Samstag, 04.09.2021 – Fahrt nach Kiel und Einschiffen
Um 6 Uhr ging der Wecker. Wir konnten noch gemütlich frühstücken, machten einen letzten Kontrollgang durch die Wohnung und fuhren schließlich um 7:45 Uhr los. Es ging über die A52 bis Münster, von dort über die A1 vorbei an Bremen und Hamburg bis zum Kreuz Bargteheide und schließlich über die A21 nach Kiel. Die eigentlich kürzeste Strecke über die A7 konnten wir nicht nehmen, da an diesem Wochenende wegen einer Vollsperrung die Durchfahrt gesperrt war. Die Fahrt verlief einigermaßen angenehm, wenn auch recht viel Verkehr herrschte, an mehreren Stellen ging es nur ziemlich zähfließend. Zwei Staus umfuhren wir parallel auf Landstraßen, einmal hinter Osnabrück und einmal bei Bad Segeberg. Diesen letzten Umweg nutzten wir auch, um uns bei einem Bäcker ein paar Brötchen zur Mittagszeit zu kaufen. In Kiel kamen wir schließlich um 14:30 Uhr an, zwei Stunden später als das Navi uns das bei der Abfahrt heute früh prognostiziert hatte, soviel Verzögerung kam durch die Baustellen, Staus und Umleitungen dann doch zusammen. Egal, wir hatten es ja nicht eilig, die Fähre sollte erst um 17:45 Uhr ablegen.
Wir checkten schon mal persönlich am Schalter in der Wartehalle ein, was ab 15 Uhr möglich war. Ab 16 Uhr durften wir mit dem Wagen aufs Schiff, das ging dann ziemlich zügig, da wir schon eingecheckt waren (was man aber auch am Autoschalter noch hätte tun können). Bei der Kabine hatten wir offensichtlich ein Upgrade erwischt, denn statt einer Zweier- hatten wir eine Vierbettkabine, die war natürlich viel geräumiger, was sehr angenehm war. Überpünktlich legte das Schiff bei strahlendem Sonnenschein ab und verließ den Hafen von Kiel. Wir passierten zwei Kreuzfahrtschiffe, eine Aida und einen Riesenkahn von MSC, außerdem ging’s vorbei an dem Kai, wo wir vor drei Jahren mal mit der Fähre ins Baltikum abgelegt hatten. Etwa eine Stunde später war Laboe passiert und wir fuhren hinaus auf die Ostsee. Für 20 Uhr hatten wir uns für das Abendbuffet schon bei der Buchung der Fähre Karten gesichert. Um zu fragen, wie das abends so vonstatten geht, sind wir recht früh einfach mal am Restaurant vorbei gegangen und hatten dadurch das Glück, dass man uns schon direkt einen Tisch am Fenster reservierte – sehr praktisch, das hätte man zwar auch im Vorfeld online tun können, dann hätte das aber einen (moderaten) Aufpreis von 3 € gekostet.
Das Abendessen war ganz okay, wenn auch nicht weltbewegend, zumal diesmal die Auswahl nicht so riesig war, wie wir das von der letzten Fahrt in Erinnerung hatten. Am leckersten war natürlich wieder der Fisch: verschiedene Silds, Graved Lachs und Garnelen, außerdem noch der Nachtisch mit Rhabarber Crumble. Die warmen Speisen waren demgegenüber nicht so doll, vor allem deshalb, weil die Gemüse teilweise noch ziemlich hart waren, speziell die Roten Beete und der Sellerie, das fand ich nicht wirklich lecker. Trotzdem waren wir am Ende des Abends ziemlich genudelt und gingen gegen 22 Uhr müde und gesättigt in die Betten. Wie meistens bei so einem Buffet isst man natürlich viel zu viel…
🚗: 451 km
Sonntag, 05.09.2021 – Ausschiffen, Wanderung auf der Insel Dyrön
Die Nacht war sehr angenehm, es war ruhig auf dem Schiff, auch die See war kaum bewegt, so dass man keinen Wellengang spürte. Ich habe sehr gut geschlafen, auch das Klima in der Kabine war angenehm. Kurz vor dem Wecker um 6:30 Uhr wachten wir auf, machten uns fertig und gingen dann raus, den Sonnenaufgang beobachten. Leider stand die Sonne um diese Uhrzeit überraschenderweise schon ein ganzes Stück über dem Horizont – nun gut, hier im Norden geht die Sonne im Sommer halt etwas eher auf als bei uns zuhause. Gegen 7 Uhr gingen wir dann zum Frühstücksbuffet, das wir ebenfalls schon vorgebucht hatten. Im Gegensatz zum Abendessen gestern, das uns nicht ganz so überzeugte, war das Frühstück wirklich lecker und vielfältig, den deutlich günstigeren Preis als das Abendessen auf alle Fälle wert, zumal es teilweise dieselben Sachen wie am Vorabend zu essen gab. Es war jetzt auch um einiges voller, mindestens zwei Drittel aller Tische waren besetzt.
