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Haputale

Do., 10.03.16: Bahnfahrt nach Haputale

Der heutige Tag war eher ruhig, gegen 10 Uhr fuhr ich mit dem bestellten Tuktuk zum Bahnof , ich kaufte mir ein Zugticket nach Haputale (RS 30), hielt noch einen netten Schwatz mit dem Bahnhofsvorsteher, der eigentlich aus der Nähe des Yala-Nationalparks kam, aber hierher versetzt worden war, 20 Minuten zu spät kam der Zug um 11:25 Uhr an und durch viele Tunnel ging die kurze Fahrt nach Haputale, wo ich kurz nach Mittag ankam. Ich nahm mir ein Tuktuk zur gebuchten Unterkunft und ruhte mich erstmal aus in dem Zimmer, in dem ich die nächsten 4 Nächte verbringen wollte, der längste Zwischenstopp auf der gesamten Sri Lanka-Reise, allerdings sollte hier auch die Landschaft besonders schön sein mit besonders vielen Wandermöglichkeiten. Gegen 15 Uhr machte ich einen ersten Spaziergang durch den Ort, einen etwas chaotischen Marktflecken, als solcher nicht wirklich sehenswert. Danach lief ich noch ein ganzes Stück die Straße Richtung Lipton’s Seat entlang, bis zum Aussichtspunkt Eagle Rock, wo ich die schöne Aussicht in der Abenddämmerung genoss, zwei Geocaches suchte und erfreulicherweise auch fand. Derjenige, der die Caches ausgelegt hatte, quasi ein Geocaching-Pionier in Sri Lanka, führte hier in der Nähe mit seiner Familie das White Monkey Guest House, Ich wurde dort auf einen Tee und ein leckeres Stück Kuchen eingeladen und konnte ein nettes Gespräch führen mit der 18jährigen Tochter des Hauses, die 2 Jahre zuvor mal für 7 Monate in Deutschland gelebt hatte, zur Schule gegangen war und noch ziemlich gut Deutsch sprechen konnte. Im Abendrot lief ich zurück zu meiner Unterkunft, kam im Dunkeln an, duschte und um 19 Uhr gab es Abendessen, zum Nachtisch gönnte ich mir noch ein Eis, was auch mal lecker war.

Fr., 11.03.16: Lipton’s Seat

Ausgeschlafen ging ich nach dem Frühstück los in die Stadt, zunächst mal, um mir Geld am Automaten zu ziehen, was aber irgendwie nicht klappte. Also ging ich in die Bank rein und tauschte dort Bargeld, das ich dabei hatte, das verlief zwar etwas umständlich und langwierig, klappte aber insgesamt doch problemlos und gut, der Kurs war der beste, den ich in diesem Urlaub bekommen sollte! Um 9:30 Uhr dann fuhr ich mit dem öffentlichen Bus nach Dambatenne, die Fahrt dauerte auch nur ca. 30 Minuten, ab dort wanderte ich in 4 Stunden einmal zum Aussichtspunkt Liptons’s Seat und wieder zurück. Der Weg verlief zwar fast durchweg über Asphalt, führt aber wunderschön durch Teeplantagen bei strahlendem Sonnenschein und war auch nur mäßig befahren, zwischendurch gab’s die eine oder andere Abkürzung über steile Treppen, die direkt durch die Teefelder größere Serpentinen abschnitten. Unterwegs sah ich viele Teepflückerinnen, die teils mit der Hand, teils aber auch mit einer „Schneidemaschine“ die Teeblätter pflückten, ein Aufseher sagte mir, die Qualität sei unabhängig von der Pflückmethode. Nach dem Pflücken wurden die Teeblätter an Wiegestellen gewogen, die Pflückerinnen danach bezahlt. Der Lipton’s Seat bot eine herrliche Aussicht Richtung Süd/Südost, schön wären hier noch Info-Tafeln gewesen, die angeben, was man sieht, die gab’s aber leider nicht. Für den Rückweg nahm ich im ersten Teil eine Alternativroute, die alte Straße, heute eine Schotterpiste, die irgendwann dann aber wieder auf die Hauptstraße traf. Zurück in Dambatenne besichtigte ich noch die Teefabrik, sehr interessant, mehr noch als damals auf den Azoren, da man hier mehr von der laufenden Produktion sehen konnte, wohl deshalb war leider das Fotografieren auch verboten. Was evtl. Hygienevorschriften anbelangt sieht man das hier zum Glück entspannter als in Deutschland, ich weiß nicht, ob eine Besichtigung in der laufenden Produktion eines Lebensmittel-Betriebes so ohne weiteres für jeden, zufällig vorbeikommenden Touristen möglich wäre… Was es hier leider nicht gab war eine Verkostung, da hätte ich mir doch etwas mehr versprochen. In der ersten Etage kamen die Säcke mit Teeblättern an (ca. 9-10 kg je Sack, nicht mehr, sonst werden die Blätter zerdrückt), 16 Stunden lang werden sie über einem warmen Luftgebläse fermentiert, danach gerollt, dann mehrfach „aufgeschnitten“, auf dem Boden fermentieren sie noch einmal „nach“, werden schließlich getrocknet, nach Größe gesiebt, in Säcke abgefüllt und so nach Colombo transportiert, wo sie in einer Teefabrik (z.B. Lipton’s) weiter portioniert werden, z.B. auch in Teebeutel gefüllt. Insgesamt beträgt der Gewichtsverlust des Tees durch den Prozess mehr als 75%. Die Führung jedenfalls hat sich wirklich gelohnt, zum Schluss kaufte ich dann auch noch drei Pakete losen Tees, ein ideales Urlaubsmitbringsel. Leider gibt es hier keinen Tee in ganzen Blättern, nur den kleingeschnittenen, so dass die Blattgröße hier angeblich nichts über die Qualität aussagt. Abends entspannte dann auf dem Balkon meines Zimmers, aß zum Abend leckeres, vegetarisches Curry und ging gegen 22 Uhr ins Bett.

