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Västra Götaland

Donnerstag, 23.09.2021 – Yttre Bodane Naturreservat

Leider brach heute schon der letzte, vollständige Tag in Schweden an. Wie häufig zum Ende eines Urlaubs ging so langsam ein wenig die Luft aus, trotzdem hatten wir auch heute noch ein paar tolle Erlebnisse, gerade deshalb, weil sich unser geplanter Zwischenstopp als überraschender Höhepunkt erwies. Morgens hieß es allerdings erst einmal das Ferienhaus säubern, was auch hier wieder zügig gelang. Gegen 9 Uhr waren wir abreisebereit, pünktlich zur Abfahrt fing es an zu regnen, ziemlich ordentlich, mehr noch als an den beiden letzten Tagen, da hatten wir also noch “Glück im Unglück” gehabt. Die Fahrt ging Richtung Süden, ich hatte im Vorfeld mehrere Varianten mit jeweils möglichen Zwischenstopps herausgesucht, die Wahl fiel dann letztlich auf das Naturreservat Yttre Bodane am Westufer des Vänern . Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir dort an, der Regen hatte mittlerweile zum Glück aufgehört und wir starteten hier eine kleine Rundwanderung. Es handelt sich bei Yttre Bodane um ein sehr abwechslungsreiches Gebiet, Wald, glatt geschliffene Felsen, Schilf, Moor und Wasser – in der Kombination wunderschön! In den dreieinhalb Stunden, die wir dort verbrachten, kam immer mal wieder die Sonne heraus, auf der anderen Seite war es allerdings gerade am Wasser auch sehr windig, man hatte fast den Eindruck, man ist am Meer, zumal am Horizont über den riesigen Vänern hinweg in manche Richtungen gar kein Land zu sehen war. Wir drehten eine schöne Runde, es gab hier viele Wege, die die verschiedenen Halbinseln verbinden, teilweise auch über Brücken. Außer uns trafen wir nur auf drei andere Paare, es war also kaum etwas los. Tiere waren auch hier leider mal wieder nur recht wenig zu sehen, die einzigen Tiere, die in größerer Anzahl auffielen, waren Libellen. Was es ebenfalls in größerer Anzahl gab, waren überraschenderweise Geocaches, von denen wir einige suchten und auch fanden. Einziger Wermutstropfen der Runde war die Tatsache, dass sich bei mir auf einmal völlig unerwartet und extrem heftig mein Darm zu regen begann und ich unmittelbar ein Gebüsch aufsuchen musste, Warten ging gar nicht! Keine Ahnung, wo ich mir das eingefangen hatte, zum Glück blieb es bei dem einmaligen Ereignis.

Pünktlich zu unserer Rückkehr am Auto fing es wieder an zu regnen, nach einiger Zeit regelrecht zu schütten, gut, dass wir wieder weiterfahren konnten! So hatten wir großes Glück mit dem Wetter gehabt, das allerdings auch so vorhergesagt war, entsprechend hatten wir den Tag geplant. Es fehlte jetzt nur noch eine halbe Stunde Fahrzeit bis zu unserem heutigen Endziel Håverud. Wir hatten inzwischen ziemlichen Hunger, entschieden uns deshalb dafür, zunächst einmal essen zu gehen und anschließend erst im Hotel einzuchecken. Herausgesucht hatten wir uns die Brasserie mit Räucherei am Dalslandkanal. Ein Grund dafür war u.a. auch mal wieder die Tatsache, dass die immerhin als eines der wenigen Lokale in der Gegend überhaupt noch geöffnet hatte! Wir hatten beide jeweils verschiedenene Lachsgerichte, heiß und kalt geräuchert, dazu gemischten Salat und Kartoffeln mit grobem Meersalz. Alles zusammen nicht gerade günstig, aber ausgesprochen lecker! Danach steuerten wir “Håveruds Hotell” an, wo wir für eine Nacht eingebucht waren und bezogen dort ein schönes Zimmer mit Terrasse und Blick auf den See. Die Sonne ging gerade unter und am Horizont war noch kurz ein Regenbogen zu sehen, als wir uns in unserem Zimmer einrichten.

