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Santiago de Cuba

Sa., 02.12.2017 – Santiago de Cuba (Ankunft)

Um 17 Uhr erreichten wir dann wieder Santiago und unser Hotel Las Americas, bisher das schwächste Hotel von allen, das Zimmer eher klein und muffig, immerhin gab es beim Duschen aber guten Wasserdruck! Auch ein schöner Poolbereich war vorhanden, den ich aber nicht nutzte. Zum Abendessen gingen wir in ein Paladar in der Nähe mit Namen „Compay Ramon“ („Kumpel Ramon“), wo wir für 14 CUC sehr lecker und reichlich aßen. Danach fuhren wir in die Innenstadt und suchten dort das Lokal „La Claqueta“ auf, wo es ab 22:30 Uhr Livemusik gab, es waren viele Einheimische da, die Stimmung und Atmosphäre waren gut, irgendwie hat es mir am Vorabend in der „Casa de la Trova“ in Baracoa aber trotzdem besser gefallen, vielleicht auch, weil die Location etwas besser war, hier war das eher ein Hinterhof mit Betonwänden. Erst um 0 Uhr waren wir schließlich wieder zurück im Hotel.

So., 03.12.2017 – Santiago de Cuba (Stadtrundgang, Castillo del Moro)

Stadtbesichtigung in Santiago de Cuba. Abfahrt am Hotel war um 9 Uhr. Zuerst ging’s zum nahegelegenen Platz der Revolution mit dem Monumento Antonio Maceo, einem eindrucksvollen, martial-sozialistischen Bauwerk. Danach fuhren wir kurz an der Moncada-Kaserne vorbei, die von außen jetzt nicht so wirklich sehenswert war, eindrucksvoll waren die bewusst stehengelassenen Einschusslöcher an der Fassade vom vergeblichen Sturm der Revolutionäre 1953. Im Inneren gab es ein lt. Reiseführer offensichtlich auch ganz interessantes Museum, für dessen Besuch wir aber keine Zeit hatten. Stattdessen fuhren wir weiter auf den Friedhof Santa Ifigenia, eine sehr schöne Anlage mit teils schlichten, teils aber auch bombastischen Grabmälern, z.B. von Fidel Castro, dem Nationalhelden José Marti, dem Musiker Compay Segundo oder auch der Bacardi-Dynastie. Als nächstes stoppten wir an der Fabrica de Ron Caney, leider war das aber nur ein Verkaufsladen und ein Stopp für Reisebusse, keine Werksbesichtigung, daher eher enttäuschend und überflüssig. Gegen Mittag fuhren wir Richtung Süden aus der Stadt heraus zum Castillo del Morro, einer schönen Anlage direkt oberhalb des Meeres, schade war nur, dass die Innenausstattung komplett fehlte, so wirkte das Ganze doch recht karg, immerhin konnte man schöne Aussichten genießen. 5 CUC Fotogebühr gegen das schlechte Gewissen habe ich hier mal bezahlt, nachdem wir die auf dem Friedhof schon „geprellt“ hatten, das hätte man sich aber auch schenken können, es hat niemand kontrolliert, alle anderen fotografierten auch hemmungslos herum und eine Quittung bzw. ein Ticket für’s „erlaubte“ Fotografieren gab’s auch nicht, wer weiß, in welcher Tasche das Geld landete… 1 CUC hätte ich ja noch o.k. gefunden, 5 CUC scheinen mir für private Souvenirfotos eindeutig überteuert, sind aber wohl in Kuba der übliche Preis. Anschließend brachte uns der Bus zurück ins Zentrum. Dort machten wir noch einen kleinen Stadtbummel, der an der Plaza Dolores endete, wo wir in einem Straßencafé etwas tranken. Die Gruppe zerstreute sich dann, ich ging mit einem meiner Mitreisenden, Steffen, erst noch ein Sandwich essen und danach runter zum Hafen, von dort zurück zur Treppe Padre Pico, zum Aussichtspunkt Balcon de Velazquez und schließlich zur Kathedrale, die von außen recht eindrucksvoll, von innen eher modern und schlicht war. Auf dem Platz vor der Kathedrale schauten wir noch etwa 1 Stunde dem Treiben bis zum Sonnenuntergang zu, ehe wir die Fußgängerzone hinauf gingen und im Lokal „Bendita Farandula“ ganz lecker und reichlich zu Abend aßen, für Kaninchen in Rotweinsoße mit Getränk zahlte ich 9,50 CUC. Ein schöner Tag ging langsam zu Ende, etwas enttäuscht waren wir alle aber, dass in der Stadt nicht an jeder Ecke, wie man das so im Reiseführer liest, Musik gemacht oder gar getanzt wurde, von solch einem „Lebensgefühl“ hat man hier heute nichts mitbekommen. Auf dem Rückweg zu Fuß zum Hotel, das doch etwas außerhalb lag, kauften wir noch in einem Laden Müsliriegel für die bevorstehende Wanderung als Marschverpflegung ein, überrascht, dass es sowas hier überhaupt gibt!