Sa., 12.03.16: Wanderungen am Adisham-Kloster vorbei nach Idalgashinna und im Haputale Forest

Um 7 Uhr aufgestanden, Frühstück gab’s um 7:30 Uhr, wie immer, um 8:40 Uhr begann ich meine heutige Wanderung in Richtung Adisham Kloster. Der Weg führte zunächst die Ausfallstraße aus dem Ort weiter raus, an der auch meine Unterkunft lag, dieses Stück war nicht ganz so toll, irgendwann musste ich dann abbiegen, es ging durch Teeplantagen und Wälder und wurde langsam schöner, speziell mit Erreichen des Thangamale Naturschutzgebietes. Das Kloster selbst bot eine ganz nette Anlage, allerdings konnte man nur 3 Zimmer besichtigen, da es noch in Betrieb war, hier wohnten insgesamt noch 10 Mönche. Die ganze Besichtigung dauerte max. ½ Stunde, in Europa wäre so ein Bauwerk nicht weiter der Rede wert gewesen, hier war es doch eine Sehenswürdigkeit, da landesuntypisch, außerdem auch noch ganz schön gelegen mit Fernblicken von der Terrasse. Der weitere Weg war dann ein schöner Spaziergang auf einem Kamm durch Wald bis Idalgashinna, teil dicht-subtropisch, teils aber auch aufgeforstet mit Eukalyptus, außerhalb des Waldes hatte man teils weite Blicke Richtung Norden. Schließlich senkte sich der Weg ab zu den Bahnschienen, zu denen ich die ganze Zeit bisher parallel gelaufen war, und direkt an diesen entlang verlief das letzte Stück bis zum Ort. In Idalgashinna nahm ich dann den Zug um 13:51 Uhr, der mit 10 Minuten Verspätung eintraf und mich für ganze RS 10 (= 5 ct !) in etwa einer halben Stunde nach Haputale brachte. Da es noch früh am Tag war, schloss ich noch einen Spaziergang im nahen Stadtwald, dem Haputale Forest an. Angeblich sollte das auch Eintritt kosten, wobei die Summe im Ermessens des Diensthabenden liegen soll (…!), als ich dort ankam war auch ein etwas eigentümlicher Mensch vor Ort, der von sich behauptete, er sei der Chef des Ladens, aber nicht wusste, was es kosten würde, bot mir dann an, RS 500 zu zahlen (völlig überhöht), nachdem ich aber von ihm ein (gestelltes) Foto an seinem Schreibtisch gemacht habe, meinte er, ich solle auf dem Rückweg zahlen (was dann letztlich ins Wasser fiel, da alles schon geschlossen war, als ich später wieder vorbeikam). Also zog ich los und absolvierte die kurze, 3,5 km lange Runde durch den Wald, es ging viel auf und ab, die Bäume waren wirklich beeindruckend hoch, leider waren aber auch hier nicht so viele Tiere zu sehen wie erhofft, vielleicht lag es daran, dass es ja momentan eher trocken war, immerhin hatte ich aufgrund dieser Tatsache aber auch keine Probleme mit Blutegeln, die sich ansonsten hier tummeln sollen. Zurück in der Unterkunft gegen 17:30 Uhr hieß es dann plötzlich, dass es abends kein Dinner geben würde, da die Seniorchefin außer Haus war, das ärgerte mich etwas da ich, hätte ich das eher gewusst, vorher noch etwas in der Stadt gegessen hätte, so hatte ich keine große Lust, wieder dorthin zurück zu gehen. Zum Glück hatte die kleine Bäckerei der Ausfallstraße oberhalb meiner Unterkunft noch auf und so konnte ich dort ein paar Samosas bekommen, die zwar nicht mehr ganz frisch, aber doch recht lecker waren. So endete auch dieser Tag wieder satt und zufrieden.

