotz der Tatsache, dass die meisten Hotels voll belegt waren. Weniger schön war halt die Breite des Strandes bei Ebbe, die man zum Schwimmen erstmal überwinden musste, ebenso wie die Tatsache fehlender, schattenspendender Bäume. Aber insgesamt handelt es sich bei Sámara doch um einen entspannten und empfehlenswerten, nicht zu überlaufenen Badeort.
Anschließend ging es zurück zum Hotel, wo wir duschten und uns eigentlich an den Pool legen wollten. Im Gegensatz zu gestern war aber heute leider alles belegt, so mussten wir auf unserem Balkon bleiben. Dort aßen wir noch 2 Mangos zu Mittag, die wir zuvor in einen kleinen Obstladen am Weg gekauft hatten, schliefen ein Stündchen und brachen dann gegen 17:30 Uhr wieder auf zum Strand zum Sonnenuntergang. Leider konnten wir dort die Sonne nicht mehr sehen, denn sie verschwand hinter einem Hügel am Nordende der Bucht und versank nicht im Meer wie erhofft. Die Stimmung zur Dämmerung war aber trotzdem schön, entspannt und ein bisschen romantisch. Danach ging’s noch in den Pali-Supermarkt zum Kauf von Reservebattterien und dann in das Lokal Agua Dulce direkt gegenüber, wo wir lecker und relativ günstig zu Abend speisten, heute mal nur zu zweit und ohne den Rest der Guppe. Ich hatte Hähnchenfilet mit Pilzsoße, Thomas Reis mit verschiedenem Fleisch, als Vorspeise teilten wir uns eine kleine Portion Ceviche. Gesättigt machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel, wobei auf dem Weg an einer Eisdiele noch Platz war für eine Kugel Eis (Schoko-Orange). Gegen 19:30 Uhr waren wir wieder im Hotel und konnten dort erstmal unsere Wäsche sortieren, die wir am Abend zuvor zum Waschen gegeben hatten. Die letzten Stunden bis zum Schlafengehen verbrachten wir auf dem Zimmer und unter unserem angenehmen Ventilator.
Tag 13 – 24.02.2023: Langer Fahrtag von der Küste in den Nordosten
Heute passierte eigentlich nicht viel. Wir nahmen Abschied vom Pazifik, frühstückten ein letztes Mal das zwar leckere, aber recht spartanische Frühstück im Hotel Giada und machten uns wie üblich um 8:00 Uhr auf den Weg. Ankommen am Ziel sollten wir heute erst um 17:00 Uhr, also nach 9 Stunden! Den ersten Stopp legten wir beim schon bekannten Lokal Mi Finca ein, wo wir wieder die Panamericana erreichten. Weiter ging es am großen Hafen von Caldera vorbei Richtung San José. Nach einem zweiten Zwischenstopp an einer Tankstelle erreichten wir schließlich die Hauptstadt. Der Verkehr dorthin verlief überraschenderweis ganz flüssig, war nicht so zäh wie an einem Freitagnachmittag befürchtet und wie er allen Beschreibungen im Reiseführer nach hier sein sollte. Wir setzen 4 Teilnehmer unserer Reisegruppe am Hotel ab, da deren Reise nach 14 Tagen schon endete, und der Rest der Gruppe fuhr dann bald weiter. Der erste Eindruck der Hauptstadt war übrigens nicht überwältigend, lediglich das Zentrum schien ein paar hübsche Parks und Häuser zu haben, ich war gespannt, wie sich uns das in einer Woche präsentieren würde beim Stadtrundgang am Tag vor unserem Abflug.
Je weiter wir nun aus der Stadt raus in die Berge fuhren, desto schlechter wurde das Wetter, irgendwann schüttete es regelrecht! Zum Glück ließ das aber wieder nach, nachdem wir die Berge verließen und der Rest des Tages blieb schön. Wir stoppten noch ein letztes Mal für einen Einkauf in Puerto Viejo de Sarapiqui, ehe wir die letzten Kilometer bis zu unserer Unterkunft, der Tirimbina Lodge bei La Virgen fuhren. Die Anlage war auch hier wieder sehr schön, an einem naturbelassenen Urwaldreservat gelegen, zu dem eine tolle Hängebrücke führte. Wir aßen in der Lodge zu Abend, anschließend unternahmen wir zu fünft noch eine kleine Nachtwanderung im angrenzenden Wald und sahen tatsächlich im Schein unserer Taschenlampen ein paar Tiere, so z.B. einige Insekten, einen schlafenden Vogel, eine Art Marder oder so, der durchs Geäst krabbelte und endlich den ersten Pfeilgiftfrosch, einen Blue-Jeans-Frosch! Ein würdiger Abschluss des heutigen Tages!