Mo., 04.12.2017 – Nationalpark Desembarco del Granma (Wanderung “El Guafe”)

Eine lange Fahrt, eine kurze Wanderung und ein Bad im Meer standen für heute auf dem Programm. Nach einem guten Frühstück verließen wir um 8:30 Uhr das Hotel Las Americas und fuhren über Autobahn und Landstraße zunächst bis Bayamo, ehe es weiter ging über kleinere Landstraßen bis nach Niquero, einem abgelegenen Örtchen ganz weit im Südwesten der Insel. Auf der langen Fahrt wurden wir (wie auch schon an den Tagen zuvor) immer mal wieder mit Informationen über das Land von Oscar versorgt. So erfuhren wir z.B., dass Autos auch wegen des Handelsembargos so teuer sind, dass sich maximal 5% der Bevölkerung einen Privatwagen leisten können. Das gute Schulsystem im Land verpflichtet die Kinder zunächst zum Besuch der Grundschule bis zur 6. Klasse und danach in einer weiterführenden Schule bis zur 9. Klasse, daran schließt sich entweder eine Ausbildung an oder aber man geht auf die „Prä-Uni“ für 3 weitere Jahre. Wenn man dort gut ist, wird man zum Studium zugelassen, wenn nicht, muss man 2 Jahre zum Militär. Studenten müssen das nicht, die müssen nur 6 Monate an Waffenübungen teilnehmen. Das Gehaltssystem ist recht einfach gestaffelt: in der einfachsten Lohngruppe bekommt man in Nationalpesos ein Äquivalent von ca. 40 CUC pro Monat ausgezahlt, in der nächsten von etwa 60 CUC und in der höchsten für Studierte von sind es ca. 100 CUC / Monat. Diese Zahlen verdeutlichen auch die Relation, wenn wir beispielsweise 3 CUC für einen Cocktail zahlen und das noch als preiswert empfinden. Kein Wunder also, dass jeder hier am Abschöpfen des Devisentopfes mitverdienen will. Immerhin sind die Lebenshaltungskosten ansonsten preiswert, Grundnahrungsmittel sind über Bezugsscheine in den Bodegas zwar rationiert, aber letztlich ausreichend und sehr günstig zu bekommen. In jedem Ort auf der Strecke gab es natürlich irgendeinen Bezug zu Fidel Castro oder zur Revolution, den wir dann auch mitgeteilt bekamen.

