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Bad Karlshafen – Bodenwerder

Montag, 16.05.2022: Tag 2 – Bad Karlshafen bis Höxter

In der Nacht habe ich nur einigermaßen gut geschlafen, da das Bett aber ziemlich weich war, das war nicht so klasse. Frühstück gab es um 8:00 Uhr, Abfahrt mit dem Rad war schließlich gegen 9:15 Uhr. Zunächst ging es auf einer herrlichen Strecke an der Weser entlang unterhalb des Skywalks bis nach Herstelle, dort wechselten wir zum anderen Ufer. Gegenüber vom ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen führte der Weg dann bis nach Beverungen. In Beverungen haben wir Rast gemacht am Rathaus und uns Getränke im Ort besorgt. Weiter ging’s entlang der Weser gen Norden, teils direkt am Ufer entlang, teils auch durch die Wiesen und umliegenden Felder. Heute, am Montag, war deutlich weniger Betrieb als gestern, allerdings war ab mittags auch die Sonne erstmal weg. Das Porzellanmuseum am Schloss Fürstenberg, das ich gerne besucht hätte, war leider geschlossen, dort war Ruhetag, daher wechselten wir nicht noch einmal auf das Ostufer, sondern fuhren direkt am Westufer bis nach Höxter durch. Unterwegs warfen wir einen Blick in den Schlosspark Wehrden, nichts Weltbewegendes, aber ganz hübsch, auch unmittelbar am Ufer der Weser gelegen. Schließlich ging es vorbei an diversen ehemaligen Baggerseen mit einem riesigem Campingplatz bis nach Höxter.

Die Stadt war leider wegen der anstehenden Landesgartenschau 2023 eine einzige, gewaltige Baustelle, auch der Radweg am Weserufer war gesperrt. Im großen Bogen mussten wir daher um die Stadt herum nach Corvey fahren, die letzten Meter verliefen auf einer viel befahrenen Landstraße, das war nicht so schön. Auch nicht so schön war, dass es in Corvey gerade zu regnen anfing, als wir ankamen. Für 4 € Eintritt pro Person kamen wir in die Kirche und auf den angrenzenden Friedhof mit dem Grab von Hoffmann von Fallersleben, dem Dichter des Textes der deutschen Nationalhymne, der hier lange als Bibliothekar gewirkt hatte und nun hier begraben liegt. Auf den Besuch des Museums verzichteten wir diesmal, denn der letzte Besuch war noch gar nicht so lange her. Über eine schöne Allee (leider wieder ohne Radweg) ging es schließlich auf direktem Weg zurück nach Höxter, wo wir im Hotel Corveyer Hof eincheckten.

Erst wurde geduscht, dann ein Stadtrundgang absolviert. Zum Glück hatte der Regen wieder aufgehört, später zeigte sich ab und zu sogar die Sonne mal wieder ein bisschen – sehr schön! Auch hier gab es sehr viele eindrucksvolle Fachwerkhäuser, nicht ganz so viele wie in Hann. Münden, aber trotzdem wirklich sehenswert! Leider störten einen auch als Fußgänger die Bauarbeiten deutlich, denn sowohl in der Fußgängerzone, als auch um die Stadtmauer herum war einiges gesperrt, was immer wieder Umwege erforderlich werden ließ. Egal, alle Sehenswürdigkeiten, die wir aufsuchen wollten, haben wir auch gefunden. Im Lokal Smiling Buddha wurde schließlich sehr lecker auf der Terrasse thailändisch zu Abend gegessen und anschließend ging es gegen 19:00 Uhr wieder zurück ins Hotel.

