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Westküste

Fr., 19.02. – Sa., 20.02.16: Anreise

Morgens habe ich meine Reisetasche zu Ende gepackt, noch ein paar Einkäufe erledigt nachmitags aß ich mit Thomas, der mich zum Flughafen brachte, ein letztes Mal für die nächsten 3,5 Wochen einen leckeren Burger bei „Hans im Glück“. Mit dem RE ging’s nach Düsseldorf zum Flughafen, dort durch problemlose Zoll- und Sicherheitsprozeduren bei erträglichen Warteschlangen. Im Vorfeld als schwierig erwies sich lediglich der Online-Check-In bei Emirates, ein Sitzplatztausch war am PC auch mit verschiedenen Browsern nicht möglich, erst per Handy hat’s geklappt, wobei auch hier die Auswahl der möglichen Sitzplätze extrem gering war, da hätten die Leute von der Fluggesellschaft sich das fast ganz sparen können. Pünktlich um 20:45 Uhr jedenfalls dockte der Flieger ab und wir flogen durch die Dunkelheit bis zur Landung in Dubai am Folgetag um 5:45 Uhr Ortszeit. Dubai hat einen sehr schicken, aber auch riesigen Flughafen mit entsprechend langen Transferwegen, z.T. per Shuttle-Bahn. Definitiv unterversorgt ist er allerdings mit Toiletten, lange Warteschlangen an der Herrentoilette wie hier sieht man doch eher selten! Mit 45 Minuten Verspätung hoben wir dann zum Weiterflug erst um 8:30 Uhr ab, da viel Betrieb auf dem Rollfeld herrschte. Bei beiden Fliegern handelte es sich um eine Boeing 777-300, aber der erste war neu und chic, der zweite alt und abgenutzt, Monitor und Touchscreen funktionierten bei mir nicht, unterm Sitz des Vordermanns war ein „Kasten“, so dass die Beine nur schlecht ausgestreckt werden konnten, eher unbequem. Definitiv zu eng in beiden Fliegern war außerdem die 3-4-3-Bestuhlung, der Abstand zum Vordermann ging gerade noch, seitlich war es aber doch sehr knapp bemessen, da sollte ich im Airbus A380 auf dem Rückflug entschieden mehr Platz haben. Das Essen war ganz lecker, der Service ansonsten aber mau, es wurden außerhalb der Mahlzeiten kaum Getränke gereicht, da hatte ich bei dem Ruf, den Emirates hat, deutlich mehr erwartet. Der schicke „Sternenhimmel“ der sich nachts an der Decke des Fliegers von Düsseldorf nach Dubai auftat, hat das auch nicht rausgerissen. In Dubai bot sich nach dem Start ein genialer Blick auf die morgendliche Skyline im Nebel, der die Kamera zum ersten Mal klacken ließ. Nach Überflug von Südindien erfolgte die Ankunft in Colombo um 13:45 Uhr nach nur 3:45 Stunden Flugzeit. Die Einreise gestaltete sich problemlos und entspannt, nachdem ich vorab schon die Einreiseerlaubnis ETA online beantragt hatte und auch zügig das Einreisekärtchen ausgefüllt habe (das Emirates ebenfalls nicht, wie sonst allgemein üblich, im Flugzeug verteilt hat, so dass wir das erst vor Ort erledigen konnten!). Im Ankunftsbereich wechselte ich gleich 100 Euro in hübsche, bunte und gut zu erkennende Geldscheine und wartete dann auf Bhante Punarattana, der mich abholen wollte, gespannt, ob wir uns erkennen würden. Letztlich war das aber kein Problem, als er nach ca. 15 Minuten auftauchte, da sich außer ihm nicht so viele Mönche im Flughafengebäude aufhielten. Nachdem noch eine weitere Mitreisende zu uns stieß, die im selben Flieger saß, folgten nur 10 Minuten Fahrzeit und der Genuss einer Kokosnuss, die Bhante zur Begrüßung an einem Straßenstand kaufte, so erreichten wir das Hotel „Eurostar“, ziemlich schlicht, eher grenzwertig, meine Klospülung beispielsweise war defekt und funktionierte auch nach erbetener „Reparatur“ nicht wirklich richtig. Die Anwesenden (bisher waren 6 Paten eingetroffen) erhielten anschließend noch ein kurzes „Briefing“ über den Ablauf des nächsten Tags, danach bot sich für den Abend noch ein kleiner Spaziergang die (vielbefahrene) Hauptstraße auf und ab an, andere Möglichkeiten gab es hier nicht großartig, der Spaziergang war nichts Dolles, aber das Beine-Vertreten tat gut. Um 18 Uhr waren wir zurück im Hotel, gerade noch rechtzeitig, bevor ein regelrechter Tropenguss niederging! Zum Abendessen gab es Reis und gekochtes Gemüse mit Ei, ganz o.k., aber hoffentlich wird das Essen auf Dauer doch etwas abwechslungsreicher. (Es sollte so sein!) Abends ging’s schon gegen 20:30 Uhr ins Bett und nach nur 2 Seiten bin ich müde rasch eingeschlafen.