Gegen 14:30 Uhr kamen wir in Niquero an, der Ort war schön ruhig, aber auch ein wenig nichtssagend. Wir checkten im einzigen Hotel ein, freundlich, gemütlich, ordentlich, was will man mehr. Danach fuhren wir aber auch gleich weiter in den Nationalpark Desembarco del Granma, wo wir uns heute noch die Beine vertreten und auf sowohl historisch als auch biologisch interessantem Boden wandeln wollten. Mit einer Rangerin von der Nationalparkverwaltung, die wir unterwegs auflasen, absolvierten wir den kurzen Spazierweg El Guafe und erhielten dabei interessante Informationen zu Fauna, Flora und Geschichte. Witzig war dabei eine App, die die Führerin auf dem Handy hatte und mit der man die Rufe einheimischer Vögel abspielen konnte, um diese anzulocken, was teilweise auch wirklich funktionierte – toller Einsatz moderner Technik! Keine Ahnung, ob es das auch für Deutschland gibt. Der Rundweg dauerte ca. 1 ½ Stunden, führte potteben durch Trockenwald und über Karstgestein, viele der angelockten Vögel konnten wir hören, gesehen haben wir aber nur den Bahamatyrann, der von Oscar auch sinngemäß „blöder Vogel“ genannt wurde, da er eher wenig scheu ist und sich daher leicht in Gefahr begibt. Außerdem gab es auf dem Rundweg jede Menge Einsiedlerkrebse, eine Höhle mit Fledermäusen, einige alte Götzenbilder, einen riesigen, ca. 500 Jahre alten Kaktus und viele Bromelien. Und leider auch Hunderte Mücken, das erste Mal in diesem Urlaub in solch einer Häufung, angeblich sei das nicht unbedingt typisch für diese eher trockene Gegend, aktuell seien sie aber so zahlreich, da es gerade kurz zuvor geregnet hat und sie jetzt offensichtlich geschlüpft waren. Am Strand Las Coloradas, genau dort, wo zu Beginn der Revolution Fidel Castro mit seinen Mannen von der Jacht Granma aus an Land ging (daher der Name des Nationalparks), konnten wir schließlich noch eine Runde baden gehen, das Wasser war recht warm, der Strand aber ansonsten nicht so, wie man sich einen karibischen Traumstrand vorstellt, im Sand viel Angespültes und das Wasser auch nicht türkisblau, da gibt es wohl bessere Strände in Kuba. Immerhin war es im Gegensatz zum Strand an der Südküste ein Sandstrand, leider hatte der dann auch eine ganze Menge Sandfliegen zu bieten, ebenfalls recht lästig. Irgendwann ging es dann bei Sonnenuntergang zurück zum Hotel, wo wir noch ein akzeptables Abendessen bekamen und dann zu Bett gingen, hier im Ort konnte man ja auch nicht wirklich viel unternehmen.

Di., 05.12.2017 – Nationalpark Desembarco del Granma (Wanderung “Morlotte – Fustete”)