So., 13.03.16: Bambarakanda-Wasserfall

Nach dem Frühstück ging ich um 8:20 Uhr aus dem Haus, zunächst zu Fuß in die Stadt, habe dort sofort einen Bus nach Kalupahana bekommen, meinem heutigen Tagesziel, wobei allerdings alle Busse nach Colombo, und davon gab es viele, über Kalupahana fuhren. Nach 25 Minuten sehr kurviger Fahrt (RS 50) stieg ich aus – oder besser sprang ich, denn ich war der einzige, der aussteigen wollte, und dafür verlangsamt ein Busfahrer das Tempo allenfalls ein bisschen, wie ich schon mehrfach beobachten konnte. Nach dem Aussteigen mietete ich eines der diversen, dort herumstehenden Tuktuks, das mich zum Fuß des Bambakaranda-Wasserfalls brachte, und nur 1 Stunde nach meinem morgendlichen Start am Amarasinghe Guest House konnte ich schon losmarschieren. An einem kleinen Kassenhäuschen zahlte ich den Eintrittspreis, es schien so, als sei ich der erste Besucher des Tages. Es war Sonntag, die Sonne schien, strahlend blauer Himmel, da war davon auszugehen, dass das nicht so bleiben würde, insofern machte ich mich dann auch langsam auf den Weg zum Fuß des höchsten Wasserfalls von Sri Lanka, den ich problemlos schon nach wenigen Minuten erreichte. Entstanden war hier ein schöner Badepool, für mich war es aber noch zu früh zum Baden, daher setzte ich meinen Weg fort. Es schloss sich ein zunehmend steiler Aufstieg durch einen Kiefernwald an, bei dem man sehr aufpassen musste, denn die Kiefernnadeln, die überall herum lagen, boten keinen sicheren Halt und verführten zum Rutschen. Der Weg war die meiste Zeit gut erkennbar, so gut, dass ich gar nicht auf meinen GPS-Track auf dem Handy achtete, den ich im Vorfeld geladen hatte, und daher schon zu weit bergauf lief, weiter, als ich eigentlich musste. Ich ging also ein Stückchen zurück, fand dann den Einstieg in einen Seitenpfad für die letzten Meter bis zur Oberkante des Bambarakanda-Wasserfalls und legte dort erstmal eine Pause ein, ganz entspannt und alleine konnte ich diesen herrlichen Punkt über eine Stunde für mich genießen, konnte baden, Fotos machen und sogar auch hier noch einen Geocache finden, was mit ein bisschen Kraxelei verbunden war und der ständigen Furcht, ob nicht doch unter irgendeinem Stein hier im Wald eine Giftschlange oder ein Skorpion versteckt waren, sodass ich mich immer ordentlich laut durch Klopfzeichen mit einem Stock bemerkbar gemacht habe. Schließlich ging es zunächst denselben Pfad wieder bergab, danach über einen tollen Weg durch hüfthohes Grasland mit herrlichen Ausblicken bis zum Fuße eines weiteren Wasserfalls, des Lanka Ella-Falls. Dieser war ganz anders als der erste, nicht so hoch, aber eindrucksvoll durch eine breite, glatte Felswand, an der er herunterlief und in einem ausgewaschenen Felsbecken endete. Hier traf ich noch auf eine etwas größere Gruppe Franzosen, nachdem die aber abgezogen waren, war ich auch hier wieder allein, genoss die Ruhe und konnte einige türkisfarbene Libellen beobachten, die sich endlos jagten, sowie einige Schmetterlinge, die meisten bisher in diesem Urlaub, die z.T. auch sehr groß waren, leider so flink und agil, dass mir kein Foto gelang. Schließlich trat ich denselben Weg als Rückweg an, trank noch eine Cola im nahegelegenen Bambarakanda Guest House bei einer netten Wirtin, die mir Fotos zeigte aus der Regenzeit, anhand derer deutlich wurde, wie wenig Wasser der Wasserfall aktuell eigentlich führte, bei den Mengen, die das Foto zeigte war ein Besuch sicher nochmal um einiges eindrucksvoller. Schließlich lief ich zu Fuß den Weg zurück zur Hauptstraße, für den ich morgens das Tuktuk genommen hatte, was auch sehr schön war, es ging durch kleine Siedlungen, vorbei an überfluteten Reisfeldern und sogar ein Riesenhörnchen konnte ich noch sehen und gut beobachten, das direkt neben der Straße in einem Baum herumturnte. Unten angekommen musste ich nur ca. 10 Minuten warten, bis der nächste Bus kam, und in einem rasenden Tempo ging es zurück nach Haputale, ich war manchmal froh, dass wir nicht aus der Kurve flogen… Angekommen im Guest House musste ich leider kalt duschen, da der Strom am Nachmittag ausgefallen war, offensichtlich aber in ganz Sri Lanka! Das Abendessen, das sie überraschend gut auf Gaskochern zubereitet hatten, nahmen wir bei Kerzenschein ein, ich hatte ein leckeres Fisch-Curry, um 20:45 Uhr war dann auch der Strom wieder da. Schließlich packte ich noch für die Abreise am Folgtetag, und um 22:45 Uhr ging’s ab ins Bett.