So., 21.02.16: Tempelbesuch in Yakkala und erstes Patenkindertreffen

Bis 6:30 Uhr habe ich gut durchgeschlafen – herrlich! Das Frühstück war so là-là, wie üblich in asiatischen Ländern für westliche Touristen – Ei, Tee, Toast, Butter, supersüße Marmelade und Obst (v.a. Bananen, hier auch noch Papaya und Ananas). Um 10 Uhr wurden wir abgeholt und zum Tempel in Yakkala gefahren, wo eine Feierlichkeit mit einigen der Patenkinder stattfinden sollte. Obwohl ich ihn nur von Fotos kannte habe ich meinen Patensohn Dileepa aber doch schon von weitem gesehen und wir konnten uns zuwinken. Es gab eine kleine Prozession mit trommelnden und tanzenden Kindern zum Tempel, wo eine 30minütige Andacht stattfand, während der wir draußen warteten, allerdings wurde auch alles per Lautsprecher für die draußen Stehenden übertragen. Danach gingen die Mönche zum Essen, das Leute aus dem Ort – wie üblich – in den Tempel gebracht hatten, anlässlich der Feier waren heute bis zu 50 Mönche hier anwesend, die z.T. von weit her angereist gekommen waren. Nachdem die Mönche zu Ende gegessen hatten, kamen wir Deutsche dran, erst danach die Dorfgemeinschaft und die Patenkinder. Das Essen war, da von der Dorfbevölkerung gekocht, hier sicherlich authentisch, lecker, leicht bis gut scharf, aber nie allzu sehr, wirklich richtig schmackhaft. Danach hatten wir noch eine ganze Weile Zeit, uns mit den Patenkindern zu unterhalten, ich konnte Dileepa auch die Geschenke, die ich mitgebracht habe (ein T-Shirt, einen Bildband über das Ruhrgebiet und einen Kalender mit deutschen Motiven) übergeben (wobei Geschenke hier grundsätzlich nicht in Anwesenheit des Schenkenden geöffnet werden). Von ihm habe ich im Gegenzug ein Buch mit ein paar neueren Fotos bekommen, vor allem einige von seiner kürzlichen Reise nach Indien, der ersten Flugreise, die er angetreten hatte mit seinem Kabbadi-Schulteam zu internationalen Meisterschaften und dort sogar den ersten Platz belegt. (Später im Hotel habe ich mich per Internet erstmal über das mir bis dahin unbekannte Kabbadi-Spiel informiert, scheint für uns Europäer recht ungewöhlich zu sein und wird vor allem in Asien gespielt.) Dileepa kann inzwischen schon Mofa fahren, spielt Trompete im Schulorchester (Pop und Klassik) und will später mal Musiklehrer werden. Immerhin ist sein Englisch mit 14 Jahren schon so, dass man sich einigermaßen verständigen kann. Gegen 14 Uhr mussten er und seine Mutter wieder fahren, da ihr Dorf doch ein ganzes Stück entfernt im Norden liegt, der Vater konnte leider nicht mitkommen, da er arbeiten musste.