Um 6 Uhr stand ich auf, um 7:45 Uhr war Abfahrt und in fast 1¾ Stunden ging es über eine nicht asphaltierte Holperpiste quer durchs Land an die Südküste. Auf dem Programm stand heute eine Wanderung durch die dortige Karstlandschaft, das erste Teilstück verlief allerdings, eher langweilig, eine ganze Zeit durch den Wald. Es folgte dann ein Abstieg in Richtung zur Küste, erst gemächlich, noch im Wald, dann aber z.T. sehr steil im offenen Karstland, sodass Leitern als Hilfe angebracht waren. Auf den flachen Abschnitten des Weges musste man aber auch ziemlich aufpassen, denn es ging fast durchweg über poröses und scharfkantiges Karstgestein, ein Sturz könnte hier sehr unangenehme Folgen haben! Lt. Reisebeschreibung fällt die Landschaft in Terrassen ab zum Meer, gefühlt war das auch so, auf kurze Steilabstiege folgten dann immer flachere Abschnitte, gesehen hat man davon allerdings nicht viel, da das Gelände doch recht dicht mit Niederwald bewachsen war. Am Ziel bot der Weg zwei Höhepunkte. Erster war die Cueva del Fustete, eine lange und eindrucksvolle Höhle mit Tropfsteinen, Fledermäusen, Schlangen, Spinnen, Hunderten von Kakerlaken und dem angeblich kleinsten Frosch der Welt (auch wenn der laut Wikipedia nicht hier, sondern im Alexander von Humboldt-Nationalpark leben soll). Das war spannend, denn die Höhle war gut zu begehen, aber überhaupt nicht touristisch erschlossen. Dann folgte noch eine riesige Doline, ebenfalls sehr eindrucksvoll, 55 Meter im Durchmesser und 70 Meter tief, ein großer Baum, der am Grund wuchs, war weit davon entfernt, an die Oberfläche zu gelangen. Zurück ging es auf demselben Weg, wir sahen einige Vögel, viele Schmetterlinge und auch vereinzelte, schöne Polymita-Schnecken. Mittlerweile war es in der Sonne auch ziemlich heiß! Schließlich erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt, hier gab es ein Denkmal, denn die Gegend ist auch historisch von Bedeutung, nach Anlandung mit der Jacht Granma kämpften sich die Rebellen durch die Wälder weiter vor und wurden hier in einen Hinterhalt gelockt, bei dem ein Teil von ihnen den Tod fand, zufälligerweise genau am 5. Dezember wie heute! Aus diesem Anlass fand hier auch am Vormittag, als wir unsere Wanderung starteten, noch eine kleine Gedenkfeier statt. Wir verabschiedeten uns von unserem vom Nationalpark gestellten, netten und interessierten Guide Chino, dessen Spitzname („der Chinese“) von seinem Aussehen her rührte, da er sowohl afrikanische als auch asiatische Wurzeln hatte – eine eher seltene „Mischung“. Mit dem Bus ging es erst auf demselben Weg zurück nach Niquero und von dort aus dann gleich weiter nach Bayamo, wo wir erst in der Dunkelheit gegen 19 Uhr ankamen. Das Hotel „Sierra Maestra“ war ziemlich groß, aber nicht so toll, etwas vernachlässigt, ich hatte ein recht kleines und enges Zimmer, erstmals mit nur einem (französischen) Bett, auch das Abendessen vom Buffet war nur mäßig. Danach packte ich all die Sachen in meinen kleinen Rucksack, die ich für die anstehende 3-Tage-Trekkingtour ab dem Folgetag benötigte. Abends, ich lag schon im Bett, fing dann leider mein Darm an zu rumoren und ich bekam den ersten Durchfall dieses Urlaubs, sehr übel, ausgerechnet jetzt, hoffentlich ist das kein schlechtes Omen…!

