Tag 20 – 03.03.2023: Rückfahrt nach San José und Stadtbesichtigung
Es war soweit: die lange Rückreise von der Karibik nach Deutschland begann! Das morgendliche Prozedere war das übliche: 6:00 Uhr Aufstehen, 7:00 Uhr Frühstück, 8:00 Uhr Abfahrt nach San José. Die Fahrt sollte insgesamt knapp 7 Stunden dauern, um kurz vor 15:00 Uhr hatten wir unser Hotel in der Hauptstadt erreicht. Anfangs kamen wir flott voran, erreichten schon bald die Außenbezirke von Limón, das wir wieder umfuhren, ehe es weiterging auf der Hauptstraße nach San José. Wie schon auf der Hinfahrt ging hier aber auch heute wieder alles ziemlich langsam voran. Grund waren auch heute wieder die extrem langsamen LKW einerseits und die zahlreichen Baustellen andererseits. Bis hinter Guapiles bestand quasi die ganze Strecke aus einer Aneinanderreihung von Baustellen, die den Verkehr auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gefühlt 30 km/h ausbremsten. Es gab nahezu durchgehend für beide Fahrtrichtungen nur eine Fahrbahn, und Überholen war quasi unmöglich. Unterwegs mussten wir noch einen Tankstopp einlegen, später gegen 11:30 Uhr machten wir ein halbe Stunde Mittagspause in Guapiles in einem Rasthof am Abzweig nach Sarapiquí, wo wir vor einer Woche abgebogen sind. Schön wäre es, wenn man die Zeit nochmal zurückdrehen könnte! Es folgte die Straße durch die Berge mit Costa Ricas längstem Tunnel (ca. 600 Meter), deren grandiose Natur wir heute bei Sonnenschein deutlich besser genießen konnten als vor einer Woche bei strömendem Regen. Die bewaldeten Täler und Hänge am Braulio Carillo Nationalpark waren wirklich eindrucksvoll! Die Fahrt in die Hauptstadt selbst gelang trotz des gerade beginnenden Wochenendes relativ reibungslos, so dass wir schneller als befürchtet unser Hotel Colonial erreichten.
Entgegen dem, was ich im Vorfeld gelesen hatte, war ich von dem Hotel positiv überrascht: eine hübsche und nicht zu große Anlage und auch ein schönes Zimmer – prima! Wir verabschiedeten uns nun von unserem Reiseleiter Diego und unserem Busfahrer Daylin, die uns 3 Wochen treu und verantwortungsvoll begleitet hatten, stellten unsere Koffer in Zimmer ab und machten uns dann zu zweit rasch auf zu einen kleinen Stadtrundgang.
Wie erwartet entpuppte sich San José als nicht wirklich sehenswerte Stadt, die aber doch zumindest ein paar schöne Parks und Gebäude aufwies, genug, um sie an einem Nachmittag zu erkunden. Wir starteten in den zwei Parks España und Morazán, drehten dann eine Runde durch das Stadtviertel nördlich davon mit einigen schönen Häusern aus der Kolonialzeit und spazierten anschließend zum Nationaltheater, um dort auf einen Kaffee bzw. eine Schokolade und Kuchen im darin liegenden, stilvollen Café einzukehren. Die Atmosphäre dort war sehr schön, nur die zahlreichen Touristen störten ein wenig, die immer mal wieder einen Blick hineinwarfen, ohne etwas zu konsumieren. Die Toiletten des Cafés befanden sich übrigens im Umgang des Theaters selbst, so konnte man auch mal kurz einen Blick in den schönen Zuschauerraum werfen. Danach ging es weiter zur Kathedrale, wo gerade ein Gottesdienst langsam zu Ende ging. Unseren Besuch beschränkten wir daher auf einen kurzen Blick, wobei die Kathedrale innen aber auch nicht allzu sehenswert erschien. Weiter ging’s zur Hauptpost, einem tollen, zumindest von außen sehenswerten Gebäude aus der Gründerzeit(?), ehe wir den Rückweg zu Fuß durch die Fußgängerzone zum Hotel antraten. Das Publikum auf dem Platz an der Post war übrigens ein wenig komisch, oft wurden wir dort angequatscht, woanders in der Stadt war das nicht der Fall, gerade in der Fußgängerzone fühlte man sich durch viel Polizeipräsenz auch ziemlich sicher. Allgemein merkte man im Übrigen auch hier in der Hauptstadt, dass die Zusammensetzung der Bevölkerung eine andere war als auf den Land (wie das ja auch andernorts oft so ist). Es gab deutlich mehr erkennbar Wohlhabende, aber auch deutlich mehr arme, z.T. extrem arme Leute, an mehreren Stellen lagen Obdachlose auf der Straße und schliefen. Es fiel allgemein auch etwas mehr Dreck hier auf als im ansonsten ziemlich sauberen Costa Rica (wenn man mal von der diesbezüglich ebenfalls etwas weniger „sauberen“ Karibikküste ansah). Verkehr war in San José natürlich sowieso mehr, und die Geschäfte in der Stadt waren mittlerweile dieselben wie fast überall auf der Welt, speziell die Fast Food-Ketten – die Globalisierung lässt grüßen! Gegen kurz vor 18:00 Uhr schließlich waren wir wieder im Hotel und gingen von dort aus mit dem Rest der Gruppe im nahegelegenen Restaurant “Nuestra Tierra” auf Empfehlung von Diego hin essen, schließlich war heute unser letzter, gemeinsamer Abend. Das Essen war auch hier (mal wieder) wirklich gut, dazu gab es ganz akzeptable Live-Musik von einer Drei-Mann-Combo, alles in allem also ein schöner Abschluss unserer dreiwöchigen Reise.