Gegen 16 Uhr ging’s auch für uns Deutsche zurück zum Hotel, von dort fuhren wir an den Strand von Negombo, genossen einen schönen Sonnenuntergang und konnten auch ein paar der hier typischen Auslegerboote bewundern, wobei der Strand allerdings nicht wirklich lohnenswert ist, für einen längeren Urlaub schon gar nicht zu empfehlen. Im Restaurant „Lord’s“ haben wir lecker, wenn auch etwas teurer zu Touristenpreisen zu Abend gegessen. Im Hinterhof des Lokals gab es anschließend noch eine kostenlose Kangalfisch-Pediküre in einem Becken, nach anfänglicher Überwindung mit deutlichem Kitzeln sehr angenehm, ich kannte das ähnlich ja schon aus dem Vorjahr aus dem Oman. Mit einem Taxi sind wir zurück ins Hotel gefahren, angekommen dort gegen 22 Uhr.

Mo., 22.02.16: Tempelbesuch in Develapola

In der letzten Nacht habe ich nicht ganz so gut geschlafen, es war irgendwie schwüler und ich war nicht so richtig müde, vielleicht lag’s noch an der Zeitverschiebung. Abfahrt war um 9 Uhr, dabei gab es noch einen weiteren Minuspunkt für das Hotel, da dieses die abschließende Getränke-Abrechnung (alles wurde auf’s Zimmer geschrieben) überhaupt nicht geregelt bekam und uns nicht fahren lassen wollte, obwohl wir schon alles bezahlt hatten, aber auf deren Liste fanden sich noch Posten… letztlich musste Bhante schlichten und bezahlte klammheimlich einen kleinen Obulus, wohl, damit die Sache Ruhe hat. Außerdem stellten wir dabei aber auch noch fest, dass das Hotel Abendessen für den Vorabend für alle berechnet hatte, auch für die Mehrheit, die wie ich in Negombo war und gar nicht am Essen teilgenommen hat! Das war doch alles ziemlich unprofessionell, wie auch Bhante fand. Schließlich ging es aber doch los und in ca. 20 Minuten fuhren wir zu einer kleinen Tempelanlage in der Nähe, in Develapola , wunderschön im Wald und an Reisfeldern gelegen. Dort nahmen wir teil an einer Andacht/Meditation, die Bhante in dem Tempel veranstaltete, extra für uns hat er sogar währenddessen immer mal wieder das bis dahin Gesagte kurz in Deutsch zusammen gefasst, sehr nett, dadurch wussten wir immer so ungefähr, worum es gerade ging. Eine große Anzahl Gläubige war gekommen, wie auch bei uns in Deutschland in der Kirche aber vor allem alte Frauen, allerdings muss man auch berücksichtigen, dass wir einen Werktag-Vormittag hatten, wo viele sicher arbeiten oder in der Schule waren. Nach der Andacht wurde vom schon bereitstehenden Mittagessen eine Portion für Buddha abgezweigt, die von allen Gläubigen und auch uns Europäern durch kurzes Handauflegen gesegnet wurde. Danach gaben noch ein paar Gläubige Geschenke bei Bhante ab, vor allem natürlich, wie sich das üblicherweise für einen Mönch gehört, Mönchsgewand und Bettelschale. Während der Andacht durften wir Deutsche im Innersten des Tempels neben Bhante sitzen und wurden auch sonst hier sehr willkommen geheißen, sogar mit Deutsch geschriebenem Begrüßungsschild! Danach spazierten wir ein wenig durch die Anlage und die Reisfelder und machten Fotos, ehe es Mittagessen gab, wieder sehr vielfältig und viel zu viel, wir schafften nur einen Bruchteil, die anwesenden Gläubigen bekamen den Rest.

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