Hotel Corveyer Hof: 96 € inkl. FS

🚲: 31,6 km

Dienstag, 17.05.2022: Tag 3 – Höxter bis Bodenwerder

Am nächsten Tag ging es quer durch die Innenstadt zunächst noch einmal nach Corvey, um dort wieder auf den Weserradweg zu stoßen, der ab hier wieder befahrbar war. Auf schönen Wegen fuhren wir an der Weser entlang weiter bis Holzminden, die Landschaft war flach, das Flusstal recht weit. In Holzminden schoben wir unsere Räder durch die Fußgängerzone der ganz hübschen Innenstadt, auch wenn es hier nur recht wenige Fachwerkhäuser gab im Vergleich etwa zu Höxter. Interessant war dafür der Duftstelen-Rundgang, den wir zum Teil absolvierten. Holzminden ist nämlich schon seit Jahren ein Zentrum der Herstellung von Duftstoffen, viele davon konnte man auf diesem Rundgang an Stelen „beschnuppern“, das war ganz interessant und informativ gemacht.

Von Holzminden aus ging es dann weiter nach Bevern, das ein sehr schönes Schloss besaß, man sah, dass man sich hier wirklich Mühe gab mit der Erhaltung. Vermutlich fehlte aber doch das Geld für eine komplette Restaurierung, denn manche Ecken waren noch deutlich renovierungsbedürftig. Trotzdem war das Schloss ausgesprochen eindrucksvoll, mit seinen zahlreichen Verzierungen ist es ein Paradebeispiel für den Baustil der Weserrenaissance und dementsprechend unbedingt einen Besuch wert. Am Marktplatz aßen wir jeder ein Eis, ehe es weiter ging Richtung Norden. Ab hier bis Bodenwerder folgte jetzt wieder ein wunderschöner Abschnitt, nach der Etappe von Hann. Münden bis Bad Karlshafen für mich der schönste bisher. Das Tal verengte sich nämlich wieder, der Weg führte durch Felder, Wälder und an manchen Stellen an steilen Felswänden entlang. Ankunft in Bodenwerder war schließlich gegen 15:00 Uhr.

Angekommen bezogen wir unsere Unterkunft im Café Rosengarten. Die war einfach, aber funktional, ein bisschen aus der Zeit gefallen, aber auf jeden Fall alles sauber, was ja immer das wichtigste ist. Anschließend wurde noch das Münchhausen-Museum besucht, eine ganz nette Ausstellung über Leben und Werk des Freiherrn und „Lügenbarons“, der hier in Bodenwerder geboren wurde. Erst danach haben wir geduscht, denn das Museum schloss schon um 17:00 Uhr, und vorher wollten wir noch da hinein. Anschließend ging es zum Abendessen ins Schnitzelhaus Gulliver. Auch hier war es wieder lecker, die Schnitzel wurden frisch geklopft (wie man immer wieder aus der Küche hörte) und günstig war es obendrein. Anschließend machten wir einen kleinen Verdauungsspaziergang durch den Ort. Dessen Anlage bot eine ganz interessante Geschichte: auf einer ehemaligen, langen, schmalen Weserinsel, einem sogenannten Werder (daher der Ortsname) angelegt liegt er mittlerweile am westlichen Flussufer, nachdem einer der beiden Flussarme, der die Stadt umschloss, wieder verlandete. Auch hier gab es wieder viele Fachwerkhäuser, die teils sehr schön restauriert waren, teils aber auch dringend renovierungsbedürftig. Alles in allem ein etwas inhomogenes Bild – schade! Auch sonst waren einige Lokale zwar gut gefüllt, trotzdem wirkte der Ort irgendwie ein bisschen verlassen. Lag’s an der Vorsaison? Eigentlich schade, Potenzial ist da, die Weserpromenade war auch schön neu hergerichtet, man würde sich wünschen, dass hier mehr Betrieb ist, verdient hätte es der Ort. Gegen 20:00 Uhr schließlich kehrten wir zurück in unsere Unterkunft, schrieben Tagebuch, lasen E-Mails und verzogen uns dann irgendwann ins Bett.

Pension Café Rosengarten: 65 € inkl. FS

🚲: 52,0 km