Mi., 06.12.2017 – Pico Turquino Tag 1

In der Nacht musste ich insgesamt 4x mit Durchfall zum WC, mir schwante Schlimmes für die nun anstehende Trekkingtour, eigentlich gedacht als einer der Höhepunkte des Urlaubs! O weh! Ich schluckte daher, um auf Nummer Sicher zu gehen, morgens erstmal 2 Kapseln Immodium, und um es vorweg zu nehmen, ich hatte danach auch zum Glück keine Probleme mehr mit Durchfall, eher im Gegenteil… Gott sei Dank! Um 7:45 Uhr war Abfahrt nach Bartholomé Maso, dort stiegen wir um in Minivans, mit diesen fuhren wir zunächst nach Santo Domingo und nach einem kurzen Stopp am Besucherzentrum, wo Oscar uns für die bevorstehende Trekkingtour anmelden musste, ging es weiter zum Startpunkt der Wanderung am Parkplatz Alto de Naranjo. Die Strecke dorthin hatte es im Übrigen in sich, denn angeblich ist es die steilste in ganz Kuba, was mir durchaus glaubhaft erschien, für ängstliche Fahrer jedenfalls nicht geeignet. Zum Glück war der Straßenbelag fest, gute alte Plattenbauweise… Am ersten Wandertag führte uns die Tour bis zum Camp Joaquin, die Strecke bot zwar z.T. ganz schöne Aussichten, war aber auch nervig insofern, als dass das ständige Auf und Ab sehr zermürbend war, man hatte das Gefühl, jeden gewonnenen Höhenmeter in kürzester Zeit wieder zu verlieren! Dazu kam noch ein sehr, sehr matschiger Weg, der das Gehen auch nicht unbedingt angenehmer machte. Immerhin war das Wetter gut, und nach 8 km und einigen Stunden erreichten wir schließlich das Etappenziel. Es gab zwei sehr einfache Hütten mit Doppelstockbetten, 3 Plumpsklos, die leider unter aller Kanone waren und 2 „Duschen“, das waren lediglich Räume mit einem Eimer und einem Loch im Boden, den Eimer konnte man sich selbst zum „Duschen“ an der Regentonne befüllen. Wie gesagt – sehr rustikal, zumindest etwas mehr Liebe und Pflege hätte man in die Anlage aber doch investieren können, das geht anderswo auch besser. Das Essen war ganz o.k., wir bekamen sogar noch zwei warme Mahlzeiten, ein verspätetes Mittagessen um 17 Uhr und kurz danach dann noch ein Abendessen um 20 Uhr. Es gab Nudeln, Reis, Dosenfisch und Chayote aus dem Garten, eine Frucht, die ich in Deutschland noch nie gesehen oder gegessen habe und die hier kalt als Salat serviert wurde, lecker und erfrischend. Da es früh dunkel wurde, nichts zu tun war und wir am kommenden Morgen auch bald aufbrechen sollten, gingen wir alle dementsprechend früh zu Bett.

Do., 07.12.2017 – Pico Turquino Tag 2

Offensichtlich habe ich in der Nacht als einziger in meinem Schlafsack nicht gefroren, alle anderen demgegenüber schon, sei es, da sie einen zu leichten Schlafsack mitgenommen hatten, sei es, da die hier zur Verfügung gestellten Decken nicht ausreichend wärmten oder aber sie gar keine mehr bekommen hatten, denn es gab nicht genug Decken für alle! Die Wirkung von Immodium hielt noch immer an, deshalb fiel der Toilettengang flach, worüber ich aber in Anbetracht der sanitären Anlagen nicht böse war. Um 5:30 Uhr wurde das Frühstück serviert, das auch wieder ganz o.k. war, um 6 Uhr war Abmarsch in der Dunkelheit im Schein der Stirnlampen. Ein Teil der Gruppe war schon vom Weg des Vortags genervt, hatte keinen Ehrgeiz mehr oder wollte lieber einen ruhigen Vormittag verbringen, letztlich machten wir uns also nur mit 5 Leuten von ursprünglich 12 auf den Weg zum Gipfel. Der erste Aufstieg auf den „Vorgipfel“ Pico Joaquin verlief im Dunkeln und war der steilste Abschnitt des ganzen Weges, auf 750 Meter Entfernung wurden 300 Höhenmeter überwunden, das entspricht einer Steigung von 40%! Oben angekommen ging gerade die Sonne hinter den Bäumen auf, von dort an ging es teils eben, teils bergab, meist aber bergauf weiter zum eigentlichen Gipfel. Auch hier boten sich dank dichter Vegetation wieder nur an einzelnen Stellen Ausblicke, nicht durchgehend, der Weg insgesamt war aber viel schöner als der erste Teil des Anstiegs am Vortag, besser zu gehen und auch bei weitem nicht mehr so matschig. Nach 2,5 Stunden erreichten wir das Gipfelplateau, machten einige Fotos und kehrten dann um kurz nach 9 Uhr wieder um, zurück zum Camp, wo wir gegen 11 Uhr wieder ankamen. Insgesamt muss man also sagen, dass sich die Wanderung zum Pico Turquino nur lohnt, wenn man auch wirklich zum Gipfel will, der Aufstieg allein bis zum Camp Joaquin ist die Mühe meines Erachtens nicht wert. Wir legten eine kurze Rast ein, dösten auf unseren Betten (das meiste Gepäck konnten wir während des Gipfelaufstiegs hier lassen), gestört wurden wir dabei leider nur durch einige Mücken. Um 12 Uhr gab es Mittagessen, dasselbe wie am Vortag, danach machten wir uns auf den weiteren Abstieg, dieser zog sich erwartungsgemäß ziemlich, zumal wir schon etwas k.o. vom Aufstieg am Morgen waren und es auch hier jetzt wieder ständig auf und ab ging. Gefühlt war der Weg noch länger als der Hinweg am Vortag und noch matschiger, zumal es auch immer mal wieder nieselte. Kurz vor dem Erreichen unseres Ausgangspunktes, des Alto de Naranjo, zweigten wir dann allerdings vom Hauptweg ab und stiegen steil weiter ab durch Bananen- und Obstplantagen bis zur Ökokommune La Platica. Ankunft dort war um 16:30 Uhr, auf den letzten Kilometern habe ich meine Knie dann doch ziemlich gespürt und war froh über meine Wanderstöcke! Die Unterkunft in La Platica war auch sehr einfach, wieder Mehrbettzimmer mit Stockbetten in einer Hütte, aber doch um einiges gepflegter als im Camp Joaquin, mit richtiger Dusche, das WC war sauberer, es geht also, wenn man sich ein bisschen kümmert, auch wenn es hier immer mal wieder Probleme mit dem Wasser gab und das nicht andauernd problemlos lief. Das Abendessen (Schwein, Reis, Kochbananen) war eher mäßig, danach wurden wir aber noch nett unterhalten von einer Musikkombo aus dem Dorf, die vom Schweizer Mitreisenden Beat noch zur Freude aller, auch der Kubaner, mit seiner mitgebrachten Mundharmonika unterstützt wurde.