Kurz bevor wir in den Hafen einliefen, gingen wir noch einmal an Deck, konnten dabei die Industrieanlagen vor Göteborg und die eindrucksvolle Brücke bestaunen, die den Hafen überquerte. Pünktlich um 9:15 Uhr dockte das Schiff an, wir durften runter aufs Autodeck und hatten noch nicht einmal alle Sachen verstaut, als schon das Kommando zum Abfahren gegeben wurde! Um 9:22 Uhr, also nur 7 Minuten nach dem Anlegen, waren wir bereits von Bord und fuhren über schwedischen Boden!
An einem Sonntagmorgen war zum Glück in Göteborg kaum Verkehr, so konnten wir die Stadt problemlos verlassen. Wir wurden auch gar nicht durch die Innenstadt geleitet, sondern direkt auf die große Hafenbrücke und über diese gleich gen Norden, um die Stadt herum. Die Straße führte auf die Autobahn E6, die wir nach einigen Kilometern an der Ausfahrt “Tjörn” wieder verließen, ab ging es auf die gleichnamige Insel. Eine eindrucksvolle Brücke führte hinüber, die Insel selbst machte einen recht idyllischen und landwirtschaftlich geprägten Eindruck. Anderthalb Stunden nach Abfahrt in Göteborg erreichten wir den Ort Rönnäng am südlichsten Ende von Tjörn. Wir parken dort am ausgeschilderten, kostenlosen Parkplatz bei der Eishalle, der allerdings ein ganzes Stück außerhalb des Ortes lag. Ein Blick auf die Uhr sagte uns, dass in 15 Minuten die Fähre zur Insel Dyrön ablegen sollte. Damit wir die noch erwischten, mussten wir uns sputen und kamen gerade noch rechtzeitig am Anleger an. Die Überfahrt kostet 42 Kronen pro Person, zahlen konnte man nicht in bar, sondern nur mit einer App (!), alternativ aber auch noch mit Kreditkarte. Na immerhin! Nach nur 10 Minuten legten wir schon wieder auf der Insel Dyrön an.
Das Wetter war herrlich, Sonne mit Wolken, so konnten wir die Rundwanderung einmal um die Insel gemütlich angehen. Für die 6 km benötigten wir 3 Stunden mit vielen Pausen, es gab aber auch viel zu staunen und zu sehen, zumal man aufgrund der Wegbeschaffenheit nicht allzu schnell wandern konnte. Ständig ging es über Wurzeln und Felsen, rauf und runter, recht abwechslungsreich. Die Mufflons, die hier auf der Insel hausen sollten, sahen wir leider nicht. Dafür war an diesem Sonntag vermutlich doch zu viel Betrieb, es waren schon eine ganze Menge Leute unterwegs. Zurück im Hafen, nachdem wir die Runde beendet hatten, wollten wir eigentlich noch im dortigen Café einkehren, leider wurde daraus nichts, da viel zu viel Betrieb war und das Personal komplett überfordert, dann hätten wir die Fähre um 15 Uhr nicht mehr erwischt. Also mussten wir auf die Einkehr verzichten, sparten aber auch das Geld für die Fährüberfahrt, denn der Bootsmann hatte anscheinend keine Lust, schon wieder die Kreditkarte einzulesen, machte eine abwehrende Handbewegung und grinste uns an, als wir ihm unsere Zahlungsbereitschaft signalisierten… Die Rückfahrt der Fähre verlief nicht auf direktem Weg, sondern noch mit zwei weiteren Stopps, bis wir nach etwa 20 Minuten wieder in Rönnäng anlegten.