Mo., 14.03.16: Bahnfahrt nach Colombo

Nach dem Frühstück zahlte ich, um 9:45 Uhr brachte mich ein Tuktuk zum Bahnhof, der Zug, der mich in die Hauptstadt bringen sollte, fuhr pünktlich um 10:25 Uhr ab, 8 ½ Stunden dauerte insgesamt die Fahrt, recht lang, aber alles in allem doch einigermaßen abwechslungsreich und durchweg sehr schön. Einziger Wermutstropfen war, dass ich bis Fahrtende eine Horde Jugendlicher im Nachbarwagen hatte, die meinten, bei jedem, aber auch wirklich jedem Tunnel ein hysterisches Kreischkonzert anstimmen zu müssen, das anfangs vielleicht noch lustig, zum Schluss aber einfach nur nervig war. Wobei das Ganze die anwesenden Einheimischen aber kaum zu stören schien, niemand sagte etwas. Auch hier also wieder mal erwies sich Sri Lanka als ein lautes Land… Unterwegs kaufte ich leckere Verpflegung bei einem der fliegenden Händler, die immer mal wieder in den Bahnhöfen vorbei kamen. Gesessen habe ich leider zum 3. Mal mit meiner Platzreservierung gegen die Fahrtrichtung, irgendwie war da der Wurm drin, immerhin konnte ich von meinem Platz aus wieder auf die (schönere) Südseite blicken. Wobei die Nordseite auch nicht sooo schlecht gewesen wäre. Ab Kandy änderte sich die Fahrtrichtung, ab dort ging’s für mich vorwärts mit Blick nach Norden, hier wären die Ausblicke Richtung Süden schöner gewesen. Schließlich ging es in der einsetzenden Dämmerung durch immer dichter werdende Vororte auf Colombo zu.

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