Fr., 08.12.2017 – Pico Turquino Tag 3, Comandancia de la Plata

3. und letzter Trekkingtag. Morgens frühstückten wir sehr lecker, gingen um 8 Uhr durch die Siedlung und stiegen dann auf einem anderen Weg wieder auf zum Hauptweg, auf den wir kurz vor dem Alto de Naranjo trafen. Dort wurde die Straße überquert und es ging weiter zum Camp der Rebellen unter Fidel Castro aus der Zeit der Revolution, als diese hier in den Bergen ihr Hauptquartier hatten. Der Weg dorthin, steinig, aber ganz gut zu gehen, führte zunächst 3 km durch den Wald bis zu einer kleinen Siedlung, wo man Eintritt zahlen musste, und danach weiter bis zum Camp der Rebellen. Insgesamt hatte ich mir davon ein wenig mehr versprochen. Es gab einige Hütten, verstreut im Wald, die meistens leer waren, nur in einer war eine kleine Ausstellung über das Lager zu Zeiten der Revolution zu besichtigen mit Erklärungen auf Spanisch, in Castros ehemaliger Hütte stand noch ein wenig Originalmobiliar (Bett, Tisch, Stuhl, sogar ein Kühlschrank!), das war’s dann aber auch schon. Nach der Besichtigung ging es auf demselben Weg wieder zurück, an der Eintrittskasse tranken wir noch einen Kaffee und aßen sehr leckere Orangen, ehe wir schließlich weitergingen, bis wir um 11:30 Uhr wieder am Parkplatz ankamen und unsere Trekkingtour dort endete. Mit den 2 Vans, die uns wieder abholten, fuhren wir zurück nach Bartholomé Maso und machten dort Mittagspause am Hotel Islazul. An einem Wasserkran konnten wir die Schuhe reinigen, danach gab es Mittagessen. Angenehm war, dass es hier schon wieder deutlich wärmer war als in den Bergen.

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