Zurück ging es zu Fuß zum Auto und mit diesem wieder aufs Festland, wo wir in Stembergsund in einem Coop noch frische Lebensmittel für die nächsten Tage in unserer Ferienhaus-Unterkunft besorgten. Das war heute möglich, denn praktischerweise haben hier in Schweden viele Supermärkte auch sonntags ganztags geöffnet. Noch einmal folgte eine weitere Stunde Fahrt, bis wir schließlich an unserem Ziel in Hamburgsund ankamen. Wir fanden die Schlüsselbox, die uns Zugang zu unserem Ferienhaus verschaffte, richteten uns ein und kochten uns erstmal gemütlich Nudeln mit Garnelen, Pilzen und Paprika zu Abend. Das Haus, direkt am Wasser gelegen, wirkte extrem neu renoviert, war wohl auch erst drei Monate zuvor erstmals vermietet worden, alles war noch sehr gut in Schuss. Die Lage direkt am Wasser war fantastisch! Einziger Nachteil: kein WLAN… Damit hätte ich ihm hochtechnisierten Schweden nicht wirklich gerechnet. Aber egal, wir waren ja im Urlaub! Da wir morgen noch einmal früh aufstehen wollten, ging es heute auch wieder recht früh ins Bett, zumal ich ziemlich müde war nach einem doch recht langen Tag.
4 Übernachtungen im AirBnB „Snäckan“, Tanum V: 137,50 € / Nacht
🚗: 185 km / 🥾: 6,0 km
Montag, 06.09.2021 – Koster-Inseln
Wie geplant krochen wir heute noch einmal früh aus den Federn, aber wir haben den Tag extra so gewählt, da wir das frühe Aufstehen von der Arbeit und den beiden letzten Tagen noch so gewohnt waren. Und ehe man sich an das spätere Aufstehen gewöhnt, da fiel es uns heute doch leichter! Grund dafür war, dass wir um 8:45 Uhr in Strömstad sein wollten, um die erste Fähre auf die Koster-Inseln zu erwischen, da die nächste erst fast vier Stunden später abging, da hätte man dann nur noch wenige Stunden am Nachmittag zur Besichtigung der Inseln gehabt. Wir kamen aber pünktlich los und auch pünktlich in Strömstad an, alles hat gut geklappt. Vor Abfahrt der Fähre konnten wir sogar noch einen ersten Rundgang durch den Ort drehen, um uns zu orientieren. Das Ticket für die Fähre zogen wir am Automaten, 130 Kronen pro Person für die Rundreise. Pünktlich um 8:45 Uhr ging es dann auch los. Morgens ging ein überraschend starker und kühler Wind, die See war auch durchaus bewegt, seekrank wurde ich zum Glück auf dem Katamaran während der kurzen Überfahrt aber nicht. 30 Minuten später legten wir auf Nordkoster an und hatten nun dreieinhalb Stunden Zeit, diese Insel zu Fuß zu erkunden, dann mussten wir zurück am Hafen sein, um die nächste Fähre zu erwischen, die uns auf die Südinsel übersetzen sollte. Es gab auch noch eine Fußgängerfähre, leider war die für Touristen aber nur in der Hauptsaison in Betrieb, fuhr in der Nebensaison nur für die Einheimischen, die sie selbst bedienen konnten – schade, denn die Fähre sah ganz lustig aus! Dieses war im Übrigen der erste Nachteil, den die Nebensaison mit sich brachte (neben unbestreitbaren Vorteilen!), wir sollten das im Laufe unserer Tour aber noch viel öfter merken!