1 Übernachtung in „Håveruds Hotell“, Håverud: 100,20 € / DZ / Nacht inkl. FS

🚗: 148 km / 🥾: 6,4 km

Freitag, 24.09.2021 – Håverud, Delsjöområdets Naturreservat

Der Tag der Rückreise war gekommen! Das erste Mal aufgewacht bin ich gegen kurz nach 6 Uhr, als die Morgendämmerung den Himmel gerade blau-rosa pastellfarben einfärbte – wunderschön! Ich habe dann aber doch noch mal ein wenig geschlafen, bis 7 Uhr, bis der Wecker ging. Um 8 Uhr hatten wir alles gepackt, konnten dann zum Frühstück gehen, das auch hier wieder sehr lecker und abwechslungsreich war, diesmal konnte man sich sogar frische Waffeln machen, dazu gab es Beeren und Sahne. Wie vom Wetterbericht vorhergesagt stand die Sonne am Himmel, der Regen hatte inzwischen aufgehört, so machten wir uns gegen 9 Uhr auf zum ersten Programmpunkt des Tages, der Besichtigung des Aquädukts von Håverud. Aufgrund der Nebensaison war quasi nichts los hier, sämtliche Aktivitäten waren schon gestrichen, das Infocenter nur noch am Wochenende geöffnet, so waren wir komplett alleine und konnten die auf den ersten Blick etwas verwirrende Anlage in Ruhe anschauen. Vor über 100 Jahren, bei der Errichtung des Dalslandkanals, konnte man an dieser Stelle aufgrund des weichen Gesteins keine Schleusentreppe in die Felsen bauen. Der Architekt kam deshalb auf die Idee, zunächst die Schlucht mit einem Trog zu überbrücken, durch den die Schiffe fahren, und die Schleusentreppe dann im Anschluss hinter die Schlucht an den Trog anzusetzen – genau so wurde es auch gemacht. Ganz unten verlief die Schlucht, darüber der Schiffstrog, über diesen hatte man später noch eine Eisenbahnbrücke gebaut und darüber verläuft mittlerweile eine neue Autostrasse. Insgesamt also vier Etagen, sehr eindrucksvoll! Der Schiffstrog ist nur 4 Meter breit, kann also nur von speziellen Schiffen passiert werden. Er wird durch 33000 Nieten zusammengehalten, die angeblich noch nie erneuert wurden!

Nach anderthalb Stunden beendeten wir die Besichtigung des Bauwerks auf allen Ebenen und machten uns auf die Fahrt nach Göteborg. Diese dauerte etwa zwei Stunden, verlief recht ereignislos, auch die Landschaft wurde zunehmend uninteressanter, meist sehr flach, viel landwirtschaftliche Nutzung. Kurz vor Göteborg gab es dann wieder mehr Wald und Hügel, allerdings auch zunehmend mehr Besiedlung. Gerne hätten wir die Festung Bohus angeschaut, doch diese hatte leider in der Nachsaison ebenfalls schon geschlossen. Stattdessen suchten wir uns eine kurze Wanderung im Delsjöområdets Naturreservat unmittelbar vor den Toren von Göteborg aus, die wir absolvierten. Es war der Rundweg um den großen See im Park, den Stora Delsjö. Einerseits war die Landschaft hier typisch schwedisch, hügelig, Birken und Kiefern, verschlungene Seen, Felsen, Moose, Farne und Beeren. Andererseits merkte man die Zivilisation aber deutlich. Der gesamte Weg war breit geschottert, völlig problemlos zu gehen, wie ein Parkweg in Deutschland, wenn auch in ziemlichem Auf und Ab und mit einigen Treppen, insofern abschnittsweise durchaus ein wenig pulstreibend. Zum anderen war es natürlich hier in der Nähe der Großstadt auch deutlich voller als in der einsamen Natur der Nationalparks und Naturreservate, die wir zuletzt besucht hatten, selbst an einem Wochentag wie diesem waren zahlreiche Menschen unterwegs, trotz des mittlerweile wieder nicht so tollen Wetters. Sie joggten, fuhren Rad, angelten oder paddelten. Außerdem, und das gefiel mir besonders wenig, war leider auf fast der ganzen Wanderung die Geräuschkulisse der nahen Autobahn zu hören, da wähnte man sich schon fast wieder daheim im Ruhrgebiet! Zwar hatte sich der Himmel mittlerweile wieder zugezogen, zum Glück blieben wir aber trocken, es regnete nicht mehr.