Tag 14 – 25.02.2023: Ananas-Plantage Finca Surá und Tirimbina-Reservat
Ein weiterer, interessanter und abenteuerlicher Tag! Morgens konnten wir ausschlafen, genossen das leckere und abwechslungsreiche Frühstück, ehe wir uns zum 9:30 Uhr auf den Weg machten. Nach kurzer, 30minütiger Fahrt erreichten wir die Finca Surá, einen bäuerlichen Familienbetrieb, der sich vor allem dem ökologischen Anbau von Ananas, aber auch von anderen Gemüsen und Obst widmete. Wir erhielten zur Begrüßung einen Ananas-Saft und wurden dann von Alejandro, dem Neffen des Besitzers Rodolfo, in die Philosophie des Betriebs und die Besonderheiten der einzelnen Pflanzen eingeweiht. Neben Ananas sahen wir Naranjillas, Pfeffer, Kakao, Kurkuma, Ingwer, Vanille, Süßkartoffeln, Maniok, Yams und einiges mehr. Die Ananas, die wir später kosten durften, schmeckte göttlich, süß und saftig, ich glaube, so eine leckere habe ich wirklich noch nie gegessen. Sie hat hier aber auch alle Zeit zu reifen. Während ein Wachstumszyklus auf dem Feld der Finca drei Jahre dauert, geht das in der konventionellen Landwirtschaft in sechs Monaten über die Bühne. Schießlich konnten wir auch noch ein paar Tiere auf dem Gelände entdecken, so einige Pfeilgiftfrösche, Leguane, Vögel und Fledermäuse, ehe wir zum Abschied Saft von Naranjillas bzw. Sternfrucht und Kaffee und Kuchen erhielten und anschließend wieder aufbrachen. Ein toller Vormittag war das, zumal unser Führer (von Beruf Spanischlehrer) ein ausgezeichnetes und gut verständliches Spanisch sprach, da machte selbst mir mit meinen geringen Spanischkenntnissen das Zuhören Freude.
Zurück in Tirimbina waren wir gegen 14:00 Uhr. Die Gruppe wollte gegen 15:00 Uhr noch eine Runde durch das Reservat gehen, so lange wollte ich nicht warten und lief deshalb mit Thomas schon direkt los. Zusammen absolvierten wir die grüne Corteza-Runde hinter der 264 m langen Hängebrücke, dann ging Thomas zurück und ich drehte alleine noch eine weitere, kleine Runde auf den gelben Sendero Ceiba. Der Urwald war toll, feucht und verwunschen, und natürlich spähten wir auch wieder nach Tieren aus. Allzu viele sahen wir auch hier wieder nicht, aber das ist halt auch schwer als Ungeübter im Urwald. Einige Highlights gab es denn aber doch: auf der Hängebrücke z.B. flog die ganze Zeit ein Kolibri vor mir her, vermutlich um Insekten vom Maschendrahtgitter zu picken. Später trafen wir noch auf eine riesige Straße von Blattschneiderameisen, die genau auf unserem Weg verlief. Danach erschrak Thomas plötzlich sehr, als er fast auf eine Schlange getreten wäre, die mitten auf dem Weg lag. Zum Glück haben wir sie noch rechtzeitig gesehen, denn vermutlich war es tatsächlich eine giftige Lanzenotter. Nur sehr vorsichtig schlichen wir uns daher an ihr vorbei. Kurz darauf sahen wir noch ein paar Tukane durch das Blätterdach huschen und zum krönenden Abschluss eine nette Amazone, die sich direkt über unseren Köpfen putzte. Was für spannende Erlebnisse! Zurück in der Lodge duschte ich, um 18:30 Uhr gab es Abendessen und den Rest des Tages verbrachten wir damit, die Sachen in unseren Tagesrucksäcken zu verstauen, die wir in den kommenden drei Tagen benötigen würden. Es sollte nämlich für die nächsten zwei Übernachtungen nach Tortuguero gehen und das Hauptgepäck können wir für diese Zeit nicht mit aufs Boot nehmen. Müde fielen wir um 22:00 Uhr in die Betten!