Auf Nordkoster angekommen begannen wir unsere Wanderung und drehten wir eine große Schleife gegen den Uhrzeigersinn über die Insel. Zuerst ging es auf den höchsten Hügel, nur 59 m hoch, aber mit trotzdem toller Aussicht und 2 kleinen, alten Leuchttürmen. Danach verschwand der Weg im Wald, ehe er uns an den Strand und später in die Heidelandschaft führte. Richtig spannend war der äußerste Nordzipfel der Insel, über den auch kein offizieller Wanderweg mehr führte. Bisher hielten wir uns an die weiße bzw orange Wanderwegmarkierung, hier oben aber folgten wir Trampelpfaden bzw. gingen auch ein kurzes Stück querfeldein, nachdem der Trampelpfad plötzlich endete. Die Landschaft war recht herb, glatt gewaschener Fels, vereinzelte Tümpel, schmale Spalten, ein bisschen abenteuerlich das Ganze, aber wirklich beeindruckend. Schließlich erreichten wir wieder den offiziellen Wanderpfad und folgten diesem noch einmal ein ganzes Stück durch den Wald, bis wir pünktlich zur Mittagszeit zurück im Ort waren. Während wir auf die Fähre warteten, futterten wir Müsliriegel und Beef Jerky, dann ging es in 5 Minuten von 12:55 Uhr bis 13:00 Uhr mit der Fähre einmal quer über das Wasser nach Südkoster, keine 100 Meter Luftlinie entfernt.
Südkoster gefiel uns nicht ganz so gut wie die Nordinsel. Vermutlich lag das in erster Linie daran, dass es doch etwas stärker besiedelt war, außerdem waren hier in der Nachsaison einige Bauarbeiten im Gange, denn ständig fuhren Baufahrzeuge auf der einzigen Straße der Insel hin und her, das störte die Idylle ein bisschen. Im Gegensatz zur Nordinsel gab es hier größere und dichtere Wälder, dort war es dann wieder recht schön, wenn der Weg in die Wälder eintauchte. Auch hier gab es wieder verschiedenfarbig markierte Rundwege, wir liefen vom Hafen aus auf einer Kombination dieser Wege. Grade das letzte Stück des roten Wegs, kurz vorm Hafen, war dann noch mal wirklich hübsch und spektakulär, es schlängelte sich teilweise unwegsam an der Küste entlang, ein klasse Abschluss der heutigen Tour. Das sog. „Naturum“, wie die Informationszentren der Nationalparks hier heißen, hatte leider Ruhetag, was schade war, denn ein wenig Hintergrundinfos wären noch ganz schön gewesen. So nahmen wir die Fähre um 15:20 Uhr und fuhren mit dieser zurück aufs Festland. Alles in allem haben uns die Kosterinseln recht gut gefallen, wenn auch die Tierwelt nicht so spektakulär war, wie ich das vielleicht in einem Nationalpark erhofft hätte. Insbesondere haben wir weder an der Küste, noch im Wasser Exemplare der zahlreichen Seehunde gesehen, die es hier geben soll. Und auch die Vogelwelt beschränkte sich eher auf Singvögel, die wir aus Deutschland kennen, Seevögel waren nur als vereinzelte Möwen oder Kormorane zu sehen, was schade war, aber so ist das halt mit der Natur.
Zurück in Strömstad drehten wir noch einmal eine Runde durch die Stadt und kehrten dann in einem Fischlokal direkt gegenüber vom Fähranleger ein. Das Essen war gar nicht so sehr teuer, mein „Fisch des Tages“ war Lachs mit Kartoffeln und Sauce Bearnaise, durchaus recht lecker. Und bei der Rechnung haben sie doch tatsächlich vergessen, die Getränke aufzuschreiben. Das merkten wir erst später, haben also nicht die Zeche geprellt, sondern einfach Glück gehabt! Gegen 17:20 Uhr brachen wir wieder auf und waren eine Stunde später zurück in unserem Ferienhäuschen. Da wir nicht mehr kochen mussten, konnten wir gemütlich duschen, Tagebuch schreiben und uns mal per Telefon zuhause melden. Einziger Wermutstropfen des heutigen Tags war, dass das Wetter nicht so schön war wie angesagt. Im Gegensatz zum Vortag haben wir die Sonne nämlich heute so gut wie gar nicht gesehen, das hatte der Wetterbericht noch anders prophezeit. Zum Glück regnete es aber auch nicht, und das war ja auch schon mal was wert. Mal schauen, was die nächsten Tage so bringen…
🚗: 125 km / 🥾: 15,2 km