🥾: 8,8 km

Exkurs: Montag, 28.09.2015 – Göteborg

Es folgt jetzt mal ein kleiner Zeitsprung zurück ins Jahr 2015. Das hat aber auch seinen Grund, denn wir waren vor 6 Jahren schon einmal in Göteborg. Deshalb statteten wir der Stadt diesmal keinen eigenen Besuch ab. Da unser Trip damals aber in exakt dieselbe Jahreszeit fiel wie der diesjährige Urlaub, passen die Bilder eigentlich ganz gut in diesen Bericht, deshalb füge ich sie einfach mal hier ein. Wir hatten 2015 relativ spontan eine günstige “Mini-Kreuzfahrt” von Kiel nach Göteborg gebucht: abends ging es mit der Fähre nach Schweden, morgens war die Ankunft in Göteborg, den ganzen Tag hatte man Zeit für einen Stadtbummel, ehe man abends wieder auf der Fähre sein musste, die einen über Nacht zurück nach Kiel brachte. Das Praktische dabei war, dass die Fähre ja den ganzen Tag über im Hafen von Göteborg verblieb, man so also, wie eben auf einer Kreuzfahrt, seine Kabine behalten konnte. Bei unserem damaligen Besuch in Göteborg haben wir die Stadt so ausgiebig erkundet, wie das in den 8 Stunden, die man dafür Zeit hatte, möglich war. Wir haben ein paar hübsche Ecken gesehen, allerdings hat uns beide die Stadt nicht so geflasht, dass wir dort unbedingt einen zweiten Besuch absolvieren wollten, also strichen wir sie in diesem Urlaub eben von der Liste der Reiseziele zugunsten anderer Orte. Für den, der noch nie da war, lohnt sich eine Stippvisite in Göteborg aber durchaus, wie ich finde. Und vielleicht braucht man sogar noch ein bisschen mehr Zeit, um sich mit der Stadt richtig anzufreunden und sie lieben zu lernen.

Freitag, 24.09.2021 – Rückfahrt per Fähre

Doch nun zurück zu den letzten Stunden des Urlaubs 2021! Nachdem wir unsere Runde im Delsjöområdets Naturreservat beendet hatten, lagen nur noch 20 Minuten Fahrt bis zum Fährhafen vor uns, die sich aber verzögerten, da wir in die Rushhour von Göteborg und so tatsächlich in einen kleinen Stau gerieten! Auf der Karte hatten wir uns noch einen Coop nahe einer Autobahnabfahrt herausgesucht, wo wir ein paar letzte Mitbringsel für einen Teil unserer noch verbliebenen Kronen kauften, alle schwedischen Kronen konnten wir leider nicht ausgeben, hatten mit 200 € an unserem ersten Urlaubstag viel zu viel umgetauscht! Wer hier nach Schweden reist, braucht so gut wir gar kein Bargeld, selbst Kleinstbeträge lassen sich überall problemlos mit Karte bezahlen, an manchen Stellen wollte man Bargeld überhaupt nicht annehmen!

Es ging nach unserem Einkauf auf der Südumgehung von Göteborg unter Vermeidung der Innenstadt zum Hafen, wobei wir uns aber trotzdem einmal verfuhren, die letzte Abfahrt vor der großen Hafenbrücke verpassten und diese daher zweimal hin und zurück überqueren mussten. (Was dummerweise an einem Wochentag wie diesem doch tatsächlich ein paar Euro Maut kostete, wie wir einen Monat später feststellen mussten, denn da flatterte hier in Deutschland per Post eine Rechung ins Haus!) Danach kamen wir aber noch ausreichend pünktlich 20 Minuten vor dem ersten Einchecken am Hafen an. Lange mussten wir nicht mehr warten, konnten an Bord fahren und unsere Kabine beziehen, dieses Mal leider nur die gebuchte, ziemlich enge Innenkabine mit Doppelstockbett und kein Upgrade wie auf der Hinfahrt. An Deck bestaunte ich ein wenig den Sonnenuntergang und das Ablegen der Fähre um 18:45 Uhr, wobei man von der Innenstadt von Göteborg allerdings vom Schiff aus nicht viel sah, lediglich das Hochhaus Utsikten ragte über die anderen Häuser hinaus. Wir kauften ein wenig im Bordshop ein und begaben uns um 20 Uhr zum gebuchten Abendbuffet. Überraschenderweise war die Fähre diesmal deutlich voller als auf der Hinfahrt, es gab überall Gedrängel, vom Einhalten des Mindestabstands wegen Corona konnte leider keine Rede sein trotz der entsprechenden Durchsagen, bei der Menge an Leuten an Bord war das aber gar nicht möglich, zumal sich die Gemeinschaftsbereiche diesmal ausschließlich über Deck 7 erstreckten, auf dem beide Restaurants und der Bordshop lagen, etwas ungünstig platziert, so drängelte sich alles auf diesem einen Deck. Die Stena Scandinavica, die wir auf der Hinfahrt hatten, war diesbezüglich besser aufgeteilt als die Stena Germanica. Beim Abendessen fiel mir hier außerdem negativ auf, dass die Bar direkt neben dem Restaurant lag, so dass die Geräuschkulisse deutlich höher und dadurch etwas unangenehmer war als beim Abendbuffet auf der Stena Scandinavica. Satt und nicht ganz so genudelt wie auf der Hinfahrt (da wir uns am Buffet etwas mehr zurückgehalten hatten) gingen wir schließlich gegen 22 Uhr bei leicht bewegter See zu Bett. In Göteborg war es schon abends im Hafen arg windig und kühl, wir waren neugierig, wie sich die Nacht entwickeln würde.