Tag 21 & 22 – 04.03. & 05.03.2023: Rückflug nach Hause
Der Wecker ging um 4:45 Uhr. Netterweise wurden uns um diese nachtschlafene Zeit vom Hotel schon Kaffee, Toast mit Margarine und Marmelade zur Verfügung gestellt. Sicher kein vollwertiges Frühstück, aber man fuhr wenigestens nicht mit leerem Magen los. Überpünktlich kurz vor dem vereinbarten Termin um 6:00 Uhr kam unser Shuttlebus von Aratours, der lokalen Agentur unserer Reise, der uns in ca. 30 Minuten zum Flughafen brachte. In der Stadt waren um diese frühe Uhrzeit an einem Samstagmorgen schon ziemlich viele Menschen unterwegs, was ich sehr ungewöhnlich fand, in Deutschland ist so früh am Wochenene deutlich weniger Betrieb. In der Nacht hatte uns bereits eine Email erreicht, dass der Abflug sich um 45 Minuten verzögern sollte, so hatten wir alle Zeit der Welt. Gepäckaufgabe und Sicherheitskontrolle verliefen flott und reibungslos, wir mussten kaum warten und waren rasch durch, hatten danach noch mehr als 3 Stunden Zeit bis zum Abflug. Gerne hätte ich ja einen Fensterplatz mit Blick auf die Vulkane beim Abflug aus San José gehabt, aber das hat gestern leider nicht geklappt. Als wir bei unserer Mittagspause in Guapiles einchecken wollten, waren schon alle Plätze vergeben, obwohl der Online-Checkin erst 2 Stunden zuvor öffnete. Egal, immerhin saßen Thomas und ich auf beiden Flügen zumindest nebeneinander, besser als auf dem Hinflug. Und einen einigermaßen schönen Blick auf die Vulkane Poas und Irazú hatte man auch vom Flughafen aus. Es herrschte am Morgen nämlich strahlend blauer Himmel und auch die Gipfel der Vulkane waren zunächst nicht von Wolken verhüllt, zogen sich im Laufe der nächsten Stunden allerdings immer mehr zu. Der Flug hob wie angekündigt ab, war recht ruhig, dauerte etwas über 4 Stunden und nahm quasi dieselbe Strecke wie der Hinflug vor 3 Wochen.
In Toronto herrschten Temperaturen von etwas über 0 Grad Celsius, es soll am Tag zuvor sogar einen Schneesturm gegeben haben, der einiges durcheinanderbrachte, so dass mehrere Flüge ausfielen. In dem recht kleinen Terminal 2 dementsprechend ziemlich viel Betrieb, Menschenmassen liefen dort herum, es gab kaum noch freie Sitzplätze und fast alle Flüge hatten Verspätung, was natürlich nicht so klasse war. Das galt auch für unseren Anschlussflug nach Frankfurt, angekündigt waren erst 45 Minuten Verspätung, das verlängerte sich dann um weitere 30 Minuten. Wir nutzten die Zeit, um erstmal unseren Hunger zu stillen. Nach einer nervigen langen Warterei und nachdem man die Tragflächen des Flugzeugs nochmal enteist hatte, hoben wir aber schließlich gegen 23 Uhr ab in den Nachthimmel. Dieser Flug sollte etwas über sieben Stunden dauern, war ebenfalls ruhig und es gelang mir sogar, für etwa zwei Stunden während des Fluges zu schlafen. Zwei Filme gab’s auf dem Rückflug für mich ansonsten noch zu sehen, „Once upon a time in Hollywood“ und „Banshees of Inisherin“, so verging die Zeit eingermaßen schnell.
In Frankfurt gelandet sind wir schließlich um 12:55 Uhr, 105 Minuten später als geplant. Tatsächlich parkten wir auf dem Rollfeld auch im Außenbereich, nicht an einem Finger, das habe ich bei einem Transatlantikflug so auch noch nicht erlebt! Der Transferbus kam aber flott, wir erwischten den ersten und standen auch so günstig, dass wir die ersten überhaupt im Flughafengebäude waren. Dort mussten man erstmal ellenlang der Beschilderung folgen, treppauf, treppab, durch zahlreiche Gänge, einige Glastüren, die Zollkontrolle (wo überhaupt nichts los war!) und die Lobby des Flughafens, bis wir schließlich an den Gepäckbändern landeten. Das Gepäck kam nach ca. 25 Minuten, das war durchaus noch akzeptabel, und unsere Reisetaschen gehörten auch hier wieder zu den ersten Gepäckstücken. So konnten wir wenigestens den nächsten, durchgehenden Zug um 14:21 Uhr nach Hause erwischen – Glück gehabt! Um 16:30 Uhr konnten wir schließlich unsere Wohnungstür wieder aufschließen, der Urlaub war vorbei, der Alltag hatte uns wieder! Aber das Motto von Costa Rica bleibt uns hoffentlich im täglichen Leben noch lange weiter erhalten: ¡Pura vida!