🚗: 170 km

Samstag, 25.09.2021 – Rückkehr nach Deutschland

Das Wetter wurde nachts zum Glück nicht schlimmer, vielmehr hat sich der Seegang sogar beruhigt, sodass die weitere Überfahrt ganz entspannt war. Kurz vor dem Wecker, der um 6:30 Uhr ging, wachten wir auf, machten uns fertig und waren pünktlich um 7 Uhr am Frühstücksbuffet. Dadurch, dass wir so früh waren, haben wir diesmal sogar noch einen Fensterplatz erwischt. Viel zu sehen gab es auf dem Meer allerdings nicht, der Himmel war noch grau, unterwegs entdeckten wir nur ein einziges Schiff, aber kein Land und auch keine Sonne. Das Frühstücksbuffet war wieder recht lecker und reichhaltig, wie schon auf der Hinfahrt, dieses würde ich durchaus bei einer erneuten Fährüberfahrt beide Male wieder buchen. Langsam wurde es voller im Restaurant, wir waren nach etwas über einer Stunde fertig mit unserem Frühstück und gingen wieder in unsere Kabine, um dort unsere Sachen zu packen. Als wir dann das erste Mal an Deck gingen, hatten wir Laboe schon passiert und befanden uns mitten in der Kieler Förde. Es kam, wie schon auf der Hinfahrt, die Durchsage, dass man beim Einlaufen in den Hafen in seiner Kabine warten sollte, bis das Autodeck aufgerufen wurde, auf dem man seinen Wagen stehen hat. Wir machten das auch diesmal wieder, anders als viele andere, die ungeduldig die Gänge verstopften. Als unser Autodeck dann aufgerufen wurde, konnten wir auch gleich direkt und zügig nach unten durchgehen, Gänge und Treppenhaus hatten sich inzwischen schon wieder geleert. Etwa fünf Minuten mussten wir noch im Wagen warten, konnten dann das Schiff verlassen und befuhren erstmals nach drei Wochen wieder deutschen Boden.

Der Verkehr floss einigermaßen zügig, sodass wir auch bald aus Kiel heraus und wieder auf der Autobahn waren. Vor dem Elbtunnel war etwas zähfließender Verkehr angesagt, als wir noch in Kiel waren, leider nahm die Verkehrsdichte immer mehr zu, sodass wir ca. 8 km vor dem Elbtunnel richtig im Stau standen, was uns schon einige Zeit zurück warf. Ein weiterer Stau mit 45 Minuten Verzögerung war bei Wildeshausen angesagt, daher entschieden wir uns, für die Rückfahrt die Strecke über Hannover zu nehmen, die zwar 30 km länger ist, auf der wir aber schneller sein sollten. Das war unser Glück, denn später sollte es sogar noch eine Vollsperrung bei Osnabrück geben, da hätte die Rückfahrt auf der A1 sicher noch mal länger gedauert! So gab es nur noch leichte Verzögerungen wegen zähfließendem Verkehr in der Lüneburger Heide. In Bispingen tankten wir günstig und um 15:45 Uhr, etwas über eine Stunde später als bei der Abfahrt in Kiel vom Navi prognostiziert waren wir endlich wieder zu Hause, wo uns mit über 20° überraschend warmes und sonniges Herbstwetter empfing!

🚗: 471 km